Bebilderte Bewegungsanleitung

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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WolliHood
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von WolliHood » 31.05.2008 16:50

NeusserGletscher hat geschrieben:.. z.B. die Technik, den ganzen Körper zu kippen. Das ist dann wie bei einer Pendeluhr. Kurze Pendel schwingen schnell, lange Pendel langsam. Wo ein athletischer kleiner Skifahrer mal eben auf die andere Seite kippt und ein paar schnelle Kurven hinlegt, kann ich das mit meinen 1,98 Metern und 94 Kg Lebendgewicht vergessen.
Schlechtes Beispiel. :o Bei einem Pendel spielt das Gewicht gar keine Rolle. Normalerweise gibt es beim Skifahren auch keinen definierten Umkehrpunkt. Skifahrer, die eine Kurve so zufahren können, das Sie von der entstehenden Fliehkraft in nächste Kurve gekippt werden sind eher selten. Es passiert auch nur, wenn man es zuläßt.
NeusserGletscher hat geschrieben:.. wie weit ich mich in die Kurve legen muss..
Den Aufkantwinkel habe ich auch nicht gemeint. Beim Kräfteparallelogramm ist der Winkel zwischen Skikante, KSP und Erdoberfläche maßgeblich. ..
Ansich hängt das alles zusammen.
WolliHoo hat geschrieben: Skifahren und Gleichgewicht stehen sich prinzipell im Wege.
NeusserGletscher hat geschrieben:..Also ich verstehe zwar nicht viel vom Skifahren, aber das Gleichgewicht der Kräfte (nicht das körperliche Gleichgewicht gegenüber der Erde) spielt IMHO sogar eine entscheidene Rolle. ..
Eine Keisbewegung ist eine beschleunigte Bewegung ! Wir fahren im Regelfall zwar keine wirklichen Kreise, aber eine beschleunigte Bewegung ist keinesfalls ein Gleichgewichtszustand.

Gruss, WolliHood

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Moorkuh
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von Moorkuh » 31.05.2008 16:52

Immerhin entwickelt sich eine interessante Diskussion :)

@nicola: Deine Fotoserie ist ja sehr nett, aber ich erkenn darauf nicht viel, weil ich nicht einmal die Hangneigung sehe bzw. auch nicht, wo eigentlich die Falllinie ist. Außerdem handelt es sich meiner Meinung nach um einen absoluten "nicht-Standardschwung" mit sehr großer Schrittstellung und verwundener Hüfte (oder Becken, vielleicht sollten wir von "verwundener Hüftachse" sprechen). In einer Buckelpiste wirst du damit vermutlich nicht weit hupfen (oder eigentlich doch, aber eher unfreiwillig ;) ).
Es gibt meiner Meinung nach bestimmte Basisschwungformen wie zB. ein dynamischer Kurzschwung mit Hochentlastung oder ein rein gecarvter, dynamischer Schwung in flacherem Gelände mit HE (beides zB. mit Stockeinsatz), anhand derer man einem nicht-SL klarmachen kann, was etwa zu welchem Zeitpunkt passiert (nicht zuletzt verwende ich -- und das kann man auch bei anderen beobachten -- im Skiunterricht oft die Piste als Zeichenblatt und den Stock als Stift!), zB. die Vorbereitung des Stockeinsatzes, das Umkanten, der Stockeinsatz, ein aktiver oder passiver Belastungswechsel, eine Hoch- oder Tiefbewegung bzw. Streck- oder Beugbewegung etc.
Natürlich gibts dann andere Schwungformen, natürlich ist da noch unheimlich viel Spielraum vorhanden, aber im Kern bestehen die meisten Standard-Schwungformen aus denselben Elementen, die dann je nach äußeren und inneren Gegebenheiten variabel angewandt werden (zB: Wo beginnt meine Driftphase und wo endet sie? Wieviel Hoch-Tief-Bewegung mache/brauche ich und wo geh ich hoch oder tief? Wie weit steuere ich aus der Falllinie? Mach ich einen Stockeinsatz oder nicht und wenn ja, wann und wo und wie? Wie breit ist meine Skiführung? Fahre ich mit HE, TE oder Mischformen? Belaste ich den Außenski extrem stark oder versuche ich, gleichmäßig zu belasten? Wohin schaut mein Oberkörper in welcher Phase des Schwunges? ...)
Aber: Daß es bei vielen Schwungformen eine Driftphase gibt, dass es eine Hoch-Tief-Bewegung gibt, dass aus der Falllinie gesteuert wird, dass ein Stockeinsatz vorhanden sein kann, dass die Skiführung nur innerhalb gewisser Breiten sinnvoll ist, dass in den meisten Fällen die Ski entlastet werden müßen, dass die Ski dann irgendwann wieder belastet werden müßen steht außer Frage. (Das alles immer bei Standard-Schwungformen; natürlich gibts spezielle Schwungformen, wo Teile des Gesagten eben nicht zutreffen)

Es gibt natürlich in diversen Büchern und Skripten zu Lehrplänen eben diese Bildchen und Beschreibungen, aber oft sind die unvollständig oder repräsentieren eine sehr enge Sichtweise (und es ist mir noch nie eine aus mechanischer Sicht fehlerfreie Bewegungslehre untergekommen, was ja hier auch eine zentrale Rolle spielt!).

Insofern halte ich das alles nicht nur für möglich, sondern sogar für interessant, lehrreich und wichtig. Die existenz individueller Stile und anderer, "exotischerer" Schwungformen bzw. alternativer Lehrpläne halte ich da für eine Bereicherung, nicht für einen Grund, der zum Argument gegen die Existenz oder Erschaffung solcher bebilderter Bewegungsanleitungen ins Treffen geführt werden kann.

Martin

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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von nicola » 31.05.2008 17:20

ich wusste ja, dass es spannend wird ... :wink:
können wir ganz klar das funktionieren der skis vom bewegen trennen? ich versuchs anhand des aufkantens mal. es macht für den radius der gefahrenen kurve einen unterschied, wie weit der ski aufgekantet wird. ebenso macht es einen unterschied wie stark der ski gebogen wird. da wir aber zwei skis haben kommt noch hinzu, dass sich die belastungsverteilung auf den kurvenverlauf auswirkt. auch die möglichkeit den druck auf die ganze länge des skis unterschiedlich zu verteilen spielt eine rolle. und ebenso spielt das timing (wann wird aufgekantet, druck aufgebaut, druck weggenommen) massgeblich mit. all diese qualitativen und quantitativen faktoren müssen auch noch mit den äusseren gegebenheiten - hangneigung, schneebeschaffenheit, geschwindigkeit in verbindung gebracht werden.

man sieht, dass ein und der selbe körper, mit ein und dem selben paar ski sehr viele möglichkeiten hat aktiv auf den aufkantvorgang einzuwirken. ich wage zu behaupten, dass die präzise beschreibung des idealen bewegungsbilds im zusammenhang mit dem aufkantvorgang nur für eine spezielle situation, einen menschen und mit dem momentanzustand einer material funktionseinheit möglich ist. ich kenne viele menschen, die beim lernen an einem bestimmten bild hängen bleiben und deshalb grosse schwierigkeiten haben. das sind im allgemeinen leute, die eine bedienungsanleitung im kopf haben. wenn der typ so ausgelegt und nicht oder schwer dazu in der lage ist, die sache zu erfühlen oder besser gesagt zu erfahren ist es oft hilfreich von einer bedienungsanleitung für den körper zu einem funktionsverständnis für die skis zu switchen.

da ich mit dir, peter, schon das vergnügen hatte gemeinsam ski zu fahren, möchte ich zum thema grösse gerne etwas anmerken, das nichts mit physik zu tun hat. die funktionsweise der ski ist eine konstante der es wurscht ist, dass du ein lulatsch bist. was du aus dem kopf bringen solltest um leichter zu lernen wäre, dass es für einen langen menschen schwieriger sei. deine bewegungen beim skifahren sind zugegebener massen anders als meine wenn wir beide bspw. auf einem swing unterwegs sind. ich glaube aber nicht, dass ich mich leichter tue nur weil ich klein bin. deine grösse ist kein handicap, es erfordert nur einen anderen (deinen ganz persönlichen) input in bezug auf den umfang und das timing deiner bewegung. das ist aber für dich auch nichts neues, du bewegst deinen körper im alltag ja auch erfolgreich in deinem muster seit du ausgewachsen bist.
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von nicola » 31.05.2008 17:33

hallo martin,
hast du den text in meinem posting nicht gelesen? :o es handelt sich bei den bildern um die illustration einer möglichkeit aufzukanten. was soll die bewertung?

ich möchte dich bitten, eine verbale beschreibung von einem standardschwung zu geben. ich kann mir darunter nichts vorstellen.
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von Moorkuh » 31.05.2008 18:10

nicola hat geschrieben:hallo martin,
hast du den text in meinem posting nicht gelesen? :o es handelt sich bei den bildern um die illustration einer möglichkeit aufzukanten. was soll die bewertung?
Natürlich habe ich den Text gelesen.
Und ich habe dem Faktum, dass es *eine* Möglichkeit aufzukanten ist, ja auch Rechnung getragen, allerdings ist das eine sehr, sagen wir, exotische Art aufzukanten. Ich bin mir auch ganz sicher, dass Martina das auch schaffen würde (natürlich innerhalb einer sinnvollen Schwankungsbreite, wie auch du genau diesen Schwung genau so nie mehr fahren wirst können -- innerhalb einer gewissen Toleranz freilich wirst du das schaffen und werden andere das ebenfalls schaffen können, Martinas Aussage, dass sie das so aus anatomischen Gründen nicht kann, halte ich für eine ziemliche Untertreibung ihres Bewegungsgefühls).

Ich wiederhole mich ungern, aber wenns nötig ist, is es halt nötig:
Es geht um Gemeinsamkeiten, den kleinsten gemeinsamen Nenner jeweils einer Schwungform(familie). Es geht nicht um unendlich präzise Bewegungsanleitungen -- das ist trivialerweise unmöglich.
ich möchte dich bitten, eine verbale beschreibung von einem standardschwung zu geben. ich kann mir darunter nichts vorstellen.
Ich kanns gern anhand eines skid-and-carve-Schwunges im mittelsteilen Gelände auf der Piste zumindest ansatzweise und für einen Teil des Schwunges versuchen, beginnend (originellerweise!) in der Falllinie:

Der Körperschwerpunkt befindet sich, bedingt durch die von Außen wirkenden Kräfte (hauptsächlich Zentrifugalkraft und Schwerkraft) auf der Kurveninnenseite, wodurch die Ski gleichmäßig aufgekantet werden, das Außenbein (durch aktives Strecken) wird etwas stärker belastet als das Innenbein (durch aktives Anziehen), die Skispitzen befinden sich auf gleicher Höhe, der Oberkörper schaut unverwunden in Fahrtrichtung; es besteht ein mehr oder weniger ausgeprägter Knick in der Hüfte (je nach Geschwindkeit, Verhältnissen und Geschmacksrichtung). Bei Fahren mit Stockeinsatz wird hier begonnen, langsam die Außenhand auf den Stockeinsatz vorzubereiten (Unterarm und Hand werden langsam nach vorne gebracht).
Nach der Falllinie: Durch die sich erhöhende Geschwindigkeit (-> höhere Zentrifugalkraft) kann der Schwerpunkt langsam gesenkt (Beugen beider Beine) und so der Kantwinkel erhöht (-> engerer Radius, dadurch wiederum höhere Zentrifugalkraft) werden. Um den Kantwinkel zusätzlich zu erhöhen, kann nach Wunsch und Geschmack der OK den Skiern in ihrer Drehung aus der Falllinie "hinterherhinken", dh. etwas weiter ins Tal schauen (at-Lehrplan: Das Fahrverhalten wird aufgebaut). Die Vorbereitung für den Stockeinsatz verläuft parallel dazu weiter.
Die Tiefbewegung wird zum Zeitpunkt der maximalen Belastung abgestoppt, darauf erfolg eine Hochbewegung, die zum Ziel hat, durch Abstoppen derselben die Ski zu entlasten um so ein leichteres Drehen derselben zu ermöglichen... etc.

Das unterscheidet sich nur in Kleinigkeiten von dem, was man in diversen Lehrplänen findet, die werden aber normalerweise nur von SL gelesen (und das vermutlich auch nicht übermäßig oft) und ist natürlich nur für eine sehr bestimmte Klasse von Schwungformen anwendbar -- dort aber wohl für die meisten. Oder?


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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von NeusserGletscher » 31.05.2008 18:50

WolliHood hat geschrieben:Schlechtes Beispiel. :o Bei einem Pendel spielt das Gewicht gar keine Rolle.
Ooops, stimmt, der Vergleich hinkt. Aber ich nehme an, Du weisst, was ich prinzipiell meine (Massenträgheitsmoment).
nicola hat geschrieben:....dass du ein lulatsch bist..
:evil: :evil: :evil: :wink:
nicola hat geschrieben:was du aus dem kopf bringen solltest um leichter zu lernen wäre, dass es für einen langen menschen schwieriger sei.
Schlechte Schuhe, schlecht gewachste Ski etc. sind als Ausrede doch ein alter Hut. :wink:
nicola hat geschrieben:es erfordert nur einen anderen (deinen ganz persönlichen) input in bezug auf den umfang und das timing deiner bewegung
Ja, ich arbeite dran. Zugegebenermassen habe ich den grössten Input bislang immer noch ausserhalb der Halle. Das wird mangels Schnee in der näheren Umgebung daher bis zum Winter warten müssen. :wink: :wink:

Gruss

Peter
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von nicola » 31.05.2008 22:22

hallo martin,
ich muss einleitend sagen, dass ich für meine sichtweise des vermitteln von skifahren keine sinnvolle möglichkeit einer komplexen bewegungsanleitung finden kann. dass dies in einer anderen methodisch/didaktischen unterrichtssicht, bspw. einem linear aufbauenden lehrweg, durchaus zweckvoll erscheinen mag möchte ich nicht in frage stellen und auch nicht beurteilen. schliesslich führen viele wege nach rom, konventionelle wie exotische. trotzdem möchte ich anhand deiner bewegungsbeschreibung ein paar (zweifelnde) gedanken anbringen.

wenn's um den kleinsten gemeinsamen nenner eines skid&carv schwungs geht, dann ist deine ausführung viel zu detailliert. man kann eine kurve, die geschnitten beginnt und gerutscht aufhört auch mit mehr belastung des innenskis am kurvenbeginn, ohne hüftknick und mit schrittstellung fahren. in manchen situationen kann dies zweckdienlicher sein, als die von dir beschriebene technik.
Der Körperschwerpunkt befindet sich, bedingt durch die von Außen wirkenden Kräfte (hauptsächlich Zentrifugalkraft und Schwerkraft) auf der Kurveninnenseite, wodurch die Ski gleichmäßig aufgekantet werden, das Außenbein (durch aktives Strecken) wird etwas stärker belastet als das Innenbein (durch aktives Anziehen),
das setzt einen bestimmten geschwindigkeitsbereich voraus. ist man langsamer oder schneller muss man die position des schwerpunkts aktiv verändern, da man sonst zu viel oder zu wenig aufkantwinkel hat. ausserdem hängt die positionierung des SP auch von den materialeigenschaften und den bedingungen ab. daraus folgt auch, dass die aktiven be- und entlastungsbewegung unter bestimmten umständen sogar wegfallen müssen. der laie kann schwer abschätzen unter welchen bedingungen wieviel aktiv bewegung angesagt ist.
die Skispitzen befinden sich auf gleicher Höhe, der Oberkörper schaut unverwunden in Fahrtrichtung; es besteht ein mehr oder weniger ausgeprägter Knick in der Hüfte (je nach Geschwindkeit, Verhältnissen und Geschmacksrichtung).
mmh geschmacksrichtung beim hüftknick, wie willst du das illustrieren? :wink: aber im ernst, wenn du einen nach aussen geneigten oberkörper mehr oder weniger vorsiehst und nur eine bildfolge zur verfügung hast, wie soll jemand, der diese fahrweise neu erlernen will auch nur annähernd eine ahnung vom bewegungsumfang der seitbeugung des oberkörpers haben, der beim fahren unter anderen bedingungen nötig ist.
Bei Fahren mit Stockeinsatz wird hier begonnen, langsam die Außenhand auf den Stockeinsatz vorzubereiten (Unterarm und Hand werden langsam nach vorne gebracht).
Nach der Falllinie: Durch die sich erhöhende Geschwindigkeit (-> höhere Zentrifugalkraft) kann der Schwerpunkt langsam gesenkt (Beugen beider Beine) und so der Kantwinkel erhöht (-> engerer Radius, dadurch wiederum höhere Zentrifugalkraft) werden. Um den Kantwinkel zusätzlich zu erhöhen, kann nach Wunsch und Geschmack der OK den Skiern in ihrer Drehung aus der Falllinie "hinterherhinken", dh. etwas weiter ins Tal schauen (at-Lehrplan: Das Fahrverhalten wird aufgebaut).
den stockeinsatz würde ich der einfachheit halber weglassen. und schon wieder der geschmack – da passiert doch was gravierendes mit dem gesamten körper und der linie wenn ich das mache, oder?
Die Vorbereitung für den Stockeinsatz verläuft parallel dazu weiter.
Die Tiefbewegung wird zum Zeitpunkt der maximalen Belastung abgestoppt, darauf erfolg eine Hochbewegung, die zum Ziel hat, durch Abstoppen derselben die Ski zu entlasten um so ein leichteres Drehen derselben zu ermöglichen... etc.

klingt nicht gerade unkompliziert ... auch wenn die sache super bebildert ist produzierst du damit, wenn du sie einem laien in die hand drückst und er sich damit ohne hilfe von aussen ans lernen begibt, mit grosser wahrscheinlichkeit einen ziemlich verkrampften einstieg in die sache. es wird kaum leute geben, die mit dieser anleitung nicht unwesentliche fehler mitlernen. sowas kann einigermassen gut funktionieren um einen skilehrer auf die prüfung vorzubereiten, oder möglicherweise als ergänzung zum skiunterricht eingesetzt werden. einen autoditakten wird es im hinblick auf den gesamtprozess des skifahren lernens ohne feedback von aussen nicht weiter bringen.

@peter - lulatsch ist bei uns in österreich nicht bös gemeint!
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von LincolnLoop » 31.05.2008 23:44

Uiuiui...
Martin, ich glaub, da hast Du Dich auf's Glatteis gewagt... :wink: ... Ich sag jetzt nicht, dass Deine Beschreibung an sich schlecht ist, aber von einem gemeinsamen Nenner meilenweit entfernt.
das Außenbein (durch aktives Strecken) wird etwas stärker belastet als das Innenbein (durch aktives Anziehen),
Geht es wirklich nicht anders? (siehe z.B. Einfahren über das Innenbein). BTW: Wieso sollte ich durch ein Strecken das Außenbein mehr belasten? Das funktioniert in diesem Fall (in dem des gestreckten Außenbeines) nur über Oberkörperausgleich.
es besteht ein mehr oder weniger ausgeprägter Knick in der Hüfte
Funktioniert auch ganz ohne Hüftknick (Substitutionsmöglichkeiten wären z.B. reines Lage- oder Kniekippen). Das kommt immer auf gefahrene/n Geschwindigkeit/Radius an.
Bei Fahren mit Stockeinsatz wird hier begonnen, langsam die Außenhand auf den Stockeinsatz vorzubereiten (Unterarm und Hand werden langsam nach vorne gebracht).
Versteh ich nicht... (doch tu ich, aber das wäre die Reaktion eines Laien... :wink: ). BTW: Wie willst Du ausschließlich Unterarm und Hände nach vorn bringen. Logischer wäre ein "Freestyler"-SE (also rein aus dem Handgelenk) oder ein Stockeinsatz aus dem ganzen Arm.
kann der Schwerpunkt langsam gesenkt (Beugen beider Beine)
Wieso sollte ich mein Außenbein beugen?
Nach der Falllinie [...] und so der Kantwinkel erhöht
Nach meinem Skiverständnis ist der Kantwinkel genau in der Falllinie maximal (und nicht später!). Es ist nicht essentiell, aber wäre der Optimalfall.
Die Tiefbewegung wird zum Zeitpunkt der maximalen Belastung abgestoppt, darauf erfolg eine Hochbewegung, die zum Ziel hat, durch Abstoppen derselben die Ski zu entlasten um so ein leichteres Drehen derselben zu ermöglichen...
Könnte auch das nicht irgendwie anders funktionieren?

Versteh mich nicht falsch, ich fände es super interessant mal einen Lehrplan (oder etwas Ähnliches) zu verfassen, nur: die Bildabfolge mit der Erklärung wäre eher eine Enzyklopädie. Ich will hier kurz erläutern, bis zu welchem Punkt es IMO einen "gemeinsamen Nenner" geben kann und wobei es hakt.
- Punkt 1: "Läuft der Ski?"
- Punkt 2: "Ist die Fahrt rhythmisch? Ist Bewegungsfluss und zur Fahrform passende (müsste jeweils weiter erläutert werden) Dynamik vorhanden?"
- Punkt 3: "Körperposition!"
Diese 3 Punkte sind meiner Meinung nach Punkte, die sich mit ein wenig Rhetorik und in einem gewissen Spielraum zu Dogmen formen lassen könnten und ein Leitbild dieser 3 Punkte zu jeder Schwungform erstellt werden könnte. Jede weitere Bewegung ist IMO nur dazu ausgerichtet, diese 3 Punkte zu erfüllen (in Wirklichkeit könnte man auch die 3 Punkte auf Punkt 1 beschränken und Punkt 2 + 3 als "Erfüllungsgehilfen" deklarieren).
Aus diesem 3-Punkte-Modell würde folgen:
- Es ist quasi nicht möglich, "Skifahren" mit einer Bildfolge zu beschreiben, da eine der geilsten Sachen beim Skifahren (nämlich den "Flow", um's mal in einem Wort zu umreißen) mit Einzelbildern überhaupt nicht zu vermitteln ist.
- Die grundlegenden Dinge in ihrer Reinform könnten nur über eine Videosequenz - aufgenommen aus so großer Entfernung, dass Technikdetails nicht sichtbar wären - vermittelt werden.
- Optional wären die Basics in groben Zügen über Spurbilder vermittelbar.
Übrigens ist dies auch das Schema, mit dem ich eine Analyse am Hang oder im Video angehe. Sind diese 3 Punkte erfüllt, ist in quasi 100% aller Fälle schon ein dicker grüner Haken hinter der Fahrt. Ist einer dieser 3 Punkte nicht erfüllt mache ich mir Gedanken, an welcher (falschen) Bewegung das liegen könnte - und genau hier hört dann IMO das Dogma auf und die Individualität fängt an.
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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von Moorkuh » 01.06.2008 00:06

nicola hat geschrieben:ich muss einleitend sagen, dass ich für meine sichtweise des vermitteln von skifahren keine sinnvolle möglichkeit einer komplexen bewegungsanleitung finden kann.
Was ist dann das Ziel deiner Idee des Skifahrens?
* "Sicher (=unfallfrei) einen Hang irgendwie auf Skiern befahren/berutschen können."
* "Einen Hang möglichst schnell befahren können."
* ...

Es muß ja ein (natürlich nie erreichbares) Ideal geben, womit ich eine reale Fahrt vergleichen kann und dann die Differenzen dazu feststelle und damit sehe, wie ich es besser hätte machen können. (Naturgemäß hängt diese Idealfahrt von hunderten Faktoren ab, aber es muß ja eine geben?!)
Also etwas, wo du als Skifahrerin dir vor der Fahrt sagst: "So möchte ich diesen Hang befahren!", dann filmt dich jemand bei der Fahrt, du schaust es an und sagst: "Ah, das hätte ich eigentlich so und so machen wollen."
wenn's um den kleinsten gemeinsamen nenner eines skid&carv schwungs geht, dann ist deine ausführung viel zu detailliert.
Meine Beschreibung wird freilich nicht für ALLE möglichen s&c-Schwungformen gelten, aber jedenfalls für die konventionellen, nicht-exotischen.
man kann eine kurve, die geschnitten beginnt und gerutscht aufhört auch mit mehr belastung des innenskis am kurvenbeginn, ohne hüftknick und mit schrittstellung fahren. in manchen situationen kann dies zweckdienlicher sein, als die von dir beschriebene technik.
1) Ich hoffe doch sehr, dass du gerutscht beginnst und dann ins Schneiden kommst. Umgekehrt müßtest du ja den Kantwinkel verringern. (Was nicht heißt, dass man einen Schwung auch schneidend beginnen und rutschend beenden kann!) Aber genau so eine Frage könnte einem nicht-SL so beantwortet werden.
2) Man kann nicht nur auf dem Innenski hüftknicklos fahren, man kann ihn auch rückwärts fahren, den Kopf stark nach links neigen und beim Fahren der Kurve die linke Bindung öffnen. Das ist allerdings eine sehr exotische Schwungform, die normalerweise kaum jemand verwenden wird (auch wenn manch konstruierte Situation das notwendig machen könnte) -- dasselbe gilt für einen Innenskihüftknicklosschwung. KLAR kann man einen s&c so fahren, aber es geht ja nicht um alle theoretisch je fahrbaren Schwungformen.
Der Körperschwerpunkt befindet sich, bedingt durch die von Außen wirkenden Kräfte (hauptsächlich Zentrifugalkraft und Schwerkraft) auf der Kurveninnenseite, wodurch die Ski gleichmäßig aufgekantet werden, das Außenbein (durch aktives Strecken) wird etwas stärker belastet als das Innenbein (durch aktives Anziehen),
das setzt einen bestimmten geschwindigkeitsbereich voraus. ist man langsamer oder schneller muss man die position des schwerpunkts aktiv verändern,
Das setzt auch voraus, dass man die Ski richtigrum an hat (Spitze vorne) und vieles mehr. Trivialerweise gilt eine Bewegungsbeschreibung nicht für Bewegungen, die nicht der Bewegungsbeschreibung entsprechen. Im Grunde muß die Lage des Schwerpunktes (über die Einwärtsneigung irgendeiner Form) aber sowieso immer aktiv "gesetzt" werden (nämlich indem man die Kraftverteilung der Beine vorgibt, dh. eben Beugen/Strecken von Innen- und Außenbeinbzw. auch den Hüftknick).
ausserdem hängt die positionierung des SP auch von den materialeigenschaften und den bedingungen ab. daraus folgt auch, dass die aktiven be- und entlastungsbewegung unter bestimmten umständen sogar wegfallen müssen. der laie kann schwer abschätzen unter welchen bedingungen wieviel aktiv bewegung angesagt ist.
Die möglichen (stabilen) Positionen des Schwerpunktes hängen von der Geschwindigkeit und dem Kurvenradius ab.
Für einen Laien ist ja auch nicht wichtig, aus einem Bild zu erkennen, wieviel er auf der Roten 14 im Skigebiet XYZ im Steilhang entlasten muß, sondern dass und wo/wann im Kurvenverlauf es diese Möglichkeit gibt und dass die Stärke der Ausprägung dieser Phase von verschiedenen Parametern abhängt.
die Skispitzen befinden sich auf gleicher Höhe, der Oberkörper schaut unverwunden in Fahrtrichtung; es besteht ein mehr oder weniger ausgeprägter Knick in der Hüfte (je nach Geschwindkeit, Verhältnissen und Geschmacksrichtung).
mmh geschmacksrichtung beim hüftknick, wie willst du das illustrieren? :wink: aber im ernst, wenn du einen nach aussen geneigten oberkörper mehr oder weniger vorsiehst und nur eine bildfolge zur verfügung hast, wie soll jemand, der diese fahrweise neu erlernen will auch nur annähernd eine ahnung vom bewegungsumfang der seitbeugung des oberkörpers haben, der beim fahren unter anderen bedingungen nötig ist.
Eine 100% exakte Beschreibung wirds nicht geben können; aber natürlich kann man, Photoshop sei dank, in ein Bild alles mögliche reinpinseln.
Man wird aber in eine Bildserie nicht alle Fahrweisen in allen Geländen und mit jeder möglichen Ausprägung und mit allen möglichen Jackendesigns reinbringen können. Das will ja auch keiner.
den stockeinsatz würde ich der einfachheit halber weglassen. und schon wieder der geschmack – da passiert doch was gravierendes mit dem gesamten körper und der linie wenn ich das mache, oder?
Die Frage ist, wo man (Stockeinsatzmäßig) ansetzt. Ich finde ihn, für mich persönlich, ziemlich wichtig.
Nach der Falllinie: Durch die sich erhöhende Geschwindigkeit (-> höhere Zentrifugalkraft) kann der Schwerpunkt langsam gesenkt (Beugen beider Beine) und so der Kantwinkel erhöht (-> engerer Radius, dadurch wiederum höhere Zentrifugalkraft) werden. Um den Kantwinkel zusätzlich zu erhöhen, kann nach Wunsch und Geschmack der OK den Skiern in ihrer Drehung aus der Falllinie "hinterherhinken", dh. etwas weiter ins Tal schauen (at-Lehrplan: Das Fahrverhalten wird aufgebaut).
und schon wieder der geschmack – da passiert doch was gravierendes mit dem gesamten körper und der linie wenn ich das mache, oder?
Ich finde nicht, dass da etwas Gravierendes passiert. Es passiert etwas (Kantwinkel wird erhöht, wodurch sich der gefahrene Radius verringert und daher die Zentrifugalkraft steigt).
Die Vorbereitung für den Stockeinsatz verläuft parallel dazu weiter.
Die Tiefbewegung wird zum Zeitpunkt der maximalen Belastung abgestoppt, darauf erfolg eine Hochbewegung, die zum Ziel hat, durch Abstoppen derselben die Ski zu entlasten um so ein leichteres Drehen derselben zu ermöglichen... etc.

klingt nicht gerade unkompliziert ...[/quote]

Berufskrankheit ;)
Aber im Ernst: Das war ja nur ein völlig unbebilderter Schnellschuß. Das ist natürlich nicht komplett durchdacht und vollkommen.
auch wenn die sache super bebildert ist produzierst du damit, wenn du sie einem laien in die hand drückst und er sich damit ohne hilfe von aussen ans lernen begibt, mit grosser wahrscheinlichkeit einen ziemlich verkrampften einstieg in die sache.
Als Einstieg ins Skifahren einen s&c-Schwung zu wählen halt ich für etwa so gut wie für jemand, der mit dem Radfahren beginnen will vorzuschlagen, ein paar Etappen des Giro mitzufahren. Falsches Zielpublikum.
es wird kaum leute geben, die mit dieser anleitung nicht unwesentliche fehler mitlernen.
Sehr viele -- als genaue Anleitung wollte ich sowas auch noch nie sehn. Mehr als eine gewisse Referenz für Skifahrer, die sich in eine bestimmte Richtung verbessern wollen.
Wie soll man eine koordinative Sportart lernen, wenn man nicht weiß, was die Zielbewegung ist?
sowas kann einigermassen gut funktionieren um einen skilehrer auf die prüfung vorzubereiten
Bedingt. Aber natürlich werden dort diese Dinge eingesetzt.
oder möglicherweise als ergänzung zum skiunterricht eingesetzt werden. einen autoditakten wird es im hinblick auf den gesamtprozess des skifahren lernens ohne feedback von aussen nicht weiter bringen.
Ich stimme dir 100% zu -- genau so wars ja auch gemeint.

Anhand von ein paar Bildern skifahren zu lernen wirds mit Sicherheit nicht spielen.

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Re: Bebilderte Bewegungsanleitung

Beitrag von beate » 01.06.2008 09:33

Zitat:
es wird kaum leute geben, die mit dieser anleitung nicht unwesentliche fehler mitlernen.

Sehr viele -- als genaue Anleitung wollte ich sowas auch noch nie sehn. Mehr als eine gewisse Referenz für Skifahrer, die sich in eine bestimmte Richtung verbessern wollen.
Wie soll man eine koordinative Sportart lernen, wenn man nicht weiß, was die Zielbewegung ist?
Ich bin mir 100% sicher, dass keiner meiner Gäste der vergangenen Winter mit dem von dir beschriebenen "kleinsten gemeinsamen Nenner", bebildert oder unbebildert, auch nur ansatzweise einen solchen Schwung hätte fahren können. Ich meine die Meisten hätten nicht mal eine Idee / Ahnnung davon, wie sie so etwas umsetzen könnten.
dass ich für meine sichtweise des vermitteln von skifahren keine sinnvolle möglichkeit einer komplexen bewegungsanleitung finden kann.
Nicolas und meine Unterrichtsphilosophie sind sicher komplett unterschiedlich aber diesen Satz würde ich so für mich gern zu 100% übernehmen.

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