Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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WolliHood
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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von WolliHood » 13.03.2012 16:47

Das Drehen auf dem Buckel bei weichem Schnee bzw. Sulz geht nur einfach, wenn man die Bewegungsabläufe bereits antizipieren, also vorab ausführen, kann und nicht vom Buckel zusammengedrückt wird. Beate gab ja schon den Hinweis auf eventuell fehlende Basistechnik.

In der von Herbert bevorgzugten Weise braucht man den Ski kaum selber zu drehen, da das über die Flanke der Buckel erfolgt. Das ist aber sicher nicht anspruchsloser, da ein gutes Skigefühl für das Driften und eine gutes Auge für die passende Linienwahl gebraucht wird. Sonst wird es einfach zu schnell.

Martina
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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von Martina » 13.03.2012 17:43

Man muss unterscheiden, ob es sich um feste Buckel handelt, die man mit Beugedrehen oder anderer adäquater Technik fährt - oder um Schnee- oder -Sulzhaufen, durch die man eher hindurchfährt.

Feste Buckel verlangen eher eine "Punktdrehung", sofern man auf dem Buckel oder auf dem "Pass" zwischen den Buckeln dreht. Das geht dann leicht, wenn die Skispitzen und Enden in der Luft sind.
Schneehaufen befährt man mit Vorteil mit weiten, runden Kurven ohne Schwung zu verlieren. Das ist das, was Beate gemeint mit "kein Plätzchen für die Kurve suchen".
Es bringt der TE vermutlich nicht viel, wenn hier beide Techniken durcheinander empfohlen werden, aber es ist klar, dass das passiert (und kein Vorwurf an niemanden!).

Es kann vorkommen, dass auf einem Pistenabschnitte beide Varianten, feste Buckel und Schneehaufen vorkommen. Dann muss man sich halt anpassen. Das erfordert eine sehr gute, verfestigte, variantenreiche und intuitive Technik. Will sagen: es ist sauschwierig.
Die häufigere Situation im Frühling ist aber die mit den Matschhaufen, die man ganz gut "surfen" kann (was übrigens toll ist...).

Klaus25
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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von Klaus25 » 13.03.2012 18:01

Auch wenn es ein wenig vom eigentlichen Thema wegführt, die Buckeltechnik interessiert mich sehr. Leider habe ich seit Wiedereinstieg keine richtige Buckelpiste mehr vorgefunden. Ich erinnere mich, dass ich früher sowohl auf dem Buckel gedreht habe, wenn es schöne gleichmässige und nicht zu hohe Buckel waren, das Flankendrehen habe ich vorgezogen, wenn die Buckel talseitig steil abfielen oder extrem hoch waren. Bei den Buckeln zweiter Art hatte ich allerdings ganz selten eine gefühlt gelungene Fahrt von oben bis unten, irgendwann knallte man in ein Tal und es stauchte einen ganz schön zusammen.
Buckelfahren zu üben wäre eigentlich ein Ziel für die kommende Saison, wo findet man schöne Buckelpisten?
Vielen Dank für Tips
Klaus

Martina
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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von Martina » 13.03.2012 19:44

In Canada.

In Europa tendenziell eher in Frankreich oder der Westschweiz.

Den grossen Unterschied zwischen Übersee und Europa finde ich, dass es in Canada (USA war ich noch nie) sehr häufig schneit. Einige Pisten werden dann nicht präpariert, dann gibt es Buckel. Das mögen viele Leute dort, deswegen werden sie auch befahren. Da es aber eben oft schneit, werden die Buckel selten hart und ausgelutscht. Das ist dann richtig toll zu fahren!

Ich war öfters in Verbier und Frankreich. Da gibt es auch viel mehr Buckelpisten als in den Ostalpen, allerdings sind diese meiner Erfahrung nach - weil es seltener schneit - dann oft eisig und "abgehackt". In den Ostalpen, wenn es denn mal Buckel gibt, ist das oft noch schlimmer.
Das hat meiner Meinung nach auch damit zu tun, dass nur wenige Leute Buckelpisten fahren können. Dann wurschteln sie ein bisschen rum, queren viel und fahren dann schräg raus -> Buckel werden "eckig".

In Kitzbühel am 2000er gibt es gelegentlich eine tolle Buckelpiste. Allerdings ist das zuhinterst im Skigebiet und der Lift erfordert Gelassenheit...

Klaus25
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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von Klaus25 » 13.03.2012 20:20

Vielen Dank Martina

Canada ist ein Traum, wirds aber leider auch die nächste Zeit bleiben, da ich der einzige "skiverrückte" in der Familie bin. Ich bin froh, dass man meine Leidenschaft toleriert und mich dann und wann ziehen lässt bzw. meine abendlichen Flutlichtausflüge billigt. Frankreich ist da schon realistischer, die Trois Vallees habe ich noch in sehr guter Erinnerung, ist aber locker über 20 Jahre her. Bisher war ich nur hier im Mittelgebirge oder in Tirol unterwegs, Buckel sind nahezu nicht vorhanden. Die nachmittäglichen Buckelchen mal ausgenommen aber eine gleichmässige Buckelpiste habe ich nicht gesehen. Ausnahme war in Sölden auf dem Gletscher zum Saisoneinstieg, diese war aber so dicht am felsigen Rand angelegt, dass mir das Risiko zu gross erschien, war auch nicht offiziell freigegeben.

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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von Euphorion » 13.03.2012 20:31

Oh je, in vielem was ich hier gelesen habe erkenne ich mich 100% wieder. War heute nochmal skifahren und dank der Temperaturen wurden die Pisten sehr schnell sehr sulzig. Und so "extrem" hatte ich das noch nie mitgemacht. Meistens wenn ich bisher auf sulzigen Pisten unterwegs war, war der Untergrund darunter noch hart und ich kam dann recht gut damit klar...heute war alles weich und jegliche Sicherheit, die ich sonst beim fahren habe war komplett dahin.

Wie hier beschrieben bin ich dann oft die Pisten von einer Seite zur anderen durchfahren und habe halt im letzten Moment die Kurve eingeleitet. Sobald es etwas schneller wurde, war jegliche Kontrolle dahin und ich habe dann meistens eine Vollbremsung hingelegt um neu starten zu können. (und sowas von brennenden Beinen wie heute habe ich noch nie ansatzweise erlebt ;-) )

Was mir ganz besondere Probleme bereitet hat war dass ich teilweise das Gefühl (vielleicht war's auch wirklich so...) hatte dass die Ski unterschiedlich schnell fahren, wenn ich zB mit einem Ski auf sehr weichem Schnee kam und der andere auf etwas festerem Untergrund fuhr. Das hat mich fast immer komplett aus dem Gleichgewicht gebracht.

Ein weiteres Phänomen war, dass der weiche, warme Schnee eigentlich stark gebremst hat ich aber andererseits auf schmaleren Pistenabschnitten ungewollt zu hohe Geschwindigkeiten erreichte, die ich nicht mehr kontrollieren konnte (eben durch das "cruisen"...weil es da den Platz nicht gab). War zum Glück nicht viel los, so dass ich immer noch eime Not-Vollbremsung einleiten konnte, aber schön war's nicht.

Allerdings ist mir schon selber aufgefallen, dass es nur an mir lag, weil viele andere Skifahrer sind da durchgefahren als gäbe es den ganzen Sulz und die Haufen nicht. (Allerdings war ich (glücklicherweise ;-) ) nicht der einzige, der da ziemlich rumgeeiert ist.

Welche Rolle spielt da das Material? Ich habe zum einen sehr viele Skifahrer (insb. die, die es problemlos meisterten) gesehen, die auf sehr kurzen Skiern unterwegs waren und auch relativ viele auf etwas breiteren Ski. Ich hingegen war auf meinen relativ langen (170cm) und schmalen Skiern (112 - 64 - 95) unterwegs.
Aber auch das taugt wohl nur bedingt als Ausrede, da auch viele mit ähnlich langen Skiern unterwegs waren und problemlos fuhren.

Es scheint jedenfalls so als bereitet einen Skiunterricht auf Pisten in besserem Zustand nur sehr eingeschränkt auf solche Verhältnisse vor :-(

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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von beate » 13.03.2012 21:06

Das Material spielt nur eine sehr, sehr untergeordnete Rolle!
Auch wenn sich die meisten von euch hier das Gegenteil wünschen würden!
Wir hatten vor drei Wochen Nostalgierennen (mit Lederschuhen, Holzski und Lederriemenbindungen) bei solchen Bedingungen. Das sah bei den Kollegen deutlich flüssiger und technisch versierter aus, als bei den meisten Freizeitskifahrern, die ich bei diesen Bedingungen beobachten darf :wink:
Ohne eine funktionierende ( irgend jemand benutzte den Begriff "antizipiert", das passt sehr gut) Basistechnik, in Verbindung mit einem guten Gefühl für die eigene Position über dem Ski und das Ausmass der auszuführenden Bewegungen wird man immer Probleme bei solchen Bedingungen haben. Natürlich kann man sich im Skiunterricht auf solche Bedingungen vorbereiten. Ich würde sonst auch immer noch Fleckchen suchen und rumwürgen! Ein weiters Beispiel ist Azzurra hier aus dem Forum, die mittlerweile sehr entspannt und ökonomisch solche Pisten befährt
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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von garp » 13.03.2012 23:30

wir waren gerade vier tage am ifen. gestern und heute waren die pisten im unteren bereich gegen mittag sehr zerfahren und sulzig. wir hatten für 2 stunden einen skilehrer engagiert und hatten auch verschiedene ski zum testen. daher traue ich mir eine eigene einschätzung zu dem thema zu: die technik macht min 80 - 90 % aus, das material spielt aber auch eine rolle. ich kam z. b. mit einem k2 photon deutlich besser zurecht als mit meinem eigenen fischer viron. durch den relativ weichen rocker und seine breite ist der photon leichter über die sulzbuckel gekommen und ist auch nicht so tief eingesunken wie der schmälere viron.

als die geeignete technik für soche tiefsulzverhältnisse empfahl unser ski-lehrer den kurzschwung mit hoch-tief-entlastung. dadurch konnte man auch im schweren sulz leichter drehen und das tempo war immer so kontrolliert, dass man immer genug zeit hatte um den weg durch die grössten buckel zu finden. das haben wir natürlich auch geübt und aus meiner sicht war das die beste methode, sie hat jedenfalls gut funktioniert. die tempokontrolle scheint mir das hauptproblem zu sein. wenn die klappt, dann hat man genug zeit um eine passende linie zu finden.

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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von beate » 14.03.2012 07:58

Tempokontrolle ist ein Qualitätskriterium für einen gefahrenen Schwung. Eine hohe Schwungqualität erreicht man durch eine fundierte, antizipierte Technik. Damit wären wir wieder am Ausgangspunkt!
Beate

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Re: Wie ausgefahrene (steile) Pisten "ökonomisch" fahren?

Beitrag von Martina » 14.03.2012 08:22

garp hat geschrieben:als die geeignete technik für soche tiefsulzverhältnisse empfahl unser ski-lehrer den kurzschwung mit hoch-tief-entlastung.
Phu, das kann aber auch eine Technik sein um sich möglichst effizient fertig zu machen...

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