Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

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till
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Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von till » 21.01.2009 17:54

Hi,

meine Frage dreht sich nicht um ein konkretes Skimodell, sondern allgemein um einen Typ Ski, den ich bisher nicht begegnet habe: Einen breiten, aber sehr stark taillierten Ski.

Als "sportlicher" Fahrer mit Hang zu extremen Kurvenlagen habe ich in meinem Skikeller einen Ski für alle Fälle, breite Taille (76mm), mittelharter Flex, und in der gewählten kurzen Länge von 160cm (bei Körpergrösse 178cm) mit 12m Radius schon am unteren Ende des Spektrums in dieser Kategorie.

Bei harten, griffigen Verhältnissen kann ich mit diesem Ski inzwischen mehr Kurvenlage erreichen als mit einem alten Funcarver mit Hangl-Platte oder einen SL-Carver mit jeweils deutlich geringerem Konstruktionsradius (ca. 10m/11m). Ein massgeblicher Grund dafür ist die breite Taille, die das Bootout schon mit der gemässigten Standhöhe (Platte 12mm und leicht erhöhte Bindung) sehr weit gegen die Horizontale verschiebt.

Bei weichen Schneeverhältnissen (Pulver, Sulz) sind dem Aufkantwinkel aber durch das tiefe Eindringen in die Unterlage enge Grenzen gesetzt. Die verbleibende Alternative zu wirklich kurzen, gecarvten Schwüngen auf weichem Grund wäre dann ein Ski mit breiter Mitte, aber noch kleineren Konstruktionsradius (interessant wäre unter 10m). Da ist aber am Skimarkt auf Anhieb nichts zu finden: Funcarver (und davon gibt es ja mittlerweile nur noch eine Hand voll) bzw. SL-Carver sind durchweg schlanker gebaut und werden in dem Radiusbereich schon sehr kurz für off-piste, Freeski/Powderlatten werden zwar schon fast beliebig breit gebaut (auch über 150mm Schaufel), aber wesentlich weniger stark tailliert und weniger steif gebaut. Unter den "Multi-Condition" oder "sportlichen Allroundern" ist bei den kurzen Modellen offenbar bei den genannten 12m Radius das Ende erreicht und dabei bewegt man sich schon eher im Bereich Twintip oder Parkski mit einem Risiko zum "überpowern" beim extremen Carven.

Ist es tatsächlich so, dass der Skimarkt in diesem Bereich nichts hergibt? Was mögen die Gründe dafür sein?

Thanks und Gruss
Till

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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von carlgustav_1 » 21.01.2009 21:52

hm, nur so der form halber: edelwiser schon getestet..?!?

12m radius können reichen, wenn der ski zum carven gebaut ist...

was für ne latte fährst du denn zur zeit, nur damit man dein posting noch besser einordnen kann?

gruß martin
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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von Christoph-Wien » 22.01.2009 08:48

Hallo Till,
auch auf die Gefahr hin, dass ich mir wieder diverse Kommentare einhandel. Probier einen Edelwiser Swing. Was Besseres fällt mir hierzu nicht ein.

Bezüglich des Radius: Der Konstruktionsradius ist 12m. Klarerweise kannst Du den aber natürlich durch die Durchbiegung verkürzen.

LG Christoph

P.S.: Schreib bitte etwas über Dich selbst.

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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von M.H. » 22.01.2009 09:59

Jungs, ich fürcht mit dem Ski im Keller wird er jetzt nicht so unbedingt auf Edelwiser umsteigen
Als "sportlicher" Fahrer mit Hang zu extremen Kurvenlagen habe ich in meinem Skikeller einen Ski für alle Fälle, breite Taille (76mm), mittelharter Flex, und in der gewählten kurzen Länge von 160cm (bei Körpergrösse 178cm) mit 12m Radius schon am unteren Ende des Spektrums in dieser Kategorie.
und unter 10m Radius mit hoher Breite wäre auch was anderes

Hast du schon über Skiboards nach gedacht
da scheint's einige zu geben die hinkommen mit Breite und Radius hinkommen
http://www.skiboardsonline.com/html/board_specs.htm
den Schnee auf dem wir alle talwärts fahren
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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von Hosky » 22.01.2009 11:18

M.H. hat geschrieben:Jungs, ich fürcht mit dem Ski im Keller wird er jetzt nicht so unbedingt auf Edelwiser umsteigen
Als "sportlicher" Fahrer mit Hang zu extremen Kurvenlagen habe ich in meinem Skikeller einen Ski für alle Fälle, breite Taille (76mm), mittelharter Flex, und in der gewählten kurzen Länge von 160cm (bei Körpergrösse 178cm) mit 12m Radius schon am unteren Ende des Spektrums in dieser Kategorie.
und unter 10m Radius mit hoher Breite wäre auch was anderes
wohl wahr, wenngleich ich das Gefühl habe, dass mein Speed sich bei genau der geforderten Aufgabenstellung prächtig macht (was für den Swing noch mehr gilt - nicht nur eine Frage der Geometrie, sondern auch der Flexeigenschaften) :)

Der am stärksten taillierte, breite Ski, den ich kenne ist der Icelantic Scout (SFT): 140/105/130, 12 m Radius in 143cm. Sicher ein Exot, ob der Deinen Anforderungen aber entspricht... :roll:

Ich persönlich glaube einfach, daß es kaum wirklich breite Ski mit ganz enger Taillierung gibt, weil es sie nicht braucht :wink:

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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von Christoph-Wien » 22.01.2009 11:41

@Hosky

Bezüglich Icelantic/Exoten und breite Ski: Interessant, was ich auf epicski immer wieder lese. Die Amerikaner bevorzugen generell wesentlich breitere Ski. Icelantic Nomad oder Shaman/Völkl Gotama und Mantra/Line Prophet 90 und 100/etc.

In den USA laufen diese Ski mehr oder minder als All Mountain. Carver aus dem Racesektor spielen offensichtlich eine ziemlich untergeordnete Rolle.

Meinem Gefühl nach bringt eine Breite um die 90 (Beispiel Punisher mit 89mm Mittelbreite und R16/ Breitere noch nicht gefahren) keine Nachteile auf der Piste und sie lassen sich auch toll carven.

LG Christoph

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LincolnLoop
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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von LincolnLoop » 22.01.2009 12:15

Christoph-Wien hat geschrieben:Meinem Gefühl nach bringt eine Breite um die 90 (Beispiel Punisher mit 89mm Mittelbreite und R16/ Breitere noch nicht gefahren) keine Nachteile auf der Piste und sie lassen sich auch toll carven.
Das würde ich so nicht undifferenziert unterschreiben. Hat sicher seine Berechtigung für Gebiete mit trockenem/viel Naturschnee bzw. kalten Temperaturen, eben z.B. in Teilen Amerikas (wo das Ganze mit der Pistenpräparation auch ein bisschen anders läuft als bei uns) - mit leichten Einschränkungen auch in Gletschergebieten oder solchen mit größeren Neuschneemengen.
Wenn ich jetzt aber mal von meinen Skitagen ausgehe (und ich glaube, dass das für mehrere so gilt), so sieht die Verteilung wie folgt aus: 10% Neuschneetage, 40% Gletscher (allerdings eher im Früh- und Spätwinter), 50 % Kunstschnee. Und gerade wenn's hart ist (Eis/Kunstschnee), merkt man den Unterschied in der Mittelbreite schon. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich - für meinen "Standard-Skitag" - keinen Ski mit >72mm (das war bisher das Breiteste, was ich noch als sehr gut fahrbar erachtet hatte) nehmen würde...
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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von till » 22.01.2009 12:29

Hi und besten Dank für die Antworten,

Zuerst zu den gestellten Fragen:

Nein, den Edelwiser konnte ich bisher nicht testen. Denke aber, dass er nicht ganz dem Gesuchten entspricht.

Der oben genannte Ski ist ein Stöckli Rotor. Ich habe mich hier im Forum schon einmal dazu geäussert, konnte Ihn dann noch etwas länger testen und habe schliesslich ein sehr günstiges Angebot bekommen und zugeschlagen. Der Ski ist schon zum Carven gebaut, ich kann ihn auch entsprechend durchbiegen: kurz vor dem Bootout ist der Allerwerteste noch etwa eine Handbreit ab Boden :P Soviel mehr liesse sich hier wohl auch durch mehr Flex nicht gewinnen. Bin auch zufrieden mit dem Ski (auch wenn er inzwischen schon abgenudelt aussieht wie andere nach 5 Jahre), ich möchte ihn nicht ersetzen sondern suche eher für die ganz besonderen Tage noch etwas - der dekadente Trend geht ja hin zum 2./3./4. Ski :D .

Meine technischen Daten: 178cm gross, derzeit duschfertig an der 70kg Grenze. Ich halte mich für einigermassen sportlich: Fahre von Frühling bis Herbst ein paar 1000km Rad (Rennrad/MTB), mit vorliebe berghoch in den Alpen :-D Daneben schwimme ich pro Woche durchschnittlich 6km und mache 2-3mal Kraft-Kombitraining. Meine Leidenschaft ist aber das Skifahren: Das habe ich etwa zeitgleich mit dem Gehen gelernt (vor rund 25 Jahren) - ausgelernt freilich noch nicht. Hatte auch eine zeitlang mit dem Gedanken gespielt, eine Skilehrer-Ausbildung zu machen (ist halt eine zweischneidige Sache, wenn man das Hobby zum Beruf macht...) Die Carving-Technik hat es mir sehr angetan. Fahre ca. 40 Tage pro Saison und liebe extreme Kurvenlagen und Tiefschnee-Turns. Technisch halte ich mich ganz unbescheiden :oops: für einen einigermassen guten Fahrer (sowohl gecarvtes Innenski-Carven mit Schrittwechsel als auch 360er klappen inzwischen schon ganz ordentliches 8) ). Möglichkeiten zu Verbesserungen gibt es natürlich immer :wink:

Das angestrebte Einsatzgebiet für den hier gesuchten Ski könnte etwa so ähnlich aussehen (Ton aus, ich übernehme keine Haftung :D):
http://www.youtube.com/watch?v=IznIphEktos
Im steileren Gelände wird der Driftanteil mit den genannten Brettern automatisch höher, weil man den Ski nicht sehr stark aufkanten kann und berghoch fahren eine flüssige, rhythmische Bewegung verunmöglicht. Zudem kann man im weichen Untergrund schlecht soviel Kraft auf die Kante bringen, dass der Ski noch ähnlich stark flext wie auf der Piste. Der Weg zu engeren Turns wäre also über mehr Taillierung.

An Skiboards habe ich noch nie gedacht. @M.H.: schon gefahren? Wie verhalten sich die Dinger im Tiefschnee (sind ja ordentlich kurz).

@Hosky: Icelantic Scout kannte ich bisher nicht. Kannst Du mehr über den Ski berichten? Hört sich schon interessant an. Solche Exoten sind natürlich schwer als Testski unter die Sohle zu bekommen...

@Hosky: Mit dem Argument "brauchts nicht" könnte man wohl einige Auswüchse im Skimarkt kritisieren :wink:

Danke und Gruss
Till

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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von Christoph-Wien » 22.01.2009 12:37

@Till

In welchem Zusammenhang steht der Text und das Video? Ich sehe keinen.....

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Re: Short-Turn Freeski oder breiter Funcarver: Gibt's das?

Beitrag von Hosky » 22.01.2009 13:31

till hat geschrieben:@Hosky: Icelantic Scout kannte ich bisher nicht. Kannst Du mehr über den Ski berichten? Hört sich schon interessant an. Solche Exoten sind natürlich schwer als Testski unter die Sohle zu bekommen...
Kann ich leider nicht, wusste nur, dass es von Icelantic so etwas gibt. Vielleicht auf findest Du was auf epicski...
till hat geschrieben:@Hosky: Mit dem Argument "brauchts nicht" könnte man wohl einige Auswüchse im Skimarkt kritisieren :wink:
:zs: War auch nur meine ganz persönliche, subjektive Meinung zu diesem "Auswuchs" :wink: Ob sich ein gewisses Konzept durchsetzt, entscheidet letztlich - teilweise unabhängig von dessen Qualität - der Markt.


@Christoph, Chris - ich würde auch sagen, daß man vielen mit Ski um 90 noch ganz gut auf der Piste fahren kann, manche Modelle sogar noch deutlich darüber (fahre selbst Mittenbreiten von 66 bis 108). Allerdings mit gewissen Einschränkungen bei Radien/Kurvenlagen und harten Verhältnissen, ebenso beim Spaß am Carven. Aber sollte mein schmalster Ski (Supershape) einmal durch sein, werde ich ihn wohl nicht mehr ersetzen...

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