Integralhelm zum fahren im Wald?

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extremecarver
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Integralhelm zum fahren im Wald?

Beitrag von extremecarver » 18.12.2010 20:49

Wer häufiger im Wald kennt, kenn es ja dass man mal durch einen Baum durchspringen muss, oder Äste im weg sind.
Prinzipiell reicht es da ja mit wegducken und Vorderarm als Schutz hochnehmen, die Äste aus dem Weg zu räumen.


Heute hat es mich jedoch das erste mal böser erwischt. Bin so mit 15km/h in eine gar nicht so schwere Stelle reingefahren, wo aber viele Büsche sind, und man kaum Platz hat. War da schon in der Früh ohne Problem durch, dann lange nicht mehr und von Raxski aufs Swallowtail umgestiegen, und dann kurz vor drei Uhr das erste mal wieder auf Raxski über die Stelle. Ein paar Felsen die ich unterm Schnee erwartet hätte, waren freigelegt, und haben mich aus dem Gleichgewicht gebracht, bzw Konzentration gefordert.


Dann erst sehr spät, etwa 1m vorm Aufprall einen dicken Ast wargenommen auf Brusthöhe. Blöderweise hat nach rund 11k (haben erst um 9:30 angefangen) die Spritzigkeit schon etwas gefehlt, und statt dass ich unten durch gekommen bin, hab ich es genau geschafft den Ast auf die Lippen/Zähne zu bekommen. Ordentlicher Schlag aber kein Sturz - dafür aber starker Schmerz. Zuerst gedacht ich hab mir die Lippe abgebissen, und ordentlich Schmerzen auf den Lippen. Zuerst mal mit Schnee die Rinde aus Mund und davor entfernt, klar geworden dass Lippe noch heil ist, aber ich doch ordentlich blute, und es sehr stark schmerzt (gutes Zeichen, da bei ernsthaften Verletzungen der Schmerz bei mir nach spätestens 30sek weg ist - wegen Schock.

Also runtergefahren und mal in die Talstation rein, da haben mir Freunde gleich gesagt, ich soll ins Krankenhaus, weil ich einen recht dicken Cut hab. Im Spiegel angeschaut, und auch davon überzeugt. Tom mit dem ich unterwegs war, hat dann noch unsere Sachen aus der Bergstation runtergeholt und dann nach kleinem Umweg (mussten noch die Heizung in Toms Hütte abstellen - da schon recht klar war dass wir nicht am Berg übernachten) ins Krankenhaus. Dort das ganze deinfiziert, und den recht tiefen Cut genäht (ohne Betäubung, damit die Lippe nicht noch stärker anschwillt). Meine Lippen schmerzen recht ordentlich, immerhin hab ich es geschafft mit kleinem Löffel was zu Essen, bzw zu trinken ohne dass die Hälfte danebenläuft. Sehe derzeit recht enstellt aus, aber das wird sich hoffentlich in ein paar Wochen wieder geben.

Schmerzen sind jetzt ohne so Sachen wie versuchen was zu Essen, echt nicht Schlimm, meine Knie oder Steißbeinverletzungen waren da viel unangenehmer. Blöd ist halt dass ich Morgen nicht fahren kann, weil mir bei starken Bewegungen sonst die Naht aufplatz, oder schlecht verheilt, was im Gesicht ja nicht so toll ist (naja, wenigstens bin i kein Madl). Ich denke in 5-6 Tagen werde ich je nach Schneelage, wieder rocken - halt im Wald mit Integralhelm.


Jetzt bin ich ernsthaft am überlegen, zum Freeriden im Wald generell mit Integralhelm zu fahren. Ist nicht das erste mal dass ich Ästen begegnet bin, aber bisher waren es halt nur dicken Lippe für 2-3 Tage, oder ein paar Kratzer (und das teils, weil mir die Äste die Unterarme weggeschlagen haben, die ich zum Schutz oben hielt). Mit etwas mehr Pech, hätte ich mir heute auch die Zähne ausschlagen können, bzw mehr als ein recht tiefer 4cm Cut. Was mich aber doch stark stören würde, ist a) Gewicht b) dass man dann noch weniger wo ausweicht, weil man sich auf den Helm verlässt - und sich daher evtl mal an einem Ast ousknockt, und dann abstürzt c) dass ich bei normalen Stürzen Anst vor Genickbruch hätte (und nicht daher gleich noch wie beim Mtbiken ein Neck Brace anziehen möchte).


Was ist eure Meinung dazu? Ich fahr eh ab und zu schon mit voller MTB Downhillprotektorweste, bzw Rückenschutz, Crash Pants für Steißbein, und Helm sind eh Pflicht. Würde ich noch wie früher Cliffdropen, wäre auch noch ein Gebissschutz Pflicht (voll zubeißen, bei einem Schlag, verdoppelt soweit ich weiß die Gefahr einer Rückenverletzung, bzw wird diese doppelt so schlimm). Statt 3/4 Helm lieber Integral?
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Re: Integralhelm zum fahren im Wald?

Beitrag von ulli1 » 18.12.2010 23:39

extremecarver hat geschrieben: Was ist eure Meinung dazu?
Felix, du spinnst :D

...ich sag jetzt mal, ... 95% der Forum-User (die dich schon länger kennen) wußten, daß das mal passieren würde,
......wie heißt es doch so schön: ...wer sich in Gefahr begibt, .............


ansonsten um deine Frage zum helm zu beantworten
........ ähm, neee, ich sach jetzt nichts mehr :-? :-?


.
.
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.

außer: gute Besserung
Ulli

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Re: Integralhelm zum fahren im Wald?

Beitrag von skifossil » 19.12.2010 14:22

Sei froh, dass du deine Zähne noch hast - oder hast du die schon vorher eingebüßt? :D

Fahr mit Zahnschutz und Brille, dann hast du die funktionellen Teile geschützt, mit dem Rest kannst du dann als Kriegsverletzung prahlen. :D

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Re: Integralhelm zum fahren im Wald?

Beitrag von pitagoras » 19.12.2010 23:35

Ich glaube ein Integralhelm wäre nicht optimal, da er bei starkem atmen doch recht schnell beschlägt. Auch ist er natürlich deutlich schwerer als ein Ski-Helm. Aber das weißt du sicher alles bereits ;)

Am ehesten noch einen "Enduro"-Helm, was auch die Downhillfahrer so nutzen.
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Re: Integralhelm zum fahren im Wald?

Beitrag von extremecarver » 19.12.2010 23:57

Hab eh an einen MTB Fullface gedacht und nicht Motorrad Integralhelm - klar dass man damit nicht fahren kann. Allerdings kanns da einen Ast mit Pech trotzdem mittig reinhaun.

Optimal wäre eigentlich ein Gitteraufsatz, so wie bei Eishockeyhelmen für Goalies....
Andererseits sind Helme mit Visier ja zurzeit am kommen, evtl könnte man da das Visier einfach nochmal 3-4cm tiefer ziehen, aber dann würde es wohl zu leicht beschlagen. Ein Gitterschutz wäre am besten....

Inzwischen ist mir auch klar geworden, was mein Fehler war.
Ich hatte die Spur zwar angelegt, dass aber bei 50cm Pulverschnee, also war ich sehr langsam, und konnte mich nicht an den Ast erinnern. Tom hat die Spur dann bestimmt 7-8mal benutzt, daher ist der Fels rausgekommen (ist gut 40° steil an der Stelle, aber man traversiert etwas, damit kommt es einem nicht steil vor). Ich bin also mit etwas Tempo angekommen, hab dann wegen der Felsen aber Gewicht nach vorne geben müssen, und bin somit recht schnell geworden. Da dort alles mit Sträuchern versehen ist, hat man vielleicht 30-40cm Platz, braucht man mehr touchiert man die Bäume. Also hab ich Gewicht nach hinten verlagert um zu bremsen und eine leichte kupierte Kurve zu fahren. Im Gegensatz zu Toms Raxski war meiner aber hinten gute 15cm länger, also deutlich weniger Bremswirkung, ausserdem hatte ich die Stelle ja länger nicht gesehen, und man vertraut halt normalerweise drauf, dass eine gut ausgefahrene Spur Hindernissfrei fahrbar ist. Beim Ast dann einfach schon die Höhenmeter in den Beinen, und nicht genug Spritzigkeit beim wegducken. Meine Arme waren nicht vor dem Kopf, da ich sie gerade zum ausgleichen der Ballance brauchte - etwas was an einer uneinsehbaren Stelle mit viel Gebüsch einfach nicht sein darf - da muss man so fahren dass sie vor dem Kopf sind.

Dazu wollte ich micht halt nicht von Tom Lumpen lassen, der mit ziemlich hohem Tempo Straitline vorausfuhr, und war generell etwas überm Limit - und der Ski mit dem ich fuhr und den ich in vielen Stunden arbeit in der Garage gebaut hatte, doch recht unterschiedlich von bisherigen Raxskiern und es war erst die dritte Abfahrt mit dem Prototypen - bevor man ans Limit geht, sollte man sich halt besser an einen Ski gewöhnen und sich drauf einstellen, wie der Ski reagiert wenn man schnell reagieren muss.


Einfach viele dumme Fehler von mir und dabei nicht mal Leichtsinn, sondern einfach Blödheit. Sozusagen 100% meine Schuld bzw mit angepasster Fahrweise wäre nichts passiert.
(Mein Steißbeinunfall vor zwei Jahren etwa, wo ich an einer unsichtbar ganz knapp unter der Oberfläche versteckten Felsspitze auffuhr, war dagegen ein Unfall, der nicht vermeidbar war und kein Fahrfehler sondern einfach eine Konsequenz des Risikos der Linienwahl und sehr viel Pech).


Daher ist ein Fullface wohl auch nicht wirklich nötig. Wenn man generelle Regeln befolgt, dann passiert da nichts. Und das letzte Mal wo ich mir eine dicke Lippe geholt hab, da hatte ich die Arme eh in Position, nur war die Aufprallgeschwindigkeit viel höher (bzw der Ast dicker) - und die dicke Lippe kam davon dass es mit die Handschuhe ins Gesicht geschlagen hat. Sprich wenn die Arme in Position sind, dann holt man sich eh maximal ein paar blaue Flecken, und ein Visier ist nicht nötig. Eher gefährlich, ich hab schon jetzt die Tendenz kleinere Äste mit dem Helm aus dem Weg zu räumen. Sprich mit Schutz fürs Gesicht, erswischt es dann halt den Hals wenn man sich verschätzt, was auch nicht besser ist.

(Ausserdem ist die Verletzung nicht so tragisch. Schaue zwar noch ziemlich entstellt aus, aber am Mittwoch gehts wieder freeriden und dass im Jackson Hole der Ostalpen.... - Wunden im Gesicht verheilen doppelt so schnell wie anderswo am Körper, daher sollte es am Mittwoch schon recht gut verheilt sein. Hat schon heute kaum mehr geblutet/Wundflüssigkeit).
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Re: Integralhelm zum fahren im Wald?

Beitrag von pitagoras » 20.12.2010 10:55

Und warum keinen Eishockeyhelm? Die gibts doch auch mit Gitter für nicht Goalies. In der Jugend sind die doch Pflicht. Und an so ein paar mangelnden Ohrpolstern wirds ja nicht scheitern ;)
Wie man da ne Skiprille drunter bekommt ka.
Vielleich ja auch n Footballhelm die gibts auch mit Visier ... auch von Oakley ;)
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