neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

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Regelbert
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neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von Regelbert » 01.04.2023 16:35

Guten Abend zusammen,

ich würde gerne zwei Szenarien schildern, die mich bis heute noch Rätselhaft machen. Eins vorab, ich hab mir einen neuen Skischuh gekauft, einen Head Formula 130 RS - der super passt und nicht drückt (bin 190cm groß und wiege 85kg).

Jetzt war ich Ende März in Laax/Flims bei sommerlichen 15°C unterwegs, hatte mir dort einen Line Sakana mit Marker Griffon Bindung geliehen, und verliebte mich in den Ski, er carvte richtig geil und war spaßig zum fahren - so das ich ihn mir dann später mit einer Look Pivot 14 gekauft habe.

Als der neue Ski dann ankam, war ich vor paar Tagen bei etwas kälteren Bedingungen (nicht eisig) nochmal auf der Piste, der Ski fuhr sich einfach komplett anders, ich kam überhaupt nicht richtig auf die Kante.

Meine Frage ist, liegt es an der Bindung? Da die Marker Bindungen eine höhere Standhöhe (25mm) gegenüber der Pivot Bindungen (19mm) haben oder liegt es am zu hohen Skischuh Flex (130) der sich bei den sommerlichen Temperaturen einfach weicher anfühlte und ich deshalb leichter auf die Kante kam?

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von Roboter » 01.04.2023 18:50

Servus, ich bin den Sakana zwar selber nicht gefahren, nachdem, was ich darüber (vor allem auf Blister) gelesen hab, glaub ich aber nicht, dass dein „Problem“ an Schuh oder Bindung liegt, sondern schlicht die Konsequenz aus der Kombination „härtere Bedingungen“ und „Ski mit etwas mehr Mittelbreite, geringerer Torsionssteifigkeit und geringerem Gewicht“ ist.
Laut Blister hat er ~105mm MB, ~ 1750g bei 174cm, ~1870g bei 181cm und kein Titanal, sondern ein Flachs-/Fiberglaslaminat. Dort werden auch die besonderen Qualitäten bei weichem Schnee, insbesondere im Frühlingsnassschnee betont und - im Gegenzug - auf die „Schwächen“ (wenn man das so bezeichnen will) bei härterem, schwererem Schnee hingewiesen.
Ich denke, du musst dich darauf einstellen, dass Du mit dem Sakana eine Spaßkanone für weichen, smoothen Schnee hast, und dich mit den damit verbundenen „Einschränkungen“ (zB weniger Stabilität, Dämpfung und Kantengriff) bei härteren Bedingungen abfinden, sofern du dafür keinen anderen Ski verwenden willst.
LG R
Ach ja, noch was: manchmal ist der Kantenschliff (vor allem der belagseitigen Kante) bei neuen Ski ein wenig „hooky“ (zB weil noch ein kleiner Schleifgrat da ist). Dann kann ein kleines Service (selbst oder durch ein Geschäft) kleine Wunder wirken (ist mir kürzlich so ergangen, vgl viewtopic.php?f=9&t=21407).

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von NeusserGletscher » 01.04.2023 19:10

Ich hatte solche Probleme mit Schuhen, die schlicht zu gut gepolstert waren. In meinen aktuellen dünnen Liner habe ich eine extra harte Zunge eingebaut. Seit dem macht mir Kälte nichts mehr aus.

Ich denke, die Kombination harte Schale + weicher Innenschuh ist nicht ideal. Jede Bewegung wird erst einmal von dem Innenschuh vernichtet, bevor am Ski etwas ankommt.

Übrigens fahre ich auch die Look Pivot 14, ich denke daher nicht, dass es daran liegt.
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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von gebi1 » 01.04.2023 19:37

Den Sakana hatte ich auch mal. Der hat einen Holzkern aus Paulownia, das dem Ski viel Flex gibt und aus Ahorn. Die Carbon Stringers sollen dem Ski Stabilität geben. Auf Sulz und im Powder ist der Ski eine Wucht. Das hast du ja in Laax erlebt. Auf härterem Schnee und technischem Schnee ist er Mist. Es fehlt ihm an Torsionssteife, zudem ist die Schaufel so weich, dass sie auf härterem Untergrund kaum Widerstand bietet. Will man ihn auf Hart carven, läuft der Aussenski weg oder der Aussenski beginnt zu rattern und rutscht dann weg. Aus meiner Sicht nur ein Ski für weiche Bedingungen. Ist der Schnee hart, musst du die Schwünge anrutschen und dann nur kurz Kanten. Eine sehr aktive Fahrweise unterstützt. Was er auch nicht mag ist Innenlage. Eine Erhöhung des Aufkantwinkels hilft auch. Spiele mit der Technik und freue dich wenn es Sulz oder Powder hat, dann ist das ein Topski.

Ich bin den Sakana mit meinen Raceschuhen gefahren, das passt schon. Je direkter die Schuhe, desto präziser die Rückmeldung. Pivot passt auch.

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von Regelbert » 01.04.2023 19:55

also kann man die Standhöhe der Bindung ausschließen bzw. man würde keinen Unterschied merken?

@gebi1, wäre der Line Blade für solche Bedingungen besser geeignet?

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von gebi1 » 01.04.2023 20:43

Nein, auch der Blend ist typisch Line, ein Ski für weichen Schnee. Ist es hart geht nichts über einen raceorientierten Ski. Bei den breiteren Ski sind z.B. der Bonafide von Blizzard, der Enforcer 100 von Nordica oder der Mantra M6 noch gut fahrbar.

Für breite Ski gilt, je weniger Standhöhe desto besser.

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von gebi1 » 01.04.2023 22:34

https://www.momentskis.com/collections/22-23

Den 108er hatte ich. Das ist DER GS Raceski unter den Allmountainski. Wenn du einen breiten Ski suchst der alles kann, dann ist das dein Ski. Er braucht aber Kraft und vor allem eine sehr solide Technik. Der 98er ist vermutlich auf der Piste noch besser.

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von Regelbert » 02.04.2023 11:16

ich meinte den Line Blade mit der Gas Pedal Metal Laminierung, nicht den Blend:)

Dann bräuchte ich wohl einen zweit Ski für die härteren Bedingungen. Dann eher einen Ski der nicht viel Kraft fordert, eben einen "stabileren Sakana" zum Carven auf härteren Bedingungen, muss jetzt nicht unbedingt ein Ski um die 100mm unter der Bindung sein, aber eben einen spaßigen, verzeihender, wendiger Ski wie der Sakana, dieses Gefühl in Laax war einfach unbeschreiblich geil.

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von gebi1 » 02.04.2023 12:14

...und ich habe mich verschrieben. Meinte auch den Blade. Der Blade ist zu wenig bissig, wenn es richtig hart ist. Gerade im Frühling, wenn am Morgen der Sulz durchgefroren ist, hast du damit keinen Spass. Diese Saison hatten wir ja überall vor allem technischen Schnee. Der wird mit der Zeit wie Beton, dazu dieser mehlige Abrieb. Dafür braucht es einen torsionssteifen, schmalen, Raceski. Alles andere macht nicht wirklich Spass.

Der Sakana versteht sich auch nicht als Alleinski, sondern als Ski für weiche Tage. Im gut aufgestellten Haushalt eines Skiverrückten, der gelegentlich im Gelände und im frischen Powder unterwegs ist, stehen 2-3 Paar Ski. Z.B. ein SL, ein GS orientierter Ski und ein Spassgerät à la Sakana.

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Re: neuer Skischuh zu harter Flex oder Bindung?

Beitrag von Roboter » 02.04.2023 22:33

Regelbert hat geschrieben:
02.04.2023 11:16

Dann bräuchte ich wohl einen zweit Ski für die härteren Bedingungen. Dann eher einen Ski der nicht viel Kraft fordert, eben einen "stabileren Sakana" zum Carven auf härteren Bedingungen, muss jetzt nicht unbedingt ein Ski um die 100mm unter der Bindung sein, aber eben einen spaßigen, verzeihender, wendiger Ski wie der Sakana, dieses Gefühl in Laax war einfach unbeschreiblich geil.
Ich denke, härtere Bedingungen werden, egal mit welchem Ski, nie gleich zu fahren sein wie jene Verhältnisse, in denen Dir der Sakana so viel Spaß gemacht hat.
Einen konkreten Skitipp kann ich dir jetzt nicht geben, aber vielleicht solltest du dir einmal selber überlegen, für welche Bedingungen und Fahrweisen du einen allfällig neuen Ski haben willst. Wenn du zB den Schwerpunkt auf kurze bis mittlere Turns auf der Piste setzen willst, könntest du an einen SL denken. Da gibt es zugänglichere (ich glaub, Rossi könnte in diese Kategorie fallen), neutralere (nach meiner Einschätzung zB Head) oder schärfere Modelle (nach meiner Einschätzung zB Fischer).
Ferner gibt es zahlreiche Multiradius-Ski, die eine Mischung aus SL und RS und auch pistenorientiert sind (R so zwischen 15 und 17m), zB aus der Fischer The Curve-, Atomic Redster Q-, Völkl Deacon- oder K2 Disruption-Serie. Da gibts dann auch eher gutmütigere (Carbon) oder etwas schärfere (Ti).
Wenn du etwas mehr Vielseitigkeit, zB bei zerfahrenem Schnee oder ein paar Meter neben der Piste willst, können auch ein paar mm mehr Mittelbreite nicht schaden. Ein sehr vielseitiger Ski, mit dem meiner Meinung nach relativ viele gut zurecht kommen können, ist der Blizzard Brahma. Noch mehr Pistenorientierung bei 84mm MB bietet, glaube ich, der Head e-Titan. Gute Carvingeigenschaften und Kantenhalt, allerdings relativ geringes Gewicht (und damit verbunden geringere Dämpfung) sind, glaube ich, auch bei der Maverick-Serie von Atomic zu finden.
Ein pistenorientierter breiterer Ski mit hoher Tempostabilität und gutem Halt auch bei härteren Bedingungen und bei zerfahrenem Schnee ist der Blizzard Bonafide 97 (vgl meinen Link oben, ich habe ihn mittlerweile 3 weitere Tage getestet und alle positiven Eindrücke haben sich bis jetzt bestätigt). Wenn du aber etwas „Sakana-ähnliches“ für härtere Bedingungen suchst, wird der Bonafide nach meiner Einschätzung eher nicht so infrage kommen. Er ist - durch relativ viel Titanal und höheres Gewicht - sehr tempostabil und gedämpft. Sehr schön für „big turns“ oder „straight linen“, dafür nicht so lebendig und auch nicht besonders verspielt.
Vielleicht hast ja zum Saisonende oder zum Beginn der neuen Saison Gelegenheit, ein bisserl was auszuprobieren, damit du abschätzen kannst, in welche Richtung du grundsätzlich willst.
LG R

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