Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

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axisofjustice
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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von axisofjustice » 07.03.2012 13:40

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Martina
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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von Martina » 07.03.2012 17:51

Ich meine folgendes damit:

"Warten" bezieht sich (im Skiunterricht) meist auf den Moment, bevor die Kante greift.


Es gibt viele Skifahrer, die drehen die Ski schon, bevor sie auf der "neuen" Kante sind.
Somit können die Ski nicht selber steuern und der Fahrer braucht mehr Kraft als nötig.
"Drehen" kann hier vieles sein: Den Körper vordrehen, pivoting, zu frühes hineinkippen des KSP etc.

Das ist der klassische Fall.

Bei guten Skifahrern ist dieser Effekt u.U. gewünscht, z.B. beim Kurzschwingen oder eben Slalomfahren. Die Kurve wird dann enger als die Ski sie "von sich aus" machen würden - oder durch bewusstes "schliddern lassen" oder weniger stark aufkanten auch weiter.
Und einen solchen gewünschten Effekt erreichen zu können muss man natürlich in der Lage sein, die Ski carven zu können. Bei den Skifahrern, wo ich das korrigiere, passiert das über- oder unterdrehen unbewusst.

In Canada ist aber das "Pivoting" (also überdrehen aus den Füssen heraus) beim normalen Parallelschwung gewünscht. Die Gründe kann man im Thread über Canadische/Amerikanische Skilehrer nachlesen.

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Wiesei
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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von Wiesei » 12.02.2015 16:51

Wenn die kante sofort greifen muss. Lasse ich mich gegen schwungende weck katapultieren und setze mit der anderen kante mit vollen druck auf .wobei die ski aber in der schwebephase auch schon bissi gedreht gehören.

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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von moni.ski » 12.02.2015 21:21

Ihr müsst zwischen Slalom und RTL Schwung unterscheiden. Die Schwünge sind technisch nicht gleich. Im Slalom wartest du auf nix, da wird der Ski hingesetzt und fertig. im RTL wartest du, mal länger mal weniger lang...

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peda
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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von peda » 13.02.2015 11:09

extremecarver hat geschrieben:wenn man sich hier nicht entscheidet und unschlüssig ist, dann ratterts oder driftet es halt.
Ich denke genau das ist der entscheidende Punkt - der Top-Weltcupläufer ist zu 100% entschlossen und hat keinerlei Angst, dass der Ski vielleicht nicht greifen könnte (hätter er die nämlich wäre er nicht ganz vorne mit dabei). Bei Otto-Normalverbraucher fährt da häufig etwas Angst mit und wenn man den Ski vor allem auf eisigen Pisten nicht mit voller Entschlossenheit hinsetzt hält er auch nicht (sofort). Nicht umsonst trainieren die Top-Athleten viele viele Stunden mit Mentaltrainern.

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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von Klaus25 » 13.02.2015 11:27

Kann ich für mich absolut so bestätigen. Eine bisschen zu wenig Aufkantwinkel, ein bisschen zu wenig Hüftknick und Aussenskibelastung und nichts hält mehr. Ich finde es ehrlich gesagt vom Kopf her ziemlich schwierig und es kostet mich sehr viel Konzentration diese Dinge konsequent umzusetzen. Es geht irgendwie gegen die Bewegung die ich gerne machen würde, wie z.B. hin zum Hang lehnen und vorsichtig auf die glatte Stelle treten. Also viel Kopfarbeit!

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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von Wiesei » 13.02.2015 12:07

Wurde gut geschrieben der Kopf muss aufs Material vertrauen bzw aufs Fahrkönnen. Wenn ich beim extremcarven ohne hüftknick mit so siner mitleren schräglage auf eis locker umsetze rutsche ich weck und muss schauen das der gripp kommt wenn ich aber mitt voller entschlossenheit umsetze und vertraue der ski wird halten dann Hält er auch. " meistens"

Ohne hüftknik deshalb weil ich fast jede kurfe mindestens mit den elbogen die Piste berühren will.

Da steckt das wort "will" drinnen ich will gewinnen ich will soweit runter in der kurve ich will nicht rutschen. Dieses will mus man im Kopf haben und die nötige technik dazu muss automatisirt sein

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Re: Den Ski aufkanten und dann warten, bis die Kante greift

Beitrag von TedLigety » 25.11.2020 11:10

Ich geb auch mal meinen Senf zum Thema :)

Das wovon hier gesprochen wird nennt sich wie schon erwähnt "Andriften" bzw. "stivoting" (unter dem Begriff stivoting sind auch zahlreiche Videos etc. zu finden). Das kommt zum Einsatz, wenn man engere Kurven fahren möchte, als es der Skiradius hergibt. Im Riesentorlauf fahren die Profis aufgrund der Laufruhe, aber auch aufgrund der FIS Regeln Skier mit 190+ cm und 30+m Radius. Da bei enger Kurssetzung reines Carving nicht zielführend ist, biedient man sich der Technik des Andriftens. Nach dem Motto "quer siehst du mehr" :lol: wird das Tor angedriftet und durch nötiges Feingefühl der Druck auf den Ski im passenden Moment erhöht, so dass die Kanten greifen und man wieder in Richtung der Skispitzen zieht.

Vor einigen Jahren schon hat die FIS ihr Regelwerk im GS angepasst und Fahrer wurden gezwungen, längere Skier mit größerem Radius zu fahren. Die Folge: Reines Carving war nicht mehr möglich. Dies könnte auch einer der Gründe sein, warum Carvingexperten wie Ted Ligety unter den neuen Regeln nie mehr an ihren Erfolg anknüpfen konnten.

Gruß Martin
Lieber Skifahren gehen und an Gott denken, als in die Kirche gehen und an Sport denken.

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