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Problem: Hüftrotation
Verfasst: 18.02.2003 10:39
von Sebby
An anderer Stelle in diesem Forum ist mir gesagt worden, dass u. a. die Hüftrotation verantwortlich sein kann für das berühmt-berüchtigte Phenomen des "Ratterns" der Ski vorzugsweise im sehr steilen und pickelharten Pistengelände. Das fühlt sich in etwa so an, wie wenn die eigenen Füße wie eine Nähmaschine um die Kurve ziehen und die Kanten nur schwierig und wenn, dann nur mit hohem Krafteinsatz in den Griff zu bekommen sind. Dies kommt wohl besonders gerne bei den kurzen, harten Slalom-Carvern vor, sofern eben jener Fehler der Hüftrotation unterläuft. Mich würde jetzt mal interessieren, wie kann ich mir diesen Fehler bildlich vorstellen und noch wichtiger, wie kann ich am besten diesen Fehler ausmerzen.
Für jegliche Art von Anregung und Ratschlag bin ich sehr dankbar.
Adieu, du schöne Welt
Verfasst: 18.02.2003 19:30
von Martina
Wie schon öfters beschrieben, kann dieses Rattern verschiedene Gründe haben.
Meist hängt es damit zusammen, dass der Bewegungsablauf in irgend einer Weise unharmonisch, d.h. man lässt nicht die Ski laufen, sondern versucht sie irgendwie um die Kurve zu drücken. Das fehlende Gefühl für die Ski kann teilweise mit Kraft kompensiert werden (was vor allem Männer, die halt öfters mehr Kraft haben, gerne machen...).
Sehr oft liegt es daran, dass man die Kurven zu eng fährt, gerade in steilem, eisigen Gelände.
Versuche, die Kurven rund und weit zu fahren und deinen SKi auszunützen ,d.h. lass ihn die Kurve fahren, stell ihn nur auf die Kante. Probier das zuerst auf flacheren Pisten. Wenn du das GEfühl dann hast, übertrage es in steileres Gelände.
Verfasst: 19.02.2003 10:21
von Sebby
Hi Martina,
"lässt nicht die Ski laufen, sondern versucht sie irgendwie um die Kurve zu drücken. Das fehlende Gefühl für die Ski kann teilweise mit Kraft kompensiert werden"
Das ist völlig korrekt beshrieben!
"Sehr oft liegt es daran, dass man die Kurven zu eng fährt, gerade in steilem, eisigen Gelände.
Versuche, die Kurven rund und weit zu fahren und deinen SKi auszunützen"
Und auch das trifft genau die Situation, wie ich sie erleben durfte. Und da fängt auch schon das Problem an, denn ich wollte die Kurven extrem eng fahren, aber nicht um irgendeine Form des Fun-Carvens umzusetzen. Vielmehr ging es mir darum, auf relativ kleinem Raum (der Hang war nicht sehr breit und aufgrund seiner Steilheit und der vereisten Beschaffenheit ist gerade dort typischerweise die Ansammlung von Skifahrern relativ stark ausgeprägt) entsprechend enge Radien zu fahren. Ein weiteres Problem hätte ich zudem mit deinem Lösungsvorschlag, "die Kurven rund und weit zu fahren und deinen SKi auszunützen". Dann hätte ich nämlich bei der Steilheit ein extremes Tempo entwickelt, bei dem sich jeder Skifahrer in meiner Nähe wünschen würde, an diesem Tag lieber einen Ruhetag eingelegt zu haben. Im etwas weniger steilerem Gelände habe ich überhaupt kein Problem die Kanten laufen zu lassen, dort ist es aber auch unproblematisch (zumindest für mich) etwas weitere Radien auszufahren.
Hüftrotation
Verfasst: 19.02.2003 11:25
von Avido
Hallo Sebastian,
und auch das trifft genau die Situation ....etwas weitere Radien auszufahren"
etwas abgekürzt

.
Genau da liegt auch mein Problem als Neueinsteiger in die Carving-Technik. Diese kann nach meiner Einschätzung nur innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen angewendet werden: Vieeel Platz...nicht zu steile Pisten usw.
Wenn man sich außerhalb dieser Bedingungen bewegt (z.B. wie von Dir geschildert), müssen wahrscheinlich gelegentlich Elemente der klassischen Technik herhalten...wie z.B. driften, stärkere Fersenbelastung. Ich sehe den Einsatz der Carving-Technik variabel im Bereich von 0 bis 100 %, je nach gegebenen Rahmenbedingungen.
Carving-Technik ist für mich eine Ergänzung der klassischen Technik aber kein Ersatz.
Gruß Holger

Verfasst: 19.02.2003 15:06
von Loge
Einspruch, Euer Ehren,
es ist durchaus möglich, auch im Kurzschwung Carving-Technik einzusetzen und zwar so, wie sie die Leute im Weltcup (moderne Slalomtechnik) fahren. Also Hüftknick, Beine bzw. Wadeln schräg (und zwar richtig), dem Ski kurz und aggressiv die Kante geben, Rhythmus finden und es geht wie von alleine...außer man kriegt zuviel Druck und schnalzt über die Ski in vielleicht den nächsten Schwung...Einspruch stattgegeben???
Verfasst: 19.02.2003 15:37
von prie
Loge hat geschrieben:es ist durchaus möglich, auch im Kurzschwung Carving-Technik einzusetzen und zwar so, wie sie die Leute im Weltcup (moderne Slalomtechnik) fahren. Also Hüftknick, Beine bzw. Wadeln schräg (und zwar richtig), dem Ski kurz und aggressiv die Kante geben, Rhythmus finden und es geht wie von alleine...außer man kriegt zuviel Druck und schnalzt über die Ski in vielleicht den nächsten Schwung...
Ich find die einzig vernünftige Möglichkeit, den Carver zackig-kurzschwingend um die Kurve zu bringen. Ich bin grad auf nen sportlicheren Ski umgestiegen und mußte meine Technik genau dahingehend ändern, ich wär am Anfang fast umgekippt, weil ich ihn ned gscheit auf die Kante gestellt hab.
PS:
Avido hat geschrieben:Wenn man sich außerhalb dieser Bedingungen bewegt (z.B. wie von Dir geschildert), müssen wahrscheinlich gelegentlich Elemente der klassischen Technik herhalten...
Jep, das seh ich auch ein wenig als "Problem" des Carvens: viele Leute sehen oft nur im Carven den Spaß am Skifahren bzw. in der Carvingtechnik das Skifahren an sich, gerade wenn nicht vorher schon ne solide Grundtechnik erlernt worden ist (Carven ist für mich nur ein kleiner Teil des Skifahrens). Die Leute stellen den Ski auf die Kante und "Carven" dahin wie Sau, na gut, nichts leichter als das, dazu benötigt man weder übermäßig Können und Gefühl für den Ski.
=> Aufführen wie grad was, aber überhaupt ned Skifahren können.
=> "Carving-Technik ist für mich eine Ergänzung der klassischen Technik aber kein Ersatz. " *100%.zustimm*!
Aber das nur nebenbei, im Hinterkopf noch den Ärger vom Wochenende über ein paar so Prolos

Verfasst: 19.02.2003 15:38
von Avido
Hi Loge,
so gesehen hast Du wahrscheinlich Recht

Das setzt aber voraus, dass man diese Technik absolut sicher beherrscht..so weit bin ich aber noch nicht. Sebastians Beitrag zur Situation auf stark befahrenen Abfahrten konnte ich aber gut nachvollziehen. Ich helfe mir in solchen Situationen, indem ich versuche, den Kanteneinsatz variabel zu halten...je nach Situation mit mehr oder weniger Drifteinsatz. Im Idealfall auf der Kante.
Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich die höheren Geschwindigkeiten beim Carven noch nicht so sicher im Griff habe.
Aber ich arbeite daran

Nächste Woche gehts für ne Woche in Wintersport. Mal sehn, wie es danach aussieht.
Gruß Holger