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Ist Carven kraftschonender als Driften?

Verfasst: 25.11.2003 16:23
von Peter Knallinger
Hier die Fortsetzung meiner Frage aus dem Thread:
"Kursinhalte von Skischulen"

Folgendes Szenario:
Ein Drifter und ein Carver fahren gleichzeitig oben am Hang los. Der Drifter fährt dabei mit moderaten Schwüngen, sag mer mal mit ca. 5m Radius, entlang der Falllinie möglichst gerade runter. Der Carver fährt rein geschnitten, also mit keinem oder sehr wenig Driftanteil. Beide kommen unten gleichzeitig an.

Frage:
Wer hat nun mehr an "Kraft" bzw. (eigene) Energie verbraucht?

Re: Ist Carven kraftschonender als Driften?

Verfasst: 25.11.2003 16:44
von Uwe
Hallo Peter,
Peter Knallinger hat geschrieben: Frage:
Wer hat nun mehr an "Kraft" bzw. (eigene) Energie verbraucht?
Ich beziehe mich mal darauf, wer sich "mehr anstrengt" ... bevor mir KOSTI wieder klar macht, dass ich bezüglich Kraft und Energie keine Ahnung habe ;-)

Ich denke für den "Carver" ist es anstrengender, das er seine Carvingschwünge weiter aus der Falllinie raus zieht, somit einen weiteren Weg hinter sich legt, eine höhere Geschwindigkeit hat und mehr mit den Oberschenkeln gegen die Zentrifugalkraft "gegendrücken" muß ... mal so spontan gedacht.

Jetzt trau ich mich mal was: Bei großen gecarvten Radien wird in der Falllinie "Lage-Energie" in Geschwindigkeit(s-Energie) umgewandelt und beim Kurvenende (sagen wir mal zu 50%) wieder in "Lage-Energie" zurück verwandelt. Unsere Oberschenkel müssen diese Energieumwandlung "halten", bekommen allerdings keine Energie zurück. Deshalb ist das Carven anstrengender ... und macht viel mehr SPASS :D

... ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht gänzlich blamiert ... KOSTI ... oder? :D

Verfasst: 25.11.2003 16:48
von Spyder
Mehr Kraft braucht auf alle Fälle der Drifter, weil er mehr 'überflüssige' Bewegungen macht, während der Carver sich nur lässig in die Kurven fallen läßt. - Probierts aus!

Re: Ist Carven kraftschonender als Driften?

Verfasst: 25.11.2003 16:49
von Gast
Uwe hat geschrieben:Hallo Peter,
[Ich denke für den "Carver" ist es anstrengender, das er seine Carvingschwünge weiter aus der Falllinie raus zieht, somit einen weiteren Weg hinter sich legt, eine höhere Geschwindigkeit hat und mehr mit den Oberschenkeln gegen die Zentrifugalkraft "gegendrücken" muß ... mal so spontan gedacht.
Hallo Uwe, ich glaub wir denken gleich spontan... :wink:

Verfasst: 25.11.2003 16:51
von Peter Knallinger
Uups, zu spontan... das war ich da gerade. Habs Einloggen vergessen. :oops:

Verfasst: 25.11.2003 17:06
von freeriderin
Hi Peter,

ich bin ziemlich sicher, dass es auf Deine Frage keine eindeutige Antwort gibt :roll: *überleg*

Faktoren sind (unter anderem) in meinen Augen:
* wie weit ziehe ich die Kurve aus der Falllinie heraus?
* wie bringe ich den Ski für geschnittene Schwünge auf die Kante? z.B. Kippe ich mit dem ganzen Körper ohne große Bewegung erfahre ich sehr wenig Kraftaufwand, kippe ich jedoch mit den Knien die Ski auf die Kante, ist der Kraftaufwand weit höher.
* Bei einem vorgegebenem Radius ist der Taillierungsradius und der Härtegrad der Ski auch wesentlich: einen Ski mit 7m Radius kann ich sicher mit weniger Kraftaufwand 5m-Radius-Kurven geschnitten fahren lassen als einen mit 12m - und ein recht weicher Ski lässt sich leichter durchbiegen als ein harter.
* genauso wie die Technik, um die Ski geschnitten fahren zu lassen, eine Rolle spielt, spielt die Schwungart für die Vergleichs-Driftschwünge eine Rolle: Hoch-, Tief-, Jet-, Klammer-,....schwünge....
* wie direkt ist die Kraftübertragung auf den Ski?
* ....

Hm - dies nur als Anregung - es gibt vermutlich noch ziiiiemlich viele weitere Faktoren, die eine Rolle spielen...wo sind denn die kreativen Physiker? :wink:

Werde den ganzen Theoriekrempel jedenfalls den Rest der Woche in die Praxis umzusetzen versuchen. Falls mir jemand Kraftmesser inklusive Anleitung, wo & wie sie anzubringen sind, ans Kitzsteinhorn schickt, kann ich auch einen Feldversuch starten *freundlichesindierundelächeln*

---Spaß beiseite: interessant ist dies schon, und auf eine Antwort und Eure Sichtweise bin ich gespannt!
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Verfasst: 25.11.2003 17:36
von Peter Knallinger
freeriderin hat geschrieben:... Faktoren sind (unter anderem) in meinen Augen:
* wie weit ziehe ich die Kurve aus der Falllinie heraus?
Soweit, damit du immer auf gleicher Höhe mit dem Drifter bist, beide sollen ja gleichzeitig unten ankommen.
* wie bringe ich den Ski für geschnittene Schwünge auf die Kante?
hmm, fahr einfach so wie Du glaubst möglichst kraftschonend runter zu kommen... der Drifter fährt auch so... :wink:
* Bei einem vorgegebenem Radius ist der Taillierungsradius und der Härtegrad der Ski auch wesentlich:
Nehmen wir weiterhin an: Beide Skiläufer haben gleiches Material, sind gleich schwer usw, usf.
* genauso wie die Technik, um die Ski geschnitten fahren zu lassen, eine Rolle spielt, ...
siehe oben... wie Dir beliebt
* wie direkt ist die Kraftübertragung auf den Ski?
siehe: gleiches Material...

Ich bin auch gespannt was unsere Experten dazu meinen.
Momentan stehts 2:1 (1 Enthaltung :wink: ) dafür, dass Carven "mehr anstrengt"... :wink:

Verfasst: 25.11.2003 17:43
von Michael aus der Schweiz
freeriderin hat geschrieben:... Faktoren sind (unter anderem) in meinen Augen:
* wie weit ziehe ich die Kurve aus der Falllinie heraus?
Soweit, damit du immer auf gleicher Höhe mit dem Drifter bist, beide sollen ja gleichzeitig unten ankommen.
Sorry, Peter, aber ich denke, so klappt das nimmer, da der Carver so mit der Zeit eine höhere GEschwindigkeit aufbauen würde. Er hat ja keinen Bremsanteil durch Rutschen. Das muss er durch weitergezogene Kurven ausgleichen.

Gruss

Michael

Verfasst: 25.11.2003 19:00
von nicola
freeriderin hat folgendes geschrieben::
... Faktoren sind (unter anderem) in meinen Augen:
* wie weit ziehe ich die Kurve aus der Falllinie heraus?
Soweit, damit du immer auf gleicher Höhe mit dem Drifter bist, beide sollen ja gleichzeitig unten ankommen.
da müssen sie aber höllisch aufpassen, dass sie nicht zusammenstossen... :lol:

Verfasst: 25.11.2003 19:23
von Manfred
Nach dem Energieerhaltungssatz wird in beiden Fällen potentielle Energie in kinetische Energie, die der Skiläufer hat, wenn er unten ankommt, umgewandelt. Daneben gibt es Verluste durch Reibung, Luftwiderstand, Muskelerwärmung usw. ausserdem kann der Fahrer auch aktiv dem System Energie zuführen (z.B. Pendolinos). Energieverbrauch nach Peters Definition wäre das, was man über die Muskeln vernichtet bzw. in das System reinsteckt, also Energie, die teilweise zum Bremsen, teilweise aber auch zum Beschleunigen verwendet wird. Das macht die Rechnung schwierig.

Ich denke, dass man das nicht so allgemein beantworten, denn man kann sowohl beim Carven als auch beim Driften sportlich oder moderat fahren, man kann viele oder wenige Bögen machen (im Extremfall nur einen, wenn der Hang breit genug ist).

Der Carver braucht die Kraft um der Fliehkraft entgegenzuwirken, der Drifter braucht die Kraft um sich beim Rutschen gegen die Kanten zu stemmen und für die ganzen Be- und Entlastungsbewegungen. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich beim Carven weniger Muskelkater bekomme, aber das heißt natürlich nicht, dass ich weniger Energie verbrauche. Jemand der bewußt versucht energiesparend zu fahren, wird wahrscheinlich weite Bögen carven.
freeriderin hat geschrieben: Werde den ganzen Theoriekrempel jedenfalls den Rest der Woche in die Praxis umzusetzen versuchen. Falls mir jemand Kraftmesser inklusive Anleitung, wo & wie sie anzubringen sind, ans Kitzsteinhorn schickt, kann ich auch einen Feldversuch starten *freundlichesindierundelächeln*
Du kannst deinen Gewichtsverlust messen (und anschließend beim Apres-Ski wieder kompensieren). :D