mal eine andere Meinung

Alles zum Thema Bindungen, Z-Wert, Platten, Stopper, etc.
Siehe auch Z-Wert Tabelle
Martina
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Beitrag von Martina » 30.10.2001 18:30

Jetzt schreibe ich hier doch auch mal meine Meinung über Platten auf - obwohl es hier ja die verschiedensten Meinungen gibt:
In den letzten Jahren fuhr auch ich mit den verschiedensten Platten unter den Füssen durch die Gegend.
Inzwischen stehe ich auf etwa 5.5cm - ja, auch beim Funcarver.
Warum?
Ist die Piste hart und griffig und will ich Extremcarvenderweise herumterbrechen, so finde ich es toll, hoch zu stehen.
Ist aber die Piste ausgefahren oder sowieso weich oder buckelig, so bin ich mit einer hohen Platte ziemlich "am Arsch". Dem Gleichgewicht ist sie auf jeden Fall abträglich, ich stehe unsicher und wackle herum. Und die Pisten sind ja sehr oft nicht einfach glatt...
Mit einer hohen Platte, d.h. höher als 6cm ist der Ski also sehr spezialisiert und für Spezialisten in Spezialfällen (eben: Extremcarven auf "gebügelten" Pisten) perfekt.
Wer aber schleppt immer mehrere Skis mit sich herum? Und meistens habe ich dann am Morgen doch wieder den falschen Ski dabei...
Auch habe ich nicht den schmalsten, härtesten, engsten Schuh, sondern so einen Freerider. Der ist mir stunden- tage- wochenlang bequem (gut, ich unterrichte halt die meiste Zeit, das ist bequem ein wichtiges Argument). Zwei- dreimal pro Winter,wenn ich ein Rennen fahre z.B. finde ich ihn zu weich, sonst aber prima. Der Schuh ist dafür perfekt an meinen Fuss und meine üblen x-Beine angepasst - das erscheint mir viel wichtiger! Ich habe mit dem Schuh immer mal wieder einen Bootout (d.h. ich streife am Schnee und stürze deswegen manchmal), aber was solls.
Bei der Platte scheint mir viel wichtiger als die Höhe, dass sie eine Standverkürzung hat (zum carven). D.h. sie erlaubt dem Ski, sich auch im Bindungsbereich durchzubiegen. Das haben Platten, die in der Mitte geschraubt sind und vorne und hinten v-förmig "geschlitzt". Das ist ein Unterschied, den ich beim Fahren wirklich merke.
So, jetzt freue ich mich auf Reaktionen auf meine Meinung....

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 30.10.2001 18:49

hab das thema gerade mit marcus besprochen, wir sind zu dem schluss gekommen, dass man sich am besten eine ski platten kombi aussucht mit der man im gesamten betätigungsbereich aber vor allem in den lieblingsdisziplinen gut zurecht kommt. mängel in anderen bereichen die z.b. durch eine 10cm hohe platte hervorgerufen werden kann man dann ja ganz enfach über das persönliche fahrkönnen kompensieren.

als beispiel, wir üben des öfteren das einbeinfahren auf unebener matschiger piste od. im tiefschnee mitsamt unseren 11kg schweren und 10cm hohen circlen am bein.

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Loge
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Beitrag von Loge » 30.10.2001 21:34

Jo jo, Martina, was Du sagst beschreibt ungefähr meine Erfahrungen im letzten Winter. Da hatte ich irgendwie nie Gück mit Wetter und Pisten, dabei wollte ich doch unbedingt Kostis ehemaliges Extremgerät (mit 10cm Spezialaufbauten) auf Herz und Nieren testen. Fakt (für mich) ist seitdem: Man braucht doch eine Alternative zum Funcarver, obwohl ich nach den ersten Erfahrungen dachte, ich stelle mich nie mehr auf einen anderen Ski. Also Kostis Waffe zum Extrrremmkratzen und eine Alternative mit der man auch mal scharf carven kann, die jedoch auch andere Dinge erlaubt, wie Kosti eben meinte. Lange Rede, kurzer Sinn, ich werde mich diesen Winter mal intensiv mit Slalomcarvern auseinandersetzen, mir schwebt da der Head vor, allerdings in mindestens 175cm oder evtl. sogar 180cm. Was der für eine Standardhöhe bringt weiß ich allerdings noch nicht, da muß man halt mal schauen. In der Hoffnung auf einen guten extremspezialspezialistenpistenwetterwinter, Loge

rash
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Beitrag von rash » 31.10.2001 10:25

Ich stehe mit meinem Axecleaver 7,7cm über dem Schnee, und das bei knapp 3,5kg pro Schi. Damit liege ich sogar in der Spezifikation für die langen Tyrolia-Schistopper (gerade noch). Bootouts passieren hin und wieder, sind aber meistens durch Fahrfehler zustandegekommen. Man muss ja nicht unbeingt über eine vereiste Kante in Extremlage gehen - 'tschuldigung fahren.
Defizite durch die Standhöhe im Matsch und über Buckel habe ich noch keine bemerkt - da macht, glaube ich, die Kürze einiges wett.

Zur Platte:
Die Zentralmontierten Platten sind für Funcarver einfach spitzenmässig. Nicht nur, dass die Biegelinie sauber ist, der Schi ist nicht mehr so anfällig auf Vorwärts-/Rückwärts-Fehlbelastungen(könnte für Racecarver ein Nachteil sein).

rash

Marcus
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Beitrag von Marcus » 31.10.2001 10:32

Servus Loge,
ja und nein.
Zu ja:
Kaufen kaufen kaufen. Weil der Head ist top. Mehr sag i net.
Zu nein:
Tu das nicht, nein tu es nicht!! Kauf dir den Head in 170 aber auf keinen Fall länger.
Kosti und ich haben ihn in 160 und sind supidupi zufrieden. Die Höhe ist halt mal wieder die strittige Frage. Es kommt halt drauf an wo du den Ski einsetzt.
Ich fahr mit 55mm weil ich ab und zu ein paar Rennen damit fahre und deswegen nicht höher darf(ebenso Kosti).
Eben der ist es aber auch der "meckert", dass das zu niedrig sei.
Quintessenz: zum freifahren darf's auch a bissl mehr sein.

tschausn Marcus

PS: ich muss dir nochmal ans Herz legen, den Head wenigstens in 160 oder 170 zu probieren bevor du das Teil in länger kaufst. Bitte bitte
(übrigens werde ich noch nicht von Head bezaht :wink:

Michi
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Beitrag von Michi » 31.10.2001 12:17

1. Head:
Ich seh das gaenau so. Ein ein Spezi von mir hat sich den Head in 170cm gekauft und ärgert sich sich jetzt, daß er ihn nicht kürzer gekauft hat. Also vorher probieren.

2. Standhöhe
Meiner Meinung nach sind Standhöhen von 70-80mm kein Problem bei schlechten Verhältnissen. Hängt aber auch sehr von der Skibreite (mitte)ab.

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 31.10.2001 13:51

denke auch, dass man mit so 'nem wc sl ti in 160 - 170 mit 6 bis 7cm höhe alles machen kann außer rennen fahren (fis reglement), über 80km/h fahren und "megaextrrrremkratzen".
wer die superschnelle kurvenfahrt oder geschwindigkeiten über 80km/h liebt, braucht eh was anderes.
loge hat sich mit meiner "waffe" von 1999/2000 natürlich auch den extremsten eisschneider zugelegt den es gibt (hatte ich ihm glaub aber auch nicht vorenthalten, oder?). der ski hat über(!)10cm standhöhe und das bei nur 62mm breite und auch relativ schmaler schaufel und relativ
gesehen noch viel schmalerem ende (hierdurch entstehen passive aufkantkräfte über die wirkung der äußeren kräfte!!!), dazu kommt noch die völkl fcs 25 platte welche ihre kräfte sehr, sehr, sehr explosiv überträgt und freisetzt und dank alu spacern und rossi drehtellerbindung auch keinerlei kraft verpuffen lässt.
all das führt dazu dass der ski sicher ne richtig scharfe und vor allem exakte säge ist aber von schonskilauf und breitbandigkeit (neues dsv lieblingswort) kann man nicht unbedingt sprechen.

für alle die breitbandig extremcxarven (was für ein paradoxon) wollen sind ski in 158 - 168 mit in etwa der geometrie eines cicles od. wc sl ti optimal.
mit so 'nem ski kann man buckeln, powdern, springen, eis-steil-kurzschwingen und sich auch ein wenig ans carven rantasten.
aber unter 7cm höhe und mit normal breiten skischuhen braucht mir keiner erzälen, dass da was mit richtig sägen geht, außer groundenderweise od. mit megaschrittstellung od. in megarücklage....

zu den zental montierten platten sollte man noch hinzufügen, dass sie das halten der lage (vor, rück) nicht unbedingt erleichtern, gerade wenn die kombo besonders hoch ist. also für alle die noch nicht so richtig mit ihrem material verwachsen sind (normale und gute "ich komm überall runter" skifahrer), ist eine lösung like fritschi od marker 25mm platte besser, derartige konstruktionen werden (vor allem zum besseren dosieren des drucks auf schaufel und skiende) von fast allen teilnehmern im wettbewerbs-carving eingesetzt.
wir pistensäger bevorzugen natürlich zentral montierte platten wie circle cp1, völkl fcs 25, alte hangl, vist, carvetech okay, kompressor carv, damit sich unsere ski auch wirklich smooth in die von der skischaufel geschnitzte furche legen können und müssen daher einen kompromiss eingehen und z.b. beim kurzschwung im bruchharsch etwas genauer auf unsere lage achten...

@loge:
:cry: bitte kauf den wc sl ti nicht in 175 od. 180... :cry:

Martina
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Beitrag von Martina » 31.10.2001 17:46

Da bin ich fast in allem sehr deiner Meinung, Kosti, ausser:

<quote>
aber unter 7cm höhe und mit normal breiten skischuhen braucht mir keiner erzälen, dass da was mit richtig sägen geht, außer groundenderweise od. mit megaschrittstellung od. in megarücklage....
</quote>

...das geht nämlich schon, meistens besser natürlich, wenn der Schnee zuoberst ein bisschen weicher ist -> der Schuh drückt ihn allenfalls etwas zusammen.
Und ich nehme jetzt einfach mal für mich in Anspruch, dass ich ohne zu grounden (gibts zwar manchmal - ist ja auch witzig je nachdem...), ohne megarücklage und ohne grosse Schrittstellung (das wäre ja ziemlich dumm, würgt den Ski völlig ab...) carven kann.
Und sollte ich's nicht könne, ich habe da auch schon einige andere gesehen - auf ca.6cm!
Natürlich glaube ich gern, dass DU auf einer höheren Platte auch bei schwierigeren Bedingungen fahren kannst. Aber mindestens 80% der SkifahrereInnen könnens wohl nicht und machen sich so nur das Leben schwer. Und auch für mich ist es dann kein Vorteil mehr, sondern eher ein Nachteil (aber es sieht halt so cool aus - das ist bei einigen wohl auch ein Grund für eine hohe Platte).
Darum: Warum sich das Skifahren schwieriger machen als es sein muss? Ich kann ja auch mit konventionellen (alten) Ski fahren - aber es macht halt nicht so viel Spass...

Zu den Skilängen: Mein "Langer" (Racecarver für Riesenslalom etc.) ist 168cm, der "Kurze" 158cm. Ich bin 165cm gross.

Letzten Winter war ich sehr viel mit dem Funcarver unterwegs. Ich musste letztes Wochenende feststellen, dass ich mir mein Kurzschwingen etwas verdorben habe damit. Das nicht etwa, weil Funcarver dazu nicht taugen, sondern weil man damit so prima mogeln kann! Mit den etwas weniger taillierten Ski wurde es ein riesen Murks. Wenn ich aber meine Technik wieder ein bisschen ändere, sollte es absolut leicht und fein und rund gehen... Wenn ichs dann kann, müsste es mit dem Funcarver fantastisch sein...

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 31.10.2001 18:11

Martina schrieb am 2001-10-31 17:46 :

Und ich nehme jetzt einfach mal für mich in Anspruch, dass ich ohne zu grounden (gibts zwar manchmal - ist ja auch witzig je nachdem...),
ich mein hier nicht flieger machen sondern spreche von einer technik bei der man nur auf dem völlig angewinkelten innenbein fährt und mit der seite des oberkörpers und dem gestreckten innenarm komplett im schnee liegt. hier reicht, da man weniger aufkantwinkel als körperschräglage hat, eine relativ flache platte.

ich habe da auch schon einige andere gesehen - auf ca.6cm!
also ich kanns nicht, der marcus auch nicht und der thomas auch nicht. ansonsten hab ich noch niemand life gesehen, der richtig böse aufkantwinkel und schräglagen fährt. außer im carving-cup und da hat jeder 9-10cm...

mindestens 80% der SkifahrereInnen könnens wohl nicht und machen sich so nur das Leben schwer. Und auch für mich ist es dann kein Vorteil mehr, sondern eher ein Nachteil
[quote/]
da bin ich 100% deiner meinung
(aber es sieht halt so cool aus - das ist bei einigen wohl auch ein Grund für eine hohe Platte).
megacool sogar... aber martina, unser kleines "toll jetzt sind wir 8cm größer" geheimnis hättest du nicht leichtfertig öffentlich bekannt machen sollen... :wink:

Martina
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Beitrag von Martina » 31.10.2001 19:34

Danke Kosti - die erwartete Reaktion kam promt!

<quote>
ich mein hier nicht flieger machen sondern spreche von einer technik bei der man nur auf dem völlig angewinkelten innenbein fährt und mit der seite des oberkörpers und dem gestreckten innenarm komplett im schnee liegt. hier reicht, da man weniger aufkantwinkel als körperschräglage hat, eine relativ flache platte.
</quote>

...habe ich auch gemeint! Ist doch wirklich witzig, mach ich jedenfalls gern manchmal!

Ich habe übrigens wirklich schon Leute gesehen, die mit "niedriger" Platte wunderbar runtergelegen sind. Und was noch besser ist - das war nicht verbissen und verkrampft,sondern extrem locker und fein. DAS ist wirklich die hohe Kunst, finden ich (möchte ich dir natürlich nicht absprechen, ich habe dich schliesslich noch nie fahren gesehen).

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