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Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 01:04
von Skibezze
Hallo Leute,

bin neu hier im Forum. Ich fahre seit ca. 15 Jahren Ski und bin seit etwa 7 Jahren auch auf Carvern unterwegs. Ich beherrsche auch den Kurzschwung (zumindest dachte ich das bisher) habe allerdings heute zum ersten Mal von der sog. Tiefentlastung gehört :o .
Bisher dachte ich, dass es nur eine Art der Entlastung gibt. Ich habe mir beim Fahren darüber auch noch nie wirklich Gedanken gemacht :oops: . Seit ich nun aber einige Threads zu dem Thema durchgelesen habe, glaube ich, dass ich bisher immer die Hochentlastung angewandt habe. Die Betonung liegt allerdings auf glaube! Die Fahrerin in dem Lehrvideo auf dieser Seite wendet doch auch die Hochentlastung an, oder nicht?
Ich kann mir, außer auf der Buckelpiste nicht wirklich vorstellen wie die Tiefentlastung aussieht. Wahrscheinlich kapier ich das auch erst wenn ich es sehe. Deshalb meine Frage:

Habt ihr nicht irgendwelche Bilder oder noch besser Videos auf denen Kurzschwünge mit Tiefentlastung zu sehen sind?
Ich habe gelesen, dass es im Forum irgendwo ein derartiges Video, bzw. eine Sequenz geben soll.

Ferner würde mich interessieren ob die Tiefentlastung beim modernen Kurzschwingen überhaupt eine Rolle spielt. Und wann man die auf einer "Nicht-Buckelpiste" braucht oder brauchen kann?

Über ein paar Antworten würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße

Skibezze

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 01:25
von Moorkuh
Hallo,

die Tiefentlastung hat beim KS einen relativ klaren Vorteil: Sie ist schneller. Man kann mit Tiefentlastung einen KS mit einer wesentlich höheren Frequenz fahren als mit Hochentlastung, weil du, anschaulich gesprochen, beim Kantwechsel immer darauf warten mußt, bis dein hochgehievter (massiver, in Relation zum restlichen Körper) Oberkörper "herunterfällt", und die Kraft, die ihn hinunterzieht, ist immer genau die Schwerkraft. Tiefentlasten geht dagegen nahezu beliebig schnell, du brauchst nur schnell die Beine anziehen, sozusagen.

Auf der Piste hat der tiefentlastete KS, außer der höheren möglichen Frequenz keinerlei Vorteile, im Gelände ist es aber wohl so, dass man ständig zwischen Hoch- und Tiefentlasten wechselt, dort nutzt das dann schon, vor allem bei hohen Geschwindigkeiten.

Video kann ich dir leider keines anbieten.

Martin

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 01:40
von Skibezze
Moorkuh hat geschrieben:Hallo,

Auf der Piste hat der tiefentlastete KS, außer der höheren möglichen Frequenz keinerlei Vorteile, im Gelände ist es aber wohl so, dass man ständig zwischen Hoch- und Tiefentlasten wechselt, dort nutzt das dann schon, vor allem bei hohen Geschwindigkeiten.

Martin
Vielen Dank für deine Antwort. Aber ich hab da noch ne Frage.

Stichwort Gelände: Im Tiefschnee hab ich noch so relativ wenig Erfahrung und komme auch nicht wirklich gut zurecht. Brauch man da das Tiefentlasten?
Was meinst du denn mit "ständig zwischen Hoch-und Tiefentlasten wechseln"?

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 08:16
von beate
"ständig zwischen Hoch-und Tiefentlasten wechseln"?
das variieren der Schwungeinleitung durch Hoch oder Tiefbelastung, je nach gusto bzw Situation.

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 12:34
von rolf
Ich kann dir leider keinen Video-Link angeben.
vielleicht findest Du was, wenn Du nach den Begriffen CrossOver und CrossUnder "googelst".

lg rolf

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 13:23
von Skibezze
beate hat geschrieben:
"ständig zwischen Hoch-und Tiefentlasten wechseln"?
das variieren der Schwungeinleitung durch Hoch oder Tiefbelastung, je nach gusto bzw Situation.
Das ist es ja gerade was mich interessiert: In welchen Situationen ist das Einleiten des Schwungs durch Tiefentlasten sinnvoll? Im Steilen oder flachen Hang? Auf perfekt präparierter Piste oder auf ausgefahrener sulziger Haufenpiste?

Ich hab hier mal ein Video http://www.youtube.com/watch?v=UN6XELqQ1eo gefunden und wüsste gern eure Meinung zum Fahrstil ab min. 3:40. Sind das vielleicht Kurzschwünge mit Tiefentlasten?

Und kann es sein das man die beim Slalom oft sieht, besonders dann wenn der Stangenwald sehr dicht ist?

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 14:30
von Patrick01
Hallo Bezze,

ich weiß nicht so recht ob das reines hoch/ oder Tiefentlasten ist. Der Herr vom Video fährt so schön tief unten und eng geschwungen, dass es hierbei wohl reicht, einfach im richtigen Moment „nach außen“ druck zu geben und die Ski nach außen zu drücken. Dadurch hebt’s ihn wieder an und die Ski laufen unter ihm durch. (sozusagen)
Mir fällt es aber ziemlich schwer, diese Bewegungsabläufe sauber zu teilen und entsprechend zu benennen/ erläutern. Das können andere hier viel besser. Vielleicht erbarmt sich ja noch jemand deiner Frage.
Durch reines „nach innen drücken“ seiner Knie schafft er (der Herr) das jedenfalls nicht… In einem anderen Video von Ihm erklärt er es nämlich so.

Ich finde aber, dass er im gesamten Video einen unheimlich schönen und eleganten Stil hat!
Wäre mal ganz schön von den Technikexperten zu erfahren, ob dieser Stil auch technisch so einwandfrei ist…

Grüße
Patrick

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 14:51
von Herbert Züst
Es kommt beim Kurzschwung nicht nur auf die eigentliche Entlastung an, sondern vielmehr darauf an wo du den Ski entlastest. Bevorzugt sollten die Skienden entlastet und über die Schaufel gedreht werden. Mit Hochentlasten hebst du die Enden dabei eher an, beim Tiefentlasten drückst du die Schaufel eher hinunter. Im Tiefschnee kann man aber auch durch entsprechende Position (leichte Rücklage) durch Tiefentlasten die Spitzen anheben und so über die Enden drehen. Den Ski mittig zu entlasten, macht eigentlich nur Sinn, wenn man ihn z.B. im Bruchharst ganz aus dem Schnee heben will und das geht nun wieder nur mit Hochentlastung.

Gruss Herbert

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 15:41
von Martina
Skibezze hat geschrieben:Das ist es ja gerade was mich interessiert: In welchen Situationen ist das Einleiten des Schwungs durch Tiefentlasten sinnvoll? Im Steilen oder flachen Hang?
Standartsituation für das "Tiefentlasten" (heute eher "Cross under", unterscheidet sich ein bisschen, ist aber hier eher nebensächlich) ist das Drehen über einen erhöhten Punkt.

Das kann ein Buckel sein, eine Kuppe, "hängendes" Gelände, ein Schneehaufen oder was auch immer.
Es ist dann allerdings so, dass man weniger mit dem Körper tief geht als dass die Ski "zu einem hoch fahren".

Bei unregelmässigen Verhältnissen, also z.B. verfahrene Piste mit Schneehaufen wendet man in jedem Moment die Auslösungsart an, die grad passt. Das klappt natürlich nur, wenn das alles in den Beinen abgespeichert ist und man ohne überlegen spürt, was grad ideal ist - das ist nicht so wild, wie es jetzt klingt.
Zum Vergnügen kann man natürlich immer dann "Tiefentlasten" fahren, wenn man mag. Um die Bewegung zu erlernen, macht es m.E. Sinn, sie über Kuppen, aber gerade auch auf plattgewalzter Piste zu fahren, auch wenn es dann etwas künstlich ist.

Wegen Steilheit: Ob "Tiefentlasten" sinnvoll ist, hängt nicht (kaum) von der Steilheit ab. Im Flacheren ist die Bewegung einfach weniger ausgeprägt.

Re: Kurzschwung: Tiefentlastung???

Verfasst: 12.12.2008 17:01
von Yeti
Hi Skibezze,

gerade im Steilen hast Du Vorteile durch das
Tiefgehen. Durch die Steilheit und dem damit
verbundenen Hangabtrieb, löst Du Dich einfach
von Deinen Kanten, gehst tief und leitest die
Kurve durch entsprechende Körper- und "Armbewegungen"
ein. Anschliessend die Kurve durch Strecken der
Beine aussteuern.

Das geht sogar aus dem Stand heraus :wink: Bei
entsprechender Ausführung brauchst Du dann nahezu
keine Kraft für den Schwung.

Durch das Tiefgehen hast Du ausserdem immer "Schneekontakt"
mit Deinen Skiern und hebst nicht ab, was gerade im
"sehr" Steilen von Vorteil ist :-) ...

Yeti