Pflug + Lehrvideos
Verfasst: 07.06.2007 20:33
Auf der steten Suche nach gut gefahrenen Ski-Videos bin ich auch auf die Videos hier auf carving-ski.de gestoßen. Insbesondere gehts mir jetzt einmal um die beiden Pflugvideos, die einerseits den österreichischen, andererseits den "anderen" Pflug demonstrieren sollen. Ich habe mich, bevor ich mich dazu entschloßen habe, dieses Posting zu schreiben, kurz mit Martina kurzgeschloßen und mir ist auch durchaus bewußt, dass dieses Thema (Pflug) hier schon oft besprochen wurde. Und gerade deshalb (aber auch, um das große Sommerloch zu füllen ;) ), weil ich eben finde, dass es nicht ganz zuende diskutiert wurde, will ich hier eine kurze Diskussion starten.
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich zwar Österreicher bin, den zugehörigen Pflug aber nicht unbedingt als den Stein der Weisen empfinde. Allerdings sollte er, finde ich, auch nicht künstlich verfremdet werden. Außerdem halte ich es für sinnvoll, einmal die Bewegungsbeschreibung zumindest sinngemäß zu zitieren:
Man fährt im Pflug, darauf folgt eine leichte Hochbewegung und ein Neutralisieren der Stellung (dh. man belastet beide Ski gleich stark, OK schaut in Fahrrichtung). Dadurch liegt der Talski (der zuerst, aus der alten Kurve, leicht aufgekantet war) flach auf dem Schnee auf und sollte "von alleine" in die Falllinie driften.
So durchfährt man also die Falllinie und hier erfolgt der Belastungswechsel durch stärkeres Beugen im Sprunggelenk (dadurch freilich auch im Knie- und Hüftgelenk). Dadurch erfolgt automatisch ein Aufkanten des Außenskis, wodurch die Kurve aus der Falllinie gesteuert wird.
Was ist also mit dem vielzitierten nach-außen-Lehnen? Das entsteht durch den Belastungswechsel auf den Außenski bzw. das damit verbundene Beugen (in Sprung-, Hüft- und Kniegelenken). Dieses Lehnen auf die kurvenäußere Seite ist allerdings wesentlich weniger stark und anders geartet als im Video von Martina demonstriert (jedenfalls soweit es den Lehrplan und das, was man in der Ausbildung gelernt haben sollte, angeht): Praktisch während der gesamten Kurve sind die Achsen durch Sprunggelenke, Knie, Hüfte und Schultern parallel (ich habe das auch anhand zweier Serienbilder aus Skripten verifiziert). (Das heißt allerdings nicht, dass man sich während der gesamten Kurve im hier propagierten Fahrverhalten befindet.)
In Martinas Video ist das nicht gegeben: Bereits zwischen den Achsen durch Sprunggelenke und Knie existiert ein relativ großer Winkel, der in Richtung Schultern immer größer wird (anhand eines Standbildes nachgemessen: Sprunggelenke: ~3°, Knie: ~9°, Schultern: ~35° (jeweils zur Horizontalen im Bild)! Dagegen in der Demonstrations-Bildserie: Jeweils um 3° (+/-2°)). Sprich: Auf die von Martina demonstrierte Weise wird hoffentlich niemandem ein Pflugbogen demonstriert ;) (abgesehn davon habe ich ein eher unvorteilhaftes Standbild bei der Kurvenausfahrt gemacht, was wohl an der argen Verwindung während der Kurve liegt: Dort rotiert die Hüfte deutlich über die Schultern in die Kurveninnenseite und es besteht relativ deutlich ausgeprägte Rücklage)
Jetzt zum anderen Video ("normaler" Pflug): Hier wird, wohl ohne Vertikalbewegung und ohne wirklichen Belastungswechsel, ein Aufkanten über das Rotieren der Hüfte demonstriert. Das ist zwar mechanisch möglich, lässt mich aber fragen, ob das denn die Art ist, wie dann weiterhin Kuven (parallel) gefahren werden: Wird da auch über Beckenrotation (und damit einhergehend: Rotation des gesamten OK) der Außenski aufgekantet? Wenn das so ist, dann ist mir auch relativ klar, warum diese Art Pflug in Österreich nicht gelehrt wird, diese Art der Rotation ist hier durchaus verpöhnt. Aufgekantet wird nicht durch Hüftrotation sondern durch die Knie (verkürzt gesagt). Das scheint eine grundsätzlich andere Art der Technik sein und dieser Umstand scheint eben auch Niederschlag im Pflug zu finden.
Besteht Bedarf, das weiter zu diskutieren? Gibts Meinungen dazu?
Martin
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich zwar Österreicher bin, den zugehörigen Pflug aber nicht unbedingt als den Stein der Weisen empfinde. Allerdings sollte er, finde ich, auch nicht künstlich verfremdet werden. Außerdem halte ich es für sinnvoll, einmal die Bewegungsbeschreibung zumindest sinngemäß zu zitieren:
Man fährt im Pflug, darauf folgt eine leichte Hochbewegung und ein Neutralisieren der Stellung (dh. man belastet beide Ski gleich stark, OK schaut in Fahrrichtung). Dadurch liegt der Talski (der zuerst, aus der alten Kurve, leicht aufgekantet war) flach auf dem Schnee auf und sollte "von alleine" in die Falllinie driften.
So durchfährt man also die Falllinie und hier erfolgt der Belastungswechsel durch stärkeres Beugen im Sprunggelenk (dadurch freilich auch im Knie- und Hüftgelenk). Dadurch erfolgt automatisch ein Aufkanten des Außenskis, wodurch die Kurve aus der Falllinie gesteuert wird.
Was ist also mit dem vielzitierten nach-außen-Lehnen? Das entsteht durch den Belastungswechsel auf den Außenski bzw. das damit verbundene Beugen (in Sprung-, Hüft- und Kniegelenken). Dieses Lehnen auf die kurvenäußere Seite ist allerdings wesentlich weniger stark und anders geartet als im Video von Martina demonstriert (jedenfalls soweit es den Lehrplan und das, was man in der Ausbildung gelernt haben sollte, angeht): Praktisch während der gesamten Kurve sind die Achsen durch Sprunggelenke, Knie, Hüfte und Schultern parallel (ich habe das auch anhand zweier Serienbilder aus Skripten verifiziert). (Das heißt allerdings nicht, dass man sich während der gesamten Kurve im hier propagierten Fahrverhalten befindet.)
In Martinas Video ist das nicht gegeben: Bereits zwischen den Achsen durch Sprunggelenke und Knie existiert ein relativ großer Winkel, der in Richtung Schultern immer größer wird (anhand eines Standbildes nachgemessen: Sprunggelenke: ~3°, Knie: ~9°, Schultern: ~35° (jeweils zur Horizontalen im Bild)! Dagegen in der Demonstrations-Bildserie: Jeweils um 3° (+/-2°)). Sprich: Auf die von Martina demonstrierte Weise wird hoffentlich niemandem ein Pflugbogen demonstriert ;) (abgesehn davon habe ich ein eher unvorteilhaftes Standbild bei der Kurvenausfahrt gemacht, was wohl an der argen Verwindung während der Kurve liegt: Dort rotiert die Hüfte deutlich über die Schultern in die Kurveninnenseite und es besteht relativ deutlich ausgeprägte Rücklage)
Jetzt zum anderen Video ("normaler" Pflug): Hier wird, wohl ohne Vertikalbewegung und ohne wirklichen Belastungswechsel, ein Aufkanten über das Rotieren der Hüfte demonstriert. Das ist zwar mechanisch möglich, lässt mich aber fragen, ob das denn die Art ist, wie dann weiterhin Kuven (parallel) gefahren werden: Wird da auch über Beckenrotation (und damit einhergehend: Rotation des gesamten OK) der Außenski aufgekantet? Wenn das so ist, dann ist mir auch relativ klar, warum diese Art Pflug in Österreich nicht gelehrt wird, diese Art der Rotation ist hier durchaus verpöhnt. Aufgekantet wird nicht durch Hüftrotation sondern durch die Knie (verkürzt gesagt). Das scheint eine grundsätzlich andere Art der Technik sein und dieser Umstand scheint eben auch Niederschlag im Pflug zu finden.
Besteht Bedarf, das weiter zu diskutieren? Gibts Meinungen dazu?
Martin