Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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OnleinHein
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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von OnleinHein » 19.01.2010 15:08

Um auch mal meinen Senf dazuzugeben:

Meiner Meinung nach ist das mit der "richtigen" (sprich Lehrbuch-) Technik vor Allem eine Sicherheitsfrage.
Kommen gerade aus dem Weihnachtsurlaub, viele von uns hatten nur einen oder gar keinen Skikurs und
fahren wie ich seit etwa 20 Jahren Ski.
Ich selber habe sieben Kurse hinter mir, davon 2 Carving-Kurse. Die Essenz der letzten Skifahrt:
Unseren Spass hatten wir alle. Zwischendurch mal richtig Gummi gegeben haben wir auch alle. Sogar
gut ausgesehen haben wir alle, jeder auf seine Art ;)

Allerdings haben sich unsere "Autodidakten" immer mal wieder, so ca. einmal am Tag hingelegt,
einmal davon mit sehr schmerzhaften Folgen, die zu einem Tag Zwangspause führten.
Wir "reich bekursten" (waren nur zwei) kommen bei 14 Skitagen auf keinen einzigen Sturz.

Meiner Meinung nach bedarf es zwar nur einer gewissen, schnell erlernbaren "Basis", um mit Spass die
meisten Hänge runterzukommen. Diese (ergänzt um selbst beigebrachte "Erweiterungen") ist auch
in 95% der Abfahrtszeit völlig ausreichend.
Die fehlenden 5% sind allerdings unerwartete kritische Situationen, sei es jetzt ein Schneehaufen,
nicht gesehenes Eis, ein anderer Skiläufer, der Mist baut, oder was auch immer, in denen die "Lehrbuch"
-Technik dann wirklich den Unterschied zwischen einem Sturz und einer Weiterfahrt ausmacht.

Wenn etwas unerwartetes passiert, ist es einfach immens wichtig, dass man nicht nur theoretisch
wüsste, was man zu tun hätte, um dies dann auszuführen, diese Zeit hat man nämlich meistens nicht.
Man muss zu dem Zeitpunkt bereits richtig auf den Ski stehen, um keinen Abflug zu machen. Dies
setzt aber nunmal voraus, dass man ständig auf "richtige" Fahrtechnik achtet, auch wenn gerade alles easy
ist. Du machst dich im Auto ja auch nicht erst dann mit den Bremsen vertraut, wenn Dir plötzlich
einer die Vorfahrt nimmt.

Natürlich kommt auch der Spassfaktor hinzu. Am späten Nachmittag, wenn die Pisten sich verschlechterten,
waren oft wir "Kurs-Jünger" die einzigen, die am Berg noch Spass hatten, während die Autodidakten
sich spätestens um drei Richtung Tal begeben haben. Das aber nur am Rande.
Ein Freund, der zu sehr aufrechter, "gechillter" Fahrweise neigt, war auf normalen Strecken schätzungsweise
sogar deutlich kraftsparender unterwegs als ein "Lehrbuchfahrer". Aber gerade dieser lag oft auf dem Hintern,
obwohl er völlig ungestresst fuhr. Die Stürze waren aufgrund der geringen Geschwindigkeit nie schlimm,
aber auch das ist in meinen Augen zum Teil Glückssache. Oft meinte er, da habe es ihm plötzlich
"den Ski weggerissen". Ich denke, mit der richtigen Technik hätte er viele dieser "plötzlich wegreiss"-Stellen
wahrscheinlich nicht mal bemerkt.

Denn besonders auffällig bei vielen "Autodidakten" ist die völlig falsche Reaktion, wenn etwas schiefläuft.
Viele Fahrer, die plötzlich in Unerwartetes geraten, ducken instinktiv den Oberkörper "von der Gefahr weg"
(sprich bergwärts), geraten unbeabsichtigt in Rücklage und liegen auf dem Hintern. Unter Beobachtern
entsteht hierbei oft der Eindruck, dass die Anfangssituation gar nicht so dramatisch hätte sein müssen,
erst die falsche, panikartige Reaktion des Fahrers hat den Sturz eigentlich verursacht. Hätte er, statt
das Falsche zu tun, einfach gar nicht reagiert, er wäre vermutlich (wenn auch holprig) weitergefahren.

Es hilft aber nichts, den Leuten einmal (oder auch fünfmal) zu sagen, was sie falsch machen, damit sie
es "im Grunde" wissen. Damit man im "Ernstfall" wirklich im Reflex richtig handelt, muss einem tagelang
ein Skilehrer auf den Zeiger gegangen sein, technisch sauber zu fahren, und das jederzeit, nicht nur auf
schwierigen Stellen, damit es in Automatismus übergeht und nichts mehr ist, worüber man erst noch
nachdenken muss, wenn es gebraucht wird.

Von daher hatte die Ansage des Skilehrers "die Dilettanten da, die fahren alle falsch" zumindest dann
eine Daseinsberechtigung, wenn sie im Sinne von "die gefährden sich und andere" gemeint war. Man kann
sich auch bei geringem Tempo, wenn man Pech hat, richtig mies weh tun. Im günstigsten Fall ist dann
"nur" der Urlaub beim Teufel.

Natürlich kann man es als Hobbyskiläufer auch übertreiben mit dem technischen Anspruch. Ich persönlich
denke, wer normal im Rahmen seiner Möglichkeiten fährt (sprich, nicht bewusst "kachelt") und es damit
schafft, "normalerweise" (also mindestens mal drei Tage durchgehend) nicht zu stürzen, der braucht
nicht unbedingt Unterricht, es sei denn er sucht neue Herausforderungen und will dafür professionellen Rat.
Auf wen das nicht zutrifft, für den wäre es meiner Meinung nach zumindest ratsam, mal wieder über
einen Skilehrer nachzudenken. :wink:

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von PK » 19.01.2010 19:22

OnleinHein hat geschrieben:Allerdings haben sich unsere "Autodidakten" immer mal wieder, so ca. einmal am Tag hingelegt, [...] Wir "reich bekursten" (waren nur zwei) kommen bei 14 Skitagen auf keinen einzigen Sturz.
Wie sagte schon Einstein: "alles ist relativ..."
20 Jahre Skifahren können auch nur 20 Skitage sein... :wink:

Aber was soll uns Dein Beitrag nun wirklich sagen? :o
Autodidaktische Skifahrer (also ohne jeglichen Skikurs) stürzen einmal am Tag (auch wenn sie 20 Jahre Erfahrung haben sollten) und schlimmer: Sie gefährden andere Skifahrer?
oder wie?

Hmmm ... und was mach ich nun? Habe ich doch niemals einen Kurs besucht (bin also der Autodidakt schlechthin), bin pro Saison 15-20 Tage auf Ski unterwegs, meine "Stürze" in den letzten 5 Jahren kann ich an einer Hand abzählen. Und zu guter letzt behaupte ich sogar mal ganz frech auch sicher genug zu fahren, um keine anderen zu gefährden.
Was nun? :-?
:D
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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von Matje » 19.01.2010 21:06

OnleinHein hat geschrieben:Wir "reich bekursten" (waren nur zwei) kommen bei 14 Skitagen auf keinen einzigen Sturz.
PK hat geschrieben:Habe ich doch niemals einen Kurs besucht (bin also der Autodidakt schlechthin), bin pro Saison 15-20 Tage auf Ski unterwegs, meine "Stürze" in den letzten 5 Jahren kann ich an einer Hand abzählen.
Hallo Leute,

ich bin jetzt mal etwas provokativ... :lol:
Dann seid ihr einfach nicht am Limit gefahren. Ich denke die Sturzgefahr ist am größten wenn man(n)/Frau bereit ist ans Limit zu gehen-und das auf allen Könnerstufen!
Ein Beispiel:Kurzschwung im Steilhang mit möglichst hoher Frequenz, vielleicht noch zerfahren(Piste). Der "Profi" ist hier sogar evtl. noch mehr stutzgefährdet, weil der Anfänger im Grunde genommen nur mit Querfahrten runter kommt... :roll:
Oder bei Skirennen, würden die Skirennläufer nur auf ankommen und nicht auf Zeit fahren, gäbe es kaum Stürze!
Man sollte ja auf öffentlicher, vielleicht noch viel befahrener Piste
nicht ans Limit gehen, aber manchmal macht’s der (unvernünftige) Mensch doch und dann ist er mehr sturzgefährdet, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener!

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von beate » 19.01.2010 21:17

ebenso provokativ:
uwe kann sein skileveltool ja um stuerze pro skitag erweitern!
wieso in gottes namen sollten stuerze ein indikator fuer gutes oder schlechtes ski fahren sein?
beate ( ich falle pro saison ca 3x um, meist weil ich umggefahren werde! rennen fahre ich nicht, an mein limit gehe ich nur, wenn ich mit freunden fahre ca 5 tage/saison)

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von OnleinHein » 19.01.2010 21:20

PK hat geschrieben: Aber was soll uns Dein Beitrag nun wirklich sagen? :o
Autodidaktische Skifahrer (also ohne jeglichen Skikurs) stürzen einmal am Tag (auch wenn sie 20 Jahre Erfahrung haben sollten) und schlimmer: Sie gefährden andere Skifahrer?
oder wie?
Natürlich nicht. Ich sprach ausschließlich von unserer Gruppe und dem, was dort beobachtet wurde ;) Da wir nur zu siebt waren, ist das nicht wirklich repräsentativ, sollte auch nur ein Beispiel sein.
War vielleicht etwas missverständlich und Oberlehrerhaft ausgedrückt, fällt mir beim zweiten drüberlesen auch auf. Sorry dafür. Es ging ja vielmehr um die Frage, ob Fahrtechnik "aus dem Lehrbuch" ein "Muss" ist. Meiner Meinung nach ist sie das nicht, es kann aber sehr viele Stürze vermeiden, wenn man hier und da auf den Skilehrer hört. Sicherlich gibt es auch genügend Fahrer, die für so etwas nicht mal den Lehrer brauchen, sondern einfach nach Gefühl das Richtige lernen. Auf mich trifft das nicht zu, aber ich hätte vielleicht ein bisschen weniger verallgemeinern sollen. Nächstes Mal ;)
Hmmm ... und was mach ich nun? Habe ich doch niemals einen Kurs besucht (bin also der Autodidakt schlechthin), bin pro Saison 15-20 Tage auf Ski unterwegs, meine "Stürze" in den letzten 5 Jahren kann ich an einer Hand abzählen. Und zu guter letzt behaupte ich sogar mal ganz frech auch sicher genug zu fahren, um keine anderen zu gefährden.
Was nun? :-?
:D
Na ja, ein bisschen zurückfeuern will ich dann aber auch mal ;) ...hättest Du meinen Post wirklich bis zu Ende gelesen, hättest Du auch bemerkt, dass ich Fahrer wie Dich überhaupt nicht meinte. Im Übrigen habe ich ganz bewusst sehr viele "Meiner Meinung nach..." und "Ich denke..." eingebaut, um zu verdeutlichen, dass dies wirklich nur meine persönliche, möglicherweise fehlerhafte Beobachtung ist. Natürlich ist vieles auch Einstellungssache, und unsere "autodidaktischen Problemfälle" sind vom Charakter her auch recht beratungsresistente Sturköpfe, was mich sicherlich auch nicht ganz objektiv hat urteilen lassen. Wer die Fähigkeit zur Selbstkritik besitzt, kann sich bestimmt den einen oder anderen Skikurs sparen. Ich gebe selber gerne zu, im Moment irgendwie Null Bock auf weitere Lehrstunden zu haben, weil ich lieber einfach runterfahre, Material und Skigebiet austeste und mich mit meiner bei Weitem nicht perfekten Technik ausreichend sicher fühle. In diesem Sinne: Uns allen viel Spaß! 8)
beate hat geschrieben: wieso in gottes namen sollten stuerze ein indikator fuer gutes oder schlechtes ski fahren sein?
Ich hätte das mit den Stürzen lassen sollen. Liest sich zu sehr nach "die gut, die schlecht". War so nicht gemeint. Hätte schreiben sollen "Wer sich sicher fühlt...". Natürlich kann niemand etwas dafür, über den Haufen gebrettert zu werden. Und natürlich ist es jedermanns eigene Sache, wie oft er sich auf der Piste langzumachen gedenkt, solang er trotzdem Spass am Fahren hat und sich nichts schlimmes tut, was solls.

Woran ich aber festhalte: Viele Fahrer mit nicht-Lehrbuch-aber-trotzdem-fahrbarer Technik könnten meiner Meinung nach eine Menge "Plumpser" (bewusst nicht Stürze, das hört sich zu hart an) in den Schnee vermeiden, wenn sie sich von einem Skilehrer nur ein bisschen an der Technik feilen ließen. Ich denke, fast jeder von uns hat sich selbst oder andere schon mal Dinge wie "..da hat's mir plötzlich den Ski weggerissen" oder "..die Ski sind Murks, die greifen überhaupt nicht" sagen hören. Und eben diese Situationen, welche einen zu solchen Äußerungen nötigen (zumindest war es bei mir damals so) lassen sich mit einem Fahrstil, der nicht besser sein muss, auch noch lange nicht perfekt, aber eben "mehr hin zu dem, was das Lehrbuch sagt" doch deutlich reduzieren.
Zuletzt geändert von OnleinHein am 19.01.2010 21:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von Ramon 23 » 19.01.2010 21:31

Hallo!

"Oute" mich jetzt auch mal als fast reinen Autoditakten( letzte Saison erstmals 2h Privat).

@OnleinHein: Eine gute Skitechnik hat doch nichts mit der Zahl der Stürze pro Tag zu tun. :wink:
Denn besonders auffällig bei vielen "Autodidakten" ist die völlig falsche Reaktion...
Ich konnte bisher auf der Piste auch noch nicht erkennen ob jemand Autoditakt ist oder in der Skischule war :D

Habe ganz bewusst im letzten Jahr zum Beginn der Saison mal 2 Privatstunden gebucht.
Ganz ehrlich: der Skilehrer wusste anfangs nicht warum ICH Stunden nehmen will.
Hab ihm meine Ansprüche erkärt und er hat sich 2h bemüht, aber immer der Meinung das ich das doch alles könnte. Er hat wohl nicht oft schon etwas fortgeschrittene Skifahrer im Unterricht. Ich bin mir sicher das zB. die SL's hier aus dem Forum schon erkannt hätten wo es bei mir klemmt :wink:
Was ich sagen will: Der SL hat mir (indirekt) bestätigt das man Autoditaktisch auch technisch sauber Skifahren lernen kann.Und umgekehrt gibt es auch viele die trotz Skischule keine saubere Technik fahren.

Gruss Nils

Ps. Bisschen langsam geschrieben, gibt ja schon ne Menge Reaktionen auf deinen Beitrag, OnleinHein :) Wollt eigentlich nach PK eingereiht werden....

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von OnleinHein » 19.01.2010 21:45

Wie gesagt, ich hätte das mit den Stürzen lassen sollen, und überhaupt weniger oberlehrerhaft auftreten ;)
Ich meinte selbstverständlich nur "unsere" Autodidakten, und auch da war das echte "Fallobst" nur unter denen, die auch wenig Selbstkritik an den Tag legen. Und überhaupt hätte ich nicht Autodidakten schreiben sollen, sondern "die, die schlciht und ergreifend absolut nicht Lehrbuchkonform fahren (warum auch immer)". War zu verallgemeinernd, hab von unseren wären-gern-Autodidakten nicht klar genug die echten Autodidakten abgegrenzt, tut mir leid.

Mir ging es wie gesagt weniger darum, den Leuten zu erzählen, was sie zu tun haben oder wie viele Kurse jemand besuchen soll. Vielmehr um die Frage "brauche ich Technik wie aus dem Lehrbuch". Nun gehöre ich zu den Leuten, die nicht allzu geschickt sind und auch etwas "langsamer" generell, von daher haben mir die zahlreichen Skikurse sehr geholfen und waren auch notwendig. Ich bewundere jeden, der das nicht brauchte.

In einem Satz zusammengefasst sollte mein doch etwas langer und sicherlich zu provokanter Post eigentlich nur auf die Frage "ist Lehrbuchtechnik der selbst beigebrachten vorzuziehen" nur antworten "Ja, wenn Du Dich dauernd hinlegst und das ändern willst"

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von beate » 20.01.2010 08:09

"lehrbuchtechnik" habe ich noch nie unterrichtet :wink:
generell wuerde ich nicht zu unterricht raten. die motivation etwas zu aendern oder neues zu probieren muss vorhanden sein. sonst bringt unterricht nichts.
ich nehme heute noch unterricht, weil ich extrem ehrgeizig bin.
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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von r0sewhite » 20.01.2010 12:26

Ich weiss nicht, Timo, ich finde auch Deine abgeschwächte Ansicht noch sehr einseitig betrachtet. Da spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle. Ich glaube, DEN Lehrbuchstil, wie ich ihn vor 30 Jahren noch kennengelernt habe, gibt es heute gar nicht mehr. Da ist heute viel mehr Individualität angesagt.

Wie Du selber schon bedingt eingeworfen hast, gibt es auch mehr oder weniger geschickte Menschen. Gerade in schlüpferigen Situationen hängt viel vom Gleichgewichtssinn ab, der bei vielen Menschen einfach völlig unterschiedlich ausgeprägt ist und sich auch durch einen Skilehrer nicht nennenswert verbessern lässt. Manch einer hat es vielleicht "einfach im Blut", während andere mit bösen Überraschungen wie Eisplatten auch nach Jahren und vielen Skikursen ihre Probleme haben.

Ein weiterer Aspekt ist die persönliche seelische Festigkeit. Es gibt Draufgänger, die völlig Schmerzfrei sind und es gibt vorsichtige Menschen. An deren Charakter lässt sich kaum etwas verbiegen, beide sind so, wie sie sind. Meine Frau würde z.B. durch sichere Fahrweise Stürze vermeiden wollen, denn wenn sie ein, zwei Mal stürzt, wird sie ängstlich und unsicher. Für sie ist eine defensive Fahrweise Grundvoraussetzung für den Skispaß. Mir macht es jedoch nur Spaß, wenn ich immer wieder irgendwelche Grenzen auslote und Neues ausprobiere. Wenn da irgendwo Skispuren über irgendein Hüttendach oder einen Felsabsatz führen, zieht mich das magisch an und ich will das auch ausprobieren. Damit nehme ich bewusst in Kauf, auch mal die Nase in den Schnee zu stecken.

Überdies hängt eine Menge vom Material ab, wenn auch nicht in der Art, wie es uns die Industrie auf die Nase binden will. Manch einer, der bereits öfters neue Ski gekauft hat, wird es schon kennen: Auf einmal hat man einen Ski gefunden, mit dem man regelrecht verwachsen ist und der einfach perfekt zum eigenen Stil passt. Bei mir war es damals z.B. ein Blizzard Firebird irgendwas. Eine schwarze Pommeslatte mit neonroten und weißen Zacken drauf. Mit denen bin ich die Langkofelscharte (Buckelpiste mit Eisplatten, da zu steil für Pistenraupen, zumindest damals) mit absolut sicherem Gefühl in Kurzschwüngen runtergefahren, bevor die anderen überhaupt die dritte Wende gewagt hatten. Ich wollte den Ski noch nicht einmal aufgeben, als mir 30cm Kante an einem Ende ausgerissen sind. Das abstehende Stück wurde beim Skiservice einfach abgeflext und die gekürzte Kante wurde fortan am Innenski gefahren, damit sie sich besser kontrollieren lässt.

Vermutlich gibt es noch viel mehr Faktoren, von denen es abhängt. Dies waren einfach nur drei exemplarische, die mir auf Anhieb einfielen.
Wer ohne Ski im Tal ankommt, war auf einer zu steilen Piste

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Re: Inwiefern ist eine gute Skitechnik ein „Muss“ ?

Beitrag von Betatester » 20.01.2010 12:47

r0sewhite hat geschrieben:Das abstehende Stück wurde beim Skiservice einfach abgeflext und die gekürzte Kante wurde fortan am Innenski gefahren, damit sie sich besser kontrollieren lässt.
Interessant - das heisst vor jeder Kurve in die andere Richtung Ski links/rechts wechseln oder nur immer in eine Richtung Kurven fahren. :D
Pistenrowdys fahren Head!

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