Was passiert mit unverkauften Skiern? Gibt es überhaupt welc

[Kaspatoo]

Hallo,

ich frage mich was eigentlich mit unverkauften Skiern so passiert.
Klar, manche stehen im Laden reduziert. Auf Ebay sehe ich schon einige gute Angebot, auch von Händlern mit Neuware. Den ein oder anderen Ski-Online-Basar gibt es.

Aber ich "vermisse" ein wenig die Menge, die ich erwartet hätte.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn ein Händler 50 neue Ski dort stehen hat, die alls 600-1000 Ocken kosten sollen, dass er die alle los wird, oder doch??
Klar kaufen Händler auch nach Bedarf selbst ein... aber wenn die oft zu UVP im Regal stehen...
Ja handel mit dem Händler, aber was machen die so? 20%? Das ist viel aber mir wärs noch zu wenig (Rabatt)/ viel (Endpreis). Oder sind 50% runter von UVP i.d.R. kein Problem?

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass alle Händler ihre Vorjahresskier veramschen, weil das schädigt ja nachhaltig das Geschäft (würde ich zumindest meinen).

Viel eher habe ich die beführchtung, dass viele der Skier wieder zurück an den Hersteller gehen, diese sie wieder "zurückkauft" ggf. für weniger Geld (oder Eintauschen der Ware durch neu) und sie dann kollektiv vernichtet, damit stets nur neuste Modelle verkauft werden am Markt.

Kann das sein (ja klar kann das sein, aber weiß es auch einer besser?)?
Gibt es nicht vielleicht doch einen "Lagerverkauf" den man nur als Insider kennt (macht mich bitte zum Insider^^)?

Was sind eure Erfahrungen und Wissensstände?

[moni.ski]

Gute Frage.. ich denke die gehen wirklich zurück zum Hersteller und werden vernichtet.. ob das soviele sind... im Herbst des Folgejahres sieht man ja schon ab Ende August meist ein sehr kleines und bescheidenes Sortiment in den Sportartikelladen von Ski, das sind genau die die übrig geblieben sind aus dem Vorjahr. Meistens sind das aber nicht sooo viele...meistens wird im Frühjahr dann noch sehr sehr billig alles raus verkauft...

bei den Rennski stehen in den Firmen sicher noch genug alte Latten rum die noch komplett neu sind..

[extremecarver]

Kein Hersteller erlaubt unverkaufte Ski zurückzugeben - zumindest im Normalpreisbereich. Was die >1000€ Mode/Designski betrifft - keine Ahnung. Es wird halt vieles im nächsten Jahr wieder ausgeräumt, bzw abverkauft. Teils auch an Wiederverkäufer verkauft - je nachdem gehts dann auch mal ins Ausland. Im Osten sieht man tendenziell mehr Ski aus dem Vorjahr in den Geschäften. Denke mal die kaufen viel nach der Saison in den Alpen über Resteverwerter ein.


Spannender ist was mit Ski gemacht wird - die beim Hersteller übrig bleiben. Die sind aber inzwischen so schlau - oft das Topsheet noch nicht drauf zu machen. Dann kann im Folgejahr einfach der Ski als aktuelles Modell verkauft werden - bzw hab ich vor kurzem etwa ein Snowboard gekauft - welches
a) ungewachst
b) Kanten im Rohzustand
war. Das aber mit 65% Rabatt von einer Manufaktur aus Tschechien (1000 Boards pro Jahr, nicht mehr). Normalerweise kommt man da gar nicht mit Rabatt dran - die ändern auch nur alle 4-5 Jahre mal wirklich was. Also durchaus überraschend - aber irgendwie musste sich der Preis ja erklären. Weil ich hab das Board quasi zum Herstellungspreis gekauft.

Ich denke die großen Hersteller passen inzwischen gut auf nicht zu viel zu produzieren, bzw nur so - dass es im nächsten Jahr zumindest noch so abgeändert werden kann - es als Sondermodell zu verkaufen, damit dann nicht wie früher mit so ware auf ebay der Preis kaputtgemacht wird. Atomic hat darin dieses Jahr etwa krass versagt.

[TOM_NRW]

Von Rückgabe an die Hersteller habe ich bei Ski auch noch nie etwas gehört. Die meisten Shops fangen schon sehr früh an, die Ware abzuwerten. Die UVP ist bei Ski meist bereits bei Neuerscheinung des Skis kein Anhaltspunkt mehr. Gerade der spezialisierte Internethandel ist meist sehr aggressiv bei der Preiskalkulation und schnell bei der Reaktion auf nicht vorhandene Nachfrage.

Etwas anders sieht es bei Kleidung aus. Da gibt es im Handel wohl scheinbar wirklich noch Vertragskonstellationen, dass unverkaufte Ware an den Hersteller retourniert werden kann. Ich denke, dass nur die großen Retailer solche Verträge habe. Retouren werden zusammen mit nicht verkaufter Ware des Herstellers meist über 2 Verkaufskanäle in den Markt gebracht. Einerseits nutzt man die eigenen Outlet-Stores am Firmensitz und in sogenannten Factory-Outlet-Centern und andererseits über darauf spezialisierte Händler, die die Ware in großen Massen einkaufen.

Ein solcher Händler ist zum Beispiel Muskelkatersport in Köln, der für sein Ladengeschäft und für seinen Online-Handel große Stückzahlen an Restanten aufkauft. Gehandelt wird solche Ware teilweise pro Container oder pro Tonne. Da kommen dann schnell einmal zehntausende Stücke zusammen. So findet man in Köln jedes Jahr eine sehr große Anzahl Vorjahresmodelle der Hersteller Ziener, 2117 und Level. Mit diesen Herstellern arbeitet man wohl schon lange Jahre zusammen und kauft denen die Lager leer.
Bei Klamotten ist die Vermarktung über mehrere Jahre einfacher, weil die wenigsten Leute wissen, wie die Kollektionen verschiedener Hersteller in den Jahren vorher ausgesehen haben.

LG Thomas

[ingo#31]

Hatte dieselbe Frage vor etwa 3 Jahren gestellt und dies antwortete mir der Herr Arnold, Filialleiter Stöckli in Wolhusen.
Bei Stöckli ist es so, dass wenn sie als Reduzierte Ware nicht verkauft werden, gehen sie ins Ausland und werden dort "zeitversetzt" (später?) verkauft.

Kann mir nicht vorstellen, dass Ski vernichtet werden, nur weil sie nicht verkauft wurden. Andererseits, man kann einen Markt auch "gesund schrumpfen" lassen.....


#31

[elypsis]

Habe mich einmal bei meinem Händler zu diesem Thema informiert. Hier ist es so, dass man zuvor die kommende Saison disponiert. Bestimmte Ordervolumia reduzieren die Einkaufspreise. Sollte gegen Saisonende nachbestellt werden, geschieht dies dann zu den aktuellen Konditionen abzgl. des durch die Erstbestellung erreichten Bonus. In der Regel werden die meisten Ski bereits ab dem 1. Feb. reduziert angeboten. Was dann noch auf Lager, wird bei diesem Händler dem Skiverleih zugeschlagen.

Grüezi us Davos

[moni.ski]

dh es ist sozusagen gleich wie bei den neuen Autos wo der Einkaufspreis auch von der abgenommenen Menge eines Händlers abhängt und die lieber Mal Neuwagen billiger raus schießen als ihren Einkaufspreisbonus zu verlieren...

[extremecarver]

Dass nicht verkaufte Skier in Verleih gehen - ist sicherlich ein sehr starker Faktor. Denke mal deutlich mehr als Restant. Schließlich werden eh schon bald 50% der Ski nur für Verleih verkauft... Deutschland/Österreich ist eh ein Unikum wieviel Leute noch eigene Ski haben. Gegenteil Franzosen/Engländer - hier hat kaum ein 0815 Skifahrer mehr eigene Ski...

[TOM_NRW]

dh es ist sozusagen gleich wie bei den neuen Autos wo der Einkaufspreis auch von der abgenommenen Menge eines Händlers abhängt und die lieber Mal Neuwagen billiger raus schießen als ihren Einkaufspreisbonus zu verlieren...

Bei Autos (Markenhändler) ist es ein bisschen anders. Die Autos werden erst beim Hersteller geordert, wenn der Kaufvertrag mit dem Kunden bereits geschlossen wurde. Nur eine kleinere Anzahl an Autos wird vorab vom Händler geordert z.B. als Ausstellungsstück, Vorführwagen oder (falls vorhanden) für die eigene Autovermietung. Die Preise gegenüber dem Hersteller sind erst einmal fix, ausser der Hersteller versucht bestimmte Modelle in einem Angebotszeitraum zu subventionieren. Dann steigen die Rabatte, da die Händler aufgrund der Konkurrenzsituation selten in der Lage sind von den Rabatten zu profitieren. Die werden meist sofort an die Kunden weitergegeben. Die Umsatzrendite beim Neuwagenverkauf liegt in Deutschland über alle Marken bei knapp unter 1%. Davon kann der Händler nicht leben. Interessant für ihn sind Bonuszahlungen des Herstellers für die Erreichung seiner Monats-/Quartals- und Jahresziele. Diese Ziele beziehen sich auf zugelassene Fahrzeuge. Wenn einem Händler am Ende des Quartals knapp droht die Zulassungszahl nicht zu erreichen, wird er sogenannte Tageszulassungen produzieren. Sprich er meldet für einen Tag Fahrzeuge auf seinem Hof auf seinen eignenen Namen an. Dadurch zählen die Fahrzeuge in das Verkaufsziel und der Bonus wird ausgezahlt. Die Bonuszahlung muss der Händler wiederum nutzen um die nun reduzierten Fahrzeuge (nicht mehr per Definition Neuwagen) zu subventionieren.

Wie man sieht, der Autohändler befindet sich eigentlich kontinuierlich in einem Hamsterrad. Wenn der Hersteller möchte, dass sich das Rad nicht mehr dreht (neumodisch nennt man das dann "Händlernetzbereinigung") dann hat er hierzu alle Möglichkeiten.


Zurück zum Thema: Die Order von Sportartikel erfolgt weit vor der Saison. Je mehr der Händler bestellt, desto höher seine Nachlassstaffel. Ein Grund, warum sich viele Händler in Einkaufsgemeinschaften wie z.B. Intersport organisieren. Zusammen erreicht man höhere Ordervolumen und somit Nachlässe.

LG Thomas

[extremecarver]

Die Orders für 2015/2016 müssten großteils schon durch sein. Beginnt quasi ab ISPO bis Ende April...

Das Problem der Hersteller ist halt eher - die Produktion das ganze Jahr auszlasten. Ab spätestens Ende Dezember 2015 läuft normalerweise dann die 2016/2017 Produktion. Daher werden ja auch immer öfter die Ski nur 95% fertig produziert. So kann man den Ski dann wann auch immer als neues Modell verkaufen. Das geht aber eher nur bei Sandwich Ski - bzw Cap bedrucken. So richtig kenne ich mich da aber nicht aus was wie möglich ist.