Zuviel Rücklage, aber warum?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Martina » 30.01.2014 16:36

Tarsis hat geschrieben:Puh hier muss man echt auf seine Formulierungen achten
Ja, schon.
Wir können uns hier (fast) nur schriftlich austauschen. Um Diskussionen zu ermöglichen, ist es wichtig, dass Aussagen präzise sind.
Eigene Meinungen, Eindrücke und Ideen kann man ja problemlos mit 'meiner Erfahrung nach...', 'was ich so sehe...', 'ich habe gelernt, dass...' kenntlich machen. Das ist angenehm, weil dann klar wird, dass es sich nicht um eine absolute Wahrheit handelt.

spark
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von spark » 05.02.2014 21:22

Moin, tut mir leid, ich habe keine Benachrichtigung über Antworten hier erhalten.

Ich weiß nicht, ob ich einen neuen Thread aufmachen soll, daher frage ich erstmal hier.
Folgende Situation: Neuschnee, schlechte Sicht. Der Schnee ist weich, fluffig und ist am Nachmittag in "leichten" Wellen (Bumps) aufgeschoben.
Ich bin auf einer roten Piste unterwegs, etwas steiler. Ich gehe in die Kurve und komme aus der Kurve raus. Ich fühle mich immer viel zu schnell, also sagte der Skilehrer, dann fahre ein wenig nach oben nach der Kurve. Ich weiß, dass man so die Geschwindigkeit reduzieren kann. Aber es nervt. Ich fahre im Prinzip immer quer über die Piste, bevor ich die nächste Kurve angehe. Wenn diese leichten Hügel da sind, kann ich das wohl ausbalancieren. Versuche ich die Kurven enger zu fahren, dann werde ich noch schneller und hüpfe ganz schön mit diesen Erhebungen. Ich versuche sie auch zu nutzen, um zu drehen. Power pole (Stock vorne in den Schnee stecken) möchte ich nicht. Drehen muss doch auch ohne diese Aktion gehen, wo viele sich um den Stock heben. Außerdem gehen ich ganz schön in die Hocke, wenn ich auf so einer steilen unebenen Piste unterwegs bin. Ein anderer "Lehrer" meinte mal, so könnte man das ausgleichen.
Na ja, irgendwie glaube ich daran aber nicht. Ich sehe andere Leute mit kontrollierter Geschwindigkeit elegant die gleiche Piste wie ich runterfahren. Was ist also das Geheimnis? Vielleicht nutze ich die Kanten nicht gut genug?
Die letzten Wochenenden war ich komplett auf Ski, aber ich bekomme es nicht besser hin.
Auf den einfachen blauen klappt das Fahren wesentlich besser.
Vielleicht suche ich mir noch Übungen raus.

Eine schwarze sind wir auch den letzten Samstag gefahren, sie hatte die Hubbel. Wir sind da ganz gemütlich runter und wenn ich aus der Kurve kam, bin ich halt erstmal über drei Hubbel gehüpft, weil ich es nicht besser konnte. Na ja.

Manchmal merke ich, dass ich Rückenlage habe, einer meiner Hände mag auch gerne am Körper vorbei rutschen, aber ich versuche, sie so schnell wie möglich, wieder nach vorne zu bringen. Das passiert eher auf steileren Pisten. Ein Freund von mir meinte, es sei leichter, im fluffigen Schnee mit Rückenlage für ihn zu fahren. Das kann doch nicht richtig sein? Ich versuche immer, über dem Ski zu bleiben oder beim "Springen" etwas noch vorne zu gehen. Manchmal merke ich mein Schienbein vorne am Schuh, aber nicht immer.

beate
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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von beate » 06.02.2014 01:51

Je steiler das Gelände wird, desto schneller wirst du während der Kurve, wenn dein Ski in der Falllinie ist.
Das bedeutet, dass du, je steiler es wird, schnellstmöglich die Ski aus der Falllinie bringen mußt, um nicht zu viel speed zu bekommen.
Um die Falllinie schneller zu überqueren braucht es einen koordinierten Mix aus drehen des gesamten Oberkörpers + einer dazugehörigen Streckung in die neue Fahrtrichtung.
Ob man das mit oder ohne Stockeinsatz macht, spielt ersteinmal keine Rolle.
Das Gefühl für die Koordination und das Ausmass der Bewegung, um geländeangepasste, geschwindigkeitskontrollierte Kurven zu fahren, erfordert viel Erfahrung und vor allem viel Übung.
Das lernt man nicht in einem Winter, meist auch nicht in zwei und manche lernen es nie :wink:

Blitzbuckel (das sind die Buckel, die wie aus dem Nichts vor dir auftauchen :D ) solltest du, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ganz langsam anfahren und versuchen die Buckel mit den Knien "zu schlucken". Nach dem Buckel abbremsen und dann auf den nächsten fahren. Hat man eine Idee dafür, wie es funktionieren könnte, nimmt man sich mal zwei oder drei Buckel hintereinander vor, wieder ganz langsam, bewusst den Bucken anfahren und den Buckel schlucken. Ganz, ganz wichtig ist, dass man nicht mit dem Oberkörper vorklappt, sondern seine Knie zum schlucken der Buckel nutzt!
Wenn ein paar Buckel hintereinander gut funktionieren kann man jetzt versuchen, die oben beschriebene Bewegung zur schnellen Überquerung der Falllinie auf das Buckelfahren anzuwenden, um ökonomisch solche Krisengebiete zu durchfahren.
Das wiederum erfordert, dass du technisch schon variabel genug bist um die o.a. Technik auch schon in schwierigem Gelände, bei anspruchsvollem Schnee, sicher zu fahren.
Das lernt man ganz sicher überhaupt nicht in einem Winter und ganz, ganz viele lernen es niemals!
Beate

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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Martina » 06.02.2014 07:25

Was genau du brauchst, um solche Pisten gut zu bewältigen, kann hier niemand sagen, ohne dich fahren gesehen zu haben.

Das mit dem bergaufziehen der Kurven stimmt, es sollte sich aber flüssig in die Linie einfügen.Lange Schrägfahrten zwischen den Kurven sind aber nicht unbedingt ein guter Ansatz. Man sollte nicht schrägfahren bis man ein Plätzchen gefunden hat, das einem für eine Kurve gut erscheint. Was bei dir der Fall ist, kann man nicht beurteilen.

Man kann die Buckel ausgleichen. Was optisch oft ruhig und elegant aussieht, "rüttelt" unten oft ganz heftig. Es sieht genau deswegen ruhig und elegant aus, weil diese Fahrer die Schneehaufen gut absorbieren können. "Springen" sollte da gar nichts. Und du hast recht: in Rücklage fahren ist kein sinniger Weg.

Du schreibst, du gehst "ganz schön in die Hocke". Gebeugte Beine sind gut, eine zusammengeklappte Position hingegen nicht. AUch hier müsste man sehen, wie du das angehst.

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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von Uwe » 06.02.2014 16:33

Vielleicht mal folgender Lösungsansatz:

Du wirst zu schnell ... warum?
Weil du nicht schnell genug über die Falllinie kommst (drehst), in der Falllinie zu viel Geschwindigkeit aufnimmst, aus Angst dich dann nach hinten lehnst ... und damit noch schwieriger um die Kurve kommst, und noch schneller wirst ... und dazu die Kanten kaum zum Abbremsen nutzt. Richtig?

Wahrscheinlich liegt es an deiner Position und Kurventechnik.

Statt Worte mal Videos:

Zur Position hilft dir vielleicht dieses Video:


Zur Kurventechnik vielleicht dieses hier (die Übung ab Sekunde 22 - 27). Wenn du diese Art von Stopp-Schwung (OHNE GANZ stehen zu bleiben) aneinander reihst, kannst du deine Geschwindigkeit gut kontrollieren:
Uwe

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Re: Zuviel Rücklage, aber warum?

Beitrag von spark » 06.02.2014 21:50

Danke Martina und Uwe. Mal sehen, ob ich es schaffe, am Sonntag ein Video zu drehen.

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