Seite 1 von 20

Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 15:07
von ImpCaligula
Salve!

Immer wieder lese ich von der Definition einer sauberen Carving Technik. Auch auf der Piste wird einem eingebläut wie falsch man fährt - dass man doch so oder so fahren sollte / muss. Ich habe bewusst die letzten 1-2 Monate auf der Piste mir das Gros der Skifahrer/inen angeschaut und bemerkt, dass der "Otto Normal Skifahrer" - hm - bestimmt zu 80-90% nicht "sauber" carvt - sondern eher driftet / rutscht.

Das perfekte "schöne" richtige Carven beherrschen ist nicht die Regel auf der Piste - die Regel ist eben der ganz normale "Spass-Skifahrer" - der eben auch rutscht... oder driftet.

Ist das denn schlimm?
Ist man dadurch auch automatisch "nicht so guter Skifahrer"?

(Interessant wäre auch die eigentliche Definition - was ist eigentlich ein guter Skifahrer? Einer, der sicher (!) in jeder Situation seine Ski beherrschen kann und gut jede Piste hinunter kommt?! Danei dürfte dann aber die Technik und Optik völlig belanglos sein. Oder?)

Aber zum Driften. ich finde das Driften sogar ... hm... recht spassig. Mir mach es zBsp sehr viel Spass, wenn ich fahre, einen Bogen einschlage und dann der Schnee hinter mir "aufwirbelt" und ich schön gleichmäßig rutsche in der Kurve.... ist ähnlich wie beim Autofahren auf einem Schneebedeckten Parkplatz.... mir gefällt "rutschen" zBsp.

Werde ich nie ein "guter" Skifahrer dann?
Ist Driften verpönt?
Wenn ja - wieso?
Wenn nein, wieso wird einem versucht (oftmals) das Driften aus zu reden?

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 15:18
von latemar
Gutes Thema!

Bin absolut Deiner Meinung, dass der Großteil der Skifahrer nicht oder selten carvt.
Warum auch?
Der Spaß ist doch auch so gegeben. Und die meisten denken ja auch, sie carven ganz toll.

Richtiges Carven ist ein besonderes Erlebnis, dass bei mir immer Glückshormone ausströmen lässt (*augenzwincker*), aber wenn ich einen Skitag so betrachte werden auch nur einige Fahrten dabei sein, wo ich behaupten kann, das war eine durchgängige Carvingfahrt.
Oft muss man wechseln oder eben die äußeren Gegebenheiten lassen Carving nicht durchgägnig zu.

Driften gehört für mich genauso zu einem Skitag wie Carven.


Gruß!

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 16:19
von urs
ImpCaligula hat geschrieben:Ist Driften verpönt?
Wenn ja - wieso?
Wenn nein, wieso wird einem versucht (oftmals) das Driften aus zu reden?
driften ist seeehr böse - das machen nur bad boys und herrscher :evil: :evil:.

die diskussion hatten wir schon mal. driften ist in manchen situationen sogar technisch anspruchsvoller als carven. wenn du sauber über dem ski stehst und die basistechnik intus hast, ist carven absolut keine hexerei. oft fehlt es leider bereits hier. bei carven ist danach va. die geschwindigkeitskontrolle der entscheidende faktor. das driften sollte dir niemand ausreden, aber das carven beibringen. eine komplette skifahrerIn sollte beides können.

gruss urs

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 16:37
von platzhirsch
latemar hat geschrieben:
Driften gehört für mich genauso zu einem Skitag wie Carven.

Hallo,
ich bin eigentlich der Meinung, dass Carven "nur" eine weitere Art ist, wie man den Berg herab kommt. Eben eine neue Technik die mit der Taillierung der Ski gekommen ist.

Ein guter Skifahrer ist in meinen Augen der, der alle Skitechniken sicher anwenden kann und je nach Gelände, Schnee, Gefälle usw. sicher (zweckmäßig) einsetzen kann.

Michael

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 16:46
von STOOS
Carver sind i.d.R. schneller unterwegs, seht Ihr das auch so ?

LG
Peter

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 17:06
von latemar
STOOS hat geschrieben:Carver sind i.d.R. schneller unterwegs, seht Ihr das auch so ?

LG
Peter
Teilweise.
Liegt oft daran, dass die meisten nur lang gezogene Schwünge beherrschen.
Ich finde gerade den Wechsel in der Schwunggröße so reizvoll am carven.


Gruß!

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 17:20
von extremecarver
Wer auf die Frage "wie fährst du Ski?" mit gut, sehr gut, oder okay antwortet, der fährt nicht gut Ski :D

Carven ist schneller als driften, wenn der Radius passt. Also sollte man es in jeder Situation können. Auch auf Eis, Steilstücken oder in gemäßigter Buckelpiste. Genauso sollte man überall wo dafür genug Platz ist driften können bzw halt dort wo nicht genug Platz ist, etwa zwischen Bäumen Fallinie fahren mit enger Skistellung, oder halt auch wissen wie man einen 10-20m Drop sicher landet, oder oder oder.

Für mich ist ein kompletter Skifahrer nur der, der auf der Piste, in Toren aber auch im Wald oder egal wo wenn der Schnee hält, weiß wie und ob er sicher und flüssig runterkommt. Flüssig ist immer Situationsbezogen. Dort wo vor 30 Jahren die besten Freerider nur langsam mit umspringen runter kamen - wenn überhaupt, fuhr Doug Coombs mit 90-100km/h runter, und heute ist man mit 2/3 Airtime unterwegs. Wo früher ein Frontflip über ein Cliff beeindruckend war, brauchts heute einen Inverted/Rodeo 720.
Während Pepi Stieglers Fahrten seinerzeit als flüssig durchgingen, hätter er 10 Jahre später neben Benny Wilson wie ein Anfänger ausgesehen (obwohl Benny Pepi sicher mal als Vorbild hatte).

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 17:36
von Willi1957
extremecarver hat geschrieben: Dort wo vor 30 Jahren die besten Freerider nur langsam mit umspringen runter kamen - wenn überhaupt, fuhr Doug Coombs mit 90-100km/h runter
:o Doug hat das ja auch nicht überlebt, oder? :wink:

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 17:40
von extremecarver
Naja, über 20 Jahre schon. Dann hat er versucht einen Freund zu retten, und ist selber bei draufgegangen. RIP Doug.

If you can remember the 90s, then you did not ski back then....

Re: Ist driften "böse"....?

Verfasst: 13.01.2011 17:46
von skifossil
Natürlich ist bei carving-ski.de driften böse ... sonst müsste es doch drifting-ski.de heißen ... und welcher Hersteller würde schon auf einer solchen Seite werben. :D