z Wert Rennsport??

Alles zum Thema Bindungen, Z-Wert, Platten, Stopper, etc.
Siehe auch Z-Wert Tabelle
Ratte
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von Ratte » 18.01.2013 11:10

@willy

Ja, das Thema ist heikel. Habe auch extra geschrieben, dass es sich dabei nur um meine bescheidene Meinung handelt.

Die zu niedrig eingestellten Werte kann man der Bindung jedoch nicht anlasten. Ich, für meinen Teil, hake das ab unter "Fehleinstellung", jedoch nicht Fehlauslösung.

Nicht zuletzt muss man auch die Kehrseite der Medaille beachten:
Es gibt Unmengen an Gelegenheitsfahrern, die entweder ohne Plan an den Bindungen herumdrehen, oder die Bindung erst garnicht überprüfen lassen, und die Schuld im Falle eines Sturzes mit Folgen auf andere schieben.
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saschad74
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von saschad74 » 18.01.2013 11:23

Ratte hat geschrieben:Es gibt Unmengen an Gelegenheitsfahrern, die entweder ohne Plan an den Bindungen herumdrehen, oder die Bindung erst garnicht überprüfen lassen, und die Schuld im Falle eines Sturzes mit Folgen auf andere schieben.
Genauso, wie es Unmengen an Skiservice/Skiverleih"techniker" gibt, die ohne ausreichende Informationslage planlos irgendwas einstellen.

gruß,
Sascha

Ratte
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von Ratte » 18.01.2013 11:33

Leider wahr. Nach dem, was ich in einigen Skiverleihs gesehen habe, wundert es mich ehrlich dass nicht mehr passiert.
Womit wir aber wieder bei Fehleinstellung wären, was auch hier der Bindung nicht zwangsläufig angelastet werden kann.
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Oktober
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von Oktober » 18.01.2013 11:56

Ganz kurz zu der Frage der Versicherungen:
Die Krankenversicherung zahlt die Behandlungskosten im Rahmen ihres Leistungsumfangs immer, also auch bei leichter oder grober Fahlässigkeit.
Sämtliche Schadensersatzansprüche gegen ein Sportgeschäft entfallen, wenn die Bindung nicht fachgerecht durch ein Sportgeschäft eingestellt und ihre Funktionsfähigkeit kontrolliert wurde. Einen Anspruch gegen den Bindungshersteller geltend zu machen, ist grundsätzlich denkbar, doch liegt die Beweislast beim Kläger, also dem Skifahrer, dass die Bindung nicht ordnungsgemäß funktioniert hat. Eine Bindung nicht regelmäßig kontrollieren zu lassen ist wiederum eine Obliegenheitsverletzung des Geschädigten.

Eine ggf. bestehende Unfallversicherung (Dauerschäden, Bergekosten) leistet nie bei Vorsatz und stets bei leichter Fahrlässigkeit. Ob sie bei grober Fahrlässigkeit leistet, hängt von den Vertragsbedingungen ab, in den meisten Fällen ist grobe Fahrlässigkeit mit versichert, da sonst die Rechtsunsicherheit für den Versicherten zu groß wäre. Ob die eigenmächtige Bindungseinstellung als Unfallursache als leicht oder grob fahrlässig oder gar als bedingter Vorsatz (=man rechnet ernsthaft mit dem Schadenseintritt, findet sich aber damit ab) einzustufen ist, kann nur ein Gericht im konkreten Fall entscheiden. (Kleiner Tip dazu: man muss das der Versicherung nicht unbedingt von sich aus auf die Nase binden und bis sie nachfragt, kann viel passieren).

Evtl. Bergekosten können dem Unfallopfer generell angelastet werden, insbesondere außerhalb markierter Pisten. Dies sollte man mit seiner Unfallversicherung klären, denn die sind teuer.
Details zu Bergekosten:
http://gemeinde.lech.eu/sicherheitrettu ... osten.html

Grüße

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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von plateaucarver » 18.01.2013 12:13

Oktober hat geschrieben:Evtl. Bergekosten können dem Unfallopfer generell angelastet werden, insbesondere außerhalb markierter Pisten. Dies sollte man mit seiner Unfallversicherung klären, denn die sind teuer.
Eine Auslandsreisekrankenversicherung bezahlt auch den medizinisch notwendigen Transport ins Krankenhaus. Anders sieht es bei Bergnot aus, d.h. wenn man sich verirrt hat oder nicht mehr weiter kann - das geht auf die eigene Kappe (und ist auch kein von einer Versicherung gedeckter "Unfall") oder auf die einer Bergekostenversicherung wie sie z.B. von der Bergrettung Tirol angeboten wird.
Oktober hat geschrieben:Details zu Bergekosten:
http://gemeinde.lech.eu/sicherheitrettu ... osten.html
Dazu kommen noch die Kosten eines evtl. Hubschraubereinsatzes.

Dani67
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von Dani67 » 18.01.2013 12:22

plateaucarver hat geschrieben:Anders sieht es bei Bergnot aus, d.h. wenn man sich verirrt hat oder nicht mehr weiter kann - das geht auf die eigene Kappe
Da sind dann die Ansätz bis zu CHF 80.- pro Helikopterminute bei uns in der CH........

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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von bergsee » 29.01.2013 08:39

skijunk hat geschrieben:Nun meine eigtl Frage ist wie wird im Rennsport der Z- Wert bestimmt und wie verhält es sich dort mit der Versicherung? Bis vor wenigen Jahren gab es z. Bsp. von Marker ein Bindung mit max. Z von 30,0 jetzt gibt es nur noch eine mit 20,0 und ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass man irgendwie sein Bein so trainieren kann, dass man bei ordnungsgemäßer Einstellung solch hohen Werte erreichen kann.
Schon im Mai 1967 hatte sich der Münchner Chirurg Dr. Ernst Asang mit einem Dutzend Ärzte, Techniker, Ingenieure, Sportartikelverkäufer und Fachjournalisten im "Internationalen Arbeitskreis Sicherheit beim Skilauf" (IAS) zusammengetan, um die ständig steigende Bruch-Quote zu senken. Er begann, "lebendfrische Menschenknochen" in einer Universalprüfmaschine der Technischen Hochschule München Dreh- und Biegebelastungen bis zum Bruch auszusetzen. 120 Schienbeine tödlich verunglückter Männer und Frauen der verschiedenen Altersklassen brach die Maschine (Asang: "Man ist überrascht, wie stark sich das Schienbein verwindet, bevor es ... bricht") - dann stand das Ergebnis fest: Die Bruchfestigkeit des Unterschenkels hängt vom Durchmesser des Schienbeins (messbar an seinem Kopf), von der Fußlänge und vom Alter ab (unter 18 Jahre junge, über 50 Jahre alte und zierliche Knochen brechen leichter).

Neben der Korrelation zwischen Knochen-Stärke und Auslöse-Kraft und wurde auch die zur Kraft-Einwirkungs-Dauer nachgewiesen:
JEDE im Skifahren denkbare Kraft kann durch die Elastizität des menschlichen Knochens schadlos kompensiert werden, wenn sie nicht länger als 1/10 Sekunde einwirkt!
Damit ist auch verständlich, dass im Rennlauf sehr hohe Einstellwerte gefahren werden können (müssen) – Störkräfte erreichen wegen der Dynamik „nur“ sehr kurz einwirkende Spitzenwerte (allerdings kann diese Bindung im langsamen Sturz nicht mehr verletzungsfrei auslösen, sei der Bewegungsapparat auch noch so trainiert !).

Die logische Konsequenz wäre eine Bindung, die über Sensoren sowohl Kraft-Beträge als auch -Einwirkungs-Dauer registriert – und erst bei entsprechender Kombination auslöst...Ein solches System, vorgestellt auf der ISPO 1974, ist jedoch bis heute nicht praktikabel, weil die Gefahren durch elektronische und mechanische Defekte, Temperaturen, Feuchtigkeit oder unsichere Energie-Bereitstellung zu groß sind – die Norm müsste natürlich ebenfalls angepasst werden.
hjo
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von latemar » 29.01.2013 08:51

Sehr interessanter Beitrag, danke HJO.

Ich habe vor vielen Jahren "gespürt" wir mir ein Knochen drohte zu zerbrechen. Ich habe dabei auch laut aufgeschriehen. Die Bindung ist genau in dem Moment aufgegangen und bevor es zu einer ernsthaften Verletzung gekommen ist.
Von meinem lauten Aufschreih hat man mir erst hinterher erzählt. Für mich hat sich das ganze aber im Zeitlupentempo angespielt.
Ist nichts Wissenschaftliches, aber deshalb kann ich das von Dir Geschriebene absolut nachvollziehen.


Gruß!
der Joe
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von bergsee » 29.01.2013 09:09

latemar hat geschrieben:Sehr interessanter Beitrag, danke HJO.
Für mich hat sich das ganze aber im Zeitlupentempo angespielt.
Ist nichts Wissenschaftliches, aber deshalb kann ich das von Dir Geschriebene absolut nachvollziehen.
Ja, lieber Joe - sowas sollte eigentlich Allgemeinwissen unter "Fachleuten" sein....
Die Versuche damals waren auch in eindrucksvollen Filmen dokumentiert worden - aber wie gut, dass DU nun mittelbar "Nutzer" der Untersuchungen warst...
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Re: z Wert Rennsport??

Beitrag von plateaucarver » 29.01.2013 09:12

Der "Schaden" bei einer Bindungsnichtauslösung entsteht eher selten am Knochen, sondern meist an den Bändern (insbesondere am/im Knie).

Ob aus der Knochendicke (Breite des Tibiakopfes) auf die Verletzungsanfälligkeit z.B. des Kreuzbands geschlossen werden kann, ist meines Wissens nicht belegt. Es hat schon seinen Grund, warum die Gewichtstabelle mittlerweile die in der Norm bevorzugte Methode ist (dazu kommt, dass in der Praxis von medizinischen Laien alles mögliche am Knie des Kunden gemessen wird, aber nicht der Schienbeinkopf).

Außerdem: die Skischuhe und Ski von 1967 bzw.1974 unterscheiden sich schon ziemlich von den heutigen ...

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