Standposition auf dem Ski

Fragen zu Skiern allgemein.
Fragen zu Modellen bestimmter Hersteller, bitte weiter unten in den jeweiligen Hersteller-Foren.
Kauf & Verkauf von Ski und Equipment (nur privat) siehe Forum SKIBÖRSE
Benutzeravatar
elypsis
Beiträge: 1947
Registriert: 01.02.2013 08:50
Vorname: Volker
Ski: Stöckli Laser FIS SL + Elan Amphibio 14 Ti
Wohnort: Davos/Rotterdam

Standposition auf dem Ski

Beitrag von elypsis » 29.01.2018 12:08

Habt ihr euch einmal Gedanken dazu gemacht, wo ihr auf dem Ski steht? Sowohl die Schuhe als auch die Ski haben Markierungen, die "bestenfalls" zur Deckung gebracht werden sollen, was in der Regel auch unproblematisch ist. Soweit so gut und kaum jemand hinterfagt das, oder?

Vor kurzem hatte ich eine Abhandlung gelesen, in der vor biomechanischem Hintergrund die optimale Standposition erleutert wurde. Zusammengefasst hieß es da, dass man sich so auf dem Ski platzieren sollte, dass sich die Fußballen quasi über Skimitte sind, da diese nicht nur der Balancepunkt ist, sondern auch der Punkt, von dem aus sich der Ski mit dem geringsten Kraftaufwand drehen lässt. Bei einem SL in 165 wären das 82,5 cm. Die Fußballen sind von Bedeutung, da auf ihnen beim Steuern des Skis unser gesamtes Körpergewicht ruht, sofern wir perpentikular, also lotrecht auf dem Ski stehen, wobei bei richtig gewähltem Körperschwerpunkt die Kniegelenke mit den Fußballen fluchten. Soweit die Theorie.

Da ich grundsätzlich neugierig bin, habe ich mir verschiedene Ski in meinem Keller näher angesehen und komme dabei zu deutlich abweichenden Ergebnissen. Untersucht habe ich im Einzelen den Stöckli Laser SL und den FIS SL, sowie den Atomic D2 SL, alles Ski in 165 cm. Bei den beiden Stöckli sind die Markierungen auf dem Ski identisch, beim Atomic ist sie einen Zentimeter in Richtung Tip versetzt. Setze ich einen Schuh in die Bindung, fluchten bei beiden Consumer SL die Markierungen, wobei ich auf dem Atomic allerdings den bereits erwähnten Zentimeter weiter vorne stehe.

Markiere ich mir die Position meiner Fußballen am Schuh, dann stehen diese nicht auf Ski-halbe, sondern deutlich dahinter in Richtung Tail. Auf dem FIS Ski kann ich das ganz einfach einstellen und interessanter Weise habe ich nach einigen Abfahren eine Position gewählt, bei der meine Fußballen sehr nahe an Ski-halbe dran sind.

Fahrtechnisch empfinde ich das so, als steuert man eine Limosine oder ein Go-Kart. Zudem habe ich auch ein anderes Gewichtsempfinden. Nominal sind bei Stöcklis gleich schwer, nur der Consumer hängt gefühlt wie Blei an den Füßen, wenn man sie im Lift baumeln lässt.

Habt ihr euch mal mit dieser Thematik beschäftigt? Auch interessiert mich, wie die Skihersteller die Positionen ihrer Markierungen auf den Ski finden! Und, wie kann ich das beim Skitesten berücksichtigen?
My EGO.
My way.

Benutzeravatar
ingo#31
Beiträge: 1222
Registriert: 30.03.2010 18:47
Vorname: ingo
Ski: Stöckli Laser CX, Dobermann SLR, Navigator 85ti

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von ingo#31 » 29.01.2018 12:27

Endlich mal ein gutes Thema!
Habe mir schin vor langer Zeit genau hierrüber Gedanken gemacht und auch entsprechend "getestet/ probiert".
Mit den meisten Bindungen hat man ja die Möglichkeit die Position vor oder zurück zu stellen.
Was dabei wichtig ist- und das hast du elypsis nicht berüchsichtigt- ist NICHT die Ski Länge, sonder ndie effetive Kantenlänge! Bei SL sind die Kanten im Bereich des Tail nicht bis zum Ende des Ski gebaut, sie enden meist deutlich früher. Immer an der Stelle, wo die Breite des Skis erheblich schmaler wird. Bei meinen SRC ist die Kantenlänge hinten kürzer als bei meinen Radical und das bei identischer gesamt Skilänge.

Ich bevorzuge ebenfalls eine leicht nach vorne versetzte Position, eben aus denselben Gründen wie du sie schin genannt hast :wink:

latemar
Beiträge: 3290
Registriert: 15.12.2010 10:04

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von latemar » 29.01.2018 13:00

Etwas weiter vorne als die vom Hersteller als "normal" angedachte Position ist die klassische Ladycarver Position.
Es gab mal einen Artikel, der das ganz gut beschrieb, dass diese Position, incl. des leicht erhöhten Fersenautomaten, auch den meisten Männern zu besserem Fahren verhilft. Leider ist das ein Thema, das hier im Forum mit viel Emotion und ohne Sachverstand angegangen wurde. Ich musste mich ja auch kräftig dafür beschimpfen lassen.
Ich habe die Vist Bindung meines BT auch 3-4 mm nach vorne montieren lassen. Ohne, dass ich es aber wissenschaftlich angegangen wäre. Grund ist der, dass ich immer Marker Drehteller gefahren bin und die hatte 3 Positionen. Ich benutzte aber fast ausschließlich die Vorderste.


Gruß!
der Joe
22/23 38 T.Dolomiti SS
23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von Uwe » 29.01.2018 13:48

Dass der Fußballen über der Skimitte sein muss??? ... finde ich als Grundsatz nicht ganz logisch nachvollziehbar!

Ich würde eher davon ausgehen, dass der Druckpunkt auf der schmalsten Stelle des Ski (Scheitel-/Mittelpunkt des Konstruktionsradius) sein sollte.
Der Druckpunkt ist aber nicht immer (eher selten) der Fußballen, meist die Sohlenmitte ... bei manchen auch die Ferse ;-)

Einer meiner DSV-Ausbilder hatte mal - versehentlich - bei dem einen Ski die Bindung ganz vorne, bei dem anderen ganz hinten ... und hat es beim Fahren nicht gemerkt, erst am Abend im Skikeller ;-)

Bei Parkski/TwinTips ist das auch ganz anders, als bei SL-Carvern; bei Parkski eher in der Mitte des Ski, bei SL eher an der schmalsten Stelle.
Uwe

Benutzeravatar
elypsis
Beiträge: 1947
Registriert: 01.02.2013 08:50
Vorname: Volker
Ski: Stöckli Laser FIS SL + Elan Amphibio 14 Ti
Wohnort: Davos/Rotterdam

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von elypsis » 29.01.2018 18:31

Uwe hat geschrieben:
29.01.2018 13:48
Dass der Fußballen über der Skimitte sein muss??? ... finde ich als Grundsatz nicht ganz logisch nachvollziehbar!
Unter den Fußballen befindet sich der Dreh- oder Auflagerpunkt, sobald man seinen Körperschwerpunkt richtig auf dem Ski platziert hast. Demzufolge ist es doch nur sinnvoll, die Drehpunkte von Körper und Ski in einem zu vereinen. Beim reinen Carven fällt das weniger ins Gewicht, beim Kurzschwung sieht das anders aus. Die Krafteinleitung bzw. der Drehimpuls wird über die Ferse initiiert, was in dieser Position wesentlich effektiver, also schneller und kräftesparender ist. Wenn man dazu noch so auf dem Ski stehst, dass die maximale Taillierung unterhalb der Ferse ist, hätte man zumindest biomechanisch die perfekte Standposition eingenommen.
My EGO.
My way.

Benutzeravatar
ingo#31
Beiträge: 1222
Registriert: 30.03.2010 18:47
Vorname: ingo
Ski: Stöckli Laser CX, Dobermann SLR, Navigator 85ti

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von ingo#31 » 29.01.2018 19:04

latemar hat geschrieben:
29.01.2018 13:00
Ich habe die Vist Bindung meines BT auch 3-4 mm nach vorne montieren lassen.
Das ist nicht möglich, zumindest nicht bei der X Step Platte. Darauf hat es bereits Löcher, die weiter voneinander entfernt sind, als die 3-4 mm. Ich schätze den Lochabstand auf ca. 10 mm. Was gehen könnte, wäre die Platte auf dem Ski entsprechend anders zu montieren. An dem Radical- habe es eben nachgesehen- fluchten die Markierungen von Ski und Sohle.

Uwe hat geschrieben:
29.01.2018 13:48
Einer meiner DSV-Ausbilder hatte mal - versehentlich - bei dem einen Ski die Bindung ganz vorne, bei dem anderen ganz hinten ... und hat es beim Fahren nicht gemerkt, erst am Abend im Skikeller ;-)
Das zeugt doch von guter Sensorik und viel Feingefühl :D

mnl87
Beiträge: 14
Registriert: 16.01.2015 15:52
Vorname: Manuel
Ski-Level: 65
Skitage pro Saison: 20

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von mnl87 » 29.01.2018 20:34

Ich habe mich damit beschäftigt, als ich von einem Atomic Redster Edge sl auf einen Rossignol Hero Elite st ti umgestiegen bin. Beides Consumer-sl und dennoch ist die Bindungsposition komplett unterschiedlich. Bin dann auch auf die bof-Methode gestoßen. Bei Atomic befand sich die tatsächliche Bindungsposition deutlich hinter der errechneten. Bei Rossignol lag sie leicht davor. Habe es dann angepasst und bin seitdem sehr zufrieden.

Benutzeravatar
elypsis
Beiträge: 1947
Registriert: 01.02.2013 08:50
Vorname: Volker
Ski: Stöckli Laser FIS SL + Elan Amphibio 14 Ti
Wohnort: Davos/Rotterdam

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von elypsis » 29.01.2018 22:00

mnl87 hat geschrieben:
29.01.2018 20:34
Bin dann auch auf die bof-Methode gestoßen.
Zur Nachlesen:
http://www.gnolls.org/756/howto-mount-a ... ce-method/
My EGO.
My way.

mnl87
Beiträge: 14
Registriert: 16.01.2015 15:52
Vorname: Manuel
Ski-Level: 65
Skitage pro Saison: 20

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von mnl87 » 29.01.2018 22:04

Genau anhand dieser Erklärung bin ich vorgegangen. Weiß nicht mehr genau durch welches Forum ich ursprünglich auf die Methode gestoßen bin.

Ich bin danach noch einen Supershape Rally gefahren. Da war die "empfohlene" Position auch hinter bof. Nach Anpassung fuhr er sich - für mich - deutlich angenehmer.
Zuletzt geändert von mnl87 am 29.01.2018 22:27, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
elypsis
Beiträge: 1947
Registriert: 01.02.2013 08:50
Vorname: Volker
Ski: Stöckli Laser FIS SL + Elan Amphibio 14 Ti
Wohnort: Davos/Rotterdam

Re: Standposition auf dem Ski

Beitrag von elypsis » 29.01.2018 22:13

latemar hat geschrieben:
29.01.2018 13:00
Es gab mal einen Artikel, der das ganz gut beschrieb, dass diese Position, incl. des leicht erhöhten Fersenautomaten, auch den meisten Männern zu besserem Fahren verhilft.
Apropos leicht erhöhter Fersenautomat - in einem Strolz-Schuh muss man auch hinten leicht erhöht stehen! Stimmt das?
My EGO.
My way.

Antworten