Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

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Lothar
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von Lothar » 02.02.2017 13:58

Ingo, ich würde das jetzt differenzierter sehen. Es gibt kleine Gebiete, die liegen in einer Region mit einer hohen Dichte an Skigebieten, da ist das Überleben schwer. Es gibt aber auch Täler mit einem oder zwei kleineren Skigebieten, deren Angebot ist für bestimmte Zielgruppen, z.B. Familien, schon passend. Und diese Skigebiete darf man dann auch nicht isoliert betrachten, sondern diese sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Tal, der dann eben u.U. auch quersubentioniert wird.

Und die Gesamtkosten sind in unterschiedlich großen Skigebieten sicher nicht gleich. Hier müsstest du genauer werden, damit man das diskutieren kann.

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ingo#31
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von ingo#31 » 02.02.2017 14:06

Natürlich sind mir die genauen Kosten nicht bekannt, die ein Skigebiet verursacht.
Um eben diese kleinen Gebiete zu unterstützen- wie es vorgeschlagen wurde- stellte ich die Frage: wie soll die Unterstützung aussehen?

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Lothar
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von Lothar » 02.02.2017 14:09

Ist doch ganz einfach, in diesen Gebieten Ski fahren.

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Pancho.Ski
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von Pancho.Ski » 02.02.2017 14:12

Aber bitte nicht zu viele. Sonst ist es zu voll und nicht mehr schön.... :wink:

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ingo#31
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von ingo#31 » 02.02.2017 14:17

Das reicht aber nicht auf Dauer. Fahre selber fast ausschliesslich in "kleinen" Gebieten, die selten mal mehr als 50-60 Pistenkilometer haben. In den letzten Jahren haben ausnahmslos alle, die Preise stark angezogen. Sei es den Preis für den Skipass und/ oder, dass fürs Parken bezahlt werden muss.
Ehrlich gesagt sind mir die Preise ziemlich egal, wäre sogar bereit für deutlich weniger Leute auf der Piste, das dreifache zu zahlen.

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elypsis
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von elypsis » 02.02.2017 14:18

ingo#31 hat geschrieben:Wie gross muss ein Skigebiet sein?
So gross, dass keine Langeweile aufkommt. Ob nun mit 30 oder 300 Pistenkilometer.
:zs:

Wir sind zweimal pro Saison drüben in IT in Senales. Das Gebiet ist schneesicher und aufgrund seiner Größe eher Insidern bekannt. Von den insgesamt 30 km, ist die Hälfte schwarz. Hier könnte ich locker auch 8 Tage ohne Langeweile fahren gehen. Das Tagesticket kostet 44 EUR, was im Vergleich zu Davos Klosters Mountains mit 260 km für 70 CHF aber eher teuer ist.
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von Poldy » 02.02.2017 14:57

wenn Du einem Schnalser Bauern sagst, dass er in "Senales" und dazu auch noch in Italien wohnt, kannst Du danach das Skifahren dort vergessen.....

(sorry......nicht ernst gemeint, musste sein.... :wink: )


noch was ernsthafteres : In Schnals kenn ich mich ein wenig aus. Die machen oft die eigentlich interessanten Lifte "Teufelsegg und Hintereis" erst extrem spät im Jahr auf. Die Lifte liegen zwischen rd. 2500 und rd. 3000 m. Da fahren sie in Tux schon im Oktober. Warum ist das so ? Weil man am Schnalser Gletscher im Herbst mit den Trainingsgruppen, die an der Grawand fahren, sein Auskommen zu haben glaubt und nichts oder nur wenig in Beschneiung investiert. Ist ja auch bis vor einigen Jahren ganz gut gegangen. Nur, wenn kein Klimawunder geschieht, geht das da leider nicht mehr lange im Herbst, wohl auch nicht an der Grawand. Ohne Gletscher braucht es auf dem steinigen Untergrund auch wenn auf Teufel komm raus planiert wird, mindestens 1 m Schnee, eher mehr. Das geht nicht ohne Beschneiung in dieser Lage und Exposition. Und dann? Wäre recht schade um das Gebiet, denn im Frühjahr ist das da ein Firnparadies, teilweise direkt vom Lift, teilweise mit ein paar Schritten zu Fuß zu extrem schönen Abfahren.

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Fips
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von Fips » 02.02.2017 15:21

Poldy hat geschrieben:für mich ein Qualitätskriterium ist die Frage, ob es einen Lift und 4 Pisten an einem Hang gibt oder 4 Lifte und eine Piste. Langweilig kann das größte Skigebiet sein. Wenn ich im Zillertal einen Skitag verbringe, dann seh ich doch eigentlich den ganzen Tag nur eine Piste. Breit, planiert und (meistens) voll. Ich kann mich also super in einem Skigebiet von 100 km Piste langweilen.
( Lustige, skurrile Ausnahme ist da übrigens die Piste ins Tal , wo man mit dem Bus zurückfahren muss, eine irgendwie absurde, steile Kunstschneepiste, aber kaum befahren und daher im Frühjahr ein Kunstfirntraum...mit einer interessanten Hütte kurz vor dem Tal..).
Poldy
Also, ich weiß ja nicht wo du schon überall warst im Zillertal, aber wenn es so ist wie du beschreibst, machst du irgendwas falsch. :wink:
Selbst in Kaltenbach bei Hochbetrieb, (das Gebiet beschreibst du ja) kann man der Menge einigermaßen entfliehen - auch wenn man es kaum glauben mag.
Tipp: Z.B. morgens (und nur morgens!) 1-2 x die schon in der Sonne liegendeTalabfahrt, zwischendurch einmal Neuhütten einstreuen, dann rüber zur Krössbichlbahn - die nimmt kaum einer und dort die roten bzw. mäßig schwarzen Pisten genießen, die von der Herde, ihrem Trieb folgend auf den breiteren Autobahnen links und rechts fahrend, meist außer Acht gelassen werden. Wieder rauf mit Krössbichl, rüber zur wunderbar nostalgischen und vollkommen entschleunigten Öfele-DSB und dann von ganzen oben die wirklich tolle ,von Dir schon beschriebene, präparierte Skiroute nach Aschau runter - mit Sonnenpause an der genannten urigen Hütte ohne jeden Massenbetrieb - und das alles in Kaltenbach
Bei der nächste Auffahrt dann rüber nach Hochfügen , da kann man genauso der Menge aus dem Weg gehen wenn man nicht gerade nur die Holzalmpisten rauf und runter fährt.
Und das geht mehr oder weniger in allen Zillertaler Gebieten.

Persönlich mag ich sowohl kleinere Gebiete im bayerischen Alpenvorland, z.B. Brauneck bei gutem Schnee (richtig urig, gmiatliche Hütten) aber auch die großen Destinationen bei mehrtägigen Aufenthalten. Wie gesagt, man muss sich auch in den Großgebieten nicht stressen lassen. Wer meint an einem Tag auch ja jede Piste abgefahren haben zu müssen damit der teure Skipass auch amortisiert ist, setzt sich natürlich unter Druck - selbst Schuld.
Dass es in kleineren Gebieten per se immer rücksichtvoller und ruhiger zu geht würde ich als Pauschalaussage auch nicht unterschreiben. Das mag für die hier schon erwähnten Südtiroler Ecken gelten (die ich leider nicht kenne), aber mit Sicherheit nicht für die kleineren
Gebiete am Alpennordrand in Tagesfahrdistanz zu München, Augsburg, Ulm, etc. selbst Stuttgart noch eingeschlossen. Oft kommen die Leute von der Anfahrt genervt und später als geplant an stehen dann noch lange an der Kasse - und das sind dann meist die massiv gestressten Typen die auf der Piste erstmal das angestaute Testosteron meinen abbauen zu müssen.

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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von elypsis » 02.02.2017 15:30

Poldy hat geschrieben:Die machen oft die eigentlich interessanten Lifte "Teufelsegg und Hintereis" erst extrem spät im Jahr auf. Die Lifte liegen zwischen rd. 2500 und rd. 3000 m ... Warum ist das so ?
Hintereis (3.300 m) und insbesondere das Teufelsegg (3.000 m) haben keinen Windschutz. Neuschnee wird so sehr schnell verblasen, wenn er nicht schnell genug planiert wird. Soviel ich von unserem Hotelier dort erfahren habe, sind fest installierte Bescheiungsanlagen geplant. Ein Thema ist jedoch die Wasserzufuhr. Der Widerstand der Naturschützer gegen fest verlegte Rohrleitungssysteme ist massiv. Man hatte im Sommer damit begonnen, den unteren Teil der Talabfahrt für die, die nicht in den Steilhang wollen, zu verbreitern. Die Arbeiten daran wurden gestoppt.

Seit letztem Jahr ist Senales in der Hand eines Investors aus AT. Die neue Handschrift war direkt bemerkbar. Ich denke, dass seine Pläne für die Bescheiungsanlagen recht kurzfristig umgesetzt werden. Die Bergbahn ist letztlich der größte Arbeitgeber.

Dass alle alpinen Nationalteams im Sommer auf dem Gletscher ihre Europäisierungsphase nach Südamerika dort unternehmen, bevor es zum WC-Start nach Sölden geht, ist eine Sache. Die Wenigsten wissen aber, dass der Wintertourismus nur ein Zubrot ist, das Sommergeschäft ist ungleich profitabler.
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Re: Wie groß muss ein Skigebiet sein oder wie überleben die Kleinen?

Beitrag von moni.ski » 02.02.2017 15:41

ingo#31 hat geschrieben:Wie gross muss ein Skigebiet sein?
So gross, dass keine Langeweile aufkommt. Ob nun mit 30 oder 300 Pistenkilometer.

Wie können die Kleinen überleben?
Auf Dauer werden sie nicht überleben können. Und dabei helfen auch keine gutgemeinten Vorschläge wie: Die benötigen unsere Unterstützung. Wie sollte diese aussehen? Im Grunde gibt es nur eine Möglichkeit. Dadurch dass in den kleinen Gebieten wenig Gäste Skifahren, die Kosten für das Gebiet selbst aber annähernd gleich hoch sind wie bei einem grösseren Gebiet, kann dies NUR über mehr Gäste- was nicht der Fall sein wird- und durch deutlich höhere Preise erreicht werden.
Wer ist aber bereit für- im Grunde genommen- weniger Leistung, deutlich mehr zu bezahlen?

Der Aufruf zur Unterstützung, hat einen kleinen Touch von Heuchelei.....

.
Man muss die gesamte Region sehen. Skigebiete und sind sie auch noch so klein bringen Arbeitsplätze in der Region. Viele Regionen sind auf Tourismus angewiesen. Wenn es keine Skigebiete mehr gibt, gibt es keinen Tourismus, gibt es keine Infrastruktur mehr, dann stirbt die Region aus. Die jungen wandern ab weil es keine Arbeit gibt, die alten bleiben über....
Daher ist es keine Heuchelei denke ich!
Bei uns zu Hause wurde ein Crowdfunding gemacht um einen Teil der benötigten Beschneiung zu finanzieren. Und unsere Leute haben das Gott sei Dank geschnallt dass ohne Skigebiet keine funktionierende Wirtschaft im Ort...
Zuletzt geändert von moni.ski am 02.02.2017 15:43, insgesamt 1-mal geändert.

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