Innenski beim Carven

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Twisterking
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Innenski beim Carven

Beitrag von Twisterking » 06.02.2013 16:51

Servus Leute!

Also bin neu hier also erstmal zu mir:
Alter: 24
Skierfahrung: ca. 16 Jahre
Aktuelle Ski: Atomic SL9
Länge: 150 bei Körpergröße von 180

Also nachdem ich schon ewig fahre bin ich mittlerweile ein sehr erfahrener Skifahrer, fahre jede Piste, manchmal Off-Track und fahre sehr sicher.

Ums kurz zu machen: Ich kann carven (denke ich zumindest :D) allerdings stehe ich momentan noch wie beim klassischen Stil fast vollkommen am Talski!
Is das falsch bzw wieviel sollte man als erfahrener Skifahrer wirklich am Innenski stehen??

Ich hör da immer wieder verschiedenste Meinungen und weiß nicht was ich glauben soll.
Wie stark soll ich also eurer Meinung nach den Innenski belasten?!
Reine Innenskibelastung wie es manche behaupten is doch wohl vollkommen falsch sondern eher 30-40% Innenski und rest Außenski oder lieg ich da falsch?!

Freue mich auf eure Aws! :)

Mfg
P

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plateaucarver
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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von plateaucarver » 06.02.2013 18:03

Wie so oft: kommt drauf an ...

Aus dem österr. Skilehrweg:
In der Steuerphase übernimmt der Außenski die Führungsrolle, der Innenski wird situationsgerecht mitbelastet
wer behauptet, dass man auf dem Innenski carven soll? :o

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moni.ski
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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von moni.ski » 06.02.2013 18:46

wie plateaucarver schon geschrieben hat sagt der österreichische Lehrweg dass der Außenski situationsgerecht mitbelastet wird. Sprich dass das Hauptgewicht trotzdem immer am Außenski ist. 30-40% wie du schreibst ist sicher okay..

die Schweizer (Martina) werden dir wahrscheinlich was anderes sagen...

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von Martina » 06.02.2013 19:37

Nein, wirklich nicht.
Das, was ihr beschreibt, ist das, was wohl am häufigsten vorkommt.
Nur ist es für mich nicht falsch, wenn die Druckverteilung z.B. gleichmässig oder auch mal mehr auf dem Innenski ist - situationsgerecht eben.

Da ich zufällig grad mal daheim bin, habe ich das Buch rausgekramt. Bei "Carveschwung" steht da bei der Steuerphase 1 u.a. "...aktive Fahrweise mit gleichmässiger Druckverteilung auf Innen-/Aussenski und zentraler Körperposition." (Schneesport Schweiz - Ski - 2010, p.173)

Das finde ich, um ehrlich zu sein, nicht ideal beschrieben. Soweit ich weiss, ist damit gemeint, dass man nicht absichtlich eine unterschiedliche Druckverteilung anstreben soll. Diese passiert eher im Verlauf der Kurve durch die auftretenden Kräfte. Grad beim Carvein ist Druck etwas, was man nicht "machen" muss. So sehe zumindest ich es. Deswegen war auch der deutsche Ansatz "Druck so früh wie möglich auf den Aussenski" für mich immer sehr fremd (da hat LincolnLoop dann mal sehr ausführlich erklärt, was damit eigentlich gemeint ist).

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von moni.ski » 06.02.2013 20:10

gleichmäßig ist dann bei euch so wie bei uns situationsabhängig, sprich es ist eigentlich relativ offen und nicht näher definiert oder ist wirklich 50:50 gemeint??

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von plateaucarver » 06.02.2013 20:26

50:50 ist schon biomechanisch praktisch unmöglich oder zumindest sehr schwer und unnatürlich. Die Maximalkraft beim Beinstrecken wird bei einem Kniewinkel von ca. 140 Grad erreicht*. Das ist auch ziemlich genau der Winkel, den man im Weltcup im RS oder SG am Außenbein beobachten kann. Bei hüft- oder gar schulterbreiter Beinstellung und Schräglage kann das Innenbein diesen Winkel gar nicht erreichen (sonst wäre das Außenbein komplett durchgestreckt). Also kann es auch nicht die gleiche Kraft aufnehmen (von den extrem kleinen Kniewinkeln des Innenbeins im Rennsport gar nicht zu reden). Selbst wenn es einem so vorkommt, als stünde man auf beiden Beinen gleich fest, ist die vom stärker angewinkelten Bein, also dem Innenbein, ausgeübte Kraft geringer (um gleich groß zu sein, müsste es einem stärker belastet erscheinen. Vielleicht kommt daher die Aussage, man solle stärker das Innenbein belasten: das kann als Übung sinnvoll sein, um eine tatsächliche 50:50-Kräfteverteilung zu erreichen).

Patrick, mach dir deswegen keinen Kopf - wenn du so carvst, dass es wie richtiges Carven aussieht (sowohl für einen Beobachter als auch, was die Spur beider Ski angeht), dann belastest du auch deine Beine im richtigen Verhältnis, ohne dass du groß darüber nachdenken musst. Ist eine der beiden Skispuren gedriftet, kann das ein Zeichen für zu geringe Belastung des betreffenden Beins sein.

*siehe http://www.dsv-datenzentrale.de/rahment ... 1,r_33.htm
Zuletzt geändert von plateaucarver am 06.02.2013 20:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von Martina » 06.02.2013 20:27

Ich hoffe wirklich nicht, dass 50:50 gemeint ist! Das wäre für mich ein absurdes Ziel.
Ich werde nächste Woche mal fragen, wie es 'offiziell' gemeint ist. Da ich nicht mehr an einer Skischule arbeite (ich bin selbständig), weiss ich es nicht.

Als ich ausgebildet habe, war es wie oben beschrieben: beim Carven keinen Druck "machen", sondern entstehen lassen. Die Beine müssen, wie Plateaucarver es oben beschreibt, den Druck eher aufnehmen als machen. Ist man im Gleichgewicht und löst über beide Ski aus, dann kommt im Verlauf der Kurve normalerweise mehr Druck auf den Aussenski als auf den Innenski. Also, wie du sagst, relativ offen und situationsgerecht.

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von NeusserGletscher » 07.02.2013 05:40

Mal unabhängig von in dieser Frage oft angeführten Dogmen und nationalen Lehrplänen: Wenn Du beim Skifahren nur einen Ski belastest dann hat das oft eine Fehlstellung (V-Stellung) der Ski zur Folge. Die Frage ist, was bei Dir die einseitige Belastung bedingt: die Position über den Ski, die Schwungeinleitung, die Technik, fehlendes Vertrauen in den Innenski oder führst Du einfach das Innenbein ohne Anspannung der Muskeln mit?

Wie fährst Du denn abseits der Pisten? Da ist ja eher 50:50 angesagt, sonst läuft Dir leicht ein Ski weg.

Was stört Dich daran, wenn Du 100:0 carvst?
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von moni.ski » 07.02.2013 07:29

V Stellung hast du meistens wenn der Innenski zu stark belastet ist. Meiner Meinung nach beginnt das bereits beim Auslösen des Schwungs. Dabei hat man sicher auch zu wenig Vertrauen und kippt mit dem Körperschwerpunkt nach Innen..

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Re: Innenski beim Carven

Beitrag von Twisterking » 07.02.2013 08:41

Servus!

Erstmal vielen dank für eure zahlreiche Antworten! :)

Nun es is so dass ich, ich würde sagen, nur aufgrund der Technik nur den Talski belaste weil ichs halt vom klassischen Stil so gewohnt bin.

Ich nehme allgemein dann beim Übergang zum carven eine sehr offene Haltung mit den Armen ein, gehe etwas mehr in die Knie und drifte eben nicht mehr sondern fahre nur mehr rein auf den Kanten!
Wies mit der Spur des INNENskis im Schnee nach einer Kurve aussieht also ob die gedriftet aussieht weiß ich nicht das muss ich mal beobachten!

Mir ist eben gestern als ich auf der Piste war wiedermal eingefallen dass mit ein Sporthauptschullehrer der sehr gut Ski und Sowboard fährt vor einigen Jahren also ich noch gar nicht carven konnte gesagt hat dass man beim Carven den innenski eben viel mehr belastet als beim klassischen Schwung. Deswegen hab ich gestern in einigen flacheren Stücken einfach mal probiert beinahe nur den Innenski zu belasten und mir is sofort aufgefallen wie ich noch zügiger und "runder" durch die Kurve gekommen bin.

Von daher denke ich schon dass ich im Moment den Innenski noch etwas zu wenig belaste ... Aber eine reine Innenski belastung - da sind wir uns ja offenbar alle einig - is natürlich Blödsinn!

Mfg
P

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