z Wert Rennsport??

Alles zum Thema Bindungen, Z-Wert, Platten, Stopper, etc.
Siehe auch Z-Wert Tabelle
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bergsee
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von bergsee » 29.01.2013 09:50

plateaucarver hat geschrieben:Der "Schaden" bei einer Bindungsnichtauslösung entsteht eher selten am Knochen, sondern meist an den Bändern (insbesondere am/im Knie).

Ob aus der Knochendicke (Breite des Tibiakopfes) auf die Verletzungsanfälligkeit z.B. des Kreuzbands geschlossen werden kann, ist meines Wissens nicht belegt. Es hat schon seinen Grund, warum die Gewichtstabelle mittlerweile die in der Norm bevorzugte Methode ist (dazu kommt, dass in der Praxis von medizinischen Laien alles mögliche am Knie des Kunden gemessen wird, aber nicht der Schienbeinkopf).

Außerdem: die Skischuhe und Ski von 1967 bzw.1974 unterscheiden sich schon ziemlich von den heutigen ...
Thema verfehlt: DIESER Thread titelt "z-Wert RENNsport" - da gibt´s eben keine "bevorzugte Methode" und "medizinische Laien am Knie des Kunden", sondern allein Pragmatismus zählt. Das heißt HIER, beliebig hohe Störkräfte im Rennen (!) sollten nicht zur Bindungs-Auslösung führen - egal, wie das Material beschaffen ist!
Für die Diskussion "normaler" Situationen stehen entsprechende Threads zu Verfügung ....
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Oktober
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von Oktober » 29.01.2013 11:28

Plateaucarver, du hast absolut recht. Die Tibiakopfmethode ermittelt nur die angenommene bzw, errechnete Bruchfestigkeit des Unterschenkels anhand der Dicke des Schienbeinkopfes. Dies hat seine Berechtigung darin, dass der Beinbruch in früheren Zeiten eine der häufigsten Skisportverletzungen war. Ich wurde einmal Zeuge, wie man einer jungen Frau mit geschätzten 165 cm Körpergröße und 55 kg anhand des Schienbeinkopfes eine Bindungseinstellung von 7,5 bis 8 empfahl. Ob diese Einstellung eine Kniegelenksverletzung bei einem Sturz aus mittlerer oder niedriger Geschwindigkeit verhindert hätte, darf bezweifelt werden.

Ich selbst (188 cm, 85 kg, Hobbyrennfahrer), belasse es beim freien Fahren bei einem z-Wert von 8, bei Rennen bei 10 - 11 und bin sehr, sehr selten in der falschen Situation aus einer Bindung geflogen. Die FIS-Fahrer, die ich so kenne, haben ihre Bindungen marginal stärker eingestellt, aber auch nicht allzu viel (zB auf 12). Im "echten" Rennsport (EC, WC), gelten vor allem in der Abfahrt andere Parameter (man denke an die zuletzt erreichten 161 km/h). Ich fuhr einmal mit dem wahrhaft nicht hünenhaften Kristian Ghedina Lift, der hatte seine Bindung auf 23 gestellt.

Die Bindungshersteller stehen speziell im Rennsport natürlich vor dem Problem, dass die Bindung halten, bei Stürzen aber auch öffnen muss. Leider werden dabei eher die Verletzungen durch nicht öffnende Bindungen in Kauf genommen, nicht zuletzt dadurch entstehen die vielen Knieverletzungen der Aktiven in allen Altersgruppen. Falls das Bein eines Rennläufers erst einmal gebrochen ist, hat die Bindung gar keine Chance mehr zu öffnen, da ihr der nötige Widerstand fehlt. Im Extremfall führt dies zu so schlimmen weiteren Verletzungen, dass ein Bein nicht mehr zu retten ist, wie zB bei Matthias Lanzinger.

Die Bindungstechnologie hat sich in den letzten 30 Jahren im Wesentlichen auch kaum verändert. Marker experimentiert mit einem elektronisch ferngesteuerten Auslösesystem, das auf ein Funksignal hin die Bindung öffnet. Der Notfallknopf könnte z.B. im Skistockgriff integriert sein (zB für Freestyler) oder beim Rennläufer auch von außen betätigt werden, zB von einem Betreuer, der vor dem Bildschirm sitzt- die Funkfrequenz der Gegner zu kennen wäre dabei besonders lustig ...

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plateaucarver
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von plateaucarver » 29.01.2013 11:58

bergsee hat geschrieben:Thema verfehlt: DIESER Thread titelt "z-Wert RENNsport"
Danke, selten so gelacht ... wer hat denn mit dem Offtopic angefangen?

Waren die von dir angeführten Forschungen und die erwähnte Bindung etwa ausschließlich für den Rennsport gedacht? Tipp: die ISPO ist eine Konsumgütermesse ...

On Topic: ich übersetze die Angabe "160 Kilogramm" im letzten Abschnitt mit Z-Wert 16 - an diesen Werten bei technischen Disziplinen orientieren sich auch die Freerideprofis: Aurelien Ducroz fährt z.B. eine Look Pivot 18 und wiegt 70 kg. Die noch viel höheren Z-Werte der Abfahrer sind vor allem darauf ausgerichtet, bei Schlägen in der Piste ungewollte Auslösungen zu verhindern. Das geht auch nur deswegen, weil sie im Prinzip immer "gerade" auf dem Ski stehen und Körper"verwindungen" und länger andauernde "Querkräfte" nicht vorkommen (sollten). Solche Bewegungen gehören beim Slalom und Freeriden aber dazu.

Welcher Z-Wert eingestellt werden muss, hängt auch davon ab, wie die Bindung konstruiert ist und welche Rückstellwege sie hat - da gibt es eben Bindungsysteme, die mit Z-Wert 7 de facto keine Fehlauslösungen haben, während andere bei der gleichen Fahrweise mit Z=11 alle paar Stunden ungewollt aufgehen.

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