Stöckli Y85

[urs]

Da meine Frau heute einen Termin in Davos hatte, nutzte ich die Gelegenheit, dem zähen Nebel in Zürich zu entfliehen und meine Wintersaison in den sonnigen Bergen zu beginnen. Als Ski hatte ich schon länger den Y85 im Visier, den ich vor Ort mietete mit dem netten Nebeneffekt, dass die Schlepperei entfiel. Im Skigeschäft erhielt ich einen niegelnagelneuen Ski ausgehändigt, der so jungfräulich war, dass sich der Mitarbeiter beim Chef nochmals versichern musste, ob er ihn bei den aktuellen Schneebedingungen tatsächlich ausgeben durfte.

[ externes Bild ]

Ich wählte den Ski in 177 mit einem recht kleinen Radius von 15.6m. Augenfällig ist die langgezogene Schaufel, die nicht zufällig an den Salomon BBR erinnert. Der angepriesene Rocker ist sehr moderat ausgefallen und wohl ein Tribut an den aktuellen Hype. Dafür ist das Skiende im Vergleich zum schmalen BBR konventionell ausgefallen.

Aktuell sind am Parsenn nur zwei blau-rote Kunstschneeautobahnen mit meist griffigem Schnee offen. Neben der Piste lag nur wenig Schnee, den man auch mit einem SL Carver leicht durchpflügen hätte können, hätten da nicht überall fiese Steine gelauert. Mir war klar, dass ich nur die Pistentauglichkeit des Y85 testen konnte. Gespannt war ich, wie sich neben der grösseren Breite die Geometrie auf das Fahrverhalten auswirkte.

Am ersten Skitag mit neuen Skies ging ich die Sache gemächlich auf blau an, um alsbald in einen zügigeren Modus zu wechseln. Die Überraschung war, dass es eigentlich keine Überraschung gab. Der Ski fährt sich wie ein gut konstruierter Sandwichski. Der Flex ist recht straff abgestimmt und das Fahren erinnert an einen sportlichen Crosscarver. Er fühlt sich bei höherem Tempo wohler und langweilt sich beim gemütlichen cruisen. Driften gehört auch nicht zu seiner liebste Gangart. Was mit der Zeit aber auffällt ist, dass die Schwünge konsequent über die Schaufel eingeleitet werden wollen. Bist du nur etwas zu spät vorne, rutscht der Ski über die Schaufel. Sauber gefahren zieht er seine Bahn selbst über ausgefahrene Kunstschneeflächen. Und während der Kurve lässt sich der Radius variieren und gegen Kurvenende zumachen. Er zeigt sich überraschend wendig.

Erinnert das Design des Y85 an einen venezianischen Harlekin, so darf dies nicht zur Annahme verleiten, es wäre ein nettes Spielzeug. Es ist ein anspruchsvoller Ski, der eine gute Technik voraussetzt und recht viel Aufmerksamkeit verlangt.

Ich wünsche allen einen schönen Winter!
Urs

[Uwe]

Hallo Urs,
vielen Dank für den aussagekräftigen Fahrbericht!
LG
Uwe

[racecarver]

Toller Bericht, macht immer Spass deine Berichte zu lesen. Leider ist dieser wie alle Stöckli Ski im vergleich zur Konkurenz viel zu teuer.

[Klaus25]

@ Urs
sehr schöner Bericht, das hätte ich dem Ski nicht zugetraut.

@ racecarver
ich wiederhole mich zwar, aber ein Skiurlaub ist generell keine Sparverantstaltung. Wenn ein Ski genau meinen Bedürfnissen entspricht und mir Freude bereitet ist der Preis sekundär, da er im Verhältnis zu den Gesamtkosten kaum eine Rolle spielt. Du hast recht, wenn ein anders Modell genau die gleichen Eigenschaften besitzt und deutlich günstiger wäre, dies ist aber glaube ich nicht der Fall. Jeder setzt vermutlich andere Prioritäten im Urlaub, so dass eine solche Diskussion ins unendliche führen würde, ich reduziere die Kosten über die Kategorie der Unterbringung, da ich den gebotenen Komfort eh nicht in Anspruch nehme und viel lieber auf der Piste bin.

[STOOS]

@ Urs
danke für die Einstimmung auf die kommende Saison.
Bei Stöckli bin ich heuer besonders gespannt auf Fahrberichte mit dem dem neu taillierten LaserCX

@ racecarver
bei den Stöckli liegen aber auch die Wiederverkaufspreise sehr hoch, für gebrauchte Laser Modelle der letzten Saison werden zur Zeit auf den CH E Platformen bis zu 60% NP verlangt und sogar gezahlt.

Grüsse
Peter

[urs]

@ Urs
sehr schöner Bericht, das hätte ich dem Ski nicht zugetraut.

danke - aber wieso nicht?

@ racecarver
ich wiederhole mich zwar, aber ein Skiurlaub ist generell keine Sparverantstaltung. Wenn ein Ski genau meinen Bedürfnissen entspricht und mir Freude bereitet ist der Preis sekundär, da er im Verhältnis zu den Gesamtkosten kaum eine Rolle spielt.

Stöckli ist in der Schweiz billiger als im Ausland - obwohl sie auch hier in den letzten Jahren etwas angezogen haben - und durch den hohen CHF-Kurs bei Letzteren nochmals teurer geworden. Deshalb versuchen sie, nur über den exklusiven Fachhandel zu verkaufen. Im Fachhandel hier sind sie kaum teurer als die Top-Modelle von Atomic, Head, Völkl etc. Mit den Internetanbietern können sie naturgemäss nicht mithalten. Und dass viele nicht bereit sind, soviel für Skies auszugeben, verstehe ich. Bei 100 Skitagen kostet mich der Ski knapp 10 CHF pro Tag, was im Vergleich zu den restlichen Kosten "gering" ist.

Gruss Urs

[Klaus25]

Naja, der BBR wurde von vielen eher negativ beurteilt. Die Pistenperformance ebenso wie die Off-Pisteneigenschaften. Da der Y in die gleiche Richtung zielt war ich sehr skeptisch, sicherlich spielt das Fahrkönnen eine grosse Rolle, ein sehr guter Skifahrer kann im Prinzip mit jedem Ski gut fahren.
Generell denke ich aber bei diesen "Eierlegendewollmilchsau-Ski", dass ein Kompromiss immer zu Lasten aller Eigenschaften geht.

[skiingman]

ich wiederhole mich zwar, aber ein Skiurlaub ist generell keine Sparverantstaltung. Wenn ein Ski genau meinen Bedürfnissen entspricht und mir Freude bereitet ist der Preis sekundär, da er im Verhältnis zu den Gesamtkosten kaum eine Rolle spielt. Du hast recht, wenn ein anders Modell genau die gleichen Eigenschaften besitzt und deutlich günstiger wäre, dies ist aber glaube ich nicht der Fall. Jeder setzt vermutlich andere Prioritäten im Urlaub, so dass eine solche Diskussion ins unendliche führen würde, ich reduziere die Kosten über die Kategorie der Unterbringung, da ich den gebotenen Komfort eh nicht in Anspruch nehme und viel lieber auf der Piste bin.

ABSOLUT betrachtet kannst Du natürlich recht haben, aber racecarver schrieb ja ausdrücklich, dass Stöckli im Vergleich zur Konkurrenz RELATIV zu teuer sind. Das mag zwar verschiedene Gründe haben, lässt sich aber dennoch nicht von der Hand weisen. Grundsätzlich finde ich es bei allen Produkten durchaus legitim, wenn der Verbraucher sich fragt, wie die Preis-Leistung im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten ist. Ob ein Produkt insgesamt, also gemessen am Gesamtaufwand, nun teuer oder billig oder angemessen oder eben nicht ist und wo man ausgegebenes Geld im Zweifel wieder reinholfen kann, ist doch eine ganz andere Frage. Niemand hat gesagt, Stöckli seien so teuer, dass sie sich kein Skifahrer leisten können. Als Folge einer solchen Aussage hätte ich Deine Antwort verstanden....

Beste Grüße
Markus

[Serralungo]

Hallo Jungs und Mädels

Ich habe mir letzten Monat nach langer Abstinenz wieder mal einen Stöckli (SX) geleistet. Ein wirklich fantastisch zu fahrender Ski, superstabil und sehr direkt , auch dank FIS Platte und Salomon Rennbindung.
Neben den guten Fahreigenschaften ist auch die Verarbeitung in meinen Augen besser als die der andern von mir auf Schnee bewegten taillierten Produkte. Auch eine gewisse Portion Patriotismus hat beim Kauf sicherlich auch mitgewirkt. So darf dieses Produkt auch ein wenig mehr kosten, macht bei den Gesamtkosten unseres schönen Hobbys eh relativ wenig aus.
Das Schöne ist auch: wem es zu teuer ist soll was anderes kaufen, mir reicht ein Passat auch, ich kauf keinen A6 (und motze dann über die Preispolitik)
Sehen uns am Freitag in Cervinia, Baby!!!!

Serralungo

[Winterstorm]

Der Thread entwickelt sich ja eindeutig in Richtung: Stöckli Preis-Leistung.

Stöckli ist ein relativ kleiner Hersteller mit einer Produktion von nur ca. 50.000 Paar Ski im Jahr. Da ist es normal, dass die Preise etwas höher sind als bei den großen Marken. Wenn ich richtig informiert bin werden die Stöckli Ski in der Schweiz nur über die firmeneigenen Geschäfte verkauft. Dadurch hat Stöckli dort die 100% Preiskontrolle. In Deutschland gibt es Stöckli nur bei wenigen Händlern. So ist für Exklusivität gesorgt und das hat eben seinen Preis. Stöckli ändert auch nicht jedes Jahr das Dekor der Ski wie andere Firmen. Das freut die Händler da sie nicht schon nach einer Saison einen für den Kunden ersichtlichen Ski vom Vorjahr im Laden stehen haben. Fischer geht mit der C-Serie einen ähnlichen Weg. Auch hier wird das Dekor erst nach zwei Jahren verändert. Man sieht Stöckli Ski auch so gut wie nie vom Preis deutlich reduziert.

Was die Fahreigenschaften von Stöckli betrifft so waren alle Ski die ich bisher von den Schweizern gefahren habe seeeehr gut. Im Vergleich zu Nordica und Blizzard liegt man beim Preis auch nicht zu hoch.