Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Alles zum Thema Bindungen, Z-Wert, Platten, Stopper, etc.
Siehe auch Z-Wert Tabelle
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ingo#31
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Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von ingo#31 » 14.12.2013 21:23

Wer hat das heute in Val d'Isere auch gesehen, als beim Svindal die rechte Bindung (oder ein Teil davon) in einem links Schwung wegbrach? Finde das sehr bedenklich, in Anbetracht dessen, dass der Svindal bereits im Januar diesen Jahres am Lauberhorn Rennen schon einmal ein Problem mit der Bindung hatte. (diese hatte eine Fehlauslösung nach dem Hundsschopf Sprung in der Kompression)

Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das ein Materialproblem (Head/ Tyrolia) sein soll. Vielmehr liegt mein Verdacht bei dem verantwortlichen Service Mann, der vermutlich nicht ganz akurat gearbeitet hat.
Solche Probleme mit der Sicherheit am Material (oder deren Wartung/ Einstellung) wird sicherlich nicht Vetrauensfördernd sein.

Die Stellungsnahme (auf ORF gesehen) von Head war zu dem Thema nicht unbedingt viel sagend..... ja sowas kann passieren, der Aksel ist ja auch ein 100 kg Brocken usw.....

Finde es sehr erschreckend, wenn beim Profimaterial sowas vorkommt.

#31

Th3oran
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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von Th3oran » 14.12.2013 21:36

Naja, vielleicht sind die Belastungen bei solchen knüppelharten Eispisten wirklich zu hoch, als dass das Material da noch mithalten könnte. Vielleicht sollte man eher über die Unterlage nachdenken, auf der die Rennen stattfinden, als über das Material. Dem Servicemann die Schuld geben zu wollen, ohne genaueres zu Wissen, halte ich ehrlich gesagt für etwas unfair. Aber ja, vertrauenserweckend ist so ein Vorgang natürlich nicht.

PS: Netter neuer Ski, wenn ich das richtig gesehen habe :D
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ingo#31
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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von ingo#31 » 14.12.2013 22:48

Kann und will nicht dem Servicemann dafür die Schuld geben. Andererseits fahren alle Profis auf derselben Piste, ohne sowas erleben zu müssen. (hoffentlich bleibt dies so!) Svindal selbst hatte schon vor längerer Zeit mal gesagt, Skisport sollte auf Schnee betrieben werden, nicht auf blankem Eis....
Es gibt viele Rennprofis die Gewichtstechnisch, im dreistelligen Bereich liegen. Das kann oder sollte nicht der Grund dafür sein.

PS: ja, dachte mir neben den Stöckli und Blizzard, macht sich ein 68'er auch ganz gut.
(ist aber noch im Wallis und "in Arbeit"- wollte keinen "von der Stange" haben :-)

#31

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peda
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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von peda » 15.12.2013 08:07

ingo#31 hat geschrieben:Es gibt viele Rennprofis die Gewichtstechnisch, im dreistelligen Bereich liegen. Das kann oder sollte nicht der Grund dafür sein.
Es passiert leider immer mal wieder, irgendwann sind einfach die Grenzen des machbaren erreicht. Es gab ja in der Vergangenheit auch schon Fälle wo Bindungen bzw. Bindungen samt Platten ausgerissen sind

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ingo#31
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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von ingo#31 » 15.12.2013 09:20

peda hat geschrieben:Es gab ja in der Vergangenheit auch schon Fälle wo Bindungen bzw. Bindungen samt Platten ausgerissen sind
Bei normalem Rennspeed, ohne dass der Fahrer durch Sturz den Schaden ausgelöst hat??

Dann sollten die Hersteller sich Gedanken machen, wie man das Material oder deren Befestigung bauen muss, um sowas zu vermeiden.

#31

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peda
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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von peda » 15.12.2013 11:01

ingo#31 hat geschrieben:Bei normalem Rennspeed, ohne dass der Fahrer durch Sturz den Schaden ausgelöst hat??
Ja
ingo#31 hat geschrieben:Dann sollten die Hersteller sich Gedanken machen, wie man das Material oder deren Befestigung bauen muss, um sowas zu vermeiden.
Trotzdem gelten auch hier die Gesetze der Physik, Platten sind entweder geklebt - dann hält die Platte aber auch nur so gut wie die Deckschicht am Rest vom Ski hält. Wenn die Platte geschraubt ist sind die Schrauben konstruktionsbedingt selten länger als 6-10 mm und eine Schraube dieser Länge kann nur eine gewisse Menge an Energie aufnehmen bevor das Gewinde ausreißt. Sehr ähnlich verhält es sich mit der Schraubverbindung von der Bindung zur Platte.

Auch die Bindungen selbst unterliegen den Gesetzen der Physik: Die Hersteller würden die Rennbindungen gerne wesentlich breiter bauen, damit die Konstruktionen massiver, die Kontaktfläche Schuh-Bindung größer und der Seitenhalt besser ist. Die Rennläufer wollen aber möglichst schmale Bindungen um extreme Schgräglagen fahren zu können ohne das Risiko zu haben auf der Bindung auszurutschen. Die Hersteller haben sich dem gebeugt, wodurch vor allem die Seitenbacken extrem schmal sind - dadurch gibt es nur eine sehr kleine Kontaktfläche zwischen Schuh und Bindung welche die Seitenkräfte aufnehmen muss/kann, dadurch kann es bei extremen Belastungen (z.B. Schläge ungünstig erwischt und hohes Körpergewicht des Fahrers) zu Materialschäden kommen. Aber jeder der Rennsport (egal welcher Kategorie) betreibt ist sich darüber im klaren, dass das Material am Limit ist und dass es vereinzelt zu Schäden kommen kann.
Genau so wie es in der Formel 1 möglich ist, dass eine Radaufhängung bricht wenn man brutal über die Curbs (Kerbs) fährt, so ist es im Skirennsport möglich, dass eine Bindung bricht oder ausreißt wenn man zu brutal (bzw. in einem ungünstigen Winkel mit ungünstiger Skibelastung) über Schläge fährt.

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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von ingo#31 » 15.12.2013 13:46

Komme selber aus dem Kart/ Auto/ Motorrad Rennsport- Curbs und am Limit bewegtes Material sind mir bekannt. Dass eine Verbindung nur so stark wie ihr schwächtes Glied ist, normale Physik. Aber darum geht es doch, ob die Hersteller nicht in der Lage sind, z.B. bereits während des Skibaus solche Befestigungen/ Verankerungen IM SKI zu integrieren, die der Belastung standhalten. Von aussen eingedrehte Schrauben können nur eine gewisse Kraft aufnehmen bevor sie ausreissen. Stelle es mir als absoluten Horror vor, bei einem Speed Rennen so ein Materialversagen sehen zu müssen.

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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von peda » 15.12.2013 18:39

ingo#31 hat geschrieben:Aber darum geht es doch, ob die Hersteller nicht in der Lage sind, z.B. bereits während des Skibaus solche Befestigungen/ Verankerungen IM SKI zu integrieren, die der Belastung standhalten.
Das ist auch teilweise der Fall trotzdem kann eine Schraube nur ein gewisses Maß an Energie aufnehmen und da Ski und Platte recht dünn sind, sind es meist weniger als 10mm Gewinde die greifen und irgendwann gibt entweder das Gewinde der Schraube, das Gewinde des Gewindeeinsatzes oder das Befestigungsmaterial im Ski (Holz/Sandwich-Konstruktion) nach. Die Belastung die auf einen Ski wirken (Fliehkräfte, Hebelwirkung, Durchbiegung, Kälte, ...) nicht zu unterschätzen und bewegen sich bei bestimmten Bauteilen und ungünstigen Schlägen schon im Bereich mehrere hundert Kilo.
Die Z-Werte der Bindung (ISO 11088) geht meines Wissens bei normaler Herrenschuhgröße (311-330mm) nur bis 10 und das entspricht ca. 91 Nm Drehung bzw. 380 Nm vertikale Belastung. Im Weltcup werden allerdings Z-Wert um die 20 gefahren, also weit außerhalb der Norm. Gehen wir mal von einer linearen Fortsetzung dieser Norm-Tabelle aus, womit wir bei ca. 800 Nm vertikaler Belastung wären. Eine Konstruktion die 800 Nm Zugbelastung über weniger als 10mm lange Gewinde in einem Holzkern aufnehmen kann ist am Limit und damit Fehleranfällig.

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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von ingo#31 » 15.12.2013 20:39

Ok, die 800 Nm entsprechen ca. 80 kg. Die werden dann aber auf min. 8 Schrauben verteilt, mit denen die Platte am Ski befestigt wird. Bei gleichmässiger Belastung verteilt sich der Zug auf 8 Punkte mit ca. 10 kg, richtig? Ist mir bewusst, dass das nie so punktuell sein wird. Der Wert erscheint aber nicht so hoch, als dass man es Konstruktionsbedingt nicht beheben könnte.

Was ich oben meinte, die Hersteller könnten in den Ski Gewindebolzen verbauen (eine Art Flachkopf von innen in Richtung Deckblatt), die tief im Ski verankert sind (unterhalb des Deckblattes/ Titanal-Lage) und dadurch deutlich höhere Zugfestigkeit- im Sinne von aus dem Material ausreissen- hätten.

Solange aber nur vereinzelt so ein Schaden auftritt, gibt es wohl keinen Handlungsbedarf.

#31

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Re: Bindungs/ Platten Bruch bei Aksel Lund Svindal

Beitrag von peda » 15.12.2013 21:14

ingo#31 hat geschrieben:Ok, die 800 Nm entsprechen ca. 80 kg.
Um genau zu sein 80kg auf einen 1m langen Hebelarm, also doch deutlich mehr Kraft :-)
ingo#31 hat geschrieben:Der Wert erscheint aber nicht so hoch, als dass man es Konstruktionsbedingt nicht beheben könnte.
Eine einmalige Belastung ist auch kein Problem aber wenn du 1000 Zyklen von 800Nm Druck/800Nm Zug innerhalb weniger Minuten hast sieht die Sache schon ganz anders aus
ingo#31 hat geschrieben:Was ich oben meinte, die Hersteller könnten in den Ski Gewindebolzen verbauen (eine Art Flachkopf von innen in Richtung Deckblatt), die tief im Ski verankert sind (unterhalb des Deckblattes/ Titanal-Lage)
Das ist ohnehin bereits häufig der Fall (wenn die Bindungsplatte nicht geklebt ist) - man muss halt zusätzlich auch noch Temperaturen bis -30° C in Betracht ziehen die jedes Material spröde machen und durch die kurze Schraubenlänge sind es nur wenige Windungen die wirklich halten und selbst wenn der Gewindebolzen perfekt im Ski hält, so gibt ab einer gewissen Belastung auch mal das Gewinde selbst nach

Übrigens werden die wenigsten Bindungsplatten mit 8 Schrauben befestigt, meist sind es deutlich weniger, da jede Schraube den Flex des Skis beeinflusst, deshalb gibt es manchmal auch mutige Montageversuche mit nur einer Schraube - die meisten Systeme weißen jedoch mind. 4-5 Schrauben auf.

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