Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

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odenwälder
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von odenwälder » 12.03.2023 14:12

Uwe hat geschrieben:
12.03.2023 12:47
Was der DSV da mit Kurve zumachen am Schwungende meint, verstehe ich auch nicht.
Verstehe ich auch nicht. Mikaela macht das jedenfalls nicht (soweit ich das beurteilen kann). Da gibt es ja inzwischen viele Bewegungsstudien im Internet. Sie macht es so wie du schreibst: Kurz andriften bis die Schaufel greift, die Kurve schneiden/carven (das sind vielleicht 3m) und dann ASAP wieder auf den Belag. Bei engen Turns dreht sie den Ski bei der Schwungeinleitung weiter rein und macht nicht nach hinten raus "zu".

Ich würde die Texte beim DSV jetzt auch nicht auf die Goldwaage legen wollen. Das ist alles ziemlich lieblos auf die Webpage geknallt und wahrscheinlich schon gut abgehangen (der Text liest sich so als ob der aus plus minus 2005 wäre). Irgendwie kommt U.S. Ski & Snowboard im Auftritt deutlich professioneller rüber.
Übrigens hier der Slalom in Kitzbühel 2003: https://www.youtube.com/watch?v=59cnHUNVvng
Kann es sein, dass heute anders gefahren wird?

El_colocho
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von El_colocho » 12.03.2023 17:01

Schönes Video von 2003 - und anhand u.a. am Bsp. von Kostelic sieht man ja, was passiert, wenn man zu weit hinten ist :-D
Im RS hat man natürlich etwas mehr Zeit, erst Recht im GS und DH... Deswegen habe ich an den Meister der Rücklage (Bode M.) denken müssen und diesbezüglich ein bisschen im Internet gestöbert.
In diesem (zugegebenermaßen oberflächlichen) Artikel

https://www.welt.de/print-wams/article1 ... ntrieb.htm

ist jedoch ein Grund angeben, der mir einleuchtet: Rücklage ist einfach schneller. (Dies deckt sich dann auch mit meinen Überlegungen zum Snowboard: Hier kann man ja den Druck deutlich stärker nach vorne und hinten verlagern als auf Skiern. Macht man dies aber nach der Falllinie zu extrem nach vorne, gräbt die Schaufel zu stark in den Schnee - was - für unsere Überlegungen relevant - wohl auch dazu führt, dass sich die Geschwindigkeit reduziert).

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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von elypsis » 12.03.2023 17:42

Früher hieß das JET-SCHWUNG!
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von odenwälder » 12.03.2023 18:21

El_colocho hat geschrieben:
12.03.2023 17:01
Deswegen habe ich an den Meister der Rücklage (Bode M.) denken müssen
:D

Das war ja der Grund, weshalb ich eingangs angemerkt hatte, dass bei Fachtexten immer der Kontext wichtig ist (wer hat das wann geschrieben und auf welchen Diskussionsstand bezieht sich der Text). Ich habe ein wenig recherchiert und vermute (Vorsicht Spekulation), dass der von dir verlinkte Text so um 2004 am Physikalischen Institut in Freiburg (oder in dem Dunstkreis) entstanden ist. Carving Ski waren damals neu (aus wissenschaftlicher Sicht), die perfekte Technik war auch noch nicht etabliert (dass eine M. Shiffrin mal kommt, wusste man nicht).
Gestern war Mikaela-neutrale-Position-Shiffrin mal wieder in Aktion. Ob man heute noch die "Steuerqualität" mit leichter Rücklage optimieren würde? :wink:

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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von untitled » 13.03.2023 20:52

Es liegt an der Dynamik, die reinkommt.

Schaut mal hier, mehr oder weniger direkt auf Pause drücken: https://youtu.be/piC4Ysqneg8?t=128

Und dann, wenn man etwas weiterschaut bei ca. 3min erklären sie es damit, dass man insgesamt engere Kurven carven kann. Und carven ist schnell im Vergleich zum Anrutschen, wenn man es im Lauf hinbekommt. Man kann Tore hoch anfahren etc.

Klar rutschen die Racer oft an, aber es geht halt auch einfach oft nicht anders.

Aber ich kenne das auch mit "Kurve zumachen", und zwar auch von Leuten, die Rennen fahren. Ein aktives Fussgelenk, ein wirklich aktiver Core - das katapultiert einem dann von hinten nach vorn, wenn man eine neue Kurve anfängt mit all den Vorteilen, die das mit sich bringt. Schaut euch die Slalomfahrer an, die wirklich technisch sauber fahren, die machen das alle (Slalom, weil ich alles andere nicht wirklich gern schaue :lol: )

... bzw. auch wenn ich als anderes Beispiel Ambrosi Hoffmann (falls sich jemand an ihn erinnert, ex CH Abfahrtsfahrer) fahren sehe (unser Kids JO-Chef) - der macht das z.B. auch auf seinen Slalomskiern, wenn er einfach nur zum Spass fährt dieser Tage.

Oder reden wir aneinander vorbei?

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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von El_colocho » 13.03.2023 22:49

Super! Mega Video - danke dafür! Einige andere dieser TDK... Videos verdeutlichen auch viel (und nein, wir reden nicht aneinander vorbei :-)

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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von odenwälder » 14.03.2023 14:29

Hier noch eine Bewegungsanalyse von Mikaela:
https://www.youtube.com/watch?v=DlQdpHq ... x=1&t=334s

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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von El_colocho » 14.03.2023 18:49

Überragend - diese Videos! Danke dafür!

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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beitrag von untitled » 14.03.2023 21:32

Da sieht man es echt voll gut. Ich mag wie er das mit dem Trampolin beschreibt. So finde ich fühlt sich das auch an, (wenn es denn auch wirklich alles aufgeht wie ich das will 😂🙈)

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