Martina hat geschrieben:Christian20 hat geschrieben:Hat es einen Nachteil, wenn man nur auf dem Aussenski fährt(...)?
Ein Umsteigen in der Auslösephase gewährleistet ja ein frühes und sauberes auf die Kante legen. Warum machen die jüngeren Fahrer im Wc das nicht mehr. Bei den älteren sieht man das ja hin und wieder im GS.
Hallo Chris
Das ist eine kluge Frage!
Was ich so gehört und gelesen habe, legt der Deutsche Ski(lehrer)verband grossen Wert auf "möglichst früh möglichst viel Druck auf den Aussenski".
Ich teile diese Ansicht
nicht. Meiner Überzeugung nach ist der Druck auf dem Aussenski etwas, das
entsteht, als Folge einer bestimmten Einwirkung auf die Ski. Man muss es nicht 'machen'.
Ein Umsteiger bei der Auslösung der Kurve bewirkt zwar, dass man früh Druck auf dem Aussenski hat. Aber diese Bewegung begünstigt auch ein loses Mitschleifen des Innenskis.
Meiner Ansicht nach hat es Nachteile, wenn man nur auf dem Aussenski fährt:
Man hat auf einem Ski eine sehr viel schmalere Standfläche. Also ist vom Gleichgewicht her alles viel heikler. Eine geringfügig unausgeglichene Schräglage z.B. bewirkt sofort, das die Ski nicht mehr carven/nicht mehr der gewünschten Linie folgen/wackeln etc.
Man hat weniger Möglichkeiten, die Position zu verändern: Ein lose mitlaufender Innenski kann meist kein Druck aufnnehmen, er muss meist erst aufgekantet und unter den Schwerpunkt gebracht werden.
Ein Aussenski, der den kompletten Druck aufnehmen muss, gräbt sich leichter ein oder schert leichter aus, weil es anspruchsvoller ist, zentral darüber zu stehen.
Wenn man nur einen Ski belastet, ist die Belastung höher, was unter Umständen ungünstige für die Gelenke ist.
Ich könnte noch mehr Nachteile aufzählen, andere haben da sinnvoll ergänzt.
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Eine der grössten fahrtechnischen Änderungen von den Vor-Carvingski gegenüber den 'Carvingski' war, dass man zur Auslösung einer Kurve keine komplizierten Manöver mehr ausführen musste, sondern einfach beide Ski umkanten kann. Den Rest machen die Ski 'von selber'. Das ist eine enorme Vereinfachung.
Ich wehre mich deshalb vehement gegen jegliche komplizierten Ansätze mit Druckverlagerung etc. blabla. Es ist ganz einfach nicht notwendig und macht es dem Lernenden nur schwerer. Ski umkanten - fertig.
Etwas anderes ist natürlich, wenn ein Lernender beim Umkanten z.B. voll auf dem Innenski "absitzt" oder so. Da gibt es ja Sackgassen aller Art. Dann ist es natürlich sinnig, wenn der Skilehre
r Korrekturübungen anbringt. Aber am Anfang braucht es erst mal ganz und gar und überhaupt nix davon. Ein bischen drehen - Ski wird dadurch augekantet - Kurve
passiert. Reicht vollkommen, egal ob Pflug oder parallel.
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Was aber vielleicht egänzend wichtig ist: Es ist weder
falsch, noch verboten, nur auf dem Aussenski zu fahren. Es hat Nachteile, es gibt auch Situationen, wo es Vorteile haben kann. Wir versuchen hier nur immer darzustellen, was jemandem, der lernt, in den meisten Situationen nützt. Mich hat es ziemlich geärgert, dass diejenigen, die hier im Lehrwesen tätig sind, immer wieder bezichtigt werden, sie würden eine bestimmte Fahrweise als "korrekt" und der Rest als "falsch" bezeichnen. Gerne werden Vergleich aus dem Weltcup herangezogen. Diejenige, die das machen, haben schlicht keine Ahnung. Weder halten wir eine einzige bestimte Fahrweise für "die richtige" noch meinen wir, mehr zu wissen, als Weltcupfahrer. Nur haben wir viel Erfahrung darin, was für die meisten Skifahrerer in den meisten (!) Situationen nützlich ist. Und das, was Weltcupfahrer machen, kann inspirierend sein. Aber es hat für die Skifahrerei für uns Alltagsfahrer meist einfach gar keine Relevanz.[/quote
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@Leine
"Alpines Fahrverhalten" ist eine Österreichische Sache, oder? Was genau wird darunter verstanden?