Immer wieder Sulz
Pancho.Ski hat geschrieben: ↑03.04.2018 11:11
So langsam bekomme ich vor meinem geistigen Auge ein nahezu plastisches Bild von deinem Fahrstil. Ich kann dich förmlich in HD fahren sehen...
Setz noch ne 3D-Brille vor Dein geistiges Auge und die Post geht ab!
Klingt für mich nicht, als würde sie schlechter fahren...
Was ist besser oder schlechter.... Fakt ist, dass sie perfekt auf den Ski steht, solange sie keine Angst kriegt. Fakt ist, dass sie mit einem Rossi SL Racecarver mühelos die selbe Geschwindigkeit fahren kann, wie ich mit dem Fire Arrow, wenn wir beide zügig "cruisen" (GPS 60-70 km/h). Wenn ich mehr "Gas" gebe, vor allem auf steilen Pisten, kann sie nicht "mithalten". Deswegen "glaube" ich, dass sie nicht so gut fährt. Vielleicht ist sie aber auch nur vernünftiger... Sie fällt jedoch öfters dumm hin - am Skilift oder auch im Sulz - am ENDE der Piste, wo es flach wird - klarer Konzentrationsverlust. Nix passiert - aber DAS erlaube ich mir nicht.
Suboptimale Pistenverhältnisse wie Sulz decken relativ schnell und schonungslos Fehler in der Fahrtechnik auf, insbesondere im korrekten Stand auf dem Ski.
Sofern es Standprobleme sind - oder? Bei mir sind es Schnaufprobleme. Natürlich kann das Schnaufen AUCH davon kommen, dass man ständig die Position auf dem Ski sucht. Diese Anstrengung kann ich aber gut von den anderen Anstrengungen unterscheiden: das passiert mir bei sehr diffusem Licht, wenn ich nur weißen Matsch ohne Kontouren vor mir sehe. Vielleicht hilft da eine Polarisationsbrille (werde ich mal probieren), vielleicht ist mein Fehler, dass ich meine Position auf dem Ski auch mit Hilfe der Augen finde, und nicht 100% nach Gefühl.
Soweit jedenfalls meine Beobachtung. Saubere Technik und guter Stand bewirken ein relativ müheloses Bewältigen von sulzigen Pisten - gepaart mit einem Quentchen Entschlossenheit... ...die aber nur, wenn die Technik passt. Sonst wird’s doof.
Wenn ich meine 6-8 Schwünge auf Sulz fahre (entspricht geschätzt 150 - 300 m, je nach Ski und Steilheit der Piste), hänge ich meine Begleitung um mindestens 50 m ab - die gemütlich in kleinen Bögen abfährt. Wenn ich 12-14 Schwünge fahre, kann ich mich fast nicht mehr auf den Beinen halten.... Ich habe auf sulzigen, zerfahrenen Pisten das Gefühl, dass mir jede Unebenheit ein wesentliches Stück meiner Restkraft brutal aus dem Leib reißt.
Ich habe auch den Eindruck, dass meine Begleitung im Sulz überhaupt nicht versinkt - ich hingegen sehr wohl.
Deswegen versuche ich zu carven, während sie gemütlich driftet. Wegen des Carvens ist auch meine Geschwindigkeit drastisch höher - aber im Schnitt, inkl. Verschnaufpausen - ist meine Durchschnittsgeschwindigkeit natürlich niedriger als ihre konstante Geschwindigkeit.
Und dann gibt es noch die Cracks, die von oben kommend locker flockig bis nach unten fahren (z.B. in Flachau ca. 5-6 Personen, während ich etappenweise fahre), dann meine Bgleitung, die langsam, aber stetig nach unten fährt (aber durchaus auch auf mich wartet), und dann komme ich, der stoßweise 6-8 Schwünge fährt, und dann hektisch nach Luft schnappt. Ich glaube, dass ich den kompletten Hang ebenso locker abfahren KÖNNTE, wenn ich nur Mittags mit dem Skifahren anfangen würde. Ich weiß es aber nicht - wir starten spätestens 9:30 h mit der ersten Abfahrt. Fakt ist, dass ich an Tagen, an denen wir die ganze Zeit "weit oben" waren, die Schlussabfahrt wesentlich lockerer fahre, als an Tagen, an denen wir auch sonst viel im Sulzigen unterwegs waren. In Flachau sind aber die wunderbaren Pisten um Mozart, Roter 8 und auch die Piste am Achterjet trotz zunehmendem Sulz im Verlauf des Tages verlockend. Der Bereich ohne Sulz ist in Flachau soweit recht überschaubar....
Was mich "getröstet" hat: ein locker-flockiger Skifahrer, der doch noch stehengeblieben ist, und ich anschließend neben ihm, hat ebenso geschnauft, wie ich. So locker flockig ist es also doch nicht für die Anderen. Wie ich aussehe, weiß ich nicht - mich hat niemand dabei gefilmt (oder bewertet). Meine Begleitung (Total-Laie) meinte nur, das sieht gut aus - und wunderte sich, dass ich schnaufend stehenbleibe.... Irgendwo ist wohl der Wurm drin - wenn sonst nirgendwo wesentlich, dann mindestens in der Kondition. Die meiste "Sulzerfahrung" habe ich mit 17-18 m Sport- oder Racecarvern. Mit dem Fire Arrow 74 fährt sich der Buckelsulz deutlich leichter. Der hat aber auch deutlich weniger Radius als die "großen" Carver... Und er ist langsamer, wodurch der gesamte Tag nicht SO sehr anstrengend ist - da sind mehr "Körner" übrig. Mit dem Fire Arrow schnaufe ich nicht - aber ich verschnaufe trotzdem ab und zu - sicher ist sicher.
Das Wichtigste stimmt aber immer:
- unter allen
Pistenbedingungen stabile Fahrt ohne Sturzgefahr und ohne Fremdgefährdung. GENAU das habe ich mit meiner Begleitung brutal geübt (vor mir konnte sie nicht skifahren und hatte auch keinen Ski-Unterricht, außer durch mich - was ich aber nicht "Unterricht" nennen will).
- die Geschwindigkeit jederzeit im Griff, und die Fähigkeit anzuhalten, wenn es nötig ist
Diese zwei Punkte sehe ich als Laie als absolute Pflicht beim Skifahren an: für sich selbst und für die Sicherheit der Mitmenschen auf der Piste.
Der Rest ist meiner Meinung nach nur noch Kür.
In der Kür ist die Luft nach oben quasi unendlich, und niemand wird wohl ALLES auf Weltklasse-Niveau jemals beherrschen (Slalom bis Abfahrt, und Cross, und Halfpipe, und Freeriding... Zur Not auch noch die komplette Palette der Telemark-Übungen....) Mir reicht die Piste - und wenn ich davon abkomme (diffuses Licht - Pistenrand nicht erkannt), reicht es mir, wenn ich sicher zurückkehren kann.