Fragen, Fragen, Fragen..

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Butzbatz
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Beitrag von Butzbatz » 08.03.2016 19:17

Huhuhu :D
Da ich kein Video hochladen möchte, versuche ich die Fragestellung -bzw. das Problem- mal schriftlich zu erklären.
Ich habe mir in letzter Zeit angewöhnt, beim Carven nicht nur den Aussenski zu belasten, sondern auch den Innen-Ski.
Dadurch habe ich auf schwarzen Pisten (also nicht die roten Autobahnen, die seltsamerweise schwarz sind, sondern die richtigen) absolut kein Problem mehr; einfach etwas mehr mim Poppes nach Innen gehen, Druck verteilen, und schwupps -Tempo und Radius dosiert. Man sieht auch nur meine Kanten im Schnee, von daher rutsche ich zumindest mal nicht weg.
Jetzt wurde ich nur darauf hingewiesen, dass meine Schwungeinleitung immer aus leichter Rücklage geschieht, und ich zudem etwas zu viel auf dem Innen-Ski fahre. Merke ich auch im Flachen, da lief mir manchmal der Aussenski etwas weg, während der Innen-Ski seine kreise dreht. V-Stellung ole! :D
Ich erkläre mal meine Vorgehensweise im steilen Gelände: Während dem Schwung immer weiter nach vorne Druck geben (+Aussenski mehr belasten), beim Schwung-Wechsel als Einleitung eine kurze Entlastung , um den Ski dann mit dem vorhanden Schwung (resultiernd aus der Entlastung) voll rein zu hauen (+kurzzeitige Belastung des Innen-Skis) . Dabei bin gefühlt (und beobachtet) ich im ersten Moment etwas in leichter Rücklage, die dann in Vorlage übergeht. Ich habe versucht, im Flachen diese Entlastung mit Vorlage zu fahren, um die Rücklage weg zu bekommen, und bin dabei den Radius des Skis (Nordica Dobi) voll ausgefahren - Ergebnis: in ca. 50% der Fälle verkante ich beim Schwung-Wechsel meinen Innen-Ski, in den anderen 50% muss ich einen Heckwischer einlegen, um irgendwie zu Potte zu kommen, und nicht Kreise zu drehen. Das liegt wsl. wirklich daran, dass ich den Innen-Ski zu sehr belaste, oder? Muss ich den Innen-Ski in solchen Situationen anheben? Oder ist das zu Old-School? Oder gibt's da andere Tricks?
Im eher flachen Gelände habe ich mir jetzt angewöhnt (bzw. die Innen-Ski-Belastung eher abgewöhnt..) mehr oder minder nur auf dem Aussen-Ski Druck zu machen. Dadurch ist die stellenweise leichte V-Stellung (die die schöne Kanten-Spurt so versaut!) nun weg. Passt auch irgendwie besser..Da hab ich wohl Schund getrieben..
Wie sieht das im Steilen aus? Passt da meine Vorgehensweise? Oder ist da auch quasi nur der Aussen-Ski zu belasten?

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Surpries
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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von Surpries » 08.03.2016 19:51

Die Belastung des Innenskis solltest du dir gleich wieder abgewöhnen. Und "Gewicht hinten" ist auch nie und in keiner Phase des Schwungs gut.

Meine Tipps:
1. Achte darauf, dass dein Gewicht so stark wie möglich auf den Zehenspitzen resp. Fussballen lastet und nicht auf der Ferse. Und zwar während des ganzen Schwungs. Immer. Das zwingt dich auch, die Hüfte nach vorn zu bringen, da du sonst nach hinten wegkippst, wenn du versuchst, auf die Zehen zu stehen. (Das kannst du gleich auch ohne Skis oder Skischuhe probieren: Gehe leicht in die Hocke uns stehe dann auf die Zehen. Ist die Hüfte weit genug vorne, kannst du aufstehen. Andernfalls kippst du gegen hinten weg.)

2. Wenn du genug Zeit und Platz hast, kannst du versuchen, das Standbein schon früh zu wechseln, also vor der Schwungeinleitung (und vor dem "Reinknicken" in die neue Kurve) auf den "Bergski" (den neuen Aussenski) zu stehen. (Immer auf den Fussballen.) Und auf dem Ski bleibst du dann stehen, bis der Schwung fertig ist. Der Innenski fährt mit. Anheben musst du ihn nicht, aber er trägt nicht dein Gewicht.

3. Der Knick muss erstens aus den Füssen und erst zweitens aus der Hüfte kommen. In dieser Reihenfolge. Deine Füsse sind das einzige, was direkt mit dem Ski verbunden ist. In den Füssen hast du damit den direktesten Einfluss auf deine Skis. Das Körpergewicht muss also auf der Innenseite deiner Fussballen (grosser Zeh) des Aussenskis lasten.

Wenn du das so machst, passiert folgendes: Durch das Wechseln auf den neuen Aussenski und das Einknicken des Fusses (Gewicht innen beim grossen Zeh) leitest du die Kurve sauber aus den Füssen ein. Dann stehst du mit genügend Vorlage (Fussballen) sauber auf dem Aussenski. Erst dann kommt die Hüfte. Und weil du auf den Zehen stehst, bleibt die auch genug vorne. Dann kannst du den Ski mit richtig viel Zug in die Kurve führen.

Du spürst deine Rücklage sofort, wenn dein Gewicht auf die Fersen zurückfällt. Solange du flach auf der ganzen Schuhsole stehst, bist du zu weit hinten.

So. Wahrscheinlich werde ich von den Experten gleich wieder eines Besseren belehrt. Und weil ich selber kein Experte sondern nur ein einigermassen ordentlicher Skifahrer bin, kannst du das, was ich da schreibe, ja eigentlich auch gleich wieder vergessen und ich entschuldige mich bei allen Experten für meine technischen Anmassungen. Die Regel lautet: Jede(r), der/die mir widerspricht, hat Recht! Hör nicht auf mich! (Dennoch erlaube ich mir folgenden kleinen Hinweis: Ich habe die obigen Tipps kürzlich von einem Top-Skilehrer erhalten und sie haben mir selber extrem viel gebracht. Vielleicht kannst du's ja einfach mal versuchen.)
Zuletzt geändert von Surpries am 08.03.2016 21:40, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von NeusserGletscher » 08.03.2016 20:11

Surpries hat geschrieben:Die Belastung des Innenskis solltest du dir gleich wieder abgewöhnen.
Warum? Gerade beim Carven strebe ich eine gleichmäßige Belastung beider Ski an. Die geschilderten Probleme scheinen für mich dagegen grundlegender Natur zu sein.
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von Surpries » 08.03.2016 20:19

NeusserGletscher hat geschrieben:
Surpries hat geschrieben:Die Belastung des Innenskis solltest du dir gleich wieder abgewöhnen.
Warum? Gerade beim Carven strebe ich eine gleichmäßige Belastung beider Ski an. Die geschilderten Probleme scheinen für mich dagegen grundlegender Natur zu sein.
Weil's Schxxx ist! ;)
Das mit der gleichmässigen Belastung hab ich auch mal so gelernt, als ich nach 10 Jahren Snowboard zum Skifahren zurück wechselte. Als ursprünglicher Old School Fahrer hatte ich da immer zu kämpfen damit. Richtig funktioniert hat das nie. Ich glaube diese Technik stammt aus den Ursprüngen des Carvings und wird so nicht mehr gelehrt. Ich hab's mir jedenfalls (auf ausdrückliche Anweisung des Skilehrers) gerne wieder abgewöhnt.

Ganz besonders im Steilen (und das war ja die Frage) scheint mir das auch richtig. Da das innere Bein da deutlich mehr angezogen ist als das äussere, kriegst du die gleichmässige Belastung eh nie hin. Und den nötigen Druck auch nicht, wenn du ihn auf zwei Kanten verteilst.

Aber eben; wer bin ich schon...

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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von NeusserGletscher » 08.03.2016 20:46

Die Nutzung beider Ski ist auch heute noch aktuell. Auf zwei Beinen steht man stabiler als auf einem. Wobei die Durckverteilung im Verlauf der Kurve durchaus variiert. Denn das gestreckte Bein kann selbstverständlich mehr Druck aufnehmen als das gebeugte. Es sei denn, Du sitzt so weit ab hast die Konstitution wie ein Rennläufer. Die halten den kompletten Druck auch auf dem Innenski.

Aber als Freizeitfahrer würde ich daraus kein Dogma machen. Mir hat es genutzt, den Innenski mit einzusetzen. Wenn Du ohne zurecht kommst, dann ist das halt so. Ich würde das halt nur nicht pauschalisieren.
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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von Surpries » 08.03.2016 21:18

Lustigerweise habe ich früher, als ich noch versuchte, auf beiden Skiern zu stehen, war genau das (zu Recht) der grösste Kritikpunkt hier im Forum. (Heute stört mich an dieser Fahrt ausserdem die schlechte Gewichtsverteilung resp. fehlende Vorlage. Das war halt noch vor dem Unterricht in dieser Saison. ;)) viewtopic.php?f=84&t=17995

Auch im Netz finden sich da verschiedene Theorien. http://www.netzathleten.de/lifestyle/sp ... -im-wandel

Ich bin völlig einig mit dir, jeder muss sich mit seinem Stil wohl fühlen. Ich persönlich stehe in der Kurve nicht stabiler auf beiden Beinen. Den Innenski nehme ich ja mit in der Kurve. Wenn der äussere mal wegrutscht, ist der innere noch immer da, um mich notfalls aufzufangen. Und selbstverständlich ist die Druckverteilung immer auch etwas situativ. Ich kriege aber grundsätzlich mehr Druck auf die Kante, wenn ich (fast) nur auf einen Ski stehe.

Wenn du dich auf beiden Kanten wohler fühlst, würde ich es auch dabei belassen. Der TE scheint mir aber mit dem Innenski Probleme zu haben. Drum würde ich den einfach "weglassen".

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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von Butzbatz » 08.03.2016 21:55

Mit der Rücklage habe ich seit jeher irgendwie meine Probleme. Es ist aber in letzter Zeit deutlich besser geworden. Hängt auch noch vom Fabrikat ab...oder vom Kopf halt, eins von beiden :D
Da ich alsbald eh wieder auf den Brettern stehen werde, würde ich mich über irgendwelche Tipps, was den Innen-Ski angeht, sehr freuen :) Dass ich den Innen-Ski nicht belasten soll, weiss ich ja, nur bekomm ich das beim oben genannten Beispiel (richtiges Aussteuern + Schwungwechsel bei niedrigem Tempo) kaum hin :-D Wird's schneller, schon eher. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache.

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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von Matje » 08.03.2016 22:03

Belastungsfragen, schwierig Jungs und Mädels..... :roll: :wink:

Da Skifahren ein Oudoorsport mit ständig wechselnden Bedingungen ist, sollte die Belastung BEIDER Ski halt im Schwungverlauf im optimalen Fall richtig verteilt sein! Sie sollte sich halt ständig im richtigen Verhältnis ändern, anpassen. Wenn die Belastung optimal war, sieht man das am Spurenbild, d.h gleichmäßig runde Kurven mit ständig gleichbleibenden Skiabstand sollten dann im Schnee zu sehen sein! Dann hat man die Schwünge super "getroffen"!
Surpries hat geschrieben:Die Belastung des Innenskis solltest du dir gleich wieder abgewöhnen. Und "Gewicht hinten" ist auch nie und in keiner Phase des Schwungs gut.
Auf eisigen (steilen) Pisten bin ich auch für möglichst frühe Belastung des kommenden Aussenski`s. Nun kommt es drauf an wie früh/stark ich mich reinlege, dementsprechend wird auch der Innenski (mit)belastet. Ist die Spur gleichbleibend parallel war alles okay, wieviel Innenskibelastung zu dem Zeitpunkt, keine Ahnung, man müsste dann mit Druckmessplatten fahren!
Gebe Dir auch Recht, lieber zu viel Aussenski-, als Innenskibelastung!!!

Bei sulzigen Bedingungen und schulterbreiter Fahrweise würde man aber mit absoluter Aussenskibelastung sich ständig "eingraben", d.h. die Skibreitenstellung würde variieren. Besonders da merkt man, ob die Schwünge von der Belastung "getroffen" worden sind.
Im Tiefschnee, nur Aussenskibelastung??? :o :cry: Man sagt ja immer, je schmäler die Ski, umso geschlossenere Skiführung... Nur würde die Belastung beider Ski (immer) stimmen, ginge es auch Schulterbreit! Jedoch auch mit "Powderlatten" wäre reine Aussenskibelastung schlecht!

Bei der Skilehrerausbildung wurde uns auch gesagt, Gewicht immer vorn auf den Ballen. Nur die Praxis sieht einfach anders aus! Sobald die Fahrweise "dynamisch" wird, der Rebound des Ski`s genutzt wird, ist es unvermeidbar, das das Gewicht in Richtung Fersen wandert. Dieses durchbeschleunigen der Ski ist sogar gewollt(besonders im Slalom(Jetschwung) zu sehen)), um eben möglichst schnell zu sein! Es ist halt wichtig, zum Schwungwechsel wieder über den Ski zu kommen!!!
Matje

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Re: Fragen, Fragen, Fragen..

Beitrag von Surpries » 09.03.2016 09:01

Naja, klar, alles richtig. Wie gesagt, natürlich ist das situativ herauszuspüren, wo wann wie viel belastet werden muss. Im Tiefschnee stand man schon vor 30 Jahren mit Pommes Frites-Skiern auf beiden Beinen. Wenn ich bei weichem Schnee einsinke (was mir mit meinem harten FIS Racer hin und wieder passiert), muss ich logischerweise Druck wegnehmen und ihn etwas gleichmässiger zu verteilen versuchen. Deine Ausführungen zum "dynamischeren" Fahren treffen natürlich auch zu, vor allem bei kürzeren Schwüngen.

Aber: Wenn ich den Thread Ersteller aber richtig verstanden habe, hat er Fragen zum "klassischen" Carving Schwung auf steiler Piste (wohl kaum Tiefschnee), wo er Probleme hat mit dem Innenski. Meine drei einfachen Tipps haben sich auf dieses Problem bezogen. Ich bezweifle, dass man dem TE hilft, wenn man ihm möglichst viele verschiedene Situationen auflistet, in denen die Technik variiert werden muss und fürchte eher, dass man den TE mit Ausführungen über Jetschwünge im Slalom und über Tiefschnee mit Powderlatten in dieser Phase ein wenig überfordert. Aber nochmals: Ihr seid die Skilehrer.

Ps: Dass die Spuren beider Skis parallel verlaufen, davon gehe ich aus, egal wie viel Druck auf dem Innenski liegt. Wenn das nicht stimmt, dann passt die Technik sicher nicht.

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