Hallo, da mir hier durch die vorstehenden Antworten der Forumsmitglieder wirklich weitergeholfen wurde, möchte ich auch etwas zurückgeben, daher hier mein Erfahrungsbericht:
Wir waren also in der Woche vom 15. bis zum 22. Dezember in Donnersbachwald. Auf dem Rückweg nach Deutschland haben wir uns Schladming angesehen, so dass wir auch davon einen Eindruck bekommen haben. Spontan wurde dann über Sylvester noch ein 4-Tages-Trip in die Schweiz nachgelegt. Wir sind dort im Jungfrauenskigebiet (Grindelwald, Wengen, Mürren etc.) skigefahren, was von den Pistenkilometern und der Ausdehnung des Skigebietes die 4-Berge-Skischaukel von Schladming noch übertrifft. Ich kann also die hier von mir aufgeworfenen Fragen nunmehr aus eigener Anschauung beantworten:
1. Kleines oder großes Skigebiet?
Ich würde sagen, ein kleines Skigebiet ist eindeutig besser geeignet. Der Skikurs des Kleinen machte Mittags eine Stunde Pause. Wir skifahrenden Väter hatten keine Probleme pünktlich zu Beginn der Pause im Kinderland zu sein, um gemeinsam mit unseren Familien zu einem nahegelegenen (50m) und sehr netten Lokal hinüberzulaufen, um dort lecker und zu annehmbaren Preisen (z.B. reichhaltige Gulaschsuppe mit Brötchen = 3,80 €) zu Mittag zu essen. Auch zwischendurch sind wir immer wieder einmal am Skischulgelände vorbeigefahren und haben unbemerkt zwei, drei Minuten zugeguckt. In der Jungfrauenregion dagegen war an so etwas nicht zu denken. Das Gebiet ist so weitläufig, dass mein Bruder und ich uns Morgens verabschiedet und von meiner Familie getrennt Mittag gemacht haben. Trotz bester Absichten haben wir uns jedes Mal mit der Zeit so sehr verschätzt, dass meine Frau an jedem Tag mit den Kindern mindestens eine Stunde auf uns warten musste. Eine komplette Runde durch dieses Skigebiet kann den ganzen Tag dauern, zumal wir manche Pisten auch öfter gefahren sind. In Schladming wäre es wahrscheinlich ähnlich gelaufen. Von dem Schweizurlaub gibt es nicht ein gemeinsames Foto im Schnee. Aus Donnersbachwald sind es Hunderte!
Meine Frau und unsere bald dreijährige Tochter hatten auch ohne Skifahren eine schöne Zeit in Donnersbachwald. Die Kleine war verrückt nach Zauberteppichfahren. Hochfahren, den Hang runterlaufen, hochfahren und so weiter, unzählige Male... Das Skischulgebäude ist nagelneu, die Sanitäreinrichtungen sind tiptop, es gibt einen guten Wickelraum, der Aufenthaltsraum ist schön warm mit Panoramafenster, so dass man sich aufwärmen kann, ohne draußen etwas zu verpassen. Es gibt einen Getränkeautomaten mit leckeren Heißgetränken. Die Kinder haben den Kakao geliebt. Es wurde auch ein wenig gerodelt, was aber ein wenig mühsam war, weil der Hang im Bereich des Skischulgeländes nicht steil genug war. Meine Frau fand es in D`wald eigentlich sehr gut. Die Schweiz hat sie jedoch verdorben.
Dort fand sie es viel interessanter, so dass sie am Ende über unseren Österreichurlaub meinte: „In so ein Kaff bringst Du mich nie wieder!“ Das war aber (hoffentlich) nicht ganz ernst gemeint, da ich auf jeden Fall wiederkommen will. Was hat für sie den Unterschied gemacht?
In Grindelwald - Skischularena Bodmi – war viel mehr los. Dort gab es was zu sehen: Viel mehr Menschen (Hauptsaison) und internationales Flair, z.B. eine größere Gruppe von kichernden Japanern, die einen Anfängerkurs belegt hatten, eine sehr wohlhabend aussehende und bestens gelaunte arabische Frauengruppe mit ebenso aufsehenerregenden wie halsbrecherischen ersten Fahrversuchen am Zauberteppich usw. Es herrschte einiger Trubel und das alles bei bestem Wetter mit der Eiger Nordwand und drei Viertausendern als Kulisse. Direkt im Kinderland steht ein Hotel mit richtiger Gastronomie. Da verblasste die Erinnerung an den Heißgetränkeautomaten in Donnersbachwald schnell. Auch die Kleine hatte in der Schweiz mehr Spaß. Der Hang am Zauberteppich war länger und deutlich steiler, so dass ausgiebig und rasant gerodelt wurde. Es gibt dort ein Skischulmaskottchen namens Snowli, welches mit den Kindern spielt und Animation macht. Die Kleine ist noch immer verrückt nach Snowli. Ich musste heute nach nunmehr fast zwei Wochen schon wieder Snowli auf Youtube suchen. „Snowli is a Fründ“ wurde auch heute händeklatschend gesungen. Es gibt einen Iglu in den die Kinder krabbeln können, Sonnenliegen mit Lammfellen für Ruhepausen in der Sonne und vieles mehr. Da konnte unser kleiner Ort in Österreich, trotz ebenfalls riesengroßem Kinderland nicht ganz mithalten, was nicht nur (aber auch) an der Nebensaison lag.
Unser kleiner Skifahrer fand beide Skischulen gut. Donnersbachwald ist aber, glaube ich, für immer in seinem Herzen. Dazu unten mehr. Als er in Schladming die neue Talstation (Planet Planai) sah, fragte er: „Ist das der Flughafen?“ Ich glaube nicht, dass er sich als Totalanfäger dort wirklich so wohlgefühlt hätte. Nicht zu vergleichen mit der äußerst persönlichen Atmosphäre in Donnersbachwald.
Die obige Frage ist also gar nicht so leicht zu beantworten. Ich denke, dass wir alles in allem so schnell nicht noch einmal gemeinsam in ein so großes Skigebiet fahren werden, da das zuwenig gemeinsame Zeit tagsüber bedeutet. Nächstes Jahr, wenn alle einen Skikurs belegen sollen, wird das Drumherum vermutlich auch weniger wichtig sein, so dass ich mir vorstellen könnte, auch nächstes Jahr nach Donnersbachwald oder einen ähnlichen Ort zu fahren.
2. Die Skischule in Donnersbachwald
Es waren ca. 20 Kinder verteilt auf drei Gruppen im Unterricht, um die sich 6 hauptberufliche Skilehrerinnen + Helfer am Zauberteppich kümmerten. Nachmittags gab es mehrmals fast Privatunterricht, als unser Junior mit nur noch einem weiteren Mädchen gefahren ist. Mehr als fünf Kinder waren es nie am Nachmittag. Es waren insgesamt 6x4h Unterricht. Der erste Tag wurde am Zauberteppich verbracht. Am Nachmittag des zweiten Tages ging es auf den Tellerlift, der den 600 Meter langen sanften Anfängerhügel erschließt. Am dritten Tag fuhren die Nachmittagskinder den Tellerlift schon bis ganz oben. Für den Rest des Urlaubs wurde auch nur auf diesem Hang gefahren, was ok war. Meines Erachtens hätten die Kinder z.B. die letzten zwei Tage auch auf richtigen Pisten fahren können. In diesem Skigebiet ist der Sprung vom Kinderland aufgrund der Pisten- und Liftsituation nicht ganz einfach, so dass ich damit kein Problem hatte, dass nur unten gefahren wurde. In der Skischularena Bodmi in Grindelwald gibt es dagegen, außer dem kleinen Zauberteppichhang, keinen richtigen Anfängerhügel. Da ging es gleich auf eine 300 Meter lange, viel schmalere blaue Piste mit einigen Kurven und recht steilen Abschnitten. Trotz einiger eisiger Stellen hatte er dort keine Probleme, auch mit dem dort viel steileren Tellerlift nicht, was sicher auch an der guten Vorbereitung in Österreich lag. Die täglich wechselnden jungen Skilehrer und Skilehrerinnen in Grindelwald machten einen sehr guten Eindruck. Die Skilehrerinnen in Donnersbachwald (Marija, Katrin und Christine) muss ich an dieser Stelle jedoch besonders hervorheben. Didaktisch, kommunikativ und menschlich außergewöhnlich positiv! Man merkte schon, dass das die absoluten Stammkräfte waren. In der Hauptsaison beschäftigt diese Skischule bis zu 40 Skilehrer. Zu unserer Reisezeit hatten wir wohl mit der Sahnebesetzung zu tun. Der Kleine mochte alle Frauen sehr. In die jüngste, Katrin, ist er immer noch verknallt. J Heute ist er fast ausgeflippt, als er sie im TV beim Weltcup-Riesenslalom in St. Anton gesehen zu haben glaubte. Auch ich musste eine verblüffende Ähnlichkeit mit Anna Fenninger einräumen, so dass wir uns darauf geeinigt haben, dass es Katrins Schwester sein muss. Leute, ich gucke mit meinem gerade fünfjährigen Sohn Skirennen im Fernsehen und er feuert die Rennfahrerinnen an! Er kommentiert die Zwischenzeiten (rot unterlegt = lahm, grün = schnell). Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass das Skifahren auf so ein Interesse stoßen würde. Es ist momentan eindeutig sein Lieblingssport vor Turnen und Fußball. Er hat jetzt schon 9 ganze Skitage auf dem Buckel und der Winter hat erst begonnen!
Wir haben die Leihskier (Fischer Race in 90cm) und die roten Skischuhe abkaufen müssen, weil er sie nur unter großem Geheule wieder hergegeben hätte. Hat sich aber auch gelohnt, weil die Leihe 50,00 € gekostet hätte und der Kauf nur 20,00 € teurer war, also 70,00 €. In der Schweiz brauchten wir somit nichts leihen, so dass wir schon im Plus sind. Später wird sie mal die Kleine erben. Die Dinger stehen jetzt in seinem Zimmer. Keine Chance sie in den Keller zu bringen. Nur schade, dass er sie nicht in den Kindergarten mitnehmen konnte. Dafür hat er aber seine Goldmedaille vom Skischulrennen den staunenden anderen Kinder ausgiebig präsentiert und von seinen Abenteuern berichtet.
Wie soll es weitergehen? Ich werde ihn demnächst versuchsweise in der Skihalle Bottrop zum Kids-Club anmelden. Dort wird einmal wöchentlich 3 Stunden mit einem Skilehrer gefahren, was nur 35,00 € monatlich kostet. Wenn es ihm gefällt, kann er dort von mir aus das ganze Jahr fahren. Die Halle in Neuss wäre mir lieber, ist aber zu weit. Außerdem hoffe ich, dass wir noch ein langes Wochende ins Sauerland kommen und dann noch einmal Anfang März in die Alpen. Das wäre eine schöne Kette von Steigerungen (1. Anfängerhügel in AT, 2. kurze blaue Piste in CH – 300m, einfache blau-rote Piste in der Halle – 500m, dann Sauerland Postwiese ca. 1200m und abschließend noch einmal auf die richtigen Pisten in den Alpen).
3. Das Skigebiet Riesneralm
Soviel vorab, es war mein schönstes Skifahren bisher. Wir hatten aber auch wirklich sehr gute Bedingungen. An mehreren Tagen Neuschnee über Nacht, tagsüber oft Sonne, angenehme Temperaturen und kein Mensch auf der Piste. Gefühlt unter hundert Menschen auf dem ganzen Berg. Unverspurter Schnee neben der Piste ohne Ende bis zum Liftschluss.
Ich war bisher in Zell am See, Saalbach, Zermatt, Adelboden und in der Jungfrauenregion, also immer in großen und bekannten Skigebieten. Aufgrund mangelnder skifahrerischer Fähigkeiten konnte ich diese Gebiete in der Vergangenheit sicher nicht richtig auskosten. Da ich mich durch 21 Skitage in 2012 und ein wenig Unterricht aber ganz schön gesteigert habe (immerhin +10 Punkte im SLT, jetzt ca. 55), meine ich auch hier eine Beurteilung abgeben zu können. Das Skigebiet Riesneralm ist eine Perle. Schlagt mich, aber ich behaupte, dass es auf nur 30 Pistenkilometern mindestens genauso viele schöne Pisten wie die gesamte riesige Jungfrauenregion hat. Jede Piste dort hatte etwas. Die roten Pisten sind m.E. tendenziell deutlich steiler als in der Jungfrauenregion. Dort kamen mir viele rote Pisten eher blau vor. Eine so schöne Piste wie die Sonnige und Sonnige West (rot, in Richtung schwarz gehend, lt. Skischule) habe ich dort nicht gefunden. Auch die Schneidige und die 5-Sterne-Abfahrt würde ich meinen Lieblingspisten in der Jungfrauenregion am Wixi-Lift und am Lauberhorn vorziehen. Es ist auch landschaftlich sehr schön (tolles Hochgebirgspanorama), wenngleich es in diesem Punkt mit dem ganz außergewöhnlichen Jungfrauenskigebiet natürlich bei weitem nicht mithalten kann. Hier verbietet sich jeder Vergleich.
Nicht zuletzt wegen der schönen Pisten würde ich dort immer wieder gerne hinfahren.
Eins noch. Es hat mich sehr erschrocken, was für ein Andrang in der Hauptsaison herrscht. Bislang habe ich diese Zeit schon aus Kostengründen gemieden. Wenn der Kleine in die Schule kommt, werde ich darauf aber angewiesen sein. Sehr ärgerlich, dass man für so ein Gedränge auch noch viel mehr Geld zahlen müssen wird. Auch aus diesem Grund will ich diesen und den nächsten Winter noch so richtig auskosten und die Kinder skifahrerisch möglichst weit voranbringen. Mit dem Begin der Schulzeit werden sich die Bedingungen leider deutlich verschlechtern.
Tja, jetzt ist mein Erfahrungsbericht ganz schön ausgeufert. Da das Internet aber ein ewiges Gedächtnis hat, sehe ich in einer solchen Urlaubsaufbereitung auch so etwas wie ein Tagebuch. Vielleicht werden meine Kinder hier einmal nachlesen, wie alles mit dem Skifahren begonnen hat und werden es ihrem dann schon alten Herrn danken, dass er ihnen mit seinem Einsatz zu einem deutlich höheren SLT und viel Spaß auf der Piste verholfen hat.
Dem Webmaster und uns allen wünsche ich in diesem Sinne, dass seine Seite generationenübergreifend Bestand hat.
Viele Grüße und noch einmal vielen Dank für die guten Ratschläge, die sich alle bewahrheitet haben!