Völkl vs. Stöckli

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TOM_NRW
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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von TOM_NRW » 04.03.2016 13:35

So lange es ausreichend Kunden gibt, die bereit sind den Preis zu zahlen, ist es der richtige Preis. Stöckli macht da seit vielen Jahren schon sehr viel richtig. Ich sage nur längere Produktlebenszyklen, richtige Mengenplanung, Qualität, Kundenservice ...

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AndyGAP
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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von AndyGAP » 04.03.2016 13:55

Als bekennender Stöckli-SL-Fan melde ich mich auch mal zu Wort:

Es wurde ja bereits mehrfach beschrieben, dass der Stöckli-SL nicht so spritzig und rasant wie andere SL-Modelle ist. Die Erfahrung habe ich damals (Winter 11/12) auch gemacht, als ich mehrere SL-Modelle getestet habe. Darunter war auch der damalige Völkl-SL (ohne UVO und andere Taillierung wie aktuell), der dem Stöckli sehr nahe kam. Der Atomic D2 SL war dagegen schon deutlich anders zu fahren: weniger Komfort, mehr Biss. Letztenendes ist es der Stöckli geworden, da mir die Kombination aus Sportlichkeit und Komfort am besten gefallen hat.

Ich glaube, dass das auch an der Geometrie liegt. Wenn man mal die Daten des Stöckli (119-66-97, R13,6 - bei 165cm) mit den anderen Modellen (Völkl: 123-68-104, R12,7; Atomic: 125,5-69-111, R11) vergleicht, sieht man schon, wie Atomic und Völkl zu radikalern Radien neigen. Das merkt man, wie ich finde, dann auch auf der Piste, wenn man nicht durchgehend enge Radien fährt sondern auch mal gemütlich weiter ausholt.

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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von ingo#31 » 04.03.2016 18:19

Na dann melde ich mich auch noch....
ELAN baut ganz sicher sehr gute Ski, fahren würde ich aber keinen. Aber das ist nicht nur auf ELAN bezogen, Atomic ist in meinem Ranking sogar noch vor Elan.

Zu den Stöckli Preisen: klar sind sie höher als andere Marken. Von der Qualität mal abgesehen- die vorzüglich ist- kommt noch ein entscheidenen Faktor dazu. Einen Stöckli kann man fast immer verkaufen, andere Marken muss man fast verschenken.

Richard, meld dich mal bei mir (PN) und gib mir eine Festnetznummer auf der ich dich erreichen kann. Könnte bezüglich Stöckli Ski behilflich sein.

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gebi1
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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von gebi1 » 05.03.2016 00:06

Ich bin ein Stöckli-Skeptiker. Meinen Ersten fuhr ich irgendwann in den 90er, es war ein Laser GS in 210cm (noch Pommes). Stöckli hatte da gerade seinen neuen Laden in Wolhusen im Entlebuch eröffnet. Beeindruckend war der. So eine Art Skicenter, wo man alles kriegte. Sowas gab's bis dato noch nicht in der CH. Etwa 10 Jahre fuhr ich Stöckli, auch wenn diese eher zaghaft in's Carvingzeitalter vorrückten. Wechselte dann zu Atomic (Beta Carv). Die waren den Stöckli um Längen überlegen. Nach dem mir dann in einer Filiale (die gibts nicht mehr) zwei Ski zerstört wurden (Belag verbrannt), war meine Liebe zu Stöckli endgültig erkaltet. Da ich gegenüber dem alpinen Skirennsport sehr kritisch bin, empfand ich den Einstieg in den WC als eine Fehlentscheidung. Als kleine Brand hätte man weiterhin nur lokale Sportler/innen unterstützen sollen. Aber der US-Markt lockte. Darum müssen die Ski auch teuer sein, sonst verlieren sie ihren Status. Alles nur Marketing.

Ab und an probier ich einen. Auf dem Ybrig hat's ja ein Testcenter. Bis auf den FIS SL fand ich die meisten Ski durchschnittlich. Da kriegt man für viel weniger Geld mindestens gleich gute Ski. Im Freeridesektor haben sie bei Stöckli vollends geschlafen und keinen vernünftigen Ski auf dem Markt. Das Flaggschiff, der Stormrider Pro 115 ist aus meiner Sicht ne Fehlkonstruktion.

In der CH haben wir mit Faction https://www.factionskis.com/ ne kleine Brand wo sie wissen wie man wirklich gute Ski baut (ja, das wissen sie bei Stöckli auch..) und die Lust am Skisport noch spürbar ist. Die Produktion ist allerdings in Polen und Tschechien. Ob bei Stöckli noch alle Ski aus der CH sind? Wohl eher nicht.

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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von elypsis » 05.03.2016 10:51

ingo#31 hat geschrieben:Einen Stöckli kann man fast immer verkaufen, andere Marken muss man fast verschenken.
Der Verlust dürfte sich gegenüber anderer Marken prozentual schon die Waage halten. Aber wie immer hängt das im Einzelfall auch vom jeweiligen Modell ab. Die sehr konservative Modellpolitik tut allerdings auch einiges dazu, dass man recht wenig Gebrauchte auf dem Markt findet. Schaue ich mich hier auf den Hütten um, fällt eine große Stöckli-Dichte auf, genauer betrachtet werden sie jedoch im der Regel von Einheimischen gefahren.
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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von urs » 05.03.2016 10:59

Ich fahr jetzt seit über 10 Jahren Stöckli, meist den Laser SL und neu auch den Stormrider 95 (vorjähriges Modell). Soweit ich weiss, werden alle Skies bis auf ein paar einfacher CAP in Malters (CH) produziert. Ähnlich wie Kästle versuchen sie sich im mittel-hochpreisigen Segment zu etablieren. Klare Preispolitik und nur wenige Rabatte. Es ist aber auffallend, dass die Preise im Ausland (insbesondere US) höher sind als in der CH. In den letzten 5-6 Jahren gab es eine starke Preiserhöhung (z.B. von CHF 790 auf 940), die sich weder durch die Teuerung noch durch erhöhte Qualität rechtfertigen lässt. Ob sich das erfolgreiche Engagement im WC marketingmässig lohnt, kann ich nicht beurteilen. Es ist aber nicht ganz billig.

Der Markt wird immer härter und mir scheint, dass die Preispolitik anderer Marken ruinös ist. Die empfohlenen Preise in der CH liegen nicht so massiv unter Stöckli, werden aber kaum angewandt. Dazu kommt, dass die gleichen Skies im grenznahen DE zu Preisen verschleudert werden, welche die hiesigen Geschäfte nicht mal im Einkauf erhalten.

Die Skientwicklung von Stöckli ist konservativ, wenige Experimente, gerade im Vergleich zu Elan, welche sehr gute Skies baut aber immer neue "Gimmicks" einführte. Dies hat Vor- und Nachteile, da die Qualität vorhersehbar ist. Den Freeridebereich haben sie wirklich verschlafen, obwohl sie mit Dominique Perren einen Weltklassefahrer engagiert hatten. Beim Tourenbereich, der selber etwas konservativ ist, haben sie m.E. den Anschluss gerade noch geschafft. Ihre Skies sind durchwegs sog. "Front-Side"-Skies mit eher wenig Rocker, was mir persönlich entgegenkommt. Auch breite Skies funktionieren auf der Piste gut. Mir fehlt aber der Vergleich mit den innovativen Marken im Freeridebereich.

Mit dem Service hatte ich noch keine Probleme. Sie propagieren es zwar nicht, aber man kann ohne Aufpreis den Ski nochmals durch die Presse lassen, was den letzten SL mindestens eine Saison länger leben liess.

Vielleicht komme ich nächste Woche wieder einmal dazu, andere Pistenskies zu testen. Den Stöckli SL empfand ich immer als ausgewogen gerade im Vergleich zu den Atomic SL, die zwar bissiger, aber auch eindimensionaler waren.

Gruss Urs

latemar
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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von latemar » 05.03.2016 11:01

Im Grödner Tal ist, gefühlt, inzwischen jeder dritte Ski ein Stöckli. Er ist dort so exclusiv wie eine C-Klasse. Man schaut nicht mehr drauf.
Ich war früher ein Fan des Stöckli CX. Das war einmal ein nahezu perfekter Ski. Eine Vist-Bindung drauf. Ein Traum.
Leider werden Ski inzwischen mit Salomon ausgeliefert und die Ski sind nicht mehr so sorgfältig abgestimmt wie früher.
Er ist weder exclusiv noch besonders.

Übrigens werden nahezu alle hochwertigen Ski in D oder Österreich hergestellt. Elan eben in Slowenien.

Früher war ich auch mehr auf Marken gepolt. Heute fahre ich das was zu mir passt.
Mir ist sch... egal was da drauf steht.

Wenn ich sauber auf dem Ski stehe, gute Schuhe habe und mich passend angezogen fühle ist das das wichtigste.


Gruß!
der Joe
22/23 38 T.Dolomiti SS
23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella

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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von Peppis66 » 05.03.2016 11:11

Ich denke, das hat im Großen und Ganzen nix mit richtig oder falsch machen zu tun, sondern ist eben eine Markenstrategie die ein Unternehmen aufgrund Markt- wie wirtschaftlicher Gegebenheiten für sich entwickeln muss.
Stöckli verzichtet auf einfache Volumensmodelle für die breite Masse und den Verleih. Im Gegenzug positionieren sie ihr Produkt mit dem entsprechenden Flair in der Premiumklasse. Der Käufer muss das Gefühl haben etwas besseres zu erwerben, was die breite Maße nicht hat, sich nicht leisten kann/will, u.ä. Das ist gelungen. Und wie sagte mir vor kurzem ein Marketing Manager eines weltweit bekannten Premiumherstellers sinngemäß: "Wenn der Markt Dich als Premiummarke akzeptiert hat, ist das die Möglichkeit Deine Preisvorstellung durchsetzen zu können." Gelingt das nicht, diktiert der Markt den Preis.
Solche Beispiele gibt es in sehr vielen Bereichen. Mir fallen da z.B. Apple, Miele, ... Die sind alle in Massemärkten aktiv, versuchen sich aber durch Qualität, exclusivität und emotionalität vom Rest der Masse abzuheben.

Im Zuge dieser Strategie produziert Stöckli nur Ski der obersten Qualitäts- und Anspruchsgruppe. Diese sind im Schnitt nicht besser oder schlechter als die verghleichbaren Ski anderer Hersteller, aber eben anders positioniert.
Ich ganz persönlich empfindes das Preis-/Leistungsverhältnis völlig inakzeptabel. Obwohl ich gerne mit Skiern unterwegs bin, die nicht jeder zweite unter den Füßen hat - also schon ein gewisser Exclusivitätsanspruch :roll:

Btw. Völkl hatte in den 90ern, bedingt durch weitgehend hausgemachte wirtschaftliche Schwierigkeiten, eine ähnliche Markenstrategie entwickelt (Produktion nur in D, hochwertige Premiumprodukte). Aufgrund der damaligen allgemeinen Skikrise konnten sie es aber nicht duchhalten und wurden von einem ausländischen Konzern übernommen. Der hat dann, auch aufgrund des jetzt wieder vorhandenen Kapitals, die Strategie gewechselt. Heute werden übrigens nur noch die High End Linien in Straubing gefertigt. Die meisten Volumensmodelle stammen, soweit ich weiß, aus den üblichen Skifabriken im Osten und in China.
Gruß
Harald

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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von gebi1 » 05.03.2016 13:23

In der Schweiz sind Stöckli Ski nichts exklusives. Wie Urs gesagt hat, fehlt es an Inovation. Frontside-Ski mit wenig Rocker werden zwar für den Durchschnittsrutscher weiterhin die Nr. 1 darstellen. Für den ambitionierten Fahrer, der sein Spektrum gerne erweitert werden - wie in den USA - breitere Ski stark kommen. Inovative Brands, wie Armada, Line, Black Crows, DPS, Down-Ski, Amplid, 4frnt, Faction usw. machen es vor, wie man auch im Skimarkt einigermassen erfolgreich sein kann. Ihre Ski sind speziell bis eigenwillig und richten sich an Fahrer/innen die ihr Spektrum erweitern wollen. Dabei finden sich Modelle, die ein sehr breites Spektrum abdecken. Wer nur auf der Piste sein will und dort seine immer gleichen Kurven zieht, für den ist Stöckli sicher ok. Aber Stöckli muss in meinen Augen aufpassen, dass sie mit ihren "altertümlichen" Ski nicht den Anschluss verlieren.

Armada beispielsweise hatte mit dem JJ schon vor einigen Jahren gezeigt, wie ein moderner Backcountryski aussehen soll. Dieser lässt sich auch von weniger Begabten sicher durchs Gelände bewegen und besitzt dazu ordentliche Pisteneigenschaften. Auch bei den Freestylern hat sich einiges getan. Hier finden sich bei den inovativen Herstellern Ski, die es auf der Piste fulminant krachen lassen und sich vor einem sportlichen Carver nicht verstecken müssen dazu Modelle die mit ihrem buttrigen Flex zu allerlei Tricks einladen und trotzdem sehr alltagstauglich sind. Für die Freestyler gibt's bei Stöckli den Rotor mit alltertümlichen Shape - na ja...

So lange sich die meisten Pistenfahrer/innen in ihrem Kaufverhalten weiterhin so konservativ verhalten, ist Stöckli auf der sicheren Seite.

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Re: Völkl vs. Stöckli

Beitrag von Peppis66 » 05.03.2016 14:02

Hi Martin,
Du darsfs das nicht von der technisch getriebenen Warte eines Extremskifahrers sehen :wink:
Und das restliche Westeuropa wird Dir sagen, dass für uns von außen der komplette schweizer Markt so wirkt und auch so (Premium und Excklusivität) agiert. Z.B. spielen fast alle schweizer Skigebiete (bisher) genau diese Karte.
Schlicht weil Ihr es Euch (noch) in der Masse so leisten könnt und auch die innere Haltung hierfür habt.
Auch wenn Du es als Schweizer vielleicht nicht so empfindest, die Markenstrategie von Stöckli ist klar und deutlich.
Und exclusiv und premium hat mit innovativ und modern im ersten Schritt noch keine Berührungspunkte :D

Und was für Dich mit Deinem Anforderungsprofil innovativ ist, ist für die breite Masse, die die notwendige Kaufkraft besitzt, evtl. sogar ziemlich überflüssig. Eine Innovation ist nur dann Massentauglich (und somit tauglich für eine Markenstrategie im Massenmarkt) wenn der Nutzen der Erfindung/Innovation auch auf die notwendige Nachfrage stößt bzw. diese schaffen kann. Es gibt genügend Beispiele für höchst fortschrittliche und innovative Entwicklungen, die einfach im falschen Moment am falschen Ort waren. Z.B. Palm/Handheld, Fax, Rocker, ...
Gruß
Harald

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