OLDSCHOOL ?
Verfasst: 15.01.2012 15:19
servus !
erstmal die vorgeschichte:
geboren 1966, vater österreichischer skilehrer mit US-erfahrung.
fazit: skifahren seit ich denken kann, so ungefähr...
stil: klassisch erlernt, früher hat man's wohl wedeln genannt, papa sagte kurzschwingen dazu, gern auch auf nur einem ski. sprünge in allen variationen, buckelpiste (histor.: hot-doggin) und natürlich auch, die immer gehassten off-pisten-touren (soll heissen: den ganzen tag rauf aufn berg, ohne lift, jause, abfahrt). destination skilehrer.
AAAABER: der bub entdeckt das skateboardfahren, punk, rebellion...skilehrer ade..in oasch mit dir.
anfang der 90er kommen carver auf, der opa stirbt (ehem.bergführer, skifahrer) und hinterlässt ein paar carvingski (blizzard, yea). der bub probiert die carver und ist angewidert. immerhin lässt sich auch der vater überreden, carver zu kaufen. ergebnis: beide, vater UND sohn sind angewidert, späte einigkeit, die letzte vielleicht. für den sohn steht fest: der carvingski ist der tod des alpinen skilaufs...ab jetzt kann jeder spast knattern, was das zeug hält, können muss man nix mehr. aber dafür böse verletzen. aha!
die lösung: es gibt inzwischen snowboards und die szene ist nicht so angestaubt, also, board her, im winter berg, im sommer welle...oder umgekehrt, je nach finanzieller lage. break.
anfang 2011 fährt meine, damals 11jährige tochter auf ihren ersten schulskikurs. ihr gefällts. papa (ich) beginnt nachzugrübeln. vor ein paar wochen fragt sie mich, ob wir vielleicht zusammen skifahren gehen wollen. die mama zerreissts fast, wir fahren trotzdem. ich schnapp mir also die uraltcarver und borg mit zusätzlich 2 paar andere ski dazu (allmountain, slalomcarver...also country UND western). während meine tochter dann lieber einen kinderskikurs absolviert (mit anderen kinders ists lustiger als mitm peinlichen papa), versuche ich seit langen jahren wieder auf 2 brettln zu fahren. es geht. sogar sehr gut. erschreckend gut.
allerdings: alle ziehen lange schwünge, keine sau kann scheinbar richtig skifahren, alle fahren elendslangsam und wer doch schnell unterwegs ist, den zerreissts. also wähle ich den wald und offpiste. aber es zeigt sich bald: was die alten, die ganz alten ski konnten, das schaffen die neuen nicht wirklich. früher hat das können entschieden, mit den alten c4 oder meinen schweren head war alles möglich, aber diesmal macht mir das material zu schaffen. die slalomcarver geben im tiefen sofort auf, die allmountain schwächeln dafür auf harter piste, kurzschwingen (wedeln) wird zum fersenschieben und die opacarver sind so langsam, dass ich auf weniger steilen abschnitten einschlafe und wenn ich sie einfach rennen lass, beginnen sie böse zu flattern...wenigstens geht das kurzschwingen mit denen so einigermassen. am schlepplift redet mich eine münchnerin an "solche ski...na, wers kann...". im tal sagt ein opa zu mir "haha, soachene hob i a amoi ghobt, glei noch de oidn, supa woarns...". ich guck den jungen skilehrern zu, scheinbar ist es primär wichtig, fremdsprachen zu beherrschen. aber: den virus hab ich mir eingefangen, scheisse, offenbar stimmts, was man als kleiner gelernt und beherrscht, verlernt man nicht wieder. durch surfen, snowboarden und das viele krafttraining hat sich mein stil nicht wirklich verschlechtert, eher das gegenteil. NUR: WAS ZUM TEUFEL IS MIT DIESEN SKIERN???
und das internet? hier werden zum wedeln (ahhh!!!) carver mit 16er-radius empfohlen..oder andere tolle ratschläge. ich erinnere mich dann an die leute auf den pisten, sind DAS die leut, die irgendwas empfehlen? nadann lieber nicht, oder doch? früher gabs überall skistadl oder kleine spez geschäfte mit freaks drinnen, mit denen konnte man sich austauschen. jetzt: intersport? hervis? die verkäufer sind geschult durch katalog (gibt sicher ausnahmen). und die spezialgeschäfte? freeriding ist das zauberwort, die unterhosen hängen raus und der kopf wird zur seite geneigt, "was meinen sie? na da hätten wir den atomic nomad xyz, der is für alles gut...oder der salomon da..." und er zeigt auf dinger, die eher wie mein shortboard zum surfen ausschaun.
also hier mein anliegen:
sollten da draussen noch andere rumfahren, die klassisch gelernt haben, gerne sehrSEHR kurze schwünge ziehen und das auch beherrschen (wedeln,hihihi), durch den wald brettern, tiefschnee, auf vereisten pisten überleben, buckeln, jede bodenwelle oder schanze zum springen nutzen und das ganze in einigermassen scharfem tempo, ALLES AUF EIN UND DEMSELBEN SKI, dann bitte: ICH HAB KEINE NERVEN MEHR, DAS INTERNET ZU DURCHFORSTEN. in den skiorten hab ichs versucht, mit den skilehrern, den alten, die haben gegrinst und gemeint, dass die zeiten sich eben geändert hätten und mit denen auch der stil und das material. ich solle einfach einiges durchprobieren aber ich hatt einfach keine lust mehr dazu. ich wollt einfach nur fahren und das hab ich dann mit den altcarvern getan. aber es is schon traurig, wenn man vom material begrenzt wird. ein älterer skilehrer hat gemeint, "no nimm deine oltn brettln, is doch wurscht, oder?" (bei der siegerehrung für das kinderrennen macht er einen witz; er bittet ein frz mädchen aufs podest, sie heisst perrine irgendwas, er sagt PERRINE PELEN aber keiner lacht, hehehe, bei meiner tochter fällt ihm dann allerdings nicht auf, dass sie heisst wie ein österreichischer profiweltmeister aus vergangenen tagen, vielleicht hat er aber auch schon dazugelernt).
jedenfall lebe ich HEUTE und nicht 1986 und da sind leute draussen, die ziehen ihre spuren und nicht gerade schlecht. das skifahren is eine heilige sache, das hab ich lange verdrängt gehabt aber jetzt weiss ich es wieder. und ich weiss auch, dass es das richtige material gibt und sicher sogar besseres als früher, auch für meine, scheinbar pervers, unmodernen ansprüche.
oder?
erstmal die vorgeschichte:
geboren 1966, vater österreichischer skilehrer mit US-erfahrung.
fazit: skifahren seit ich denken kann, so ungefähr...
stil: klassisch erlernt, früher hat man's wohl wedeln genannt, papa sagte kurzschwingen dazu, gern auch auf nur einem ski. sprünge in allen variationen, buckelpiste (histor.: hot-doggin) und natürlich auch, die immer gehassten off-pisten-touren (soll heissen: den ganzen tag rauf aufn berg, ohne lift, jause, abfahrt). destination skilehrer.
AAAABER: der bub entdeckt das skateboardfahren, punk, rebellion...skilehrer ade..in oasch mit dir.
anfang der 90er kommen carver auf, der opa stirbt (ehem.bergführer, skifahrer) und hinterlässt ein paar carvingski (blizzard, yea). der bub probiert die carver und ist angewidert. immerhin lässt sich auch der vater überreden, carver zu kaufen. ergebnis: beide, vater UND sohn sind angewidert, späte einigkeit, die letzte vielleicht. für den sohn steht fest: der carvingski ist der tod des alpinen skilaufs...ab jetzt kann jeder spast knattern, was das zeug hält, können muss man nix mehr. aber dafür böse verletzen. aha!
die lösung: es gibt inzwischen snowboards und die szene ist nicht so angestaubt, also, board her, im winter berg, im sommer welle...oder umgekehrt, je nach finanzieller lage. break.
anfang 2011 fährt meine, damals 11jährige tochter auf ihren ersten schulskikurs. ihr gefällts. papa (ich) beginnt nachzugrübeln. vor ein paar wochen fragt sie mich, ob wir vielleicht zusammen skifahren gehen wollen. die mama zerreissts fast, wir fahren trotzdem. ich schnapp mir also die uraltcarver und borg mit zusätzlich 2 paar andere ski dazu (allmountain, slalomcarver...also country UND western). während meine tochter dann lieber einen kinderskikurs absolviert (mit anderen kinders ists lustiger als mitm peinlichen papa), versuche ich seit langen jahren wieder auf 2 brettln zu fahren. es geht. sogar sehr gut. erschreckend gut.
allerdings: alle ziehen lange schwünge, keine sau kann scheinbar richtig skifahren, alle fahren elendslangsam und wer doch schnell unterwegs ist, den zerreissts. also wähle ich den wald und offpiste. aber es zeigt sich bald: was die alten, die ganz alten ski konnten, das schaffen die neuen nicht wirklich. früher hat das können entschieden, mit den alten c4 oder meinen schweren head war alles möglich, aber diesmal macht mir das material zu schaffen. die slalomcarver geben im tiefen sofort auf, die allmountain schwächeln dafür auf harter piste, kurzschwingen (wedeln) wird zum fersenschieben und die opacarver sind so langsam, dass ich auf weniger steilen abschnitten einschlafe und wenn ich sie einfach rennen lass, beginnen sie böse zu flattern...wenigstens geht das kurzschwingen mit denen so einigermassen. am schlepplift redet mich eine münchnerin an "solche ski...na, wers kann...". im tal sagt ein opa zu mir "haha, soachene hob i a amoi ghobt, glei noch de oidn, supa woarns...". ich guck den jungen skilehrern zu, scheinbar ist es primär wichtig, fremdsprachen zu beherrschen. aber: den virus hab ich mir eingefangen, scheisse, offenbar stimmts, was man als kleiner gelernt und beherrscht, verlernt man nicht wieder. durch surfen, snowboarden und das viele krafttraining hat sich mein stil nicht wirklich verschlechtert, eher das gegenteil. NUR: WAS ZUM TEUFEL IS MIT DIESEN SKIERN???
und das internet? hier werden zum wedeln (ahhh!!!) carver mit 16er-radius empfohlen..oder andere tolle ratschläge. ich erinnere mich dann an die leute auf den pisten, sind DAS die leut, die irgendwas empfehlen? nadann lieber nicht, oder doch? früher gabs überall skistadl oder kleine spez geschäfte mit freaks drinnen, mit denen konnte man sich austauschen. jetzt: intersport? hervis? die verkäufer sind geschult durch katalog (gibt sicher ausnahmen). und die spezialgeschäfte? freeriding ist das zauberwort, die unterhosen hängen raus und der kopf wird zur seite geneigt, "was meinen sie? na da hätten wir den atomic nomad xyz, der is für alles gut...oder der salomon da..." und er zeigt auf dinger, die eher wie mein shortboard zum surfen ausschaun.
also hier mein anliegen:
sollten da draussen noch andere rumfahren, die klassisch gelernt haben, gerne sehrSEHR kurze schwünge ziehen und das auch beherrschen (wedeln,hihihi), durch den wald brettern, tiefschnee, auf vereisten pisten überleben, buckeln, jede bodenwelle oder schanze zum springen nutzen und das ganze in einigermassen scharfem tempo, ALLES AUF EIN UND DEMSELBEN SKI, dann bitte: ICH HAB KEINE NERVEN MEHR, DAS INTERNET ZU DURCHFORSTEN. in den skiorten hab ichs versucht, mit den skilehrern, den alten, die haben gegrinst und gemeint, dass die zeiten sich eben geändert hätten und mit denen auch der stil und das material. ich solle einfach einiges durchprobieren aber ich hatt einfach keine lust mehr dazu. ich wollt einfach nur fahren und das hab ich dann mit den altcarvern getan. aber es is schon traurig, wenn man vom material begrenzt wird. ein älterer skilehrer hat gemeint, "no nimm deine oltn brettln, is doch wurscht, oder?" (bei der siegerehrung für das kinderrennen macht er einen witz; er bittet ein frz mädchen aufs podest, sie heisst perrine irgendwas, er sagt PERRINE PELEN aber keiner lacht, hehehe, bei meiner tochter fällt ihm dann allerdings nicht auf, dass sie heisst wie ein österreichischer profiweltmeister aus vergangenen tagen, vielleicht hat er aber auch schon dazugelernt).
jedenfall lebe ich HEUTE und nicht 1986 und da sind leute draussen, die ziehen ihre spuren und nicht gerade schlecht. das skifahren is eine heilige sache, das hab ich lange verdrängt gehabt aber jetzt weiss ich es wieder. und ich weiss auch, dass es das richtige material gibt und sicher sogar besseres als früher, auch für meine, scheinbar pervers, unmodernen ansprüche.
oder?