Verfasst: 14.12.2006 14:17
hallo martin,
anfang des 20. jhdts. gab es etliche skitheoretiker, die selbst den völlig natürlichen ansatz von mathias zdarsky, bewegungsmässig nicht nachvollziehen konnten oder wollten. sie waren nicht in der lage schwierige hänge zu befahren und erfanden deshalb den "kunstlauf". gleichzeitig fand auch in der k.u.k. armee ein ziemliches aufrüsten mit skimaterial statt. oberstleutnant bilgeri führte ein ziemlich technokratisches skilehrwesen für soldaten ein. (mein grossvater absolvierte diese skiausbildung, es war bestimmt kein honiglecken).
der alpine skilauf ging seit dieser zeit zwei wege, die bisher mehr oder weniger erhalten sind. zum einen jenen des skilehrwesens, dem oberstleutnant bilgeri seinen starren system-/lehrwegstempel aufdrückte und der auch vom „kunstlauf“ beeinflusst wurde. dadurch entstand eine sich modehaft, ständig wandelnde künstliche skiästhetik.
„Kunstlauf. Ich fasse mich kurz über ihn: was wir heute darunter verstehen, ist eitel Spiel; vielleicht ein gutes Werbemittel; sein innerer Wert ist gering. Die schönsten Schwünge auf vorgezeichneter Strecke sagen nichts, gegen einen vor plötzlichem Hindernis. Es zeigt sich hier nur das äußerlich Gelernte; nicht das innerlich Erworbene.“ Sepp Bildstein: Wettläufe, ihre Grundlage und Bedeutung. In: Ski-Chronik 1912. Jahrbuch des Mitteleuropäischen Ski-Verbandes (D.S.V. und Oe. S.V.) 5. Jahrgang, S. 22, Karlsruhe 1913
der andere weg folgt der natürlichen entwicklung, also reiner funktionalität. naturgemäss orientiert(e) er sich stark am rennlauf. ich bin zwar in einer skischulumgebung aufgewachsen, meine eltern waren aber beide rennläufer und haben mich deshalb als kind mit skilehrmethoden verschont. als ich meine staatliche skilehrerausbildung (unmittelbar an meine letzte worldcuprennsaison anknüpfend) machte, war ich teilweise fassungslos und gelinde gesagt mit manchen übungen überfordert. in schulefahren bekam ich tatsächlich nur ein befriedigend. ich kann/will hier nur über die entwicklung des öst. lehrwesens sprechen, wie's in der schweiz war/ist möchte ich nicht beurteilen.
art furrer aber folgt eher den spuren der zdarsky gegner, er war, soviel ich weiss, im rennsport nicht annähernd so erfolgreich wie bspw. sein landsmann roger staub und verlegte sich aufs schaulaufen. im übrigen ist furrer auch nicht der "vater" der modernen skiakrobatik (wie oft kolportiert) diesen titel sollte man eher birger rud (erste salti) und stein eriksen überlassen. zur selben zeit als furrer balettfiguren ersonn, hat hermann göllner (ein österreicher) bereits salti mit schrauben gedreht. er war später coach des us damenteams und ist mit seinen mädels wann immer es möglich war auf sprungschanzen herumgehupft - fazit alle waren gute springerinnen im AL.
der langen rede kurzer sinn - ich bin der meinung, dass ein wichtiger design grundsatz sehr gut zum skifahren passt:
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anfang des 20. jhdts. gab es etliche skitheoretiker, die selbst den völlig natürlichen ansatz von mathias zdarsky, bewegungsmässig nicht nachvollziehen konnten oder wollten. sie waren nicht in der lage schwierige hänge zu befahren und erfanden deshalb den "kunstlauf". gleichzeitig fand auch in der k.u.k. armee ein ziemliches aufrüsten mit skimaterial statt. oberstleutnant bilgeri führte ein ziemlich technokratisches skilehrwesen für soldaten ein. (mein grossvater absolvierte diese skiausbildung, es war bestimmt kein honiglecken).
der alpine skilauf ging seit dieser zeit zwei wege, die bisher mehr oder weniger erhalten sind. zum einen jenen des skilehrwesens, dem oberstleutnant bilgeri seinen starren system-/lehrwegstempel aufdrückte und der auch vom „kunstlauf“ beeinflusst wurde. dadurch entstand eine sich modehaft, ständig wandelnde künstliche skiästhetik.
„Kunstlauf. Ich fasse mich kurz über ihn: was wir heute darunter verstehen, ist eitel Spiel; vielleicht ein gutes Werbemittel; sein innerer Wert ist gering. Die schönsten Schwünge auf vorgezeichneter Strecke sagen nichts, gegen einen vor plötzlichem Hindernis. Es zeigt sich hier nur das äußerlich Gelernte; nicht das innerlich Erworbene.“ Sepp Bildstein: Wettläufe, ihre Grundlage und Bedeutung. In: Ski-Chronik 1912. Jahrbuch des Mitteleuropäischen Ski-Verbandes (D.S.V. und Oe. S.V.) 5. Jahrgang, S. 22, Karlsruhe 1913
der andere weg folgt der natürlichen entwicklung, also reiner funktionalität. naturgemäss orientiert(e) er sich stark am rennlauf. ich bin zwar in einer skischulumgebung aufgewachsen, meine eltern waren aber beide rennläufer und haben mich deshalb als kind mit skilehrmethoden verschont. als ich meine staatliche skilehrerausbildung (unmittelbar an meine letzte worldcuprennsaison anknüpfend) machte, war ich teilweise fassungslos und gelinde gesagt mit manchen übungen überfordert. in schulefahren bekam ich tatsächlich nur ein befriedigend. ich kann/will hier nur über die entwicklung des öst. lehrwesens sprechen, wie's in der schweiz war/ist möchte ich nicht beurteilen.
art furrer aber folgt eher den spuren der zdarsky gegner, er war, soviel ich weiss, im rennsport nicht annähernd so erfolgreich wie bspw. sein landsmann roger staub und verlegte sich aufs schaulaufen. im übrigen ist furrer auch nicht der "vater" der modernen skiakrobatik (wie oft kolportiert) diesen titel sollte man eher birger rud (erste salti) und stein eriksen überlassen. zur selben zeit als furrer balettfiguren ersonn, hat hermann göllner (ein österreicher) bereits salti mit schrauben gedreht. er war später coach des us damenteams und ist mit seinen mädels wann immer es möglich war auf sprungschanzen herumgehupft - fazit alle waren gute springerinnen im AL.
der langen rede kurzer sinn - ich bin der meinung, dass ein wichtiger design grundsatz sehr gut zum skifahren passt:
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