Skifahren im SULZ

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
11mousa
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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von 11mousa » 20.02.2018 13:54

Mein erstes gebrochenes Bein (und die bisher einzige nennenswerte Verletzung beim Skifahren) ist mir im Sulz passiert (allerdings mit 4 Jahren): Bin bei unserem kleinen Schlepplift zu nahe an das (unpräparierte) Zwischenstück zwischen Piste und Lifttrasse gefahren, habe mit der Skispitze im tiefen Schnee "eingefädelt" und schon hatte ich einen eleganten Drehbruch im Schienbein. Sag also niemals nie ;)

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Pancho.Ski
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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von Pancho.Ski » 20.02.2018 13:58

zzz hat geschrieben:
20.02.2018 13:35
.
Zum Glück ist Sulz auch "verzeihend". Habe noch niemanden gesehen, der sich ernsthaft verletzt hätte (und das will ich auch nicht sehen!).
Diese Hypothese halte ich für sehr gewagt!

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ingo#31
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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von ingo#31 » 20.02.2018 14:01

Und wie zzz schreibt "Rückenlage" das ist doch das, was nach dem Umfallen eintritt, oder? :D

zuUnkreativ
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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von zuUnkreativ » 20.02.2018 14:17

zzz hat geschrieben:
20.02.2018 13:35


Zum Glück ist Sulz auch "verzeihend". Habe noch niemanden gesehen, der sich ernsthaft verletzt hätte
Jetzt weiß ich, dass ich eine andere Definition von Sulz habe.

zzz
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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von zzz » 20.02.2018 14:53

11mousa hat geschrieben:
20.02.2018 13:54
Mein erstes gebrochenes Bein (und die bisher einzige nennenswerte Verletzung beim Skifahren) ist mir im Sulz passiert (allerdings mit 4 Jahren): Bin bei unserem kleinen Schlepplift zu nahe an das (unpräparierte) Zwischenstück zwischen Piste und Lifttrasse gefahren, habe mit der Skispitze im tiefen Schnee "eingefädelt" und schon hatte ich einen eleganten Drehbruch im Schienbein. Sag also niemals nie ;)
Da ist aber nicht direkt der Sulz "Schuld". Hier kommen die gegenüber einem 4-Jährigen unendliche Energie des Liftes und eine Zwangssituation für eine Extremität zusammen. Dazu kann es auch ohne Sulz kommen.

Im Sulz fällt man weich. Der Sulz selbst tut nichts. Demgegenüber ist ein Sturz auf vereister Piste weitaus schmerzhafter - und im Zweifel dramatischer.

Im stehen passieren auch die dümmsten Dinge - Verdrehungen usw, weil die Bindungen (meist) nicht darauf ausgelegt sind. Meine alte Bindung von F2 (Saison 1983/1984) war so konzipiert, dass sie auch bei langsamen Verdrehungen auslöst (und ich habe nach einer schnellen Suche tatsächlich keine Unterlagen hierzu im Internet gefunden). Die ganze Bindung war auf einer Platte, die einachsig drehbar mit dem Ski verbunden war. Hat man mitsamt der Platte einen Winkel (auch langsam) überschritten, hat die Bindung ausgelöst. Ebenso hat die Bindung an der Fersenbacke eine "Schwäche" gehabt, wenn Du nach vorne fällst, gibt sie ab einer voreingestellten Kraft nach. Problem der Bindung: sie hatte eine einzige Schraube zur Fixierung der Längsverstellung - und die hat sich mit der Zeit immer gelöst.... Mein linker Unterarm ist davon immer noch gezeichnet (Lektion: NIEMALS mit hochgekrempelten Ärmeln Skifahren!). Nach jener F2-Saison bin ich wieder klassisch auf Tyrolia umgestiegen... Damals... Heute ist es ziemlich Wurscht, welche Bindung man hat.

ingo#31 hat geschrieben:
20.02.2018 14:01
Und wie zzz schreibt "Rückenlage" das ist doch das, was nach dem Umfallen eintritt, oder? :D
Eher nicht... Die Rückenlage ist eine der Auswahlmöglichkeiten, um anschließend stürzen können :-) Nach dem Sturz ist die Liegeposition relativ irrelevant - IMO.
zuUnkreativ hat geschrieben:
20.02.2018 14:17

Jetzt weiß ich, dass ich eine andere Definition von Sulz habe.
Viel Spaß damit! :-)

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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von odenwälder » 20.02.2018 15:32

Nenene, tiefer Sulz ist der sogenannte Knochenbrecherschnee. Nach einem Sturz bleibt alles, was im Schnee ist, sofort stehen. Das ist mit Fangriemen extrem unpraktisch, da der Ski festbetoniert ist während sich der KSP noch mit Abfahrtsgeschwindigkeit bewegt. Auch ohne Fangriemen ist der Aufschlag im tiefen Sulz alles andere als harmlos, da dann mit etwas Pech eine Extremität plötzlich gestoppt wird, während der Rest des Körpers sich noch in Fahrtrichtung bewegt. Von den fiesen, langsamen Stürzen schräg rückwärts ohne Bindungsauslösung im Sulz mal ganz abgesehen (auf der Piste rutscht der Ski weg und entlastet, im Sulz nicht).
Die weiche Sulzschneedecke auf der Piste ist nur deshalb harmlos, weil sie (i) langsam, (ii) nicht tief und (iii) auf einer ordentlich präparierten Grundlage ist. Im Gelände ist dagegen (auch und besonders wegen der Lawinengefahr bei durchweichter Schneedecke) besonderer Respekt angesagt.

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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von zzz » 20.02.2018 16:17

odenwälder hat geschrieben:
20.02.2018 15:32
Nenene, tiefer Sulz ist der sogenannte Knochenbrecherschnee. (...) Die weiche Sulzschneedecke auf der Piste (...)
OK - DEN Unterschied habe ich nicht berücksichtigt, da ich nur Piste fahre. Morgens (Eis) habe ich deutlich mehr Respekt vor dem Hang, als Nachmittags (Sulz).

Da sind wir uns dann aber schon einig, dass Sulz auf der präparierten Skipiste nicht die größte Gefahr des Skiurlaubs darstellt.

zzz
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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von zzz » 03.04.2018 16:09

Immer wieder Sulz :-D
Pancho.Ski hat geschrieben:
03.04.2018 11:11
So langsam bekomme ich vor meinem geistigen Auge ein nahezu plastisches Bild von deinem Fahrstil. Ich kann dich förmlich in HD fahren sehen... :wink:
Setz noch ne 3D-Brille vor Dein geistiges Auge und die Post geht ab! :-D
Klingt für mich nicht, als würde sie schlechter fahren...
Was ist besser oder schlechter.... Fakt ist, dass sie perfekt auf den Ski steht, solange sie keine Angst kriegt. Fakt ist, dass sie mit einem Rossi SL Racecarver mühelos die selbe Geschwindigkeit fahren kann, wie ich mit dem Fire Arrow, wenn wir beide zügig "cruisen" (GPS 60-70 km/h). Wenn ich mehr "Gas" gebe, vor allem auf steilen Pisten, kann sie nicht "mithalten". Deswegen "glaube" ich, dass sie nicht so gut fährt. Vielleicht ist sie aber auch nur vernünftiger... Sie fällt jedoch öfters dumm hin - am Skilift oder auch im Sulz - am ENDE der Piste, wo es flach wird - klarer Konzentrationsverlust. Nix passiert - aber DAS erlaube ich mir nicht.
Suboptimale Pistenverhältnisse wie Sulz decken relativ schnell und schonungslos Fehler in der Fahrtechnik auf, insbesondere im korrekten Stand auf dem Ski.
Sofern es Standprobleme sind - oder? Bei mir sind es Schnaufprobleme. Natürlich kann das Schnaufen AUCH davon kommen, dass man ständig die Position auf dem Ski sucht. Diese Anstrengung kann ich aber gut von den anderen Anstrengungen unterscheiden: das passiert mir bei sehr diffusem Licht, wenn ich nur weißen Matsch ohne Kontouren vor mir sehe. Vielleicht hilft da eine Polarisationsbrille (werde ich mal probieren), vielleicht ist mein Fehler, dass ich meine Position auf dem Ski auch mit Hilfe der Augen finde, und nicht 100% nach Gefühl.
Soweit jedenfalls meine Beobachtung. Saubere Technik und guter Stand bewirken ein relativ müheloses Bewältigen von sulzigen Pisten - gepaart mit einem Quentchen Entschlossenheit... ...die aber nur, wenn die Technik passt. Sonst wird’s doof.
Wenn ich meine 6-8 Schwünge auf Sulz fahre (entspricht geschätzt 150 - 300 m, je nach Ski und Steilheit der Piste), hänge ich meine Begleitung um mindestens 50 m ab - die gemütlich in kleinen Bögen abfährt. Wenn ich 12-14 Schwünge fahre, kann ich mich fast nicht mehr auf den Beinen halten.... Ich habe auf sulzigen, zerfahrenen Pisten das Gefühl, dass mir jede Unebenheit ein wesentliches Stück meiner Restkraft brutal aus dem Leib reißt.

Ich habe auch den Eindruck, dass meine Begleitung im Sulz überhaupt nicht versinkt - ich hingegen sehr wohl.

Deswegen versuche ich zu carven, während sie gemütlich driftet. Wegen des Carvens ist auch meine Geschwindigkeit drastisch höher - aber im Schnitt, inkl. Verschnaufpausen - ist meine Durchschnittsgeschwindigkeit natürlich niedriger als ihre konstante Geschwindigkeit.

Und dann gibt es noch die Cracks, die von oben kommend locker flockig bis nach unten fahren (z.B. in Flachau ca. 5-6 Personen, während ich etappenweise fahre), dann meine Bgleitung, die langsam, aber stetig nach unten fährt (aber durchaus auch auf mich wartet), und dann komme ich, der stoßweise 6-8 Schwünge fährt, und dann hektisch nach Luft schnappt. Ich glaube, dass ich den kompletten Hang ebenso locker abfahren KÖNNTE, wenn ich nur Mittags mit dem Skifahren anfangen würde. Ich weiß es aber nicht - wir starten spätestens 9:30 h mit der ersten Abfahrt. Fakt ist, dass ich an Tagen, an denen wir die ganze Zeit "weit oben" waren, die Schlussabfahrt wesentlich lockerer fahre, als an Tagen, an denen wir auch sonst viel im Sulzigen unterwegs waren. In Flachau sind aber die wunderbaren Pisten um Mozart, Roter 8 und auch die Piste am Achterjet trotz zunehmendem Sulz im Verlauf des Tages verlockend. Der Bereich ohne Sulz ist in Flachau soweit recht überschaubar....

Was mich "getröstet" hat: ein locker-flockiger Skifahrer, der doch noch stehengeblieben ist, und ich anschließend neben ihm, hat ebenso geschnauft, wie ich. So locker flockig ist es also doch nicht für die Anderen. Wie ich aussehe, weiß ich nicht - mich hat niemand dabei gefilmt (oder bewertet). Meine Begleitung (Total-Laie) meinte nur, das sieht gut aus - und wunderte sich, dass ich schnaufend stehenbleibe.... Irgendwo ist wohl der Wurm drin - wenn sonst nirgendwo wesentlich, dann mindestens in der Kondition. Die meiste "Sulzerfahrung" habe ich mit 17-18 m Sport- oder Racecarvern. Mit dem Fire Arrow 74 fährt sich der Buckelsulz deutlich leichter. Der hat aber auch deutlich weniger Radius als die "großen" Carver... Und er ist langsamer, wodurch der gesamte Tag nicht SO sehr anstrengend ist - da sind mehr "Körner" übrig. Mit dem Fire Arrow schnaufe ich nicht - aber ich verschnaufe trotzdem ab und zu - sicher ist sicher.

Das Wichtigste stimmt aber immer:

- unter allen Pistenbedingungen stabile Fahrt ohne Sturzgefahr und ohne Fremdgefährdung. GENAU das habe ich mit meiner Begleitung brutal geübt (vor mir konnte sie nicht skifahren und hatte auch keinen Ski-Unterricht, außer durch mich - was ich aber nicht "Unterricht" nennen will).
- die Geschwindigkeit jederzeit im Griff, und die Fähigkeit anzuhalten, wenn es nötig ist

Diese zwei Punkte sehe ich als Laie als absolute Pflicht beim Skifahren an: für sich selbst und für die Sicherheit der Mitmenschen auf der Piste.

Der Rest ist meiner Meinung nach nur noch Kür.

In der Kür ist die Luft nach oben quasi unendlich, und niemand wird wohl ALLES auf Weltklasse-Niveau jemals beherrschen (Slalom bis Abfahrt, und Cross, und Halfpipe, und Freeriding... Zur Not auch noch die komplette Palette der Telemark-Übungen....) Mir reicht die Piste - und wenn ich davon abkomme (diffuses Licht - Pistenrand nicht erkannt), reicht es mir, wenn ich sicher zurückkehren kann.

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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von ingo#31 » 03.04.2018 19:16

zzz hat geschrieben:
03.04.2018 16:09
Die meiste "Sulzerfahrung" habe ich mit 17-18 m Sport- oder Racecarvern. Mit dem Fire Arrow 74 fährt sich der Buckelsulz deutlich leichter. Der hat aber auch deutlich weniger Radius als die "großen" Carver...
Es an dem Radius festzumachen, ob Sulztauglich oder nicht, ist meiner Meinung nach falsch. Entscheidender ist der Gesamt-Flex des Skis. Wenn der Ski einen brutal harten Flex hat, selbst bei vergleichsweise breiter Skimitte, geht er trotzdem scheisse durch Sulz.

Auf 300 HM 6 Schwünge.......... dafür könnte man Ski nehmen mit >30m Radius :lol:

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Re: Skifahren im SULZ

Beitrag von elypsis » 03.04.2018 20:28

ingo#31 hat geschrieben:
03.04.2018 19:16
Auf 300 HM 6 Schwünge.......... dafür könnte man Ski nehmen mit >30m Radius :lol:
zzz meint keine Höhenmeter, sondern die dafür zurückgelegte Strecke auf der Piste!

:D
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