stöckli skitest im pitztal (teil 1)

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

stöckli skitest im pitztal (teil 1)

Beitrag von urs » 22.04.2013 00:27

nach über fünf jahren habe ich wieder mal an einem skitest von stöckli teilgenommen. eigentlich waren die ostern als saisonabschluss vorgesehen. das bescheidene wetter veranlasste mich, das finale mit dem skitest zu machen und gleichzeitig die vorfreude für die nächste saison zu stärken. etwas konkreter: ich bin, wie andernorts bereits geschrieben, auf der suche nach einem freeride-/tourenski.

der test wurde von der filiale wil veranstaltet. dauerregen während der ganzen anfahrt ins pitztal, der am ende des tales in schnee überging. ich war noch nie auf diesem gletscher und - auch aufgrund der mässigen wettervorhersage - gespannt, was uns erwartete. über nacht fielen mindestens 30cm neuschnee, was meinen testplänen entgegenkam, während die testerInnen der "schmalskies" grössere schwierigkeiten haben dürften, die spezifischen eigenschaften der skies herauszukitzeln.

den ganzen samstag gab es leichtes schneetreiben, ab und an lugte die sonne scheu hervor. die sicht war mässig bis ok, der schnee erwartungsgemäss weich und an den wenigen steileren stellen schnell verfahren und leicht bucklig.

gleich am morgen "stürzte" ich mich auf meinen breitesten favoriten, den
stormrider 100 in 182(136-100-123, r19.8 )
(die beiden breiteren stormrider pro und 107 hab ich mal vorne weg gelassen). da die wildspitzbahn wegen starkem wind noch nicht geöffnet hatte, gewöhnte ich - der normalerweise mit einem sl unterwegs ist - mich auf der blauen piste an die breite. nach zwei abfahrten öffnete zum glück die gondelbahn und wir gleich rauf auf den wildspitz - 3440m hoch, wie kaum zu überlesen. das erste stück der abfahrt ist angenehm steil und der sr100 liess sich erstaunlich gut driften. bei wenig sicht konnte man ruhig über die schnell entstehenden rillen und buckel fahren. auf der ebene etwas träge in der auslösung, ohne sich schwerfällig anzufühlen. bei der zweiten fahrt wählte ich die offpistestrecke zwischen den zwei vom wildspitz weggehenden pisten - oben bereits leichte buckel und im unteren bereich etwas zerfahren. diese sollte mir als referenzstrecke dienen. der ski liess sich in den weichen buckeln gut drehen und fuhr stabil durch den zerpflügten schnee. dank dem leichten rocker benötigte er nicht allzuviel aufmerksamkeit. er fühlte sich am wohlsten bei einer zentralen oder leichten vorwärtsposition.

als nächstes folgte der engste konkurrent, der
stormrider 95 in 183(131-95-120, r19.2)
im oberen, buckligen teil der offpiste fühlte er sich wendiger an, ohne im unteren teil merklich an stabilität einzubüssen. auch auf der piste fuhr er sich harmonischer, sogar "kurzschwünge" waren in steileren stücken möglich. bei tempo fuhr er etwas stabiler, was seinem leicht härteren aufbau zu verdanken war. es war kein riesiger unterschied, irgendwie lag er mir auf anhieb besser. beide skies sind ein gewaltiger fortschritt zum vorjährigen und schwerfälligen sr95, den ich im februar in arosa gefahren hatte.

in der breite arbeitete ich mich langsam runter und wählte als nächstes den
y85 in 177 u. 186 (136-85-110, r15.6 u. 17.5)
ich startete mit dem kürzeren 177er. im tiefschnee schwamm er dank der breiten, leicht gerockerten schaufel schön auf, war wendiger aber merklich weniger stabil als die beiden vorgänger. auf der piste versuchte ich ihn - bei mässiger sicht - ähnlich direkt über die buckel und rillen zu steuern, um plötzlich festzustellen, dass meine oberschenkel brannten. ich stand nicht mehr so entspannt auf dem ski, sondern begann, diesen mit der beinmuskulatur zu halten. deshalb wechselte ich auf den 186er, und sogleich kam die stabilität und sicherheit zurück. im tiefschnee immer noch wendig aber noch nicht ganz so stabil wie die stormrider, auf der piste spielerischer. die breite schaufel verlangte eine konsequentere vorlage. ein schöner ski für je ca. 50% piste und offpiste.

als letztes modell für diesen tag kehrte ich zur stormrider linie zurück und wählte den mittlerweile schmalsten freerider für herren, den
stormrider vxl in 180 (126-87-111 r21.2)
den ski gibt's ähnlich schon seit einigen jahren und in dieser version die zweite saison. er ist traditionell ohne rocker und recht sportlich ausgelegt. ich hatte ihn ja bereits auf harter piste getestet. im tiefschnee zeigte er sich am wenigsten stabil von allen bislang getesteten und verlangte erhöhte aufmerksamkeit bei der position. auf der piste war er stabil, aber die wendigkeit fehlte. erst bei höheren tempi kam er in sein element. als allmountain würde ich ganz klar den y85 vorziehen. sein einziger vorteil hat er durch die schmalere bauweise beim touren-aufstieg. wobei er schwerer als die sr95 und 100 ist.

zum abschluss des tages wählte ich nochmals den bisherigen favoriten, den sr95, um ihn bei den mittlerweile zerfahreneren und somit auch anspruchsvolleren bedingungen zu prüfen. wie beim ersten mal fühlte er sich stabil und gleichzeitig wendig an. er blieb vorerst mein favorit.

teil 2 folgt in kürze.

gruss urs

Fips
Beiträge: 212
Registriert: 17.01.2011 00:54
Vorname: Markus

Re: stöckli skitest im pitztal (teil 1)

Beitrag von Fips » 22.04.2013 19:53

*Klugscheißmodus*
...nach zwei abfahrten öffnete zum glück die gondelbahn und wir gleich rauf auf den wildspitz - 3440m hoch, wie kaum zu überlesen
Der Name Wildspitzbahn ist übrigens ein kleiner Fake der Pitztaler.
Genaugenommen führt die Bahn auf den Hinteren Brunnenkogel und müßte eigentlich Wildspitz"Blick"-Bahn heißen. Die Wildspitze liegt ein paar km weiter südlich außerhalb des Skigebietes und ist der dominierende Berg des Panoramas - und mit 3.768m der höchste Berg Tirols. :wink:

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

stöckli skitest im pitztal (teil 2)

Beitrag von urs » 23.04.2013 23:21

wie versprochen (oder angedroht) der bericht vom 2. tag unseres skitests. am ersten abend konnten wir uns in der hoteleigenen sauna von den "strapazen" erholen. es entbehrt jedoch nicht einer gewissen komik, dass wir in der hoteleigenen-ruheoase vom grottenfalsch gesungenen "angel" der ebenfalls hoteleigenen schirmbar "unterhalten" wurden :roll: :D.

über nacht hatte es nur noch leicht geschneit, im dorf gar etwas geregnet. relativ zeitig waren wir um 9h wieder auf dem berg, und die testerei konnte losgehen. zunächst behielten die wolken die oberhand, aber die sonne kämpfte sich hervor, um am nachmittag die oberhand zu gewinnen. da wie am vortag erst die unteren schlepplifte geöffnet waren, versuchte ich mich zunächst mal in schmal mit dem
laser sx in 170(120-70-99 r15.6)
obwohl ich auf die weiche piste eingestellt war, wurde ich bei der ersten abfahrt ordentlich überrascht. nach dem cruisen mit den breiten dingern, musste ich den ski viel feiner steuern, um ein eingraben zu verhindern. bei der zweiten abfahrt lief's schon ordentlich und der ski versah brav seinen dienst. aber selbstredend befand er sich hier nicht in seinem element, so dass dieser "test" nicht sehr aussagekräftig ausfiel.

etwas breiteres musste her für die erste fahrt nach oben, und ich wechselte auf den
y77 in 185(134-77-107 r15.6)
auf dem - wie gelernt - nicht wirklich wilden spitz war meine referenz-offpiste-strecke noch kaum verspurt, so dass ich mich hinein wagte. dank der überproportional breiten schaufel schwamm der ski schön obenauf. die schmalere mitte machte sich aber doch mit deutlicher unruhe im vergleich zu den breiteren modellen bemerkbar. auf der piste konnte man mit ihm ordentlich zufahren und der leichte rocker zog schön über die buckel. aber als zweitski würde ich den y85 vorziehen, der nur unwesentlich träger ist und neben der piste die spürbar bessere performance bietet.

der weiterhin schön weiche schnee veranlasste mich, nochmals meine beiden favoriten unter die füsse zu schnallen. den beginn machte der am vortag leicht "unterlegene" sr100 in 182. offpiste war bereits etwas verspurt, was den ski aber kaum beeindruckte. die buckel drückte er locker weg und gefiel erneut mit seiner laufruhe. im vergleich zum vortag wagte ich schnellere schwünge, was richtig spass machte. gleich danach der direktvergleich mit dem sr95 in 183. und das tolle gefühl vom vortag stellte sich gleich wieder ein, obwohl der unterschied zum sr100 nicht riesig ist. eindeutig der "tagessieger".

nachdem ich meinen zweitski für die nächste saison gefunden hatte, blieb noch zeit, um mich wieder der schmaleren fraktion zu widmen. in der zwischenzeit war die piste va. im unteren bereich nasser, aber auch kompakter geworden.

ich fuhr zusammen mit der filialleiterin - die die gelegenheit nutzte, die neuen modelle besser kennen zu lernen - auf dem schlepplift und wählte dazu den
laser cx in 170(122-68-100 r14.1)
trotz seinem slalomcharakter fuhr sich der ski in dieser länge sehr stabil. gemäss aussage der leiterin wird er im vergleich zum sl laufruhig, wenn man ihn mit einer eher harten schaufel wählt. sie war mit dem laser sc sportlich unterwegs, und ich musste mich sputen, um ihre spur halten zu können.

danach wechselte ich selber auf den
laser sc in 170(122-72-103 r14.9)
bei diesen bedingungen fuhr er sich ähnlich wie der cx, vielleicht etwas stabiler dank der grösseren mittenbreite und dem leicht weiteren radius. der ski liess sich stark aufkanten und zog dann schön in die kurve. ich denke nicht, dass ich ihn bei diesen bedingungen an die grenze bringen konnte. wir nahmen die gondel nach oben, und auch bei dem weicheren, zerfahrenen schnee war er nicht aus der ruhe zu bringen. ich denke, der ski zeigt sich zunächst harmlos und er muss sportlich gefahren werden, damit er seine dynamik entfaltet.

wie im ersten teil schon erwähnt, sind die erfahrungen mit den schmalen pistenskies nur bedingt aussagekräftig, da sie sich auf kompakten und harten pisten sicherlich mehr im element fühlen.

den abschluss machte der brandneue
laser ar in 175(123-78-109 r15.8 )
mit der breiten mitte und dem leichten rocker fühlte er sich sichtlich wohler. ich erwartete einen gutmütigen allrounder. weit gefehlt: er fuhr sich sehr sportlich, hatte trotz der aufgebogenen schaufel einen schönen einzug und heizte unbeeindruckt über die buckel hinweg. man kann ihn sicherlich auch gemütlich cruisen. gibt man ihm aber die sporen, so scheut er sich nicht vor einem schnellen ritt.

mit diesen zwei tagen fand ich einen schönen abschluss des skiwinters, der wettermässig nur teilweise optimal war, schneemässig sich aber von der flockigeren seite zeigte.

in diesem sinne wünsche ich allen einen schönen sommer mit viel vorfreude auf den nächsten schnee.

gruss urs

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Re: stöckli skitest im pitztal (teil 1)

Beitrag von Uwe » 24.04.2013 11:11

Danke, Urs!
Uwe

Klaus25
Beiträge: 242
Registriert: 05.02.2011 20:48
Vorname: Klaus
Ski: Stöckli

Re: stöckli skitest im pitztal (teil 1)

Beitrag von Klaus25 » 24.04.2013 14:37

Ich kann mich nur anschliessen:
Vielen Dank!

skicarlo
Beiträge: 52
Registriert: 31.08.2003 17:00
Vorname: Karl-Heinz
Ski: Völkl Racetiger SL, Stöckli Laser SC

Re: stöckli skitest im pitztal (teil 1)

Beitrag von skicarlo » 25.04.2013 20:16

Hallo Urs,
ich war letzte Woche in Samnaun, da fanden die Schweizer Meisterschaften der Skilehrer
im Formationsfahren statt.
Gleichzeitig hatten einige Skifirmen ( Salomon, Atomic, Blizzard, Dynastar, Rossignol, Voelkl, Stöckli und Nordica ) kostenlose Testcenter eingerichtet.
Da habe ich mit meiner Frau auch den neuen Stöckli Laser AR in 1,76m (bin 1,76m) und meine Frau die Länge 1,67m ( sie ist 1,63m ) getestet.
Wir können Deine Einschätzung zu diesem Ski nur bestätigen. Noch als Ergänzung:
Frühen Vormittag noch feste Piste (nicht hart), dann immer weicher, aber kein Sulz,
selbst im Kurzschwung lies er sich leicht drehen, auf der Kante sehr ruhig und griffig,
Dann auf den aufgeworfenen Schnee war es bei entsprechenden Tempo das reinste Vergnügen,
man konnte darüber herrlich seine Kurven ziehen, als ob man darüber schwebt, je schneller man fuhr, um so mehr schwebte man darüber und war sehr ruhig..
Ja, mit meinem eigenen Laser SC mußte ich bei den Bedingungen schon mehr Kraft aufbringen.
Habe dann den nächsten Tag das neue Modell 2013/2014 Völkl RTM 84 bei gleichen Bedingungen
getestet. Beide nehmen sich nicht viel, selbst mit nochh breiterer Taille ging der Völkl im
Kurzschwung erstaunlich gut. Vielleicht werde ich mir den Völkl als Zweitski, oder doch Drittski (habe ja noch einen Völkl Racetiger SL, Sasion 2008/2009 ) zulegen, ist nicht ganz so teuer wie der Stöckli AR.
Gruß Karl-Heinz
Zuletzt geändert von skicarlo am 26.04.2013 17:11, insgesamt 1-mal geändert.

Praxmar
Beiträge: 282
Registriert: 15.05.2003 11:00
Vorname: Der Werner
Ski: Stöckli Laser SL FIS
Ski-Level: 1
Wohnort: Werne
Kontaktdaten:

Re: stöckli skitest im pitztal (teil 1)

Beitrag von Praxmar » 26.04.2013 13:55

Bekomme am Montag meinen AR in 1,76 und am Mittwoch geht's ab zum Stubaier auf die Zollhütte - Saisonabschluss !


Gruß
Der Werner

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag