Verfasst: 15.03.2002 16:21
Heute hatte ich endlich mal kurz Gelegenheit, in den neuen deutschen Skilehrplan "Basic" reinzuschauen. Ich muss vorausschicken, dass ich nur ein wenig darin herumschnuppern konnte und keinesfalls behaupten möchte, mich ausführlich damit beschäftigt zu haben!
In erster Linie fand ich ihn etwas verwirrend, weil er bestimmte Bereiche nicht klar voneinander abgrenzt. So beginne er ja mit einem pädagogischen Teil, geht dann aber bald zu einem technischen ("Basisunterricht") über. Weiter hinten kommt dann noch ein irgendwie methodischer Teil.
Am technischen Teil freut mich, dass auch von den sogenannten "grundfunktionen" (drehen, kanten, belasten) ausgegangen wird. Das ist auch beim schweizerischen Lehrmittel so und macht meiner Erfahrung nach absolut Sinn. Etwas seltsam finde ich dann die weiteren Ausführungen:
In der Schweiz wird als nächste Stufe nach den "Grundfunktionen" (bei uns Kernelemente-Gerätefunktionen genannt) behandelt, wie wir mit unserem Körper den Ski dazu bekommen, diese Funktionen "auszuführen".
Im Basic-Lehrplan erfolgen dann viele Kapitel wie "bremsen" "fahren im steilen Gelände" "springen" etc. etc. Das gefällt mir insofern nicht, weil dort wieder vorgeschrieben wird, wie man genau wo und wann zu fahren hat. Damit wird die ganze Offenheit, die am Anfang vorhanden war, total kaputt gemacht.
Kurven im Pflug werden übrigens auch empfohlen und dort wird eigentlich sehr schön beschrieben, dass man im Pflug unterschiedlich (je nach Gelände/Können/Material/Psyche,...) fahren kann - eine der Grundideen des Schweiz. Lehrmittels! Nur weiter hinten, leider... siehe oben (auch finde ich die vorgestellten Pflugvarianten nicht unbedingt sinnvoll, aber was solls... der Wille war da!).
Sinnvoll finde ich - und ich glaube, das haben viele nicht verstanden oder falsch - das nicht mehr nach starren, schrittweisen Aufbau vorgegangen wird. D.h. es heisst nicht mehr, 1.wir lernen grad runterfahren 2.bremsen im Pflug 3.Kurven im Pflug 4.Schrägfahren etc.etc., sondern es wird dem Lehrer/Gast/der Situation überlassen. So macht ev. bei jemandem die Kurzskimethode Sinn, der andere fährt lange im Pflug, einer kann am ersten Tag schon Seitrutschen, der andere am vierten noch nicht, dafür fährt er prima parallel etc. Das ist toll, erfordert unserer Erfahrung nach aber viel Einfühlungsvermögen vom Lehrer (das spricht aber nicht etwa dagegen!).
Alles in allem habe ich das Gefühl, dass sehr gute Grundideen vorhanden waren, dann das Buch aber zu schnell herausgegeben wurde und so die Linie nicht durchgezogen werden konnte ("es verhebet net" auf Schweizerdeutsch - wie kann man das auf Deutsch richtig sagen?).
Im Gegensatz dazu wieder das Schweizer Lehrmittel: Wir hatten etwa 10(!)ungewisse Jahre (90-00), in denen überhaupt nichts sicher war, alle Jahre etwas anderes erzählt und herausgegeben wurde (Provisorien, Provisorien,...) und langsam alle den Glauben an ein sinnvolles Werk verloren.
Erst letztes Jahr war das Kind dann endlich geboren!! Grosse Freude!
Meiner Meinung nach ist es ziemlich ausgereift, aber das hat auch gedauert! Was das sinnvoller ist, kann jeder selbst entscheiden.
Letzten Sonntag trainierte ich mit den Skilehrerkandidaten und da hatten wir auch eine österreichische Kandidatin dabei. Sie hat diesen Winter die Grundstufe absolviert.
Es war sehr spannend, miteinander zu fahren. Sie kannte zwar ihren Lehrplan noch nicht vorwärts und rückwärts auswendig, fuhr auch noch nicht Soooooo gut, aber es war trotzdem ein interessanter Austausch.
Ich weiss nicht, was der österreichische Lehrplan genau sagt, aber die Art und Weise, wie sie fuhr und fahren sollte unterschied sich nichst so gewaltig von der unseren Technik! Schön!
Mir legt das den Gedanken nahe, dass Österreich
a) vermutlich einen relativ alten Lehrplan hat und
b) vielleicht noch einige "alte Herren" das Sagen im Verband haben, die Praktiker aber sehr modern unterrichten und auch ausbilden.
(meine persönliche Überlegung! soll niemand betupft sein!).
Abschliessend kann ich sagen, dass ich diese ganze Diskussion sehr spannend finde, dass aber das theoretische studieren der Bücher nur die halbe Miete (höchstens!)ist.
Deswegen: Wäre es nicht spannend, mal an einem Sommertreffen in einer diesen berüchtigten Skihallen sich gegenseitig die Lehrpläne vorzustellen? Dort ist die Versuchung, doch lieber einfach miteinander Ski zu fahren jedenfalls nicht allzu gross...
Sonst kommen zu diesen internationalen Austauschseminaren (z.B. letztes Jahr in Polen) ja doch immer nur die Supercracks.
Würde das vielleicht ausser mir noch jemanden interessieren?
In erster Linie fand ich ihn etwas verwirrend, weil er bestimmte Bereiche nicht klar voneinander abgrenzt. So beginne er ja mit einem pädagogischen Teil, geht dann aber bald zu einem technischen ("Basisunterricht") über. Weiter hinten kommt dann noch ein irgendwie methodischer Teil.
Am technischen Teil freut mich, dass auch von den sogenannten "grundfunktionen" (drehen, kanten, belasten) ausgegangen wird. Das ist auch beim schweizerischen Lehrmittel so und macht meiner Erfahrung nach absolut Sinn. Etwas seltsam finde ich dann die weiteren Ausführungen:
In der Schweiz wird als nächste Stufe nach den "Grundfunktionen" (bei uns Kernelemente-Gerätefunktionen genannt) behandelt, wie wir mit unserem Körper den Ski dazu bekommen, diese Funktionen "auszuführen".
Im Basic-Lehrplan erfolgen dann viele Kapitel wie "bremsen" "fahren im steilen Gelände" "springen" etc. etc. Das gefällt mir insofern nicht, weil dort wieder vorgeschrieben wird, wie man genau wo und wann zu fahren hat. Damit wird die ganze Offenheit, die am Anfang vorhanden war, total kaputt gemacht.
Kurven im Pflug werden übrigens auch empfohlen und dort wird eigentlich sehr schön beschrieben, dass man im Pflug unterschiedlich (je nach Gelände/Können/Material/Psyche,...) fahren kann - eine der Grundideen des Schweiz. Lehrmittels! Nur weiter hinten, leider... siehe oben (auch finde ich die vorgestellten Pflugvarianten nicht unbedingt sinnvoll, aber was solls... der Wille war da!).
Sinnvoll finde ich - und ich glaube, das haben viele nicht verstanden oder falsch - das nicht mehr nach starren, schrittweisen Aufbau vorgegangen wird. D.h. es heisst nicht mehr, 1.wir lernen grad runterfahren 2.bremsen im Pflug 3.Kurven im Pflug 4.Schrägfahren etc.etc., sondern es wird dem Lehrer/Gast/der Situation überlassen. So macht ev. bei jemandem die Kurzskimethode Sinn, der andere fährt lange im Pflug, einer kann am ersten Tag schon Seitrutschen, der andere am vierten noch nicht, dafür fährt er prima parallel etc. Das ist toll, erfordert unserer Erfahrung nach aber viel Einfühlungsvermögen vom Lehrer (das spricht aber nicht etwa dagegen!).
Alles in allem habe ich das Gefühl, dass sehr gute Grundideen vorhanden waren, dann das Buch aber zu schnell herausgegeben wurde und so die Linie nicht durchgezogen werden konnte ("es verhebet net" auf Schweizerdeutsch - wie kann man das auf Deutsch richtig sagen?).
Im Gegensatz dazu wieder das Schweizer Lehrmittel: Wir hatten etwa 10(!)ungewisse Jahre (90-00), in denen überhaupt nichts sicher war, alle Jahre etwas anderes erzählt und herausgegeben wurde (Provisorien, Provisorien,...) und langsam alle den Glauben an ein sinnvolles Werk verloren.
Erst letztes Jahr war das Kind dann endlich geboren!! Grosse Freude!
Meiner Meinung nach ist es ziemlich ausgereift, aber das hat auch gedauert! Was das sinnvoller ist, kann jeder selbst entscheiden.
Letzten Sonntag trainierte ich mit den Skilehrerkandidaten und da hatten wir auch eine österreichische Kandidatin dabei. Sie hat diesen Winter die Grundstufe absolviert.
Es war sehr spannend, miteinander zu fahren. Sie kannte zwar ihren Lehrplan noch nicht vorwärts und rückwärts auswendig, fuhr auch noch nicht Soooooo gut, aber es war trotzdem ein interessanter Austausch.
Ich weiss nicht, was der österreichische Lehrplan genau sagt, aber die Art und Weise, wie sie fuhr und fahren sollte unterschied sich nichst so gewaltig von der unseren Technik! Schön!
Mir legt das den Gedanken nahe, dass Österreich
a) vermutlich einen relativ alten Lehrplan hat und
b) vielleicht noch einige "alte Herren" das Sagen im Verband haben, die Praktiker aber sehr modern unterrichten und auch ausbilden.
(meine persönliche Überlegung! soll niemand betupft sein!).
Abschliessend kann ich sagen, dass ich diese ganze Diskussion sehr spannend finde, dass aber das theoretische studieren der Bücher nur die halbe Miete (höchstens!)ist.
Deswegen: Wäre es nicht spannend, mal an einem Sommertreffen in einer diesen berüchtigten Skihallen sich gegenseitig die Lehrpläne vorzustellen? Dort ist die Versuchung, doch lieber einfach miteinander Ski zu fahren jedenfalls nicht allzu gross...
Sonst kommen zu diesen internationalen Austauschseminaren (z.B. letztes Jahr in Polen) ja doch immer nur die Supercracks.
Würde das vielleicht ausser mir noch jemanden interessieren?