Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

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Uwe
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Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von Uwe » 09.02.2017 12:28

Unter Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse hatte ich zum Thema Rocker geschrieben:
Uwe hat geschrieben:Ich kann mit gerockerten PISTENskiern (immer) noch nichts anfangen. Meiner Meinung nach ist das nur ein Marketingfeature, um neue Ski zu verkaufen. Bei den gerockerten Pistenski/Allmountainski, die ich bisher gefahren bin, war der Rocker - zum Glück - so minimal ausgeprägt, dass er sich nicht negativ ausgewirkt hat ... aber immerhin dann doch noch so weit vorhanden, dass man damit werben kann.

Warum sollen meine Pistenski gerockert sein? Ich will, dass die Schaufel vorne direkt greift ... deshalb breche ich auch vorne keine Kanten.

Bei Allroundcarvern für Einsteiger mag das anders sein, damit sie nicht so schnell verschneiden ... wie man so "behauptet" ... aber dann kann man auch gleich kürzere bzw. weniger taillierte Ski fahren, bzw. die Kanten vorne "abrunden".

Wie weit muss ich die gerockerten Pistenski eigentlich aufkanten, bis auch der gerockerte Teil der Schaufel greift? ... ich denke die meisten Durchschnittsfahrer kommen kaum an diese Schräglagen/Winkel ran.

Und welchen Sinn macht es, wenn der gerockerte Pistenski - PLAN aufliegend - eine kürzere Kante im Schnee hat, als der Angewinkelte? Sollte nicht gerade bei der Schussfahrt (plan aufliegend) MEHR richtungsstabilisierende Kante im Schnee sein?
Auf skiinfo.de steht zum Thema Vorteile und Nachteile: Wie fahren Rocker-Ski? u.a.:
Die größten Vorteile hat der Rocker unbestritten im Tiefschnee
...
Also nur Vorteile? Das stimmt so nicht: Auf der hart präparierten Piste gibt es Nachteile - wenigstens nach Meinung einiger Experten.
...
Nachteil des Rocker: Die reduzierte Kantenlänge sorgt für ein Flattern der Ski bei höheren Geschwindigkeiten.
...
Problem: Flatternde Schaufel ... "Bei der normalen Rockerbauweise ist es natürlich sehr schwierig, für mehr Stabilität auf der Piste zu sorgen. Da der mögliche Kantengriff verkürzt wird, hat man im vorderen Bereich immer wieder das Problem des leichten bis starken „Flatterns“, vor allem auf harten Pisten. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man von Kantenkontakt oder Kantengriff spricht", präzisiert Christian Mayer von Elan.
...
(Renn-)Sportliches Carven ist keine Stärke ... "Ski mit Rocker verlieren ihr Potential auf der Piste, weil man einen sportlichen Schwung, bei dem man die Rotationskräfte spüren kann, damit eigentlich nicht herstellen kann"
MEIN persönliches Fazit:
Für sportliches Fahren auf der Piste ist der Rocker kontraproduktiv.
Im Tiefschnee (oder Sulz) ist der Rocker ganz klar im Vorteil.
Uwe

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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von Pancho.Ski » 09.02.2017 13:02

Die geschilderten Nachteile betreffend heißt es in deiner Quelle weiter:
Das gilt, wie gesagt, für Rocker-Modelle mit wenig oder keiner Vorspannung.
Welche aktuellen Pistenrocker (Race- / Sportcarver) sind denn so aufgebaut...?

skifossil
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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von skifossil » 09.02.2017 13:57

Es gibt noch einen Vorteil bei Rockern. Wenn man die Skispitzen staucht, merkt man keinen Unterschied. :D

odenwälder
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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von odenwälder » 09.02.2017 16:25

Uwe hat geschrieben:Für sportliches Fahren auf der Piste ist der Rocker kontraproduktiv.
Kann man so nicht sagen. Es kommt auf den Shape an - in allen Raumdimensionen und auf die Werkstoffe. Klar, man kann auch Sinnlos-Rocker aus Flatter-Laminat bauen. Der Rocker ist ja nicht unabhängig von der Skigeometrie und dem Skiaufbau.

Lies Dir das mal durch:
http://www.skiinfo.de/news/a/571169/pro ... nachhaltig

Die Masse wird in Zukunft mit Rockern fahren (und er eine oder andere Rennfahrer auch). Meine Prognose: Die Massenski werden auch immer breiter werden. Warum? Zum einen weil es in diesem Segment kein Nachteil mehr sein wird, zum anderen verschieben sich die Vorbilder. In meiner Generation lief am Wochenende mittags immer irgendein Skirennen im Fernsehen. Meine Tochter würde das keine 10 Minuten mehr aushalten ...

Und ja, es wird auch Leute geben, die mehrere Ski im Keller haben (ich sehe das schon in meinem Keller :D ).

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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von elypsis » 09.02.2017 17:04

odenwälder hat geschrieben: Lies Dir das mal durch:
http://www.skiinfo.de/news/a/571169/pro ... nachhaltig
Die verlinkten Infos stammen aus 2012 - wie aktuell ist das denn aus heutiger Sicht noch?
odenwälder hat geschrieben:Die Massenski werden auch immer breiter werden.
Das sind sie doch heute schon. Das Gros der Rentalski hat 70 - 80 mm unterm Fuß und ist mit Marketing-Tip-Rocker versehen. Nur eins ist dabei auch klar, die Leute fahren damit keineswegs anders als zuvor. Ganz im Gegenteil, ich könnte mir vorstellen, dass ein durch den Ski eingeleiteter Kurveneinzug ein hohes Überraschungspotenzial beinhalten kann!
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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von extremecarver » 09.02.2017 21:36

Ist einfach gutmütiger und auch schneller. Was man aber definitiv verliert ist Pop - aber Pop ist bei Skifahrern eh komplett außer Mode gekommen. Sprich sich von einem Schwung in den nächsten zu katapultieren - dabei beim umkanten 1-2m durch die Luft zu segeln - macht viel Spaß, ist halt in einem Rennen langsam und zu wenig Kontrolle - und daher heute kaum mehr zu sehen. Wenn schon noch bei Raceboardern (und da auch nur bei jenen mi Carbonbrettern - Titanal ist ja auch der Killer vom Pop).

Und im Tiefschnee braucht man dank Rocker ja auch keinen Pop mehr - da baut man den Ski lieber so dass er einfach nicht abtaucht sondern voll aggressiv gefahren werden kann ohne unterzutauchen/einzuschneiden - das einzige was es da bei richtigem Ski normalerweise für braucht ist etwas Speed.

Sprich solange es kein Funcarver sein soll - macht Rocker einfach Sinn. Aber gäbs noch Funcarver - hochwertig mit Glasfaser/Carbon aber ohne Metall aufgebaut - dann hätten die definitiv weiter klassische Vorspannung - und zwar viel Vorspannung.
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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von ingo#31 » 09.02.2017 23:50

Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Für mich definitiv nicht. Habe nun schon einige Ski mit Rocker getestet und für schlecht empfunden. Es mag sein, dass für die meisten Skifahrer (um die Worte eines Users zu verwenden: "Ski Touristen") die nur wenige Tage im Schnee verbringen, der Rocker Vorteile bringt. Diese sind hinlänglich erwähnt worden.
Ich selber habe nur Full Camber Ski. Ich mag es einfach, wenn die Kanten IMMER im Schnee sind, unabhängig vom Aufkantwinkel. Die "sogenannten" Nachteile- die ich als Vorteil erachte- eines Full Camber, nehme ich gerne in Kauf. Da ich meinen Laser SL 15/16 verkauft hatte und die neuen Laser SL schrecklich aussehen, musste ich mich bei den anderen Herstellern umsehen. Marken wie Atomic, HEAD, ELAN, Dynastar kommen nicht in Frage und der Radical Race Carver in 165 ist leider ausverkauft und steht/ stand auch nicht zum Test bereit. Aus dem Grund habe ich in den letzten Tagen einige SL getestet. Den Völkl SL, Rossignol ST, Salomon X Race und den Nordica Dobermann SLR RB. Alle in 165 bzw. der Rossi in 167. Alle Ski bis auf den Nordica, haben einen Rocker. Am schlimmsten empfand ich den Rossi und den X Race.
Lange Rede kurzer Sinn, habe mir gestern noch einen Dobermann SLR zugelegt. Im Übrigen, der SLR RB Modell 16/17 hat so rein gar nichts mehr mit den harten Eisenbahnschwellen vergangener Tage zu tun. War heute auf der Piste und bin 3.5 Stunden ohne Pause durchgefahren. Völlig problemlos und einfach zu handhaben das Brett.

Irgendwer hatte geschrieben, dass die Skifahrer trotz Rocker Ski genauso "gut" fahren, wie in der "Full Camber Ära". Der Meinung bin ich auch.

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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von gebi1 » 10.02.2017 09:49

Ob Rocker für Pistenski Sinn machen, hängt für mich mit den persönlichen Vorlieben des/der Fahrers/in ab. Als ich noch SL/GS Ski fuhr, hatte ich nicht das Gefühl ich bräuchte einen Rocker. Wichtig war mir der direkte und prägnante Kurveneinzug, Laufruhe, optimaler Halt auch bei sehr hartem Schnee und (vor allem beim SL) Reaktivität. Der Ski sollte zuverlässig, das Umsetzen was ich will - in diesem Fall, wie mit dem Messer gezogene Kurven.

Wer nun sein Repertoire an Schwungformen und seine Art des Fahrens (auf der Piste) erweitern möchte, braucht - aus meiner Sicht - einen vielseitigeren Ski. Die Möglichkeiten und Grenzen eines Skis hängen nicht nur davon ab ob er gerockert ist, sondern auch von den verwendeten Materialien, dem Aufbau, dem Shape usw.

Felix hat den Pop in's Spiel gebracht. Etwas, dass z.B. bei Parksski wichtig ist. Parksski müssen unterschiedlichste Kriterien erfüllen. Sie sollen agil, fahrstabil, leicht und einfach zu kontrollieren sein und sie müssen Pop haben, um sich auch bei niedriger Geschwindigkeit einen prägnanten Absprung zu ermöglichen. Zusätzlich müssen sie das Fahren in beide Richtungen ermöglichen. Wer von euch schon mal an einem Contest wahr, hat gesehen, dass die Jungs und Girls mit enormem Speed unterwegs sind. Die Slopstyle-Parcours sind oft eisig und verlangen nach Material, dass die unterschiedlichsten Bedürfnisse erfüllen muss.

Daraus resultieren Ski die auch bei hohem Speed sehr fahrstabil sind, die (trotz teilw. grossen Radien) extrem reaktiv sind und sich wegen ihrer Gutmütigkeit einfach fahren lassen, die dank viel Pop und Butterzones auch bei Buckeln, Wellen und ruppigem Gelände gut zu fahren sind und die ein breites Spektrum an Niveaus abdecken. Je nach Bindungsposition wird der Ski zum sportlichen Carver oder zum entspannten Cruiser. Wer mal mit einem solchen Ski gefahren ist, wird merken, dass gerade der Pop einem neue Möglichkeiten eröffnet. Vor allem dann, wenn die Qualität der Piste abnimmt. Für gute Fahrer/innen werden so die grossen Sulzbuckel im Frühjahr zum Spielplatz. Beispiele aus diesem Segment: Völkl Kink oder Revolt.

Und allen die trotzdem gerne racen, sei der Nightstick von Fischer an's Herz gelegt https://www.fischersports.com/ch_de/nightstick-21583 Holzkern, Fullcamber, Carboneinlagen die den Ski popig und gleichzeitig torsionssteifer machen, Fullsidewall, dickerer Belag und breite Kanten die ihn extrem langlebig machen. Wenn der Montagepunkt der Bindung auf eine traditionelle Position zurückgenommen wird, ist der Ski supergeil zum carven. Die 22 Meter Radius machen weite Turns möglich, extreme Fahrstabilität ohne sperrig zu sein wie ein reiner GS. Ich sage, besser wie ein Racecarver (für den Durchschnittsfahrer wie ich einer bin) weil vielseitiger.

Mein persönliches Fazit: Wenn ich einen Ski will, der Messerscharfe Kurven ermöglicht, will ich Fullcamber. Hier sehe ich bei den Minirockern, wie sie etliche SL und Racecarver haben, keine Vorteile.

Wenn ich einen Ski will, mit dem ich auch mal klassisch Schwinge, rutsche, Buckel fahre, zwei drei Meter neben der Piste bin, den einen oder anderen Trick einbaue und trotzdem nicht auf auf's Carven mit Speed verzichten will, kann ein gerockerter Ski, mit angepasster Konstruktion, Sinn machen.

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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von Wünne » 10.02.2017 18:51

Die "Sinn" Frage ist meiner Meinung nach, von den Pistenverhältnissen abhängig.
Auf griffigen und vereisten Pisten, ist ein reiner SL oder GS Ski, klar die bessere Wahl.
Bei stärkeren Firn- der Sulzschnee ist ein On-Piste Rocker für mich die bessere Alternative.

Heute hatte es in Saalbach besten Firnschnee und mein Progressor 800 zog durch, wie ein heisses Messer durch die Butter. Mit meinen Head iSL oder selbst dem Magnum hatte ich nicht annähernd einen solchen Fun bei vergleichbaren Pistenverhältnissen. Ob nun, gecarvter Kurzschwung oder mittelgroße und große Schwünge, der Ski machte keine Zicken, war leicht zu steuern, laufruhig und hinterließ (wenn auch nur für wenige Augenblicke) eine schicke parallele Spur.
Mein persönlich bester Skitag bislang.
wichtig ist unter dem Ski und was man darauf macht

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Re: Machen ROCKER für PISTEN-Ski Sinn?

Beitrag von elypsis » 10.02.2017 21:42

Wünne hat geschrieben:Heute hatte es in Saalbach besten Firnschnee und mein Progressor 800 zog durch
Nix für ungut, aber Färn ist Schnee vom Vorjahr, der aufgrund diverser aufeinander folgenden Tau- und Wiedergefriervorgänge deutlich schwerer und dadurch stark komprimiert ist. Saalbach fehlt dafür die Höhe! :wink:
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