K2 Shreditor 120 "Pettitor" Erfahrungsbericht

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gebi1
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K2 Shreditor 120 "Pettitor" Erfahrungsbericht

Beitrag von gebi1 » 21.12.2015 22:19

Hallo zusammen

Habe mir Ende letzter Saison nen K2 Shreditor 120 "Pettitor" in 189 cm mit ner Marker Baron geholt. Der Ski ist neu und aus der Saison 13/14. Gekauft hab ich ihn für die fetten Tage und einfach weil ich Bock drauf hatte.

Kurz zum Fahrer. Bald 49 Lenze, 180cm und 75kg (ohne Skibekleidung). Über 40 Jahre auf Ski. Stufe mich als sehr guten Fahrer ein, der überall runterkommt. Fahre vorzugsweise Gelände. Mag das Cruisen im Wald, gerne aber auch Big-Lines im offenen Gelände. Keine Sprünge mehr, das ist Gift für die Knie. Piste nur noch wenn ich muss oder mit Familie.

Leider hat dieser Winter bis jetzt jeden Powderfreak völlig im Stich gelassen. Das Bischen, dass anfangs Dezember kam ist schon fast Geschichte. Trotzdem hat's für den einen oder anderen Skitag gereicht. Ich konnte einfach nicht wiederstehen und habe den Pettitor aus dem Keller geholt um ihn einzuweihen. Leider hatte er bis jetzt nur sch... Schnee unter dem Belag. Harsch, nasse Pampe, Kunstbeton und andere Katastrophen. Dass er sich trotz seiner monströsen Ausmassen tapfer gehalten hat, davon möchte ich hier Berichten. Sollte es diesen Winter dann doch nochmal richtigen Schnee geben, freue ich mich euch vom richtigen Skifahren auf echtem Schnee zu berichten. Aber der Reihe nach.

Nochmals kurz zum Ski. Hat man ihn in der Hand, taucht das Gefühl auf, dass man damit gar nicht fahren kann. Extremer Powderrocker an Tip un Tail, dazu sind sowohl das Tip wie das Tail butterweich. Unter der Bindung findet sich straffer Camber, der sich von Hand kaum drücken lässt. Die Baron habe ich auf die traditionelle Position montiert, also den hintersten empfohlenen Montagepunkt. Dies, weil ich keine Tricks mehr mache. Dimensionen 147 - 120 -141 mm, Twintip mit getarpertem Shape. Radius ca. 24m.

Erster Eindruck auf der Piste Hatte ich noch am Skilift das Gefühl von einem Brett am Fuss, verflüchtigte sich dies sogleich. Auf der etwas aufgefirnten Kunstschneepiste dreht der Ski leicht. Sowohl, klassische Kurzschwünge, wie auch moderne gecarvte Kurzschwünge gehen erstaunlich leicht. Durch den mächtigen Rocker fühlt sich der Ski sehr kurz an. Der steife Camber beisst sich in den Kunstschnee und hält den Ski auf der Spur. Der Kurveneinzug ist - bauartbedingt - ziemlich schwammig. Aber trotz der Breite geht der Kantenwechsel recht flott. Schnell spüre ich aber, dass der Ski auf der Piste Kraft braucht. Ich wechsle die Gangart. Die Turns werden weiter. Mittelgrosse und grosse Radien sind ne Wucht. Liegt der Ski mal auf der Kante zieht er toll. Die Spitzen flattern zwar, das hat aber keinerlei Einfluss auf die Performance. Von Schneehaufen oder anderen Unebenheiten lässt sich Pettits Spielzeug schon gar nicht beeinflussen. Da bügelt er einfach drüber. Vorläufiges Fazit: Für gute Fahrer mit Kraft ist der Pettitor auch auf der Piste toll zu fahren. ich möchte damit nicht gerade 14 Tage auf der Piste verbringen. Aber er kann definitiv mehr als nur zum nächsten Lift cruisen. K2 typisch, ist der Ski sehr einfach zu fahren und in jeder Situation berechenbar. Die Amis sind offensichtlich Meister darin, ausegwogene und berechenbare Ski zu bauen, die spritzig sind und mit grossem Allroundpotential daherkommen.

Erster Eindruck im Gelände Dank der Baron kann ich auch Aufsteigen. Was ich auch bereits getan habe. Knappe 700 Höhenmeter. Das war für diesen schweren Ski genug. Im Steileren ist es zudem ne Kunst Halt zu finden und Spitzkehren sind ne echte Herausforderung. Trotzdem, für ein paar Höhenmeter bis zum nächsten Hang gehts. Berauchschendes bin ich bis jetzt nicht gefahren. Harsch: Da hätte ich mir nen steiferen und schmaleren Ski gewünscht. Ne eisige Rinne war auch dabei, das war gar kein Spass, die weichen und breiten Enden machen den Ski da sehr unruhig. Dafür hat er mir im faulen Nassschnee Spass gemacht. Da zog er durch wie ein heisser Draht durch die Butter.

Bis dato war's das. Morgen darf dann wieder der Mantra rann. Bis es mächtig Schnee gibt, bleibt die Schlange im Keller. Sobald ich die ersten Powdertage geniessen konnte gehts auch hier weiter...

Gruss
Martin

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gebi1
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Re: K2 Shreditor 120 "Pettitor" Erfahrungsbericht

Beitrag von gebi1 » 24.01.2016 13:19

Wie versprochen, hier der zweite Teil des Erfahrungsberichts. Da es nun ja reichlich Schnee gegeben hat, konnte ich den Pettitor auch im tiefen Schnee testen.

Da es am ersten Tag mit massig Schnee Nebel hatte, verzog ich mich zwischen die Bäume. Ca. 1m Meter frisch gefallener Pulverschnee. Was für ein Fest! Der Pettitor lässt sich durch nichts beeindrucken. Je tiefer desto geiler. Er dreht leicht, ist reaktionsschnell und lässt sich mit moderatem Kraftaufwand bewegen. Ob mit hohem Tempo und wenig Richtungsänderungen oder kurzen Bögen - völlig egal. Schade kann ich nicht mehr springen (die Knie!). Denn auch hier zeigt er tolle Qualitäten und lässt stabile Landungen - sowohl vorwärts wie rückwärts - zu. Wäre ich jünger, hätte ich den Montagepunkt etwas weiter vorne gewählt. Das würde seine Performance bei Tricks un Jumps verbessern. Bis jetzt bin ich fast wunschlos glücklich. Einzig eine etwas schnellere Base wäre noch das i-Tüpfelchen. Ob der Ski dann auch im alpinen Gelände und bei schwierigerem Schnee seinen Dienst tut, wede ich wieder berichten.

Vorläufiges Fazit:
- Trotz adipöser Masse absolut alltagstauglich.
- Camber ermöglicht ordentliche Pistenperformance. Breite kostet da aber Kraft.
- Im Deep-Pow ein Alleskönner der sich relativ kraftsparend bewegen lässt.
- Lässt sich im Tiefen auch aggressiv - mit viel Druck auf der Schaufel fahren. Nix säuft ab.
- Überragende Air-Performance. Für alle Spielereien im Backcountry zu haben.
- Eher langsame Base.

Gruss
Martin

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