Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

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skifossil
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von skifossil » 07.02.2017 15:21

gebi1 hat geschrieben:
Mein Traum: Es sollte auch Skigebiete ohne präparierten Pisten geben, ohne Anton aus Tirol, ohne Animation, ohne Skischule, ohne Wellness, ohne Schirmbar und vor allem ohne hässige Menschen die nur konsumieren wollen.
Ein Traum ... doch gerade breite Ski würden auch diesen schnell zerstören, denn damit kann jeder Off-Piste fahren.
Erst wurden die Pisten massentauglich breit und platt gewalzt, dann wurde Off-Piste durch Ski wie Surfbretter massentauglich gehypet.

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gebi1
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von gebi1 » 07.02.2017 15:44

Nun nimmt die Diskussion fahrt auf und ich freue mich ab den engagierten Statements :lol:

Vielleicht ist der Titel völlig falsch gewählt und das Thema muss grundsätzlicher besprochen werden. Der Titel könnte dann lauten: Das Ende des Skifahrens in den Alpen! Oder, was meint ihr?

Weg von der Materialfrage hin zu einer kritischen Betrachtung der (Winter)Tourismusindustrie. Wobei die Outdoorbranche und die Skihersteller, als Teil davon ein wichtiger, Faktor sind.

Gerne öffne ich darum die Diskussion in diese Richtung. Sie lässt sich auch wunderbar mit dem Skiegebietethread verknüpfen.

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Lothar
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Lothar » 07.02.2017 15:53

Um noch mal einen Aspekt aufzunehmen: Welche Innovationen sind denn bei Pistenski überhaupt sinnvoll? ok, die Bindung und der Auslösemechanismus ist Jahrzehnte alt, die letzte große Innovation war die Taillierung, die ja aber von einigen hier auch sehr kritisch gesehen wird (... wird für Anfänger viel zu einfach, kann ja jeder, ja früher mit den 2,x meter Latten, da war das noch Skifahren...).
Hier wurde immer mal das Gewicht genannt, ich kann so gar keinen Vorteil leichterer Ski für mich erkennen. Beim Bike macht Leichtbau bis zu einem bestimmten Punkt Sinn und auch Spass, aber bei Ski? Beim Tragen zur Gondel ist mir's egal, beim Fahren find ich Stabilität eher gut - oder sehe ich das falsch? Das gilt natürlich nicht für Tourenski, klar.

Poldy
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Poldy » 07.02.2017 16:01

- Wintertourismus quo vadis?

das find ich eine interessante Diskussion!

Die allerdings - so mein Eindruck - an den allermeisten potentiellen Kunden der "Industrieskigebiete"( ... naja, eigentlich ein blöder Ausdruck, Industrie ist irgendwie was anderes..) vorbei geht. Wenn ich mit Freunden durch ein "klassisches" Pistengebiet, zB. in Südtirol spazieren fahre und mal so am Rande anklingen lasse, welchen Aufwand es erfordert, die Pisten ohne Naturschnee oder trotz nur wenig Naturschnee herzurichten und das eigentlich in vielen Gebieten der Schnee vom Himmel seit einigen Jahren kaum oder nicht für die Pisten gebraucht wird, ernte ich zunächst ungläubiges Staunen oder Widerspruch ( "..ach, Du Schlauberger, ganz ohne Naturschnee geht es doch nicht...oder doch ??..hmm.. Wir fahren jetzt also nur auf Kunstschnee....und da liegen Leitungen hier überall darunter..im ganzen Gebiet...hmmm..."). Erst wenn man etwas genauer hinsieht, sieht man etwas klarer. Nur, wer will das schon? Urlaub ist doch auch immer ein gutes Stück Illusion. Es wird sich daher wahrscheinlich solange irgend möglich nichts durchgreifendes ändern.
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Uwe
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Uwe » 07.02.2017 16:08

gebi1 hat geschrieben:Aber Sätze wie: "ab 72 cm ist ein Ski ein Surfbrett" und breite Ski funktionieren auf Pisten nicht", will ich nicht mehr lesen. Das ist falsch und verwirrt Ratsuchende. Ich finde es deine Pflicht Uwe, dass du Falschinformationen entschiedener entgegentrittst.
Es ist weder meine Pflicht, noch habe ich Lust jede kleine Kinderei zu schlichten, noch zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Jeder Lesende muss sich SELBST aus den geschriebenen MEINUNGEN seine eigene Meinung bilden.

72 mm sind MEINER MEINUNG nach noch kein Surfbrett, sondern eher Pisten-Mittelmaß, aber muss ich das jedes Mal schreiben? Wer hier 2 unterschiedliche Meinungen liest erkennt selbst, dass die eine Aussage - offensichtlich - KEINE Allgemeingültigkeit hat ... weder die eine noch die andere.

Aber zum Thema:
Ich hatte unter https://www.carving-ski.de/skitest/2013- ... 3-2014.php geschrieben:
Der Rossignol "Soul 7" hat, für einen Ski mit 106 mm Mittelbreite, sehr beachtliche Pistenqualitäten.
Dem Scott "The Ski" merkt man seine 91 mm Mittelbreite gar nicht an; ein toller Ski für Piste und Powder.
"sehr beachtliche Pistenqualitäten" und "toller Ski" heißt aber NICHT, dass so breite Ski GENAUSO agil, spielerisch und einfach zu fahren sind, wie reine Pistenski. Und wenn hier der reine Freizeit-Durchschnittsfahrer einen reinen Pistenski sucht, würde ICH ihm eher einen mit 70-75mm Breite empfehlen.

Und nun??? ... da unsere Meinungen NICHT zu 100% übereinstimmen, "muss" ich jetzt jedes Mal - beharrlich - deinen Posts entgegentreten? ... Nein ... Begründung siehe oben.

Also können wir uns nun endlich darauf verständigen, dass es eben KEINE 100% richtige WAHRHEIT gibt, und es somit KEINEN Sinn macht, "SEINE EIGENE Wahrheit" beharrlich/nervig ständig zu vertreten, sondern dass wir uns auf einen "gepflegten Meinungsaustausch" mit vielen unterschiedlichen - persönlichen - Meinungen und Erfahrungen verständigen können!?

Und ... damit es auch noch gesagt ist ... auch die Erfahrung eines "Anfängers" ist für andere Anfänger genauso hilfreich (oder vielleicht sogar noch hilfreicher), als die Erfahrung/Meinung eines "Könners".
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von maestro70 » 07.02.2017 16:27

gebi1 hat geschrieben:Vielleicht ist der Titel völlig falsch gewählt und das Thema muss grundsätzlicher besprochen werden. Der Titel könnte dann lauten: Das Ende des Skifahrens in den Alpen!
Hmmmm, also das amüsiert meines Vaters Sohn gerade überhaupt nicht. :(

Auch wenn das jetzt sehr egoistisch klingen sollte:

Der weitaus grösste Teil der Skifahrer in den Alpen besteht aus Menschen wie mir, Flachlandtirolern, aus ganz Europa incl. Russland, ...

Wir sind sehr froh, dass es Skigebiete mit Pisten gibt, wo wir unserer Leidenschaft nachgehen können (Was wir ja bei uns zu Hause nicht können).

Und ja, ich bin froh, dass es Skigebiete wie Hochzillertal mit 160 Pistenkilometern gibt, wo man nie länger als 5 min am Lift anstehen muss. DAS ist für MICH toll, weil ich so in meiner sehr beschränkten Urlaubzeit maximale Zeit auf der Piste beim Fahren verbringen kann.

Skifahren sollte nicht nur den Locals in den hochalpinen Gebieten gehören dürfen. Die sind schon genug damit belohnt, in so einer herrlichen Umgebung leben zu dürfen! :evil:

Dieser Personenkreis ist aber wirklich nur zum kleinen Teil in den Skigebieten vertreten.

Stellt euch mal vor, die zehntausenden Ski-Touristen würden alle Offpiste/Tiefschnee fahren (wollen).

Na dann Prost Mahlzeit Natur, Ruhe, ...
Zuletzt geändert von maestro70 am 07.02.2017 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin nicht gestört ! Ich bin verhaltensoriginell !

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gebi1
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von gebi1 » 07.02.2017 16:33

@Uwe: Nun muss ich dich an deine eigenen Spielregeln erinnern. Ich habe verstanden, bitte beende dein Mantra "meine Posts seien nervig". Ich sehe es ein, du hast recht, das kann nervig rüberkommen, ich werde keine flächendeckende Breitskipropaganda mehr verbreiten. Was ich mir nach wie vor erlaube, ist hin und wieder eine Review zu einem breiteren Allmountainski, Freestyleski oder Freerideski zu schreiben. Ich denke, das liegt drin.

Vergeben, vergessen und weiter gehts!

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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Uwe » 07.02.2017 16:38

gebi1 hat geschrieben:Was ich mir nach wie vor erlaube, ist hin und wieder eine Review zu einem breiteren Allmountainski, Freestyleski oder Freerideski zu schreiben. Ich denke, das liegt drin.
Sehr gerne ;-)
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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von skifossil » 07.02.2017 16:47

Lothar hat geschrieben: Hier wurde immer mal das Gewicht genannt, ich kann so gar keinen Vorteil leichterer Ski für mich erkennen. Beim Bike macht Leichtbau bis zu einem bestimmten Punkt Sinn und auch Spass, aber bei Ski? Beim Tragen zur Gondel ist mir's egal, beim Fahren find ich Stabilität eher gut - oder sehe ich das falsch? Das gilt natürlich nicht für Tourenski, klar.
Erstmal, es geht um geringeres Gewicht und damit geringerer Trägheit, falls du das mit "Stabilität" meinst. Die konstruktive Stabilität sollte gleich sein.

So lange du Kurven auf der Kante ziehst, ist das Gewicht zweitrangig. Sobald du dynamischer fährst, beschleunigst, also springst, schnelle Richtungsänderungen, Buckel etc. wird das Gewicht wichtig. Dabei geht es nicht nur um das Gewicht des Skis, sondern auch die Gewichtsverteilung im Ski und das Gewicht der Schuhe und Bindung. Jede beschleunigende Bewegung wird bei reduziertem Gewicht schneller und auf Dauer weniger ermüdend sein. Gerade das "schneller" ist entscheidend bei der Sturzvermeidung. Der Standardskifahrer weiß davon wenig, da die Standardausrüstung sauschwer ist. Breite Ski mit natürlich höherem Gewicht sind da eigentlich kontraproduktiv.

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Re: Das Ende des Pistenskis - eine Kontroverse

Beitrag von Uwe » 07.02.2017 16:56

Poldy hat geschrieben:- Wintertourismus quo vadis?
Ganze Täler leben vom (Ski)Tourismus. Je mehr Touristen, desto mehr Umsatz ... und wenn die noch extensiv saufen, gehen Umsatz und gewinn extrem nach oben.
@gebi1: Sei froh, dass die Letzteren NICHT abseits fahren!

Ich gehe mal davon aus, dass dort, wo Apres-Ski GANZ GROSS geschrieben wird, der Umsatz/Gewinn pro Tourist am höchsten ist, und solange es läuft, lässt man es laufen.
Ich gehe aber auch davon aus, dass es irgendwann doch mal eine "Akzeptanzgrenze" gibt ... nur wo liegt die?
- In Ischgl darf man ab 20 Uhr nicht mehr mit Skischuhen draußen rum laufen ... gröhlen aber offenbar immer noch ;-)
- In Teilen Österreichs hat man sich von den "reichen Russen" verabschiedet, weil die Hotels/Appartements nach deren Abreise totalsaniert werden mussten.
- Am Ballermann hat entweder der Saufumsatz nicht mehr gereicht, oder es hat die Einheimischen genervt, so dass man nun wieder die eher ruhigeren Touris haben will.
... aber so lange es alles im Rahmen bleibt, wird der Skitourismus so weiter gehen ... eher etwas rückläufig sein, weil zu teuer und die Leute eher Kurzurlaub machen, oder weil - und das ist das große Fragezeichen in der Zukunft - in den tieferen Lagen gar kein Kunstschnee mehr gemacht werden kann.
Uwe

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