Zum Unterschied "echte" und "unechte" Schalenbauweise siehe hier:
http://www.carvingski.info/centix/de/sk ... weise.html
Bei der unechten hat die Oberschale keine "tragende" Funktion, sondern ist nur ein Designelement.
Ich habe nie behauptet, dass PU-Schaum teurer ist als Holz. Aber Schaumkern bedeutet nicht automatisch billig und weich und Holzkern bedeutet nicht automatisch hochwertig und langlebig.
Es werden schon seit Jahrzehnten hochwertige, langlebige Ski mit Schaumkern produziert, und zwar im Torsionsboxverfahren. Nicht nur im Tourenbereich, auch bei Ladycarvern wie dem Dynastar Exclusive Active LX kann man so leichte und trotzdem relativ steife, sportliche und langlebige Ski herstellen (
http://www.testberichte.de/p/dynastar-t ... richt.html). Ist ebenfalls aufwendiger als ein einfaches Sandwich zu belegen
Und ein SWL-Ski mit Holzkern ist ohne nennenswerte Begurtung so weich, dass er nur für den Tiefschnee zu gebrauchen ist (daher beschränken sich die meisten Skiselbstbauseminare auf solche Modelle).
Die sehr zahlreich erhaltenen und z.B. auf Ebay angebotenen Atomic-Spitzenmodelle sind der beste Beweis, dass die Ski eben kein kurzlebiger Billigschrott sind. Vergleichbar alte Rossinol 9S/SX Oversize, die grauen Head Worldcup i.Race GS oder i.SL sowie Völkl P60 sind dagegen so gut wie weg vom Markt und wenn, dann gehen sie für nen Zwanziger weg. Einzig die Salomon Equipe 10 3V und 2V sieht man noch ab und zu. Und zum Snob-Effekt: der funktioniert nur, wenn das Angebot künstlich verknappt wird. Das war aber bei diesen Atomic ganz sicher nicht der Fall, denn -- und da kommen wir wieder zum Produktionstechnischen:
Gerade weil - anders als bei einem klassischen SWL - die Formen so teuer waren, lag es im Interesse von Atomic, den Ski in möglichst großen Massen zu verkaufen, um die Vorlaufkosten für den Werkzeugbau wieder zu amortisieren. Das ging so weit, dass die glatten SL9- und GS9-Formen nach Einführung der M-Modelle mit "Aerospeed"-Golfballoberfläche dazu verwendet wurde, unter der Marke Dynamic noch ein paar "Limited Editions" (Made in Austria) aufzulegen.
Also nochmal:
Klassische Sandwichbauweise = flexibel, da keine großen Kosten für Formen, im hochwertigen Bereich aufwendige Handarbeit -> Gewinn wenig abhängig von Stückzahlen
Schalenbauweise (Atomic Power Channels) = unflexibel, da teure Formen, auch im hochwertigen Bereich eher geringe Stückkosten -> bei großen Stückzahlen Gewinn, bei kleinen Verlust
Was wird also ein Skihersteller machen, wenn sieht, dass von Jahr zu Jahr der Absatz zurückgeht und es immer weniger vorhersagbar wird, welche Modelle am Markt ankommen?
Fazit: die Rückkehr zur klassischen SWL-Bauweise war m.E. eine rein betriebswirtschaftliche Entscheidung und sicher keine, die wegen schlechter Produktqualität erfolgte (eher noch unterstützt durch zu gute, weil die Ski zu langlebig waren
)
Ich war noch nie Atomic-Fan (kann man aus meinen Postings auch erkennen, finde ich), bin aber über den Dynamic-Nachbau zu einem "GS:9" gekommen und das ist einfach ein
sehr, sehr guter Ski, der auch nach Jahren in Spannung und Flex nicht gegen einen kaum gefahrenen 2008er-Omeglass oder RC4 WC abstinkt.