Also ich bin den Pale jetzt einige Tage in Trois Vallées gefahren.
Schneeverhältnisse:
Unter ca. 2300m morgens Eis und abends dicker Sulz.
Über 2300m super Schnee, Pulverpiste und abseits in den Nordlagen Traumpulver bis ca. Oberschenkeltiefe (es gab in der Woche 01.4-08.4 alleine 3 Nächte mit Neuschnee) und in den Südhängen im Tagesverlauf schwerer werdender, aber immer gut zu fahrender Tiefschnee.
Ich bin den Pale nur an ca. 4 der 8 Skitage gefahren, da ich an den anderen Tagen mit Ortskundigen eigentlich nur im Gelände unterwegs war und da den B3 gefahren bin. Mit dem Pale bin ich viel Piste gefahren und ein wenig verspurten Tiefschnee.
Erster Eindruck: Der Ski ist extrem leicht (merkt man schon angenehm beim Tragen) und gibt beim Fahren gerne hölzerne "Klock"-Geräusche von sich, wenn sich z.B. die Ski berühren (spricht dafür, dass er wirklich einen Holzkern hat

). Dieses geringe Gewicht zusammen mit dem weichen Flex hat mir im verspurten Tiefschnee (mit teils wieder eingefrorenen Spuren, Schneebrocken etc.) zunächst ein etwas unsicheres Gefühl gegeben, v.a. im Vergleich zum Verhalten des Rossi B3 in ähnlichen Verhältnissen. Bei konzentrierter Fahrweise ist die leichte Nervosität aber jederzeit beherrschbar, allerdings fehlte mir bei Big Turns in größerer Geschwindigkeit etwas das Vertrauen, v.a. wieder im Vergleich zum B3. Ansonsten schwimmt der Ski bei der Geometrie natürlich problemlos auf.
Auf der Piste ist der Ski so, wie ich es mir erhofft habe. Vor dem Hintergrund der Diskussion im "Lange Latten"-Thread traue ich mich das ja kaum mehr zu sagen, aber in der Regel ist es mir auf der Piste zu voll und zu langweilig, so dass ich eigentlich immer, wenn es geht ins Gelände gehe. Deshalb wollte ich einen Ski für die Tage, wo im Gelände nichts geht, der sich gut carven lässt und mit dem man auf der Piste halt ein wenig Blödsinn anstellen kann, d.h. rückwärts fahren, bißchen springen etc. In dieser Hinsicht bin ich voll zurfrieden (auch wenn das Springen wegen leicht lädiertem Knie fast komplett ausfallen musste). Der Ski zieht schön auf der Kante, nur bei stärkerer Schräglage in größerer Geschwindigkeit hatte ich manchmal den Eindruck, dass die Schaufel sich etwas vorne eingräbt, was sich wie ein Abbremsen des Ski im Schwung anfühlt. Kurzschwünge kein Problem, Kantengriff war auch sehr gut (na ja, war ja auch ganz neu die Kante). In den Buckeln hat mich zunächst der sehr weiche Flex etwas gestört, konnte mich aber daran gewöhnen und fand den leichten Katapulteffekt des aufgebogenen Tails ganz witzig.
Schussfahren ist wegen des geringen Gewichts und der Taillierung ziemlich gruselig, aber auf der Kante bei hoher Geschwindigkeit durch den Sulz hat Spaß gemacht, allerdings muss ich sagen, das der Ski wohl die lahmste Ente ist, die ich je unter den Füßen hatte. Ich wurde von Kindern und älteren Damen auf Schußstücken überholt und da konnte ich noch so weit oben losfahren, auch Wachsen hat da nicht viel gebracht. V.a. im Sulz war immer Schieben angesagt.
Einen Effekt gibt es durch den Twintip noch: Im Sulz will nie wieder jemand hinter dir fahren, da man zwei schönen Schneefontänen hinter sich herzieht, die der Hintermann immer schön ins Gesicht bekommt.
Fazit: Sicher nicht der perfekte Ski, für meine Bedürfnisse voll in Ordnung (da ich bei echtem Tiefschnee auf den Rossi ausweiche, den ich übrigens voll und ganz empfehlen kann. Ein Traumski. Habe das BigTurnFahren ganz neu für mich entdeckt. Das ist wirklich nochmal etwas anderes im Tiefschnee. Der Mensch mit dem ich unterwegs war hat mir auf dem gleichen Ski gezeigt, wieviel Platz da geschwindigkeitsmäßig noch nach oben ist. Ich arbeite dran.) Als All-Mountain-Ski sicher zu empfehlen und unschlagbar günstig.