Skipflege Fischer Progressor 800

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
driest
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von driest » 06.01.2015 23:24

Ich sage ja nicht das man sie nicht scharf kriegt, ich sage das man an der seite weniger wegnehmen muss wenn man an der belagsseite ein bischen wegnimmt. Was dazu fuehrt das die Kante laenger haelt. Wobei das Bischen sich auf Diamant beschraenkt, mit ner richtigen Feile wuerd ich da nicht rangehen.

PK
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von PK » 07.01.2015 09:04

Lies Dich mal hier in die unzähligen Threads zum Thema Kantenschliff und daraus resultierendes Fahrverhalten ein. Wichtig ist, und das völlig unabhängig vom Ski, dass die Belagskante sehr exakt geschliffen werden muss.

Hier zählt schon +- 0,5° über einen "fahrbaren" oder "unfahrbaren" Ski. Wer also nicht so exakt arbeiten kann (zb. wg. fehlendem Equipment, nicht ausreichender Erfahrung) lässt lieber die Finger von der Belagskante.

Hier im Forum gibt es zwar sehr Viele die Ihre Ski selbst "servicen" (u.a. auch ich), aber nur ganz Wenige die die Blagsseite auch auf Winkel schleifen (ausser mal leicht mit ner Diamantfeile drüber gehen um zb. Scharten o.ä. zu entfernen).

Langer Rede, kurzer Sinn: Belagsseite auf exakten Winkel schleifen ist nur was für Experten.
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Peter.

Lechtaler
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von Lechtaler » 07.01.2015 11:10

Bin ich voll bei dir :zs:

Und abgehängt ist abgehängt :wink:

driest
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von driest » 07.01.2015 13:22

Also vieleicht habe ich da was uebersehen und bin hier im FIS WC Kantenpraeparationsthread gelandet aber meinst du nicht das du etwas uebertreibst?
PK hat geschrieben:Lies Dich mal hier in die unzähligen Threads zum Thema Kantenschliff und daraus resultierendes Fahrverhalten ein. Wichtig ist, und das völlig unabhängig vom Ski, dass die Belagskante sehr exakt geschliffen werden muss.
Hab ich, der Hauptgrund warum man das nicht machen soll ist das man wenn man Belagsseitig mit der Feile was wegnimmt schnell an den Belag stoesst und dort die Feile schwer exakt zu fuehren ist. Solange man nicht vom eingeschliffenen Winkel abweichen moechte, warum sollte das nachziehen mit einer Feilenwinkelhalterung so super unexakt sein?
PK hat geschrieben:Hier zählt schon +- 0,5° über einen "fahrbaren" oder "unfahrbaren" Ski. Wer also nicht so exakt arbeiten kann (zb. wg. fehlendem Equipment, nicht ausreichender Erfahrung) lässt lieber die Finger von der Belagskante.
Ich sage ja nicht das man das freihaendig machen soll. Aber mit dem richtigen Werkzeug und planen Belag wuesste ich nicht warum man da nicht exakt sein sollte. Es gibt sehr exaktes Werkzeug was man dabei zur Hilfe nehmen kann.
PK hat geschrieben:Hier im Forum gibt es zwar sehr Viele die Ihre Ski selbst "servicen" (u.a. auch ich), aber nur ganz Wenige die die Blagsseite auch auf Winkel schleifen (ausser mal leicht mit ner Diamantfeile drüber gehen um zb. Scharten o.ä. zu entfernen).
Ich rede ja auch von ner Diamantfeile. Die nimmt nicht so viel Material weg als das man damit ausversehen nen anderen Winkel reinschleifen koennte und gerade hast du gesagt du machst das auch wenn "Scharten" in der Kante sind. Und "das machen alle so" ist jetzt nicht so die differenzierte Begruendung ;).
PK hat geschrieben:Langer Rede, kurzer Sinn: Belagsseite auf exakten Winkel schleifen ist nur was für Experten.
Ich habe nie gesagt das ich irgendwas auf exakten Winkel umschleifen will. Das ginge ja auch nur fuer groessere Winkel als schon Werksseitig eingeschliffen weil ansonsten der Belag im Weg ist. Was ich meine ist die Belagsseite mit einem etwas groeberen Diamanten nachzuziehen ohne den Winkel zu veraendern. Das sollte nicht wirklich viel Material wegnehmen aber helfen das die Kante nicht irgendwann "rund" wird und man seitlich weniger Material wegnehmen muss um sie scharf zu kriegen. Hast du dir ueberhaupt den Link durchgelesen den ich gepostet habe? Da wird das eigentlich sehr gut erklaert. Man geht zum Belagsschliff (mit anschliessendem belagsseitigem Abhaengen der Kante) immer noch zum Profi, aber zieht die belagsseitige Kante regelmaessig mit einem groben Diamant in exakt dem Winkel den sie auch hat nach.

Wie gesagt, ich bin da auch kein Profi aber so voellig unreflektiert zu sagen "Finger Weg" halte ich auch nicht fuer besonders klug. Bisher konntest du mir auch nicht wirklich erklaeren was dabei schiefgehen soll. Ob die Kante jetzt mit 0.9, 1.0 oder 1.1 Grad abgehaengt ist merkt man ohnehin nicht, und ich wuerde behaupten das nicht-Rennfahrer auch 0.2-0.3 Grad Unterschied belagsseitig nicht merken. Bei planen Belag und einer ordentlichen Feilenfuehrung mit einem 200er Diamant sollte es ausserdem kaum moeglich sein die Kante ausversehen von 1 Grad auf 0.25 Grad umzuschleifen.

Die Kante auf einen signifikant kleineren Winkel umzuschleifen als schon drin ist ginge auch mit einer Metallfeile und Vorsatz nicht wirklich, da der Belag da im Weg ist. Im Schlimmsten Fall haengt man vllt. ausversehen 0.1 oder 0.2 Grad mehr ab mit der Zeit, das macht den Ski aber noch lange nicht "unfahrbar", ich zweifle auch stark dran dass das ein normal skifahrer ueberhaupt merkt.

Wenn du dir mal anschaust wie exakt die Kanten beim Maschinenservice im Skigebiet geschliffen werden dann muessten eigentlich 80% der Leute auf "unfahrbaren" ski unterwegs sein. Mag sein das ein Professioneller Servicemann mit gutem Werkzeug das signifikant besser hinkriegt, aber fuer den Grossteil der Leute sollte auch Belagsseitig ein eigener Service sogar exakter sein als die Massenabfertigung im Skigebiet.

Ich denke das dieser super exakten Kantenwinkel Fetischismus der manchmal betrieben wird eher ein Placeboeffekt ist. Es gab mal einen netten Blindtest der auch hier im Forum dokumentiert ist. Resultat war das nur sehr extreme Winkel ueberhaupt aufgefallen sind, alles andere war kaum unterscheidbar. Viele "erfahrene" Servicemaenner wickeln auch einfach etwas Klebeband um die Feile und haengen damit belagsseitig ab. Das sie damit nicht "exakt 0.70 Grad" schleifen sollte jedem Klar sein, "unfahrbar" ist der Ski dadurch aber sicher nicht.

Viel wichtiger als der auf 2 Nachkommastellen genau Winkel ist eher das die Kante gleichmaessig ,sauber und regelmaessig praepariert wird, dann haelt sie auch auf Eis mit 88.2/1.1 Grad.

Wie gesagt, ich rede hier von Otto-Normalskifahrer und nicht davon einen FIS SL fuers Rennen vorzubereiten. Aber wachst du auch jeden Tag mit Flour-Wachs bevor du zum Freizeitfahren auf die Piste gehst? Das hat auch Gruende warum man das bei Rennen macht aber ich wuerde jetzt nicht sagen das Wachsen nur Profis machen duerfen weil Skier mit Universalwachs "unfahrbar" sind und nur sehr exakt auf den Temperaturbereich eingestellte Spezial Wachse einen Ski erst "fahrbar" machen.

PK
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von PK » 07.01.2015 13:36

Bin ich dir irgendwie aufn Schlips getreten, oder warum bist nun so grantig?
Ich empfehle dir wirklich mal einen Ski mit 0°, 0,5° und 1° Belagswinkel zu fahren, dann reden wir weiter über "Genauigkeit". Seitenkante ist unkritisch, da merkt man je nach Ski und Schnee +- 1-2 ° nicht unbedingt. Aber ein Ski mit 0,2° statt 0,5° oder vormals gar 1° belagseitig und manch einer kommt damit nicht heil den Berg runter.

Ansonsten weißt ja eh von Anfang an schon was Du wie machen willst, drum frag ich mich langsam warum du hier überhaupt noch nachfragst. Wobei Du für einen Neuling (Deine eigenen Worte) mittlerweile ganz schön aufs Blech klopfst.
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von driest » 07.01.2015 14:00

War nicht boes gemeint, sorry wenn das jetzt grantig rueber kam.

Ich habe nur die letzten Wochen wirklich alles was man zum Thema Skipflege hier im Forum findet gelesen und finde zum Thema belagsseitiger Kantenpflege einfach nur pauschale Aussagen wie "Du machst damit nur was kaputt, lass es sein, etc.".

Wirkliche Gruende dafuer hat aber bisher noch keiner genannt, weshalb ich hier nochmal nachgefragt habe. Deine Erklaerung ging leider auch nicht ueber die ueblichen "lass es" Aussagen hinaus, weswegen ich nochmal detaillierter nachgebohrt habe.

Und nochmal, ich bin mir durchaus bewusst das man den Unterschied zwischen 0.5 und 1 Grad spuert, und das 0 Grad extrem leicht verschneidet. Aber ich zweifle daran das man tatsaechlich so eine grosse Ungenauigkeit beim Schleifen hat wenn man so vorgeht wie ich es beschrieben habe. Oder wie kommst du darauf? So wie ich dich verstehe kann man beim Nachziehen mit einem Diamanten die Kante ausversehen von 1 auf 0.5 oder gar 0.2 Grad runterschleifen, und das leuchtet mir nicht ein deswegen frage ich nach.

Das man den Unterschied zwischen 0.7 und 0.8 Grad spuert daran zweifle ich durchaus, hast du das schonmal ausprobiert?

PK
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von PK » 07.01.2015 14:23

Wennn du eine neue Diamantfeile hast, einen "wackeligen ungenauen" Auflagewinkel, und dann noch einen Ski mit relativ weichen Kanten, etwas zuviel Druck, dann geht das schneller als du denkst. Du stellst meinetwegen 0,5° ein, verkantest leicht und hast plötzlich an manchen Stellen 0,3°. Dann ist auch nicht gesagt ob der Ski wirklich 100% plan ist. Ist er nur ein wenig konkav (Hohlkehle) noch dazu nur an manchen Stellen, wirds kritisch. Unter der Bindung oder am Heck merkst Du das vielleicht nicht so stark, passiert dir das vorne an der Schaufel ist der Ski kaum mehr fahrbar. Es geht letztendlich gerade beim Belagswinkel darum dass der über die ganze Länge passt. Und da ist jede Maschine genauer als der Mensch.

Um einen Grat oder Scharten abzunehmen, lasse die Feile nur ganz leicht aufliegen. Sagen wir mal, ich poliere mehr als ich was wegschleife und zwar solange bis der Diamant gleichmäßig über die Kante "gleitet".

Ein Ski mit 0° verkantet nicht mehr, der ist auf normaler gewalzter Piste von "Nichtrennläufern" schlichtweg nicht mehr fahrbar. Und ja. Ich habe das schon ausprobiert. Gib mir Ski mit 0,3° 0,5° 0,7° und 1° und lass mich damit ein paarmal eine eisige Piste runter. Ich sag Dir danach genau welchen Ski ich grade gefahren bin. Auf Pulver- oder normal kompaktem bis komprimierten Schnee merkt man sowas weniger, logisch. Im Tiefschnee kannst auch mit Holzkanten fahren... Soviel zu "Blindtests" deren Aussagen "ich" mehr als anzweifle.

wegen "grantig" ... keine Sorge ich bin Bayer. Das "sorry" häts daher garnicht gebraucht.
Passt scho ...
:wink:
Servus aus Bayern!
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von driest » 07.01.2015 14:28

Danke, das war genau das was ich wissen wollte. Jetzt bin ich auch sensibilisiert ;).

STOOS
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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von STOOS » 07.01.2015 15:01

Nun geb ich meine 2 Groschen auch noch dazu :wink:

Der grösste Unterschied liegt meiner Meinung nach zwischen Kanten SCHLEIFEN und Kanten POLIEREN.

Ich persönlich versuche die Kanten möglichst lange mittels Polieren (Diamant) scharf zu halten,
die Feile kommt nur wenn absolut nötig (z.B. Beseitigung von Kerben) zum Einsatz.

Und brauchts dann wirklich mal die Feile, markiere ich die Kanten vorgängig mit dem Filzstift und kontrolliere, ob und was wirklich weg geht

LG
Peter

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Re: Skipflege Fischer Progressor 800

Beitrag von Pancho.Ski » 08.01.2015 12:22

STOOS hat geschrieben:Der grösste Unterschied liegt meiner Meinung nach zwischen Kanten SCHLEIFEN und Kanten POLIEREN
:zs:

Bin auf dem Gebiet des Selbstservice auch kompletter Newbie (hab mir wohl grad beim Wachsen einen Ski überhitzt :D ), allerdings handwerklich und im Umgang mit Feilen nicht ganz ungeschickt.

Wir waren jetzt länger unterwegs (13 Skitage, alle möglichen Pistenbedingungen), so dass ich mal ein bisschen "Jugend forscht" spielen konnte.

Nachpolieren ist kein Problem. Ich habe dazu i.d.R. den 400- er oder maximal den 200-er Diamant verwendet, mit Filzstift markiert zur Kontrolle.

Nachpolieren beider Kanten (belagseitig immer nur mit 400-er Diamant) scheint die Kante gegenüber Behandlung nur einer Kante länger scharf zu halten. Damit kann man selbst mutwillig keinen Winkel umschleifen...

Mein Zwischenergebnis:
Nachpolieren beider Kanten kann man selbst unter Reisebedingungen mit der angebrachten Vorsicht gut hinbekommen, Schleifen oder Umschleifen würde ich belagseitig manuell nicht machen.

Meine generelle Strategie ist hierbei ohnehin nicht ausschließlich manuell zu warten, vielmehr sollen die Ski 1x / Saison auf die Maschine für die Basis, und ergänzend manuell "erhalten" werden, außer ich verbrenne mal wieder ein Paar mit dem Wachseisen... :roll: :D

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