r0sewhite hat geschrieben:Ich weiss nicht, Timo, ich finde auch Deine abgeschwächte Ansicht noch sehr einseitig betrachtet. Da spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle. Ich glaube, DEN Lehrbuchstil, wie ich ihn vor 30 Jahren noch kennengelernt habe, gibt es heute gar nicht mehr. Da ist heute viel mehr Individualität angesagt.
Ich gebe Dir durchaus Recht, dass sich glücklicherweise einiges getan hat im Skisport, da muss man ausnahmsweise den Snowboardern für frische Impulse wirklich dankbar sein
Zu Pommeslattenzeiten war sitlistisch wirklich viel Einheitsbrei.
Allerdings kristallisieren sich trotz sehr individuellen Stilen ja doch ein paar wenige technische Merkmale heraus, die durchaus Sinn machen und auch die meisten Skifahrer wieder vereinen. Mit dem Wort "Lehrbuchtechnik" wollte ich mir keineswegs anmaßen, den Olymp der Skifahrkunst zu kennen und beschreiben zu können - komme ja technisch selber grad so auf mageres Mittelmaß.
Mir ging es vielmehr um die grundsätzlichen Kernpunkte, sprich halbwegs zentrale Schwerpunktlage, halbwegs überlegter Stand auf den Ski, wenigstens ein bisschen Bewegung unterhalb der Gürtellinie, einigermaßen angepasste Ausgleichsbewegung des Oberkörpers.
Meiner Meinung nach reicht das schon vollkommen aus, um von "Lehrbuchtechnik" zu sprechen und sicher fast jede Piste runterzukommen.
Hin und wieder sieht man eben Fahrer, die, warum auch immer, eben "völlig anders" fahren. Das ist selbstverständlich ihr gutes Recht, und ich stimme völlig zu, dass von diesen Fahrern gerade für andere eigentlich so gut wie keine Gefahr für andere ausgeht. Nur kenne ich eben den einen oder anderen, den man technisch in diesen "nicht-Lehrbuchkonformen" Topf werfen kann und der sich oft über angeblich schlechte Ski, schlechte Pisten oder Eisplatten aufregt und entsprechend frequentiert auf dem Allerwertesten liegt.
Auch das ist jedermanns gutes Recht, aber mit Blick auf die Thread-Titelfrage denke ich, vielen sogenannten Eisplatten kann mit "lehrbuchNAHER Technik" der Schrecken genommen werden, viele eigenwillige Ski können zum spurtreuen Verweilen bei ihrem Lenker bewegt werden und viele Pisten können auch nach 15 Uhr noch Spass machen. Da ich nun die Fahrtechnik des Threaderstellers nicht kenne, dachte ich (zugegebenerweise, ohne an den Zündstoff in dieser Aussage zu denken), es wäre eine tolle Idee, ihm einfach zuzurufen, wenn er öfter mal plötzlich und ohne so recht zu wissen, warum, stürzt weil ihm ein Ski abhaut, ja dann ist gute Technik ein "Muss". Ansonsten nicht.
Aber auch das ist nur MEINE Meinung
r0sewhite hat geschrieben:Wie Du selber schon bedingt eingeworfen hast, gibt es auch mehr oder weniger geschickte Menschen. Gerade in schlüpferigen Situationen hängt viel vom Gleichgewichtssinn ab, der bei vielen Menschen einfach völlig unterschiedlich ausgeprägt ist und sich auch durch einen Skilehrer nicht nennenswert verbessern lässt. Manch einer hat es vielleicht "einfach im Blut", während andere mit bösen Überraschungen wie Eisplatten auch nach Jahren und vielen Skikursen ihre Probleme haben.
Das stimmt sicherlich, ich denke allerdings, daß sich mangelndes Talent sehr gut durch Übung und Anleitung ausgleichen läßt, wenn man nicht gerade Ambitionen auf den WM-Titel hat. Ein professioneller Lehrer wird aus einem "Ski-Trampeltier" nicht über Nacht den König der Berge machen, aber den Weg dorthin in jedem Fall verkürzen können.
r0sewhite hat geschrieben:Ein weiterer Aspekt ist die persönliche seelische Festigkeit. Es gibt Draufgänger, die völlig Schmerzfrei sind und es gibt vorsichtige Menschen. An deren Charakter lässt sich kaum etwas verbiegen, beide sind so, wie sie sind.
Stimme völlig zu, weshalb ich auch mein "Sturz-Zähl-Kriterium" bewusst auf die Zeiten bezog, in denen man fällt OHNE am Limit zu fahren
r0sewhite hat geschrieben:Überdies hängt eine Menge vom Material ab, wenn auch nicht in der Art, wie es uns die Industrie auf die Nase binden will. Manch einer, der bereits öfters neue Ski gekauft hat, wird es schon kennen: Auf einmal hat man einen Ski gefunden, mit dem man regelrecht verwachsen ist und der einfach perfekt zum eigenen Stil passt.
Auch hier volle Zustimmung. Jedoch ging es mir ja nicht um die perfekte Ekstase-Abfahrt sondern ums sichere den Berg runterkommen. Mit halbwegs Lehrbuchkonformer Technik kannst Du auf zwei Scheiben Leberkäs durch den Schnee pflügen und kommst sicher an.
Natürlich macht ein Wahnsinnsski deutlich mehr Spass und eröffnet auch ganz neue Möglichkeiten abseits des normalen 08/15 Pistenruntergurkens, ich selber hab mich gerade in den Progressor 8+ total verliebt, aber für mittleres Tempo auf mittleren Pisten mit mittlerem Spass kannst Du im Grunde blind alles nehmen, was der Skiverleih hergibt.