Lustige Beobachtungen zum Thema "welchen Ski soll ich fahren

Fragen zu Skiern allgemein.
Fragen zu Modellen bestimmter Hersteller, bitte weiter unten in den jeweiligen Hersteller-Foren.
Kauf & Verkauf von Ski und Equipment (nur privat) siehe Forum SKIBÖRSE
RedCap
Beiträge: 67
Registriert: 23.01.2009 08:43
Vorname: Till
Ski-Level: 86

Re: Lustige Beobachtungen zum Thema "welchen Ski soll ich fa

Beitrag von RedCap » 20.02.2012 12:40

Eieieiei, geht ja hoch her :)

Ist wohl ein emotionales Thema.

Ich denke auch ein ambitionierter und sportlicher Anfänger kann mit einem Slalomcarver gut bedient sein. Wobei hier für mich erstmal die Frage aufkommt: Wovon sprechen wir, wenn wir von Slalom-, Race-, Allmountain-, Sportcarver oder Rennskiern reden?

Ich gebe zu, ich habe insgesamt 10 Paar Ski (yep, ich weiß, wie sich das anhört). In jedem Skiurlaub nehme ich, für gewöhnlich drei Paar mit - abhängig von Wetter und den Pisten, die ich erwarte. Mir macht es auch immer wieder Spaß mit verschiedenen Skiern unterwegs zu sein, quasi als fahrtechnische Herausforderung. Auch nehme ich mir, immer wieder mal ein paar Stunden bei einem Skilehrer, um mich beim Carving weiter entwickeln zu können (das ist sein Geld immer wieder wert!).

Slalomcarver z.B. habe ich zwei. Einmal den Völkl Racetiger SL und einmal die zivil erhältliche FIS-Variante. Fahrperformance und Anspruch sind hier schon zwei paar Schuhe. Während ich den Racetiger SL als recht freundlich und als den ganzen Tag fahrbar empfinde, ist das FIS-Modell schon noch richtig sportlich fordernd und demgemäß anstrengender zu fahren (macht mir aber auch Spaß, wenn mich mal der Hafer sticht).

Ich bin auch schon Slalomcarver von Atomic, Nordica, Dynastar, Head, Fischer und Elan gefahren. Ich finde, es gibt schon ein ziemliche Bandbreite innerhalb dieser Kategorie, von recht freundlichen, fehlerverzeihenden Skiern, bis zu beinharten, aggressiven Carvingraketen, die sich kaum gemütlich fahren lassen, da sie dafür schlicht nicht konstruiert sind (wobei z.B. auch noch der Kantenschliff einen Ski in punkto Aggressivität sehr unterschiedlich ausfallen lassen kann).

Ähnliches lässt sich auch über Racecarver (meinen wir hier die zivile Version von GS-Skiern?) sagen. Oder auch über Allmountainski oder eben Sportcarver.

Das die meisten Skifahrer auf der Piste mehr oder weniger rutschen/driften, deckt sich auch mit meinen Beobachtungen. Das wundert mich auch nicht. Wenn man/frau eine Piste wirklich nur carvt (also ohne Bremseinsatz während des Schwungs und ohne zu Driften), wird man/frau dabei verhältnismäßig schnell, zudem ist die entsprechende Körperhaltung vielen über den ganzen Tag auch zu anstrengend. Lässig, mit Ganzkörperpendeln, leichter Rücklage, die Ski über die Kante gedriftet ist nunmal viel weniger kräftezehrend, als mit technisch sauberem Carving über die Piste zu fahren. Zudem haben nur wenige Skifahrer eine wirklich parallele Skistellung und beim Driften verschneiden die Ski kaum, beim Carven aber schon. Auch die Schwunglänge über Aufkantwinkel und/oder Durchdrücken des Skis zu verändern ist fahrtechnisch schon anspruchsvoll und den meisten wohl auch zu mühsam. Ergo fühlen sie sich beim Rutschen/Driften einfach sicherer und kraftsparender unterwegs (Skifahren soll ja Spaß sein und keine anstrengende Arbeit).

Das Slalomcarver auch bei eher mittelmäßigen Skifahrern beliebt sind, wundert mich ebenfalls nicht. Kleiner Radius plus relativ starke Eigensteuerkräfte, sorgen dafür, das man/frau mit relativ kleinen Schwüngen auch über steilere, härtere Pistenabschnitte kommen, ohne sich allzu unsicher zu fühlen. Gleichzeitig suggerieren die Hersteller, das dies sehr sportliche, hochwertige Modelle sind (was ja auch stimmen kann), die man/frau sich hier gönnt und die damit auch ein "sportlicheres" (Fahr)Gefühl vermitteln. Ob diese Ski stilistisch oder vom Fahrkönnen angebracht sind, ist dann eine ganz andere Frage.

Auch stimme ich zu, das viele Skifahrer, die über ein gutes fahrerisches Repertoire verfügen, sich deshalb noch lange nicht im Labyrinth der Skitechnologie/Marketing zurecht finden. Was schade ist, da es - meiner Meinung nach - durchaus hilft, sich hier auszukennen, denn es erleichtert es sehr ein geeignetes Skimodell, jenseits aller Marketingsprüche, zu finden.
Gute Beratung ist leider ebenfalls eher schwierig zu finden, schließlich setzt dies Zeit, Sorgfalt und skifahrerische Erfahrung voraus.

Deshalb wäre erstmal zu klären, wovon sprechen wir, wenn wir z.B. Slalomcarver sagen? Ohne dies zu wissen, reden wir eher aneinander vorbei. Bei Atomic z.B. reicht diese Einstufung ja auch vom Atomic Race ST über Race TI SL und D2 Race SL bis zum RS SL Men/Women oder RS D2 SL Men/Women und ich denke dies sind sehr verschiedene Ski, was Ansprüche an den Fahrer und die daraus folgenden Fahrperformance angeht.

Und letztendlich ist der "richtige" Ski immer eine recht subjektive Angelegenheit (deshalb, geht auch nichts über's Testen).

Meiner Meinung nach sollte der richtige Ski, Sicherheit vermitteln, einen technisch genug fordern, aber auch nicht überfordern oder überanstrengen.

Greetings,
Till

skiopa
Beiträge: 40
Registriert: 13.12.2011 08:28
Vorname: Bernhard
Ski: zu viele

Re: Lustige Beobachtungen zum Thema "welchen Ski soll ich fa

Beitrag von skiopa » 20.02.2012 18:10

Ich gehe bei der Bezeichnung "Slalom-Ski" von so einem aus. D. h., Ein Ski, der für das gemacht ist was seine Bezeichnung verspricht und nicht ein Massenprodukt, das bei Karstadt oder Sport-Scheck im Regal steht.
Slalom-Ski oder auch RS-Ski habe ich noch nie im Geschäft gesehen sondern wurden, zumindest von mir, immer auf extra Bestellung direkt besorgt.

RedCap
Beiträge: 67
Registriert: 23.01.2009 08:43
Vorname: Till
Ski-Level: 86

Re: Lustige Beobachtungen zum Thema "welchen Ski soll ich fa

Beitrag von RedCap » 21.02.2012 08:07

Hallo Bernhard,

nun, sehr hochsportliche Ski würde ich bei Karstadt und Sportscheck auch nicht erwarten (oder zumindest nicht als den Normalfall). Bei Läden, deren Zielgruppe eher das Massenpublikum ist, würde das auch wenig Sinn machen.

Aber, ich habe in Skiläden, in Skigebieten durchaus bereits Rennski im Verkauf gesehen. Z.B.:
http://www.sportdanler.at/index.php/pro ... WC-SL.html
http://www.sportdanler.at/index.php/pro ... WC-SL.html
http://www.sportdanler.at/index.php/pro ... WC-SL.html
http://www.sportdanler.at/index.php/pro ... WC-SL.html
Oder auch
https://www.skitreff.de/de/ski-sport/sk ... nnski.html
https://www.skitreff.de/de/ski-sport/sk ... -race.html
https://www.skitreff.de/de/ski-sport/sk ... dwall.html
https://www.skitreff.de/de/ski-sport/sk ... er-dh.html
https://www.skitreff.de/de/ski-sport/sk ... er-sg.html

Das sind durchaus auch normale Sportgeschäfte, bei denen man/frau auch "normale" Ski erstehen kann.

Wenn ich Dich richtig verstehe, wären Ski wie z.B. Atomic Race D2 SL, Fischer RC4 WC RC Pro oder Elan SLX Waveflex dann richtige Slalomcarver (zählen die als Massenware?)? Die sind zwar durchaus fahrbar, stellen aber (meiner subjektiven Meinung nach) durchaus ihre Ansprüche in Sachen Fahrtechnik und Kondition - zumindest wenn man/frau sie den ganzen Tag und auch im Carvingstil fahren möchte.

Wäre dann ein Atomic Race ST, ein Völkl Racetiger SC PSI oder ein Fischer RC4 Superrace SC kein Slalomcarver?

Ich fand die Einteilung, die im DSV-Magazin noch vor ein, zwei Jahren üblich war, ganz gut.
Da wurden Slalomcarver in sportliche und komfortable Modelle eingeteilt (die FIS-Replikas waren dabei noch einmal eine eigene Klasse). Wobei die komfortablen Modelle auch durchaus von Anfängern (sportliches Talent und Fitness vorausgesetzt) gefahren werden könnten.
Ein Fischer RC4 Superrace SC wäre nach dieser Einteilung ein eher komfortables Modell und ein Fischer RC4 Worldcup RC Pro, die sportliche Entsprechung.
Als Slalomcarver zählten die alle, festgelegt durch Sidecut und Radius und die vom Hersteller vorgenommene Einteilung im sportlichen Segment.

Greetings,
Till

Benutzeravatar
TOM_NRW
Beiträge: 4816
Registriert: 28.08.2002 14:03
Vorname: Thomas
Ski: Head i.Race 175cm
Skitage pro Saison: 20
Wohnort: Willich

Re: Lustige Beobachtungen zum Thema "welchen Ski soll ich fa

Beitrag von TOM_NRW » 21.02.2012 10:27

Hallo zusammen,

ich würde die Einteilung der Kategorien auch eher anhand der Länge, Radius und Taillierung vornehmen. Dann gibt es in den Klassen noch einmal Unterklassen wie z.B. Rennmodelle oder sportliche Consumer Modelle also eine weitere Klassifizierung anhand der "Härte" bzw. "Torsionssteifigkeit".

Ich fahre unter anderem einen Völkl Racetiger Worldcup SL (also die FIS Version), daneben gibt/gab es auch das Consumer Modell Völkl Racetiger SL. Es sind 2 ganz unterschiedliche Ski aber gehören meiner Meinung doch beide in das Segement "Slalom Ski".

LG Thomas

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag