Hmmm.... Tja....
Ich bin ein wenig enttäuscht... Skifahren ist für die Generation über 50 ist keine finanzielle Frage.
ALLE Urlaube sind immer, für alle und grundsätzlich eine finanzielle Frage - aber nicht speziell das SKifahren in der Generation über 50....
Ich bin Baujahr 66.
Eher sehe ich mich langsam mit dem körperlichen Verfall konfrontiert. Meine Tante (bei bester Gesundheit auch heute mit 82 Jahren) fuhr noch mit 80 Jahren Ski - aber sie fuhr NIE im Leben auch nur ansatzweise anspruchsvoll. Schwüngchen hier, Schwüngchen da - fertig - "Eleganz" stand im Mittelpunkt, und die hatte sie in jedem Sport (Ski, Eislaufen, Tennis) auch mit 80 Jahren. Schwarze Pisten, oder gar Dunkelrote hat sie nie "berührt".
Auf der anderen Seite ihr Lieblingsneffe - ich (OK, ich geb's zu - ich bin der einzige Neffe).... Meine Cousine (gleichaltrig mit mir, die Tochter besagter Tante) und ich haben als Kleinkinder zusammen SKifahren gelernt - durch Zusehen. Besagte Tante hat sich ohnehin um uns beide gekümmert (meine Eltern sind super, aber keine Sportler). Meine arme Cousine hat damals jeden Mist mitgemacht, der mir eingefallen ist - und es war total cool (unsere Eltern starben Tausend Tode). Meine Cousine ist jetzt erwachsen und gesittet - das kann ich von mir nicht wirklich glaubhaft behaupten.
Die Skipiste verlasse ich nicht mehr. Durch den Wald fahre ich nicht mehr. Mit Sprüngen halte ich mich zurück - außer gestern bei einer Abkürzung. Die Fangzäune links und rechts waren verdächtig - und warum da niemand fuhr... Bevor ich aber zurücklatsche - vorwärts Marsch! Als ich an der Kante der Sprungrampe angekommen war, wurde mir die Sache blitzartig klar... Und warum niemand sonst dort fuhr... Nun gut - es war eine Art Kinderrampe, und der Sprung (ca. einen halben Meter in die Tiefe) war jetzt nicht so dramatisch... Trotzdem hätte ich den Weg nicht mehr gewählt. Wenn man aber schon mal da angerutscht kommt, ist das Anhalten in der Luft nicht so prickelnd...
Die Landungen nach Sprüngen werden immer "steifer"... Ich SPÜRE das, ohne einen Film dazu geschaut zu haben.
Der Rücken zickt (LWS 5 ist vor 12 Jahren operiert worden - soweit ist noch alles OK)...
An den Handgelenken wachsen und schrumpfen die Überbeine (sind aber nur Wasseransammlungen, derzeit nix da - aber bei Schlägen gegen die Stöcke spüre ich die Handgelenke schmerzhaft)...
Die Knie von vielen Leuten in meinem Umfeld sind bereits Schrott - teilweise auch in der Verwandtschaft....
Meine besagte Cousine ist von Arthrose geplagt - sie fährt kein Ski mehr....
U.v.m. Das soll jetzt kein Jammern sein - das sind Feststellungen, wie man langsam abbaut.
Und trotzdem fahre ich die schwarzen Pisten als gäbe es kein morgen.
Und trotzdem fahre ich ganze Skitage - von morgens bis abends - natürlich OHNE "Apres Ski".
Und trotzdem buche ich Skiurlaube für 14 Tage (13 Skitage).
...und das alles seit vielen Jahren sturzfrei (außer, es mäht mich mal wieder einer um, was im Schnitt 2x pro Saison passiert).
Wie lange geht das aber noch gut?
Was muss ich tun, damit es noch lange gutgeht?
Wie lange reicht die Kraft und die Reaktionsschnelligkeit für die schwarze Piste? Ohne schwarzen Pisten ist Skifahren öde.
....ich bin keine Bergziege - und hatte 24 Jahre Skipause zwischen 1984 und 2008. Danach 1x im Jahr gefahren, zwischendurch immer einige Tage einfach so. Ich kann mich also nicht auf eine hervorragende Technik und viel Erfahrung berufen. Viele Situationen "löse" ich mit purer Kraft. Die habe ich - NOCH! Aber wie lange wird die Kraft reichen? Wie lange halten die Knie? Bisher hatte ich Glück - Null Probleme - aber bleibt das so?
Das sind meine Gedanken jenseits der 50 Jahre... Das Geld? Ist doch egal, was wie viel kostet. Außer Übernachtung (Halbpension, ca. 700 EUR für 14 Tage Freundschaftspreis) und Skipass (ca. 430 EUR für 13 Tage) zahle ich nur noch Kleinigkeiten (Knabberzeug, Skiservice, Sprit, Schiwasser).
Meine Lösungsansätze: ich mache viel mehr Kraftübungen als früher. Ich dehne mich bewusster. Ich esse bewußter. Ich betreibe mehr Vorsorge - gehe auch mit kleinen Zipperlein zum Arzt. Das hat meine Sehne im Fuß gerettet - sie war angerissen.... Sie ist jetzt wieder gut.
Ich achte sehr auf mein Gewicht. Mit Anfang 40 war ein Bauchi kein "Problem" - Kraft und Kondition haben ihn kompensiert. Mit Ü 50 ist ein Bauchi ein echtes Hindernis in der Bewegung. Man wuchtet 10 kg Übergewicht nicht mehr so leicht um die Ecke - also Speck weg!
Wie auch immer - es wird nicht leichter. Wie lange es noch gut geht - das ist die Frage - und was ich dafür tun könnte/sollte....
Geld - seufz - Geld ist kein Kriterium. In den 80-ern empfand ich Skifahren teurer. Über Reisebüro eine Woche: 1700 DM pro Person. Da liege ich heute WEIT drunter (gemessen an der Kaufkraft und am Einkommen). Damals wär's auch billiger gegangen, aber es gab ja nur die Reisebüros als primäre Infoquelle. Heute zeigt das #neuland JEDE Übernachtungsmöglichkeit, man telefoniert etwas herum, und hat, was man braucht.
Skiausrüstung? Geschenkt. Früher ist man in das einzige Sportgeschäft in der Stadt gefahren, und hat den Preis gezahlt.
Heute geht man auf Messen (kein Kleidungsstück war teurer als 100 EUR, die Hosen waren eher bei 10-20 EUR - eine Satz Rehall und ein Satz Killtec), bei Aldi gibt es super Sachen (Skisocken ca. 5 EUR), das Internet gibt Preisvergleiche ohne Ende her.... Mit Rezension (Fehlkauf weniger wahrscheinlich als früher). Gestern war ich geschockt: FÜNF neuwertige Skihandschuhe habe ich! Wie konnte es so weit kommen? Ganz einfach: Schnäppchen... 3x Ziener, 1 x Leki (mit Schlaufe), 1 x Noname. Ski? Früher 600 - 800 DM, heute ein Satz für 380 EUR (von 900 EUR reduziert) und ein Satz vom Skibasar (70 EUR statt 800 EUR). Nein - teurer ist Skifahren heute keinesfalls. Dennoch ist Skifahren durchaus teuer - jedenfalls teurer als joggen.
Es ist aber nicht der Preis, der einem im "Alter" Sorgen machen sollte....
Möge mein "Ski heil"auch noch mit 80 Jahren munter erklingen - DAS wäre MEIN Wunsch!