Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
gurke auf kreuzzug
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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von gurke auf kreuzzug » 05.02.2016 11:53

Hätte auch eine frage dazu. Wie bekomme ich am einfachsten leichten Rost von der Kante? An der Seite habe ich abgeschliffen, aber auf der Lauffläche weiß ich net so recht wie....

Nkster
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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von Nkster » 05.02.2016 13:52

Belag schleifen so bald die Struktur sich langsam verabschiedet.
Kratzer kannst theoretisch mit FX strips ausfüllen.
Kannst mit dem feinsten Stein den du hast über die leichten Kratzer auf der Kante gehen ohne Druck (übrigens immer mit Wasser verwenden) bis die wieder glatt ist.
Muss man aber nicht machen, bei normalen Ski lass ich das einfach, man muss es ja nicht übertreiben.
Wenn nicht explizit in dem Angebot steht, dass die Macken weg gemacht werden, werden die Serviceleute das auch nicht machen.

Rost bekommst am einfachsten mit nem Kantengummi weg, da der aber weich ist, wird der Gummi wenn du da drauf drückst über die Kante drüber gehen und sie dadurch entschärfen, nicht der beste Weg.
Dann kann man das auch mit nem Alu Oxy Stein machen oder mit einem feinen Stein.
Aber Flugrost geht auch beim nächsten mal Ski fahren weg, aber würde das nicht machen.

Um Rost vorzubeugen einfach die Ski nach dem Skifahren direkt abtrocknen... spart Zeit

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Pancho.Ski
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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von Pancho.Ski » 05.02.2016 14:02

Das mit der Belagskante ist so eine Sache.

Möglichkeit 1.:

Man macht da gar nix dran, schärft nur über die Seitenkante nach, wenn genügend Macken drin sind (so dass es sich "lohnt")
gibt man die Ski zum Maschinenservice und lässt gleich den großen Service machen. Wenn die belagseitige Kante genügend Macken hat, hat rein statistisch der Belag auch genügend Krater, dass es sich vermutlich lohnt.
Das wäre dann das Modell "Erhaltungsservice"


Möglichkeit 2.:

Du möchtest alles selbst machen. Dann würde ich immer beide Kanten abziehen, zuerst belagseitig, dann Seitenkante.
Aber auch hier würde ich nicht bei jeder Macke sofort soviel rausfeilen, dass man sich wieder drin spriegen kann - dann kann die Kante schnell weg sein. Ich würde auch hier eine ganze Weile lang auf "Scharferhaltung" schleifen, um irgendwann wenn die Kante verkratert ist, mal grundlegend dran zu gehen und wieder einen Optimalzustand herstellen.
Das was ich auf deinen Fotos sehe, wäre für mich noch vollkommen OK.

Also auch hier etwas "sammeln" bis es sich lohnt. Kriterium für mich ist dabei die Funktion. Ich sehe die Kante und den Belag beim Skifahren nicht, es muss funktionieren. Irgendwann merkt mann, dass eine verkraterte Kante - obwohl frisch nachgeschärft - auf einer harten Piste nicht mehr wie gewohnt greift, oder ein Belag zum festsaugen neigt, langsamer wird, obwohl gewachst wie immer. Dann ist es (für mich) Zeit zu handeln.

Ich mach das dann je nach Lust und Laune und verfügbarer Zeit. Entweder geht es zum Skiservice meines Vertrauens zum erzeugen einer wieder guten Grundqualität, oder es gibt eine längere Session in meiner Werkstatt. Spätestens wenn ein Belagschliff notwendig ist, geht es ab zum Service, das ist wirklich etwas, was man selber nicht hinkriegt (jedenfalls nicht in der Qualität und nicht ohne immensen Aufwand).

Zu deiner Freundin:
Es kommt drauf an, was genau in der Dienstleistung beschrieben wurde. Klar macht für mich Belagschleifen nur Sinn, wenn VORHER alle Macken verfüllt wurden. Dann hat der neu eingefüllte Belag auch gleich die durchgängige Struktur.
Abes ist weder verboten, Unsinnige Kombinationen von Servicebausteinen anzubieten, noch diese zu kaufen.
Der "große Service" mit Auffüllen, Kanten, Belagschliff kostet im Schnitt so um die 30-35,-- €

___________
Hat sich mit NKster überschnitten sehe ich gerade.

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von Streety89 » 05.02.2016 21:11

Danke euch :)

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von Pancho.Ski » 06.02.2016 13:48

Ach ja, noch etwas zur Beurteilung der Kantenschärfe durch die Fingernagelprobe:

Wenn der Nagel beim Streichen über die Kante quasi richtig dran hängen bleibt / gefühlt fast klebt und beim weiteren Streichen sich richtige längere Späne von Nagel lösen, ist meist noch ein feiner Grat vom Schleifen vorhanden.

Ist zwar scharf wie Hölle, aber nicht haltbar und begünstigt auch vom Fahrverhalten das unerwünschte abruppte einhängen der Kanten in den Untergrund und damit das Verschneiden der Ski.

Wenn man mal im Laden die Probe bei fabrikneuen Ski macht, merkt man, dass der Abrieb am Nagel zwar auch bei kleinem Druck sofort zu sehen ist, der Nagel "klebt" aber nicht an der Kante und der Abrieb ist eher so "mehlförmig"

So ist die Kante perfekt. Sie hält länger, die Wirkung lässt sich über den Kantendruck gut dosieren, statt einem "Kante ON /OFF"-Fahrgefühl (zumindest bei den ersten Abfahrten nach dem Schliff).

Will sagen, gefühlt mag zunächst die Schärfe mit feinem Grat als die bessere erscheinen, ist aber nicht so.

Von der Bearbeitung her erreicht man diesen Zustand durch Finish mit feinen Körnungen bis hin zur Kramik (ich hab so ein Tool, das nochmal im letzten Schritt gleichzeitig auch noch über die belasgeitige Kante geht), oder in dem man nach dem Schleifen der Seitenkante noch abschließend mit einer feinen Körnung mit leichtem Druck über die belagseitige Kante geht, und diesen feinen Grat so entfernt.

Ein weiteres Qualitätskriterium ist die Gleichförmgkeit über die ganze Skilänge. Dazu fährt man mit den Fingerkuppen mit ganz leichtem Druck schnell über die Kante von der Schaufel bis zum Heck. Hier merkt man, ob es "Zähne" durch Macken gibt (wie gesagt, ein gewisses Maß ist tolerabel, wenn man keine Rennen fährt) und ob es Wellen oder Dellen gibt.

Vorsicht: vor dieser Probe sollte die Kante entgratet sein :wink:

Optimalerweise sollte die Kante sich wie eine ideale Gerade anfühlen. So ist sichergestelt, dass der Ski möglichst ruhig auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Kante in die Kurve zieht, und die Kante auf der ganzen Länge trägt.

Bin auch kein Experte bei dem Thema, aber beschäftige mich jetzt seit zwei Jahren intensiv damit (Familie und Freunde mit vielen Skitagen jeden Winter).

Das sind so meine Erkenntnisse. Mit ein bisschen Erfahrung, viel Rumprobiern und Experimentieren (das am besten mit alten Ski !) bekommt man schnell ein Gefühl dafür und wird immer besser und schneller.

Grüße und viel Spaß mit dem Thema

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von KölnSki » 24.12.2016 09:48

Hi zusammen,

habe nochmal eine ergänzende frage. Wie wachst ihr einen neuen Ski?
Wenn ich mit der Kupfer Bürste ausbürste mache ich doch ein wenig die neue Struktur des Skis kaputt?
Ich habe als Material eine Kupfer-, Nylon-, rosshaarbürste, Bügeleisen, abziehklinge, Belagreinigungsmittel.

Soll ich mit einer weicheren Bürste ausbürsten?

1. Belag mit Nylon Bürste ausbürsten
2. heißwachsen
3. mit abziehklinge Wachs abziehen
3. Nylon ausbürsten
4. mit Rosshaar polieren

Diesen ganzen Vorgang mehrmals wiederholen?

Danke und fröhliche Weihnachten ;)

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von Pancho.Ski » 24.12.2016 17:26

Da du vermutlich keine Rennen fahren wirst, kannst Du den flammneuen Ski auch einfach erstmal auf der Piste genießen. Er ist fahrbereit, da muss man nicht unbedingt was machen.

Man kann durchaus einmal wachsen, da der Ski aber ganz neu ist, würde ich einfach so drüberwacshen, vielleicht vorher einmal mit der Kupferbürste (ja mit der) drüber.

Ich mache das dann im regulären Gebrauch immer so, dass ich den Ski vor dem Wachsen gründlich mit der Kupferbürste ausbürste, danach das lockere Material mit der Rosshaarbürste "ausfege".

Ab und zu reinige ich den Belag dadurch, dass ich einmal normal Wachse, und das Wachs aber bereits warm, wenn es nicht mehr flüssig, aber noch weich ist, abziehe. Dadurch wird der Schmutz mit abgezogen.

Reiniger verwende ich großflächig zur Belagsreinigung gar nicht, sondern nur zum Reinigen der Werkzeuge und für Stellen, an denen der Belag repariert werden soll. (Repair-Candle)

Kupferbürsten schaden dem Belag nicht, konnte ich jedenfalls noch nicht feststellen. Nach dem Wachsen und abziehen ist das die erste Bürste, die ich verwende. Damit werden die Wachsreste entfernt und die Struktur wieder freigelegt. Wenn man es gründlich machen will, macht man das so lange, bis kein Wachabrieb mehr freigesetzt wird, sonst reicht, wie gesagt, das freilegen der Struktur.

Danach Rosshaar, danach ist es fertig, oder für Perfektionisten nochmals mit der Nylonbürste drüber.

Je gründlicher die Struktur freigebürstet wird, desto besser läuft der Ski von Beginn an - besonders bei feuchtem Bremsschnee sollte die Belagsstruktur möglichst freigelegt sein, um das lästige festsaugen zu verhindern.

Wenn das nicht so kritisch ist, lasse ich es mit abziehen und ein paar mal mit der Kupferbürste gut sein - den Rest erledigt die Piste beim Ski fahren - für den Touri-Einsatz ist das auch mal genug, besonders abends im Urlaubsort unterwegs hab ich selten Bock auf mehr.

Die Ski wurden immer schneller und sind immer besser gelaufen, je öfter sie gewachst wurden. Das exzessive Mehrfachwachsen, das einige bei neuen Ski praktizieren, habe ich mal bei einem Paar probiert, hat aber mir nix spürbares gebracht.

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von extremecarver » 25.12.2016 13:19

Wachs abziehen kann man sich beim nicht Rennski auch sparen - wobei die Umwelt das wohl wenig mag (oder wie lange braucht das Wachs um sich abzubauen?). Wichtig ist es bei Rennski und bei Pulverschneeski - weil im Powder kommt sonst nicht genug Druck drauf um sich abzufahren - dann klebt man erst so richtig fest. Lieber wachse ich mal öfter statt abzuziehen. Abziehen braucht ja doch noch so 3-4min pro Ski, - viel länger braucht das wachsen auch nicht (so 5min pro Ski bei mir).

Fleckiger Belag ist mir bei Verwendung von Fluor Wachsen immer passiert. Daher hab ich nur vor Rennen mit Fluor Paste eingerieben, oder mal Low Fluor Wachs genommen - bringt schon deutlich was - aber auf Sicht kam mir vor dass der Belag wieder langsamer wird - sprich man mit Grundwachs warm abziehen den Belag erstmal wieder säubern muss.

Profil brauchts vor allem bei nassem Schnee - kenne einige Rennfahrer die <-10° komplett proffillos (400er Bandschleifer Korn) gefahren sind. Sprich neues Profil im Feber drauf - und dann erst wieder im nächsten Jahr zu Feber.


Kunstschnee ist nicht nur zu Belag, sondern auch zur Kante aggressiver. Alle 30.000HM (sprich 1.5 Skitage) muss die Feile wieder dran - da reicht der Diamant nicht IMHO. Bei gutem Pulverschnee geht auch nur halb so oft. Wachsen so alle 60.000HM - Rennski/boards eher alle 5-10.000HM. Und die Fluorpaste hält viel kürzer - da hab ich bei Watersplash oft nochmal nach 2/3 neu aufgetragen.... (sprich nach vielleicht 300-400m Strecke) - bzw für die ersten Runden ein Ersatzbrett hergenommen, um dann für die letzten 2-3 Runden das beste Brett zu haben (und nie schlechter wie 2. geworden bei einem Watersplash, oft gewonnen).
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von Pancho.Ski » 26.12.2016 12:23

extremecarver hat geschrieben:Wachs abziehen kann man sich beim nicht Rennski auch sparen - wobei die Umwelt das wohl wenig mag (oder wie lange braucht das Wachs um sich abzubauen?)
Das ist allein schon ein gutes Argument. Die paar Minuten (drei sagtest Du?), sollte es einem doch wert sein, oder? :wink:

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Re: Skiservice bei Neuski - einige Fragen

Beitrag von NeusserGletscher » 26.12.2016 14:50

extremecarver hat geschrieben:Wachs abziehen kann man sich beim nicht Rennski auch sparen - wobei die Umwelt das wohl wenig mag (oder wie lange braucht das Wachs um sich abzubauen?).
Und ich dachte immer, davon bekommen die Kühe so ein schön glänzendes Fell :wink:
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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