Tourenstiefel auf Alpinbindung

Alles zum Thema Bindungen, Z-Wert, Platten, Stopper, etc.
Siehe auch Z-Wert Tabelle
klaramus
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Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von klaramus » 17.01.2009 00:09

Dieses Thema wurde zwar schon mal behandelt, aber andere Expertenmeinungen dürften nicht schaden.
Wenn ich meine Scarpa Avant auf der Fritschi Freeride oder auf einer normalen Skibindung benutze, fällt mir kein großer Unterschied auf, zumal wenigstens die Fritschi Touren- und Alpinstiefel erlaubt. Auch bezüglich Reibung der Vorderschuhsohle kann ich per Hand keinen wesentlichen Unterschied feststellen. Und da die Schuhspitze ja mit etwas Luft eingespannt wird, frage ich mich, ob ich nicht meine Tourenstiefel auf einer normalen Bindung ohne größere Gefahr benutzen kann.
Ich frage deshalb, um möglicherweise auf ein zweites Paar Schuhe zu verzichten und vielleicht auch auf ein 2.paar Skier und dann die Abfahrtsski am Urlaubsort zu leihen.
Alle Alpinbindungen, die ich kenne, lassen sich in der Höhe verstellen und haben wohl auch nur einen schmalen Steg wie die Fritschi, auf der die Schuhspitze aufliegt.
Für mich als Flachländer sind die Berge zu weit weg, um einfach mehrfach auszutesten und Tourengeher, die ich fragen könnte, existieren nur hier.
Ich möchte natürlich meine Kniebänder weiterhin erhalten, deswegen die Experten.

Gruß, K.

rasender-roland
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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von rasender-roland » 28.01.2009 19:19

Hallo
also: JEDE Tourenbindung seit mindestens 25 Jahren hat irgendeine technische Lösung, um die Seitwärtsauslösung unabhängig (!) vom Reibungswert der Schuhsohle konstant zu halten:
Die Silvretta 400/500/easyGo..(und die Marker Tour) hatten hinten den Schlitten, der seitlich ausfährt (und bei Silvretta rausfällt und wieder hineingedrückt werden musste), Tyrolia hatte umlaufende Plastikbänder, es gab Plattenbindungen (Fritschi FT88 z.B.) undundund...

Die Fritschi Diamir/Freeride/explore... haben vorn diese schwenkbare Sohlenauflage, die einfach mit ausschwenkt, wenn der Bindungskopf auslöst. Bei Diamir I II II ... ist das Teil für jedermann ersichtlich schwenkbar, bei der Freeride glaube ich mit dem Bindungskopf gekoppelt(und scheint erstmal nicht spürbar beweglich).


Je nachdem, ob die Gummi-(Vibram)-Profil-Sohle nass, feucht, trocken, kalt oder warm ... ist, können sich vielfache Reibungswerte und damit auch vielfach höhere(oder niedrigere) Auslösewerte ergeben, - sprich, besonders Vorwärtsdrehstürze (da ist der Druck der Sohle auf die Platte am grössten) geraten bei einer "normalen" Bindung zum Lotteriespiel; - willst du das?
Deshalb haben "normale" Schistiefel im Bereich der vorderen Auflage eine ganz glatte Sohle und Kunststoff.

zuverlässige Abhilfe könnte hier bei Tourenschuhen nur eine andere, austauschbare Sohle (wie z.B. von Garmont für manche Schuhe angeboten) bringen.

Also, ich würde das auf KEINEN Fall riskieren, da hilft auch kein "mehrfach Austesten", weil es jedesmal anders sein kann (und wird). Das kann paar Jahre gut gehen, es können aber auch schon am ersten Tag die Bänder ab sein...

Viele Grüße, Roland
Zuletzt geändert von rasender-roland am 28.01.2009 22:20, insgesamt 1-mal geändert.

klaramus
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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von klaramus » 28.01.2009 21:40

Ich wusste, daß hier Fachleute sind! Vielen Dank!
Ist mir jetzt natürlich völlig klar und meine Knochen will ich nicht riskieren.
Ich habe auch mittlerweile herausbekommen, daß die neuen Alpinbindungen eine Höhenautomatik haben (meine neueste Bindung ist vielleicht 8 Jahre alt und ließ sich noch vorne in der Höhe einstellen - nach der bekannten Scheckkartenmethode) und die Schuhspitze festklemmen. Da ist es schon klar, daß meine Vorstellungen falsch waren.
Gruß, K.

Cat
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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von Cat » 10.02.2009 19:55

Hallo,
ich möchte mich bei euch mal einklinken, da ich gerade versuche mit meinem Tourenstiefel (Dynafit) in eine Marker Bindung zu kommen.
Bis jetzt hatte ich nie ein Problem mit einer Alpin Bindung und meinen Schuhen, nur dieses Mal steh ich vor einem.
Auf meinem Ski ist die Marker Motion LT verbaut und da meine Tourenstiefel eine Gummisohle haben und vorn leicht nach oben gebogen sind (der Alpinstiefel ist von der Sohle her ja gerade) komme ich schlecht unter die Vorderbacken der Bindung.
Weiß jemand ob ich die Vorderbacken in der Höhe verstellen kann oder ob ich die Bindung eher etwas kleiner einstellen muß um vorn richtig drin zu stehen?
Wäre schön wenn mir jemand helfen kann.

klaramus
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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von klaramus » 10.02.2009 21:00

Habe ich mittlerweile herausbekommen: Tourenstiefel auf Alpinbindung geht nicht, weil Gummi sich an der Bindung festklemmen kann. Alle neueren Alpinbindungen lassen sich n i c h t mehr in der Höhe verstellen sondern haben eine Höhen-Automatik und klemmen somit stets die Stiefelspitze mit einem definiertem Wert fest. Daher ist die Sicherheitsauslösung nur exakt möglich, wenn auch die Reibung der Skistiefelspitze einem Standardalpinstiefel nach ISO entspricht.
Im Falle eines Unfalls hast du dann fahrlässig gehandelt und verlierst einen möglichen Versicherungsschutz, da das Rettungspersonal wohl schon auf die zeitgemäße Ausrüstung achten soll.
Deine Kombination kenne ich zwar nicht, aber meine Antwort könnte trotzdem passen.
Ich hatte ähnliche Schwierigkeiten: wollte nicht mehr mit 2 paar Ski und 2 paar Schuhen reisen: Neue Tourenstiefel mit Vibramsohle gekauft- passen nicht mehr auf meine alte Silvretta (die sowieso keiner mehr einstellen kann und will). Tourenstiefel passen auch nicht in meine Alpinbindung. Zwangsweise in die Tasche gegriffen und Fritschi Freeride gekauft. Passt nicht auf meine Alpinski. Jetzt noch neue Skier ist mir zuviel (wohne nicht in den Bergen). Lasse die schönen Sacher erst mal liegen.

Gruß, K.

Cat
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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von Cat » 10.02.2009 21:36

Na toll,
nun habe ich mich endlich entschlossen doch die Bergaufsteighilfen (Lifte) mal zu nutzen und schön auf den Pisten den Weg ins Tal zu genießen :( und dann das....

rasender-roland
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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von rasender-roland » 10.02.2009 22:48

Also,
meine Meinung zu Tourenstiefeln und Alpinbindung ist ja bekannt (siehe oben), - wenn nun durch die "Höhenautomatik" der neueren Bindungen die Tourenschuhe gar nimmer in die Bindung passen, dann hat das eigentlich auch was gutes.....:-)
Das alte Einstellen mit der , wie du sie nennst, "Scheckkartenmethode", war aber auch nicht schlecht, weil auch in Zeiten aller Normen nicht jeder Schuh gleich hoch sein wird. Deine Marker hat zwar ansatzweise diesen Gleitschlitten für die Sohle im Vorderfussbereich, aber das funktioniert auch nur, solange deine Sohle ganz gerade ist. Wenn sie gebogen oder durch den zu niedrigen Sohlenhalter stark vorne draufgepresst wird, hast du wieder das Problem, dass die Auslösewerte je nach Temperatur, Feuchtigkeit etc sehr stark schwanken können und die Bänder sehr leicht reissen können.....:-(( (klingt lustig, isses aber nicht.), weil die Sohle dann nicht auf der beweglichen Gleitplatte steht , sondern dahinter (und mit zu hohem Druck) auf dem festen Teil, das noch dazu nicht mal glatt, sondern uneben und mit einer Schraube ist. Da gleitet der Schuh bestimmt nicht definiert!
Und, liebe klaramaus, dann ist der Verlust des Versicherungsschutzes eigentlich nur das Folgeproblem.... Du hast aber natürlich völlig recht damit!
wenn du dír nun die Freeride gekauft hast und sie nicht benutzen kannst, ist das besonders bitter! Aber dann isses wohl am besten , irgendwann auch noch über neue Ski nachzudenken, weil dann hast du eine Top-Lösung. Vielleicht werfen deine alten Ski etc bei ebay oder beim Skiflohmarkt noch bissi was ab, dann sind die neuen Bretter nicht mehr ganz so teuer. Diese Tendenz der Skihersteller zu immer ausgeklügelteren Ski-Bindungssystemen mit Platte und Spezialbefestigungen machts immer schwieriger, die geliebten Alpinski einfach in Tourenschi umzuwandeln, - sehr ärgerlich!

Am besten, du achtest beim Skikauf darauf, dass auch andere Bindungen motiert werden können: mein Weg war: ich kauf immer vieles per Ebay etc, und hab auf diese Weise viele Ski ausprobiert, und was besonders leicht, tiefschneetauglich, mit normaler Bindungsmontage und mit normaler Schaufel zum Fell-Einhängen war, wird nun mein Tourenschi: Atomic , älteres Modell: beta carv 9.14(weicher) oder 9.16(sportlicher, finde ich) (bzw auch Atomic beta ride 8.22) Hab ewig lang probiert und viel geflucht, aber die Lösung ist genial: die Dinger werden gebraucht für 70 bis 140 teuro gehandelt, (die Atomic bindung kannst ja dann für ca 30 euro wieder verkaufen), wiegen bei 160cm nur ca 1050 gramm (pro Stück) und fahren sich wirklich sehr gut; - machen auch auf der piste ziemlich viel Spaß...:-))
is nur n tip, damit du deine tolle bindung nicht rumliegen lassen musst und gut und sicher fahren kannst, ohne einen Lottogewinn machen zu müssen....:-)))
Liebe Grüße, Roland
Zuletzt geändert von rasender-roland am 11.02.2009 20:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von Eberh@rd » 11.02.2009 15:43

Mein Senf. Also ich fahr ja mit Snowboard-Hardboots auch meine Skier. Alles andere wäre viel zu aufwändig, mit der ganzen Familie im Schlepptau zu Berge sowieso.

Die Hardboots sind vorne auch zu hoch für Zehenautomaten, die man nicht in der Höhe verstellen kann.

Hab' ich halt von dem vorderen Backen der Hardboots einen knappen Zentimeter runtergesägt 8)

War kein Problem. Das runtergesägte Stück konnte ich sogar noch bei der Montage einer Wandlampe im Zimmer unserer Jüngsten nutzbringend einsetzen :D :) 8)

Ich stelle meine Bindungen sowieso immer so ein, dass ich im Stand noch mit Muskelkraft & Schwung rauskomme, und zwar vorne wie auch hinten.

Don't try this at home, aber für mich funktioniert es einwandfrei.

Grüße Eberh@rd.

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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von Cat » 11.02.2009 19:16

Das funktioniert vielleicht bei Boots fürs Board, aber leider nicht bei Tourenstiefeln.
Wenn ich da vorn was absäge, komme ich weder in eine Dynafit Bindung rein noch in eine Diamir, da die Aufnahme bei der Diamir vorn eh schon recht kurz ist. Bei der Dynafit bin ich mir nicht sicher ob die dann noch auslösen würde.

Ich werde mal sehen das ich mit Schwung in die Alpinbindung komme um zu sehen ob mir der Ski überhaupt liegt. Und dann mal in Ruhe fahren um nichts zu riskieren.

Da ich eh neue Stiefel brauche zur nächsten Saison und die ja vorn nicht mehr allzu weit gebogen sind, hoffe ich dann unter die Vorderbacken der Bindung zu kommen.
Sonst halt Bindung umbauen. Not macht halt erfinderisch :-D

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Re: Tourenstiefel auf Alpinbindung

Beitrag von Eberh@rd » 11.02.2009 20:11

Cat hat geschrieben:Wenn ich da vorn was absäge, komme ich weder in eine Dynafit Bindung rein noch in eine Diamir, da die Aufnahme bei der Diamir vorn eh schon recht kurz ist.
Wie jetzt? Also ich meine natürlich nicht von der Länge, sondern von der Höhe des Stiefelbackens was runtersägen (und zwar horizontal, nicht schräg). Kenne allerdings die Tourenbindungen nicht.
Cat hat geschrieben:Ich werde mal sehen das ich mit Schwung in die Alpinbindung komme um zu sehen ob mir der Ski überhaupt liegt. Und dann mal in Ruhe fahren um nichts zu riskieren.
Autsch, DAS ist jetzt aber echt gefährlich. Wenn der Stiefel in der Bindung verspannt ist (auf Sohlenbiegung), dann geht die vorne überhaupt nicht mehr auf! So hat sich meine Schwester mal das Bein gebrochen, quasi im Stand beim Umfallen.

Grüße Eberh@rd

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