Technikanalyse und Tipps für Wiedereinsteiger!

[itsavest]

Hallo liebe Skianalytiker, als Schulkind habe ich auf dem Hügel meines Heimatdorfs Ski fahren gelernt (d.h. einfach irgendwie gefahren) und nach über 20 Jahren ohne Ski nun wieder Spaß daran gefunden. 20 Skitage hatte ich seit der langen Pause und ich versuche so systematisch wie möglich besser zu werden. Allerdings weiß ich selbst, dass an der Technik noch viel gemacht werden kann. Die Skilehrerstunden in Österreich haben schon etwas gebracht, aber das ist erst der Anfang. Ich hätte als Basis gerne eine sportliche und variable Carving Kurzschwung Technik. Worauf sollte ich als nächstes den Fokus legen, um besser zu werden?

Hier ein aktuelles Video, eher steiler Hang: http://www.youtube.com/watch?v=y_eDVg-I ... e=youtu.be

DANKE!

[Martina]

Ich hätte als Basis gerne eine sportliche und variable Carving Kurzschwung Technik.

Als Basis würde ich längere Schwünge empfehlen.
Besonders, wenn man ein "carvingmässiges" Kurzschwingen anstrebt, also eines, wo man möglichst 'die Ski arbeiten lässt', dann sind längere, gecarvte Schwünge die Ausgangslage.

Du scheinst grundsätzlich sicher draufzustehen, was bestimmt deinem Skifahren in der Kindheit geschuldet ist. Für Kurzschwünge bist du im Oberkörper gut talwärts gerichtet, bei längeren Schwüngen ist das dann allerdings nicht sinnvoll. Was noch fehlt, ist das Skigefühl: Das Gefühl dafür, wie die Ski 'von selber' die Kurve fahren, wenn man den richtigen Impuls gibt. Und das entwickelt man eben über die längeren Schwünge.

Du rutschst im Moment noch überwiegend abwechselnd auf den linken und den rechten Kanten. Auf einer 'gebügelten' Piste wie im Video funktioniert das gut, sobald es aber unruhig wird, wird es sehr anstrengend. Und es ist letztendlich auch nicht so schön zu fahren.

[Klaus25]

Es gibt hier kompetentere Analytiker wie mich, aber grundsätzlich finde ich es nicht schlecht gefahren. Nach meiner Ansicht könntest du bei der Schwungeinleitung die Eigensteuerung der Ski noch mehr nutzen und aggressiver über die Schaufel fahren, d.h. aktiver nach vorne gehen. Der Schnee staubt bei den Kurven soweit ich es sehen kann ab der Mitte des Skis nach hinten, vorne könnte also noch etwas mehr Druck hin. Ich bin gespannt wie sich die Profis im Forum äussern werden.
Edit: Martina war schneller

[itsavest]

Danke Martina und Klaus für Eure Kommentare.

Als Basis würde ich längere Schwünge empfehlen.
Besonders, wenn man ein "carvingmässiges" Kurzschwingen anstrebt, also eines, wo man möglichst 'die Ski arbeiten lässt', dann sind längere, gecarvte Schwünge die Ausgangslage.

Mehr "die Ski arbeiten lassen" ist vermutlich der springende Punkt. Ich merke nämlich, dass meine Fahrweise recht viel Kraft erfordert. Die längeren Schwünge, die Du empfiehlst, sind dann dem Ski entsprechende mittelgroße Radien, nehme ich an.

Was noch fehlt, ist das Skigefühl: Das Gefühl dafür, wie die Ski 'von selber' die Kurve fahren, wenn man den richtigen Impuls gibt.

Du rutschst im Moment noch überwiegend abwechselnd auf den linken und den rechten Kanten. Auf einer 'gebügelten' Piste wie im Video funktioniert das gut, sobald es aber unruhig wird, wird es sehr anstrengend. Und es ist letztendlich auch nicht so schön zu fahren.

Nach meiner Ansicht könntest du bei der Schwungeinleitung die Eigensteuerung der Ski noch mehr nutzen und aggressiver über die Schaufel fahren, d.h. aktiver nach vorne gehen. Der Schnee staubt bei den Kurven soweit ich es sehen kann ab der Mitte des Skis nach hinten, vorne könnte also noch etwas mehr Druck hin. Ich bin gespannt wie sich die Profis im Forum äussern werden.

Hier wollt Ihr beide auf vermutlich etwas ähnliches hinaus, wenn ich Euch richtig verstehe: das "Skigefühl" wie Martina es nennt. Sollte ich noch etwas mehr Gewicht auf die Schaufel bringen, beim Einleiten des Schwungs wie Klaus es vorschlägt? Das würde doch dazu führen, dass der Ski eher "selbst fährt" und ich mit weniger Kraft arbeiten muss, oder?

[Klaus25]

Ja, ich denke wir meinen das Gleiche, aber Martina ist in der Analyse deutlich kompetenter, mein Beitrag hat sich mit Martinas überschnitten ansonsten hätte ich vermutlich gar nicht gepostet.
Problemstellung wesentlich detaillierter dargestellt und gleich Übungen mitgeliefert.
Mir ging/gehts ganz ähnlich wie dir, auch ich bin Wiedereinsteiger und musste mich an die Eigensteuerung gewöhnen, bzw. lernen diese zu nutzen. Wenn man einmal gefühlt hat wie es ist, wenn man die richtige Technik anwendet, kann man ganz gut eine Weile allein weiterarbeiten. Solange man dieses Gefühl nicht hat oder nicht weiss wie es reproduzierbar erreicht werden kann ist professionelle Hilfe empfehlenswert.

[Martina]

Klaus beschreibt es ziemlich gut: Man muss das "Skigefühl" entdecken. Die meisten brauchen dafür etwas Anleitung und direkte Rückmledung. Wenn man das dann mal raus hat, kann man gut eine Weile selber weitermachen und die Technik stabilisieren.
Ja, das Ziel ist erst mal, 'normale Kurven' mit wenig Kraftaufwand fahren zu können. Über die Schaufel oder nicht ist in deinem Fall nicht der springende Punkt, es geht eher um das Umkanten-warten, um das wie und wieviel Kippen, wie man der Ski mit der Bewegung begleitet etc.

Es ist erst mal nicht so kompliziert, wenn man auf der Piste arbeiten kann, nur lässt es sich nicht so gut schriftlich beschreiben. Wichtig ist auch ein direktes Feedback um das Gefühl zu entwickeln.

[itsavest]

Ok, danke Euch vielmals. An Ostern bin ich nochmal in der Schweiz und werde ganz besonders daran arbeiten: Also die Ski noch mehr die Arbeit machen lassen und die Dynamik über das richtige Aufkanten zu bekommen.

Ich denke, dass ich mich bezüglich der Technik an Videos wie diesen orientieren kann, oder?

http://www.youtube.com/watch?v=IcGaXRQ7l4Q
http://www.youtube.com/watch?v=MCHl5FBZfVI

PS: In der Referenzvideosektion habe ich nur Kurzschwungvideos gefunden. Übrigens tolles Video von Dir, Martina. Aber auch die Technik von Chris ist ein tolles Vorbild.

[Martina]

Das erste Video finde ich gut, allerdings zeigt es nur das "was" und nicht das "wie". Das ist nicht an sich schlecht, aber wie gesagt, die meisten brauchen einige Hinweise wie sie die Ski so zum fahren bringen (Bewegungen) und vor allem Rückmeldung, ob es geklappt hat.

Beim zweiten Video graust es mir ganz furchtbar, wie da Gegendrehen propagiert wird *schauder*. Anstatt auf den Körperknick, der für grössere Aufkantwinkel sinnvoll ist (aber am Anfang des Carvens nicht nötig), wird hier Gegendrehen als "Methode" empfohlen. Zudem wird von einer "Hoch-Tiefbewegung beim Parallelschwung" gesprochen.... hmmm... nein, hoch-tief nicht, beugen und strecken: ja. So bitte auf gar keinen Fall anfangen! Diese Übungen nicht machen! Auch das "pendeln" ist für dich noch irrelevant. Hände auf die Knie würde im Moment dein Beckenbereich blockieren, das wäre genau verkehrt. Es ist anscheinend das Aufbauvideo von einem anderen. Einiges daraus mag später u.U. sinnvoll sein, für dich im Moment aber nicht. Der Fahrer fährt natürlich gut, aber ich zweifle an, dass er diese Fahrweise mit diesen Übungen gelernt hat.

[itsavest]

Alles klar, dann ignoriere ich die österreichischen Übungen mal.

[itsavest]

Nach fast genau einem Jahr und 30 weiteren Skitagen in Südtirol und im Paznauntal kommt jetzt der nächste Zwischenbericht .

https://www.youtube.com/watch?v=1NeQmAyqlIM

Ich habe gemäß Euren Tipps und den meiner Skilehrer in Tirol versucht, am "Skigefühl" zu arbeiten und die "Ski mehr laufen zu lassen". Statt hauptsächlich zu driften, kann man das jetzt hoffentlich Carving nennen. Das Gewicht ist jetzt meinem Gefühl nach besser auf der Schaufel und stehe noch stabiler als vor einem Jahr, auch weil ich jetzt etwas mehr auf dem Außenski bin.
Den Aufkantwinkel kann ich sicher noch etwas vergrößern, um das ganze noch dynamischer zu machen. Und zuletzt könnten die Arme noch etwas ruhiger sein, denke ich.

Jetzt würde mich Eure Meinung interessieren. Was würdet ihr als nächstes verbessern?
LG!