Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice
Verfasst: 13.11.2015 12:03
Und ohne Schnee spürn wir geich garnix, sacklzementnochmal!
Das große Carving- und Skiforum!
https://www.carving-ski.de/phpBB/
Ohne dass ich Dir zu nahe treten möchte, aber diesen blödsinnigen Vergleich hast Du selbst gezogen, als Du rauchende Wachser und Freehand-Parkplatz-Kantenschleifer mit einem Maschinenservice verglichen hast. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein ungeübter Schleifer mehr Pfusch produziert als ein ungeübter Bediener einer Maschine, ist wohl höher. Aber bei meinen rudimentären Kenntnissen hole ich aus einem Ski mit einem Handschliff bereits mehr raus als der beste Maschinenschliff es derzeit kann. Einfach, weil die Technik es nicht hergibt und sich die Serviceleute auch nicht genügend Zeit nehmen, um die Maschine jeweils optimal auf die Gegebenheiten und Anforderungen einzustellen.TOM_NRW hat geschrieben:hier wird immer wieder versucht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sprich den Top-Handservice mit der möglichst schlechtesten Maschine. Sorry, aber das ist Blödsinn
Für das, was ich mittlerweile in meine Werkstatt investiert habe, könnte ich locker einmal in Urlaub fahren. Und nicht nur mit Tschibo Reisenmoni.ski hat geschrieben:Meistens sind es eher finanzielle Gründe warum man selber schleifen und wachsen anfangen will.
Ja. Seufz. Und viel schlimmer noch. Es ist genau so wie Skifahren. Je mehr man weiss, desto mehr Fragen tun sich auf.moni.ski hat geschrieben:Fakt ist: Auch das selber machen ist ein langwieriger Lernprozess.
Jetzt sind wird aber schon wirklich im Rennsport.moni.ski hat geschrieben:Bis ein Ski geht kann es bis zu 30 Wachsdurchgänge brauchen
Ich habe mich seinerzeit richtig geärgert, als ein Servicemensch nur wegen einer Belagreparatur den vorhandenen Rennschliff mit der Maschine verdorben hat. Im nachhinein war es ein Glücksfall. Denn sonst hätte ich den Ski erst wieder zu Hause geschliffen. So aber hatte ich unter identischen Bedingungen die Gelegenheit, den selben Ski erst mit Handschiff und dann mit Maschinenschliff zu fahren. Obwohl ich damals in der vierten Saison noch schlechter gefahren bin als heute war der Unterschied für mich so, als ob ich einen anderen Ski unter den Schuhen hätte.moni.ski hat geschrieben:weil der Besitzer sich einbildet er hält auf Eis nicht mehr
Ich zähle mich auch zu den Ottos-Normalos. Rennen fahre ich keine, Tiefschnee ist für mich nach wie vor eine Herausforderung. Aber wie willst Du wissen, dass Du keinen Unterschied spürst, wenn Du es noch nie probiert hast?drachir hat geschrieben:Der Ottonormal-Skifahrer, zu denen ich mich auch zähle, spürt m.M.n. einen besseren oder schlechteren Service gar nicht.
Exakt. Wobei Du eine wenig abgehängte Kante auch ohne viel Gefühl spürst. Bzw. wenn die Kante kaum abgehängt ist und der Ski entsprechend aggressiv reagiert, dann brauchst Du viel Gefühl, um damit noch vernünftig zu fahren. Deshalb habe ich bei einigen Ski die Kante wieder stärker abgehangen. Skifahren ist für mich immer noch Hobby. Da brauche ich keine Skizicke, die bei der kleinsten Eisplatte sofort verschneidet. So was ist dann wirklich für den Rennsport, da hängen sie bei einem SL unter der Bindung tlw. gar nicht ab. Einen Unterschied merke ich vor allem an den steileren Stellen, an denen die Piste früh bis auf die Kunstschneeunterlage runtergefahren ist. Früher sind mit die Ski da oft unverhofft weggerutscht. Heute habe ich dort richtig guten Halt.moni.ski hat geschrieben:Verschiedene Kantenwinkel spürst eh schwer. Abhängewinkel noch eher, aber auch nur bei passendem Schnee und mit viel Gefühl.
Was den Winkel der Seitenkante anbelangt, dann sind die Unterschiede wohl nur für sehr gute Skifahrer spürbar und wirklich nur für Rennsportler relevant. Unterm Belag ist es dagegen viel filigraner. Da liegen schon zwischen 0° bis 0.5° und 1° Welten. Wobei dies bitte "Anzeigewerte" sind. Auf 1/10 Grad kann man unter den gegebenen Voraussetzungen gar nicht genau schleifen.Uwe hat geschrieben:Ach Moni, seit Jahren behaupteten "wir" hier, dass jedes Grad extrem spürbar ist, und jetzt kommst du, und sagst, dass es nicht stimmt ... pfui
Und genau solche Winkel sind derzeit technisch mit einer Maschine überhaupt nicht schleifbar.moni.ski hat geschrieben:deswegen schleifen wir trotzdem weiter unsere Winkel und hängen weiter ab ... 0,3 oder noch weniger oder was weiß ich...
Die Seitenkante schleife ich grundsätzlich 88°. Ich mache da jetzt keine Wissenschaft draus, ob vielleicht 87° oder weniger noch mehr Grip ergäbe. Die belagseitige Kante ist viel entscheidender. Unter meinem SL bin ich zuletzt auf 0.5° und an Schaufel und Heck sogar auf 0.75° zurückgegangen. Der Ski war mir mir 0.25°/0.5° einfach zu aggressiv und für mich für einen ganzen Skitag unfahrbar. Bei meinen anderen Ski exerimentiere ich noch. Tendenziell scheint es aber so zu sein, dass weiche Ski mit langen Radius auch durchaus weniger abgehangen werden können als harte und stark taillierte Ski.Stevie hat geschrieben:In welchem Winkel schleift Ihr denn so Eure Kanten von Hand (oder lasst sie schleifen)?
Bei meinen eigenen Skiern komm ich am besten mit 0,7 im Schaufel- & Heckbereich und 0,5 im Bindungsbereich klar (belagsseitig), als Winkel für die Seitenkante fahre ich 87 Grad. Für mich persönlich der optimale Schliff. Bei vielen Kunden von mir wäre das zu aggressiv - die erhalten/wählen häufig die 89/1 Variante.Stevie hat geschrieben:In welchem Winkel schleift Ihr denn so Eure Kanten von Hand (oder lasst sie schleifen)?
Und wie wirkt sich der jeweilige Winkel exakt aus?