Zuviel Rücklage, aber warum?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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TOM_NRW
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von TOM_NRW » 04.01.2014 20:32

Klaus25 hat geschrieben:Ich finde es verwunderlich wie miserabel oftmals die Beratung in sogenannten Sportfachgeschäften ist. Da beklagt sich der stationäre Handel über den wachsenden Internetmarkt, andererseits wird die mangelnde Fachkenntnis des Kunden gnadenlos ausgenutzt und das verkauft was eben da ist und nicht individuell nach der besten Lösung gesucht. Es gibt Ausnahmen aber ohne eigenes Wissen ist man kaum in der Lage die wenigen guten Geschäfte zu finden.
:zs: 1000%

Thomas

Klaus25
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Klaus25 » 05.01.2014 17:48

Ich habe mir noch einmal Gedanken gemacht zu deinem Problem. Falls das was ich jetzt schreibe Unfug ist bzw. Kontraproduktiv, bitte ich die Profis mich zu korrigieren. Ich glaube wir drehen uns im Kreis und die erhoffte Lösung findet sich nicht. Du hast schlechte Erfahrungen mit Skistunden gemacht und zweifelst am Sinn. Ich erinnerte mich in diesem Zusammenhang ein eine Stunde, die ich vor einigen Jahren hatte, der Lehrer erzählte was von " auf der ganzen Sohle stehen" und ich fragte mich was er von mir wollte, da ich der Meinung war genau dies zu tun. Mein Gleichgewicht und meine Position waren im Schwungverlauf nicht in Ordnung, ich habe dies aber so nicht empfunden. Es fehlte am Körpergefühl bzw. am Gefühl wann ich wirklich im Gleichgewicht stand. Vor Augen geführt wurde mir dieses Defizit an einem Tag im dichten Nebel, null Sicht und ich wusste nicht mehr ob ich fuhr oder nicht, ich wäre fast im Stand umgefallen. Danach habe ich mit Gleichgewichtsübungen begonnen, leider habe ich nicht die Möglichkeit täglich auf Skiern zu stehen, daher muss ich viele Ding trocken üben. Daher mein Tip, probier mal auf einem Bein zu stehen und die Augen zu schließen. Weiter könntest du ein Wackelbrett benutzen und in Skiposition gehen. Meine aktuelle Übung ist auf einem Pezziball stehen und wippen, es fühlt sich entfernt an wie der Rebound beim Skifahren. Diese Übungen haben mir sehr geholfen mein Gleichgewichtsempfinden zu verbessern.
Viel Erfolg Klaus

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bergsee
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von bergsee » 06.01.2014 16:03

Klaus25 hat geschrieben: Daher mein Tip, probier mal auf einem Bein zu stehen und die Augen zu schließen. Weiter könntest du ein Wackelbrett benutzen und in Skiposition gehen. Meine aktuelle Übung ist auf einem Pezziball stehen und wippen, es fühlt sich entfernt an wie der Rebound beim Skifahren. Diese Übungen haben mir sehr geholfen mein Gleichgewichtsempfinden zu verbessern.
Viel Erfolg Klaus
Es ist mit diesen Simulationen leider etwas komplizierter - denn sie bilden die Gefühls-Realität beim Kurvenfahren oft gar nicht ab!
Auf dem Hang geht’s immer um die notwendige Belastungsdominanz der Bogen-äußeren Hüftpfanne (von wo die Kraft auf das Bein ausgeübt wird) – bei Verlust der Sicht-Kontrolle (geschlossene Augen, Nebel) lehnen sich Erwachsene reflexartig (Kinder tun sich naturgemäß da wesentlich leichter), fallen, i.d.R. nach innen (= Bogen-innere, Berg-seitige, Belastung).
Alle Trockenübungen sollten daher so weit wie möglich an der Realität orientiert sein: Solange sie den rhythmischen Belastungs-Wechsel und die Kant-Notwendigkeit (! = Oberkörper-Arbeit) nicht berücksichtigen, bringen sie bzgl. Ski-verwertbarer Gleichgewichts-Regulierung zu wenig.
Keine Übung ist Selbstzweck!
In der Praxis lohnt es sich, jede geeignete Situation zu nutzen, in einem gesicherten Umfeld (Gelände/Schnee homogen sowie Ruf- oder Funk-geleitet) mit geschlossenen Augen zu üben.
hjo
ein dummer mensch macht zu allem eine bemerkung - ein kluger bemerkt alles (hh)

Martina
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Martina » 06.01.2014 17:21

Trotzdem halte ich es für zielführender, das Gleichgewicht zu trainieren, als tagelang mit dem Material zu hadern. Auch wenn kein Alternativtraining das Skifahren perfekt zu imitieren vermag.

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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von NeusserGletscher » 06.01.2014 18:13

Das geht sogar im Alltag.

Morgens Zähne putzen oder rasieren auf einem Bein mit geschlossenen Augen.
Beim Stopp mit dem Fahrrad (z.B. vor einer Ampel) beide Füße auf den Pedalen lassen.

Dabei gehts weniger darum, Bewegungen beim Skifahren zu imitieren als vielmehr, den Gleichgewichtssinn allgemein zu verbessern.

Hilft später auch im Alter, wenn man weniger fällt (*Hüstel*).
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

Klaus25
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Klaus25 » 06.01.2014 18:44

@ bergsee
es geht darum überhaupt ein Gefühl für die eigene Körperposition zu erhalten, ist dies erreicht kann man an der spezifischen Situation auf Ski arbeiten. Im konkreten Fall geht es ja darum in irgendeiner Form am Problem zu arbeiten. Ich gehe mal davon aus, dass die Anzahl der verfügbaren Skitage sehr limitiert ist und es somit hilfreich wäre bereits vor Beginn einer Skistunde möglichst gut vorbereitet zu sein. Natürlich ersetzt dies kein Skizeit. So wie es für mich klingt ist aber das Gleichgewicht das Grundproblem und dies lässt sich sehr wohl "trocken" verbessern. Für mich ist besonders der Pezziball gut geeignet, durch Bewegung in alle Richtungen (seitlich, nach vorn und hinten und nach oben und unten) muss man schon ein wenig dynamisch ausgleichen, nicht so viel wie beim Skilaufen aber grundsätzlich gehts am ehesten in diese Richtung.

spark
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von spark » 09.01.2014 10:34

Moin, moin.
Ich habe heute morgen noch einmal nachgeschaut. Ja, ich habe 27.5 in den Schuhen.
Ihr sagt zwar, ich soll mir keinen Kopf machen, aber ich bin schon etwas nervös. Mal sehen, wie es Sa läuft mit den komischen Ski und den komischen Schuhen.

paule k
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von paule k » 21.01.2014 13:02

Und spark,

wie ist es gelaufen in deiner Samstagsskischule mit den komischen Ski und Schuhen?
Wo findet die Samstagsskischule statt? Wer veranstaltet diese?
Was versuchst du zur Zeit überhaupt zu erlernen und wo stehst du?
Ich habe den Faden gerade einmal überflogen und mir ist aufgefallen, dass ein ganz wichtiger Aspekt zum Thema Rücklage noch kaum angesprochen wurde, nämlich die psychische Komponente oder nennen wir das Kind beim Namen, die Angst.
Das scheint mir bei dir der Fall zu sein, du machst dir Gedanken, womöglich die Gruppe aufgrund deines vermeintlich bescheidenen Könnens aufzuhalten, du wägst die Ursache deiner Unsicherheit in unpassendem Material und machst dir generell einen ziemlichen Kopf um dein Skifahren.
Damit bist du alles andere als ein Einzelfall. Meines Erachtens stellt Angst, die Tatsache sie nicht zu thematisieren und Wege zu finden, mit ihr umzugehen, eines der Haupthemmnisse beim Erlernen einer Sportart da und zwar egal welcher, selbst beim Schach können Versagensängste große Geister ziemlich klein werden lassen.

Wäre schön, von dir zu hören

paule

spark
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von spark » 21.01.2014 13:36

Hallo.
Ich war jetzt schon wieder zweimal unterwegs und was soll ich sagen?
ES LÄUFT.

Beim ersten Outing hatte ich noch Angst, dann kamm der "Lehrer" (Betreuer) und hat mir erstmal ordentlich die Schuhe zugeknallt. Erst tat es ein wenig weh, aber dann hat sich der Schuh angepasst. Und ich hatte einen viel besseren Halt. :)
Beim nächsten Mal habe ich das dann wieder so gemacht. Es tut noch ein wenig weh, aber es ist auszuhalten.
Unglaublicherweise komme ich jetzt auch besser mit meinen Ski zurecht.
Vielleicht hatte ich es damals zu gut gemeint und die Schuhe zu offen gehabt, obwohl Schnallen zu.

Die Samstagsskischule wird von einem Verein aus der Stadt veranstaltet. Das ist ein Sportverein, zumdem die Mitarbeiter gewisser Firmen hier vor Ort gehen können.

Wo stehe ich:
Ich kenne nicht alle Begriffe, aber wir sind dabei parallel Kurven zu fahren. Wir achten auf unsere Haltung (Hände vor dem Körper, nicht hinten.). Wir haben diesen Sliden noch mal geübt, wenn es schwierig wird. Stock vorne neben den Ski setzen und dann eine Kurve machen. (Das mache ich eher nicht, weil ich denke, man müsste es auch ohne schaffen.)
Aber ich bin das erste Mal im ganzen die blaue Piste runtergefahren, sogar ein wenig schneller. :)
Angst habe ich nicht. Ich sage mir immer, ich schaffe das. Klar denke ich darüber nach, ich will ja technisch gut werden. Aber ich war nicht mal die letzte jetzt in unserer Gruppe.

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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Tarsis » 29.01.2014 17:33

Hi, ich will auch noch ein paar Worte dazu verlieren.
Skilehrer gibt es natürlich wie überall solche und solche, man sollte natürlich darauf achten dass man einen echten Skilehrer hat - also mit Ausbildung vom DSV / ÖSV oder dem entsprechenden Landesverband eben. Die Ausbildung in Deutschland ist gerade was das methodische angeht schon sehr ausführlich und jeder der wirklich die "DSV Grundstufe" hat sollte sinnvoll an der Position eines Schülers arbeiten können. Ein Qualitätssiegel in Deutschland ist schon mal dass sich die Skischule wirklich "DSV Skischule" nennen darf (dazu benötigt man dann entsprechend ausgebildete Skilehrer und regelmäßige Fortbildungen).
(Ich habe die Ausbildung selbst durchlaufen und war einige Jahre Skischulleiter unserer DSV Skischule)

Dann zur Position: ich wage zu behaupten dass mindestens 99% zu weit hinten sind beim Skifahren und selbst die besten Skifahrer (auch Skilehrer) kommen bei entsprechend schwierigen Bedingungen mal in Rücklage - das Wichtige ist dann nur es zu merken und zu korrigieren.

Wenn eine blaue Piste noch eine Herausforderung für dich ist dann ist es völlig normal dass deine Position noch nicht passt, alles andere wäre ein Wunder. Nur wer sich richtig sicher fühlt kommt auch nach vorne (und umgekehrt) das passiert einfach schon unbewusst.
Das ganze ist ein Kreislauf und man kann zwar mit Übungen gezielt an einzelnen Dingen arbeiten eine Verbesserung erzielt man aber nur in Kombination aller Aspekte zusammen.

Wenn das Material passt geht das ganze natürlich leichter - ein brauchbarer Ski mit engem Radius um die ~12m ist imho perfekt zum Lernen da der sehr drehfreudig ist und ein sehr deutliches Feedback vermittelt. Bei den Skischuhen aufpassen dass man nicht die oberen Schnallen zuknallt und sich so die Bewegungsfreiheit nimmt.

Das häufigste Problem bei der Position welches ich sehe ist dass viel zu wenig aus dem Sprunggelenk gearbeitet wird. Wenn du im Sprunggelenk (das ist das unten im Fuß^^) nur minimal weiter nach vorne kommst dann macht das am Oberkörper ganz locker mal 10 oder 20cm Unterschied aus. Die Wahrnehmung deiner Position erfolgt aber erstmal optisch vom Kopf aus, nun steht fast jeder Anfänger im Sprunggelenk zu weit hinten - wie bekommt er also den Körper gefühlt nach vorne? Er drück Oberkörper und Kopf nach vorn, kommt dadruch tiefer, winkelt knie stärker ab und streckt den Hintern noch weiter nach hinten raus. Gebracht hat das dann gar nichts auser dass man sich Bewegungsspielraum nimmt den man zum ausgleichen der Unebenheiten bräuchte.

Also lieber mal das Sprunggelenk etwas weiter nach vorn und eine lockere nicht geduckte Haltung und natürlich die Hände nach vorn seitlich - zu weit vorn schafft praktisch eh niemand anfangs.

Achja wenn Material (brauchbarer Radius), Gelände (breit, eben, nicht zu steil) und Skischüler (keine Angst vor ein wenig Tempo) nicht dagegen sprechen finde ich es meist vorteilhaft nicht zu viel Zeit in PGS (Paralleler Grund Schwung) mit Driften zu investieren und lieber möglichst bald das Fahren auf der Kante zu lernen - wenn man merkt wie die Kante greift usw ist das DAS aha Erlebnis und verbessert normal auch sofort die PGS Technik wenn man ein wenig Gefühl für die Kante entwickelt hat.

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