Einfluß der Körperlänge auf die Skilänge

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plateaucarver
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Einfluß der Körperlänge auf die Skilänge

Beitrag von plateaucarver » 24.08.2012 17:03

[Admin] HINWEIS: Die Diskussion wurde aus einem anderen Thema ausgeschnitten ...

Einspruch: für die Skilänge ist eher das Körpergewicht und die Konstitution maßgeblich als die Körperlänge. Ob jemand 1,75 groß ist und 86kg wiegt oder 1,93 groß ist und 86kg wiegt, macht überhaupt keinen Unterschied in der auf die Ski ausgeübte Gewichtskraft (und damit Kantengriff).

Für jemand, der wie der TE bevorzugt Kurzschwünge macht, würde ich die Faustregel "Körpergewicht [kg] plus 90 = Skilänge [cm]" hernehmen. Ein guter Slalomski ist außerdem auch bei höherem Tempo noch laufruhig (im Gegensatz zu einem mittelpreisigen, dadurch weniger hochwertig gebauten, aber längeren Allroundski), siehe Detailergebnisse im PDF hier:
Carven lange Schwünge: Allroundski 7 gut, 5 befriedigend - Slalomski 9 von 9 gut
Schussfahrt: Allroundski 7 gut, 5 befriedigend - Slalomski 8 gut, 1 befriedigend

Auch im matschigen Schnee sind die Slalomski im Durchschnitt besser: 8 von 9 gut, bei Allround nur 8 von 12.

KaiSki
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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von KaiSki » 25.08.2012 00:48

Man muss alles in Betracht ziehen. Die Größe ist genauso wichtig, wie das Gewicht, Fahrkönnen und Fahrstil. Je Größer ein Skifahrer ist, um so größer ist die Hebelwirkung, die der Skifahrer auf den Ski ausübt.
Also brauchst MINIMUM einen Ski der 175cm lang ist +/- 2cm. Der Blackeye Ti wäre meiner Meinung nach ein Ski der nicht wirklich zu deinem Einsatzgebiet passt. Bei 95% Piste und eher Kurzschwung wäre vielleicht ein langer Slalomcarver etwas für dich.
Fährst du zum größten Teil einen gedrifteten und einen gecarvten Kurzschwung?
Wenn zum größten einen gecarvten Kurzschwung fährst, dann Respekt an deine Oberschenkel. ;-)
Mir würde zum Beispiel der Supershape Magnum in 177 einfallen. Der hat in dieser Länge glaube ich einen Radius von 14.5m. Oder wie du schon richtig geschaut hast einen Progressor 800 in 175.

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plateaucarver
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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von plateaucarver » 25.08.2012 03:50

KaiSki hat geschrieben:Je Größer ein Skifahrer ist, um so größer ist die Hebelwirkung, die der Skifahrer auf den Ski ausübt.
an welchem fixen Drehpunkt soll denn bitte dieser "Hebel" ansetzen? Am Siemens-Lufthaken? :wink:
KaiSki hat geschrieben:Also brauchst MINIMUM einen Ski der 175cm lang ist +/- 2cm.
Eben nicht - weil es keine "Hebelwirkung" durch die Körperlänge beim Skifahren gibt.
Über 1,75 würde ich bei deinem derzeitigen Können, Gewicht und bevorzugten Fahrstil keinesfalls empfehlen.
KaiSki hat geschrieben:Bei 95% Piste und eher Kurzschwung wäre vielleicht ein langer Slalomcarver etwas für dich.
genau - das geht auch aus den verlinkten Threads hervor. Und 1,75 ist für einen SL-Carver schon ziemlich lang, längere gibt's normalerweise nicht. Und wenn es ein passendes Modell nur in 1,72 oder 1,70 gibt, ist es auch kein Beinbruch - ein guter Slalomcarver ist tempostabil (erst recht wenn 86kg draufstehen).
Hier noch Lesenswertes zur Skilänge ...

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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von Uwe » 25.08.2012 13:28

plateaucarver hat geschrieben: Ob jemand 1,75 groß ist und 86kg wiegt oder 1,93 groß ist und 86kg wiegt, macht überhaupt keinen Unterschied in der auf die Ski ausgeübte Gewichtskraft (und damit Kantengriff).
Einspruch!
KaiSki hat geschrieben: Je Größer ein Skifahrer ist, um so größer ist die Hebelwirkung, die der Skifahrer auf den Ski ausübt.
Richtig!

Ein Hebel wirkt, wenn man sich am Angelpunkt aus dem Gleichgewicht heraus bewegt.

Bei großen Personen ist der Schwerpunkt der Körpermasse höher, als bei gleich schweren kleinen Personen. Durch den höheren Schwerpunkt wirken sich Bewegungen größer aus.

Nicht umsonst wird im Formel1-Auto das Gewicht so tief wie möglich gemacht, weil wenn es höher wäre, der Hebel und somit die Auswirkung größer ist.
Wenn also lange Menschen sich nach vorne/hinten bewegen, wirkt sich das beim Ski stärker aus, als wenn gleich schwere kleine Personen dies tun.

Für den Kantengriff unter dem Skischuh und beim Stand im Gleichgewicht ist die Länge natürlich egal, weil kein Hebel wirkt.
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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von NeusserGletscher » 25.08.2012 15:42

Beim Stand im Gleichgewicht wirkt die Körperlänge sehr wohl. Je höher der Schwerpunkt desto schwieriger wird es, diesen auszubalancieren. Beim Skifahren dreht sich Körperlänge leicht zum Nachteil, wenn man in Rücklage gerät. Aber beides war nicht die Frage von Milto.

Den Progressor 800 gibts leider nur in maximal 175. Bevor ich mir meinen 9+ (den Vorgänger vom 900) holte habe ich den in 175 geliehen und später dann in 180 blind gekauft, übrigens gegen den Rat des Verleihers. Ich habs nicht bereut. Die Länge gibt dem Ski einfach mehr Laufruhe bei mittleren Radien ohne ihn in der Wendigkeit zu beeinträchtigen.

Also, wenn die Technik passt und der Fahrer mit so einem Brett umgehen kann würde ich bei solchen Personendaten auch eher zu 180 raten.
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von plateaucarver » 25.08.2012 18:40

Ääääh ... bin ich der einzige, der hier einen totalen Widerspruch liest?
Uwe hat geschrieben:
plateaucarver hat geschrieben: Ob jemand 1,75 groß ist und 86kg wiegt oder 1,93 groß ist und 86kg wiegt, macht überhaupt keinen Unterschied in der auf die Ski ausgeübte Gewichtskraft (und damit Kantengriff).
Einspruch!
Uwe hat geschrieben:Für den Kantengriff unter dem Skischuh und beim Stand im Gleichgewicht ist die Länge natürlich egal, weil kein Hebel wirkt.
Sind wir uns einig darin, dass die Gewichtskraft (und auch andere Kräfte wie Drehmomente und seitliche Kräfte) des Skifahrers nur über den Skischuh an den Ski weitergegeben werden können? Dann ist es nämlich völlig egal, ob man steht, geradeaus fährt oder seitlich rutscht - die Körperlänge ist nicht entscheidend, sondern nur die Kraft selbst. Oder gibt es deiner Meinung nach im Fahren andere Möglichkeiten neben dem Schuh-Bindungs-System, Kräfte auf den Ski auszuüben? (Merke: bei gegebener (gleicher) Gewichtskraft wird der Kantengriff an anderen Stellen als unter der Bindung vom Flexverlauf, der Torsionssteifigkeit und evtl. anderen Eigenschaften des Ski bestimmt, da die Kräfte auf den Ski nur über das Schuh-Bindungs-System transportiert werden)
Uwe hat geschrieben: Ein Hebel wirkt, wenn man sich am Angelpunkt aus dem Gleichgewicht heraus bewegt.
Ich wiederhole meine Frage: wo soll dieser Angelpunkt sein? (Zitat Wikipedia: "feststehender Punkt (Fix- oder Festpunkt)") Wenn ich meine Ski auf der Schulter trage, ist die Schulter der feste Angelpunkt, um den ich den Ski drehen und als Hebel "benutzen" kann, indem ich mit meiner Hand an der Schaufel mehr oder weniger stark nach unten ziehe oder den Zug nachlasse. Auf der Piste ist der Skifahrer aber außer über die Ski mit keinem Feststoff oder Körper verbunden, um ihn herum gibt es nur Luft (hoffentlich); ein Angelpunkt wäre es z.B. ein Pistenbegrenzungspfahl, wenn man diesen in starker Schräglage mit der Hüfte erwischt - aber von solchen nicht wünschenswerten Situationen reden wir ja hoffentlich nicht.
Uwe hat geschrieben:Bei großen Personen ist der Schwerpunkt der Körpermasse höher, als bei gleich schweren kleinen Personen. Durch den höheren Schwerpunkt wirken sich Bewegungen größer aus.
Es ist eher andersrum: bei gleichen Veränderungen der Kraftrichtung (z.B. den Schwerpunkt um 5° zur Seite zu neigen), sieht man die gleiche Bewegung, die physikalisch die gleiche Wirkung hat, bei größeren Menschen einfach deutlicher als bei einem kleineren. Bewegt ein kleiner Mensch seinen Schwerpunkt um 10cm zur Seite, erreicht er dadurch einen größeren Winkel zur Lotrechten als ein (z.B. um 25%) größerer Mensch, der den Schwerpunkt um 10cm zur Seite neigt. Der Effekt der Kraftveränderung auf den Ski ist also beim kleinen Menschen in diesem Fall größer.
Uwe hat geschrieben:Nicht umsonst wird im Formel1-Auto das Gewicht so tief wie möglich gemacht, weil wenn es höher wäre, der Hebel und somit die Auswirkung größer ist.
Nach dieser Logik könnten kleinere Menschen längere Ski fahren als größere: ihr Schwerpunkt ist in der Kurvenschräglage weiter unten, sie können also schneller durch die Kurve fahren und den Ski stärker durchbiegen ...

Daran merkt man, dass der Vergleich zwischen Rennauto und Skifahrer hinkt: der Skifahrer hat nämlich kein mechanisches Fahrwerk mit Stoßdämpfern - genau dieses ist es aber, auf das bei höherem Wagenschwerpunkt bei gleicher Kurvengeschwindigkeit höhere Kräfte wirken als bei niedrigen wagenschwerpunkt. Außerdem kann der Skifahrer, anders als ein Rennauto, den Aufkantwinkel verändern und den Schwerpunkt wie ein Motorradfahrer verlagern. Ein Vergleich mit einem Auto würde bedeuten, dass man komplett aufrecht durch die Kurve fahren müsste.

Womit wir beim Vergleich mit dem Motorrad wären: da gilt eines mit niedrigem Schwerpunkt
als handlich und wendig, während eines mit hohem Schwerpunkt eher schwerer in die Kurve zu bringen ist. Demzufolge müsste ein Skifahrer mit 195 und 80kg sogar einen kürzeren Ski wählen als jemand mit 175 und 80kg, da sein Schwerpunkt über dem Ski größere Wege "gehen" muss, um die gleiche Kurveninnenlage zu erreichen als der des kleineren Fahrers ... ???

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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von Uwe » 25.08.2012 21:35

Theoretisch alles richtig, nur der praktische Bezug - vor allem auf die Frage, ob die Körperlänge einfluß auf die Skilänge hat - passt nicht ganz.

Wie Peter schon schreibt:
NeusserGletscher hat geschrieben:Je höher der Schwerpunkt desto schwieriger wird es, diesen auszubalancieren.
Der Vorteil des tiefen Schwerpunktes bei deinem kleinen Rennfahrer ist eben genau der Nachteil des großen Durchschnittsfahrers, weil sich eben jede - meist ungewollte - Gewichtsverlagerung nach vorne oder hinten überproportional (negativ) sich auswirkt.

Deshalb hat die Körperlänge (für den Großteil der Skifahrer) eben doch Einfluß auf die Skilänge.

Erst wenn die eigene Technik "sehr gut" ist, kann man diesen Nachteil (der überproportionalen Auswirkung von Gewichtsverlagerungen) ausgleichen oder sogar (durch kleinere Impulse) ausnutzen. Das ist auch der Grund, warum eher bessere Fahrer (wieder) sehr gut mit kurzen Ski (SL) zurecht kommen, aber der "Fortgeschrittene" noch nicht.
Uwe

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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von STOOS » 26.08.2012 00:03

Genau, und der Fragesteller sieht seinen SL bei 47 und er fragt ursprünglich nach 2 Skimodellen ,

und der physikalische Therorie Exkurs (ich meine nicht Uwe's Beitrag) bringt ihn in seiner Skiwahl sicher ein grosses Stück weiter :roll:

Grüsse
Peter

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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von plateaucarver » 26.08.2012 10:37

Es ist dir also lieber, wenn hier Längenempfehlungen für Ski mit physikalischen Vorgängen ("Hebel", Ansatzpunkt") oder "Grundlagen" ("Gewichtskraft von 86kg ist anders bei unterschiedlicher Körperlänge") begründet werden, die fürs Skifahren bzw. in der Naturwissenschaft überhaupt gar nicht zutreffen ??? :o :o :o :o :o :o

Es ist dir lieber, wenn man derart offensichtliche Fehler akzeptiert und der Ratsuchende deshalb einen zu langen Ski auswählt, mit dem er als Kurzschwungfahrer aller Voraussicht nach keine Freude haben wird? :roll:

Das wäre nämlich die praktische Konsequenz, wenn man diesen physikalischen Exkurs wegließe - und bitte berücksichtige, dass nicht ich die Physik hier in den Thread eingebracht habe, sondern jeweils nur physikalisch unzutreffende (und das ist noch höflich formuliert) Erklärungen und Behauptungen berichtigt habe.

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Re: Fischer Progressor 800 oder Atomic Blackeye

Beitrag von NeusserGletscher » 26.08.2012 10:43

STOOS hat geschrieben:Gib doch bitte auch deine Körpergröße bekannt
Hallo Peter,
198cm bei 92 kg, wenn meine Waage mir einmal wohlgesonnen ist.
plateaucarver hat geschrieben:Ich wiederhole meine Frage: wo soll dieser Angelpunkt sein?
Hi Ekki,

ich kaufe ein 'B' und löse: B i n d u n g. :D

Wenn es darum geht, auf die Schaufel oder das Heck eine Kraft auszuüben, dann spielt die Körperlänge neben dem Gewicht eine Rolle. Oder richtiger: Das Produkt aus Masse und Hebellänge, man nennt es auch Drehmoment. Denn über die Bindung übst Dein Körper eine Kraft auf die Skieenden aus. Bei Rücklage nicht unbedingt im Sinne des Erfinders.

Geht es alleine um die Durchbiegung des Skis infolge Kurvenradius und Geschwindigkeit, dann spielt die Länge keine Rolle. Wohl aber beim dynamischen Wechsel zwischen den Schwüngen, weil die Wege, je nach Technik, einfach länger werden.

In meiner Anfangszeit als Skifahrer haben Fachverkäufer mir meist zu längeren Ski geraten ("Du bist so lang, Du kommst damit klar"). Eine glatte Fehleinschätzung. Grundvoraussetzung für das Fahren (hochwertiger) langer Latten ist eine solide Technik und auch die nötige Feinmotorik und -sensorik sowie Kraft und Gewandheit bzw. Geschicklichkeit. Sonst wendet sich der längere Hebel leicht gegen einen und man wird an einem langen Ski keine Freude haben.

Anfänger oder wenig versierte Skifahrer, die doch meist eher driftend als carvend unterwegs sind und eher schon mal zum verschneiden neigen kommen dagegen besser mit kürzeren Ski klar.
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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