Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Fragen zu Skiern allgemein.
Fragen zu Modellen bestimmter Hersteller, bitte weiter unten in den jeweiligen Hersteller-Foren.
Kauf & Verkauf von Ski und Equipment (nur privat) siehe Forum SKIBÖRSE
Mathi
Beiträge: 263
Registriert: 24.09.2011 00:16
Vorname: Mathias
Ski: K2 Pinnacle 105, K2 Sidestash, Dynastar Legend Pro
Skitage pro Saison: 30

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Mathi » 07.02.2017 17:35

Ein paar Widersprüche sind durch unterschiedliche Aussagen/Meinungen in diesem Thread schon entstanden.

Der eine schreibt hier, dass vielleicht 95% aller Schifahrer Schi- und Sicherheitstechnisch gar nicht in der Lage sind, abseits zu fahren. Vom Gelände und Risikomanagement her gebe ich ihm voll recht. Aber schifahrerisch traue ich das etwas mehr Leuten zu. Gut das Gesamtpaket wird gemeint sein...
Passend dazu schreibt jemand: Offpiste braucht man doch noch mal ein anderes Fahrkönnen...

Aber dazu müßte man erstmal definieren, was hier unter Offpiste wirklich verstanden wird. Für einige ist das ja in Pistennähe, für andere fernab der Pisten im Hochgebirge . Für einige nur im Pulverschnee (egal welche Höhe er hat, für andere alle Schneebedingungen). Das Thema hatten wir hier auch schon mal im Forum.

Dagegen ist ein anderer der völlig gegensetzlichen Meinung: Mit breiten Schi kann jeder Offpiste fahren...

Und schadet Offpistefahren (Waldschutzgebiete und Tierschutzgebiete schließe ich jetzt aus) wirklich mehr der Natur als Pistenschifahren?

Auch hier haben wir interessante Diskussionsansätze.

Gruß Mathi
- der nächste Woche hauptsächlich mit Zahnstochern unterwegs ist :-D . der Langlaufurlaub für Figur und Kondition steht an

odenwälder
Beiträge: 133
Registriert: 12.04.2015 20:21
Vorname: Robert
Ski: zu viele, sagt meine Frau
Ski-Level: 0
Skitage pro Saison: 20

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von odenwälder » 07.02.2017 18:39

"Ein Traum ... doch gerade breite Ski würden auch diesen schnell zerstören, denn damit kann jeder Off-Piste fahren."
Hmm, also vor etwa 25 Jahren habe ich etwa 5 Jahre gebraucht, bis ich mich (mit 20) wirklich selbständig, eigenverantwortlich und sicher im winterlichen Hochgebirge bewegen konnte. Mag sein, dass ich etwas langsam war - aber Lawinen, Gletscherspalten, Absturzgelände gibt es ja auch heute noch. Und auch heute sollte man am Berg sehen, wo man mit Skiern rein kann oder wo man besser gleich die Steigeisen nimmt bzw. es bleiben lässt.

Neben dem Skifahren kommt ja im Gelände dann auch die alpine Technik, d.h. z.B. Risikobeurteilung, Klettern mit Skiern und Skistiefeln, Umgang mit dem Seil, legen von Sicherungen usw. dazu (bzw. zumindest das Wissen darum und das Wissen, dass man das Gerödel jetzt nicht dabei hat und man deshalb jetzt besser auf den Gipfel / die Route verzichtet). Breite Ski sind ein schöner Beitrag den Genuss zu steigern, ersetzen aber trotzdem keine Ausbildung.

Benutzeravatar
Pancho.Ski
Beiträge: 1212
Registriert: 26.11.2013 18:21
Vorname: Andreas

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Pancho.Ski » 07.02.2017 19:20

Mathi hat geschrieben: Und schadet Offpistefahren (Waldschutzgebiete und Tierschutzgebiete schließe ich jetzt aus) wirklich mehr der Natur als Pistenschifahren?
Kommt auf den Blickwinkel an. Von der Gesamt-Öko-Bilanz mit CO2-Ausstoß der Pistenraupen und Energie- und Wasserverbrauch der Schneekanonen und Lifte sicher nicht.

Auf der anderen Seite würden Massen von Schifahrern, die sich nun in jetzt entlegene Gebiete aufmachen, viel mehr direkt die Natur vor Ort stören, Rückzugsräume von Flora und Fauna gefährden usw. - Dreck hinterlassen, etc.

Mathi
Beiträge: 263
Registriert: 24.09.2011 00:16
Vorname: Mathias
Ski: K2 Pinnacle 105, K2 Sidestash, Dynastar Legend Pro
Skitage pro Saison: 30

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Mathi » 07.02.2017 20:09

Hallo Robert,

die Aussage
"Ein Traum...doch gerade breite Ski würden auch diesen schnell zerstören, denn damit kann jeder Off-Piste fahren."
verwundert mich auch sehr. Ich denke die fahrerischen Vorraussetzungen Offpiste zu fahren hat eben nicht jeder.
Wir sehen doch selbst hier im Forum, dass sich viele Leute mit breiten Schi anscheinend selbst auf der Piste schon schwer tun.

Und wie auch schon von mir geschrieben, daß was Du als alpine Technik beschreibst und ich als Risikomanagement, daß gehört unabdingbar zum richtigen Offpistefahren im Hochgebirge dazu. Ein paar Meter neben der Piste braucht man das weniger.
Wir haben natürlich auch mal ein paar Meter neben der Piste mit Gelände angefangen, selbstverständlich.

Nach Deinen Beschreibungen stufe ich Dich in die Kategorie selbständiger Schibergsteiger bis ins Hochgebirge ein! Dazu gehören in der Tat nur ganz wenige, denn zusätzlich zum schifahrerischen Können und der weiteren alpinen Technik und Einschätzung gehört dazu auch noch körperliche Fitness, die man nur durch ganzjähriges körperliches Training erreicht.

Wenn Du nur 5 Jahre dazu gebraucht hast, Dir das alles anzueignen, großes Kompliment. Aber selbst Du wirst sagen können, man lernt nie aus!

Gruß
Mathi, der sich auf seine Zahnstocher freut

Mathi
Beiträge: 263
Registriert: 24.09.2011 00:16
Vorname: Mathias
Ski: K2 Pinnacle 105, K2 Sidestash, Dynastar Legend Pro
Skitage pro Saison: 30

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Mathi » 07.02.2017 20:16

Hallo Andreas,

so sehe ich das auch unter ökologischen Gesichtspunkten.

Aber zu den Massen von Schifahrern im entlegenen Gelände wird es nicht kommen :-D
Eher wird entlegenes Gelände mangels Schneesicherheit zu erschlossenen neuen Pistengelände.
Gruß
Mathi

skifossil
Beiträge: 433
Registriert: 16.03.2010 12:56
Vorname: Gerd
Ski-Level: 000

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von skifossil » 08.02.2017 09:03

odenwälder hat geschrieben: Neben dem Skifahren kommt ja im Gelände dann auch die alpine Technik, d.h. z.B. Risikobeurteilung, Klettern mit Skiern und Skistiefeln, Umgang mit dem Seil, legen von Sicherungen usw. dazu (bzw. zumindest das Wissen darum und das Wissen, dass man das Gerödel jetzt nicht dabei hat und man deshalb jetzt besser auf den Gipfel / die Route verzichtet).
Wie viele Sicherungen legst du denn so beim Off-Piste-Fahren ? :D

Und jetzt erzähle mir noch, dass der typische mit extrabreiten Ski bewaffnete Off-Piste-Fahrer des Jahres 2017 dies mit Winterbesteigungen in Eis und Fels verbindet. Der typische Off-Piste-Fahrer des Jahres 2017 käme aus eigener Kraft nicht mal zur Bergstation.

zuUnkreativ
Beiträge: 275
Registriert: 15.10.2014 19:01
Vorname: Stefan

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von zuUnkreativ » 08.02.2017 09:30

Bin leider noch nicht dazu gekommen, den gesamten Thread zu lesen, teilweise sicher sehr interessant.
skifossil hat geschrieben: Der Standardskifahrer weiß davon wenig, da die Standardausrüstung sauschwer ist. Breite Ski mit natürlich höherem Gewicht sind da eigentlich kontraproduktiv.
Zu der Aussage kurz was aus meiner Erfahrung: Ich besitze aktuell 3 Paar Ski, die noch bewegt werden. Ein 102 mm "gebi-Allmountain", ein 80 mm Pistenallmountain und ein älterer Slalomcarver (der so um die 60 mm Mittelbreite haben dürfte). Gewichtsmäßig ist der breiteste Ski der leichteste und der Slalomcarver der schwerste. Klar hängt das vom Aufbau der Ski ab. Und ein Easycarver ist doch auch leichter als ein hoch sportlicher Pistenski?!?
skifossil hat geschrieben:Der typische Off-Piste-Fahrer des Jahres 2017
Solche Verallgemeinerungen sind natürlich immer eine gute Idee. Was ist denn der typische Off-Piste Fahrer? Für dich offensichtlich ein angetrunkener Tourist mit 120 mm Latten 2 m neben der Piste. Das ist leider genauso billige Polemik wie das Bild des "typischen Skitouristen", das in diesem Thema gezeichnet wurde. Dass das nicht der Realität gerecht werden kann, verdeutlicht ja schon, wenn man sich mal die "Apresski-Gebiete" (Ischgl, St. Anton, Sölden, Zillertal, von mir aus noch 2-3 weitere) anschaut, deren Besucherzahl zusammenzählt und mit der Zahl aller Skifahrer pro Saison in den Alpen ins Verhältnis setzt.

Ich weiß, es liegt aktuell im Trend, markige Thesen aufzustellen und Fakten wenn überhaupt nur selektiv wahr zu nehmen, soweit sie eben die eigene These unterstützen. Aber erstens schadet es keinem, kurz nachzudenken und eine Thematik vielleicht mal versuchsweise aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zweitens gibt es auch Fragen, die sind KEINE Meinungsfragen sondern lassen sich sachlich bzw. objektiv klären.

skifossil
Beiträge: 433
Registriert: 16.03.2010 12:56
Vorname: Gerd
Ski-Level: 000

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von skifossil » 08.02.2017 10:07

zuUnkreativ hat geschrieben: Was ist denn der typische Off-Piste Fahrer? Für dich offensichtlich ein angetrunkener Tourist mit 120 mm Latten 2 m neben der Piste.
Bist du denn mit deinem "102 mm "gebi-Allmountain"" schon aus eigener Kraft bis zur Bergstation gekommen oder doch eben eher "typisch"? :D

Benutzeravatar
elypsis
Beiträge: 1947
Registriert: 01.02.2013 08:50
Vorname: Volker
Ski: Stöckli Laser FIS SL + Elan Amphibio 14 Ti
Wohnort: Davos/Rotterdam

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von elypsis » 08.02.2017 11:09

Sehr schade, aber hier wird nur noch am Thema vorbei diskutiert!
My EGO.
My way.

Benutzeravatar
gebi1
Beiträge: 2079
Registriert: 13.03.2011 22:03
Vorname: Martin
Ski: Völkl SL R FIS

Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von gebi1 » 08.02.2017 11:29

Gebi-Allmountain - danke, danke, danke! Ich fühle mich geehrt :D

Im Bild Gebi, beim qualvollen Aufstieg mit "Surfbretter". Die anschliessende Abfahrt war noch schlimmer, da im Nebel das Ende der Schneefelder nicht immer sichtbar war. Wie Candide es schafft auf Gras zu fahren bleibt mir ein Rätsel. Am mühsamsten war dann zu Hause das Waschen der Felle... Spass hat's trotzdem gemacht.

Es zeigt übrigens schön, wie die Zukunft des Skifahrens im Alpenraum aussehen könnte.
Gebi Allmountain.jpg
Gebi Allmountain.jpg (56.17 KiB) 821 mal betrachtet

Antworten